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Das Wasser läuft noch immer. . .

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07.06.2015
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Das Wasser läuft noch immer. . .

Es ist wunderbar wie das warme Wasser auf mich einprasselt, über meinen Körper rinnt. Nicht zu warm, sogar eher etwas kühl. Ein wundervolles Gefühl. Ich schließe meine Augen um mir das Shampoo aus den Haaren zu waschen. Es dauert erstaunlich lange bis auch noch der letzte Rest raus ist. Dann streiche ich noch etwas Wasser aus meinem Gesicht um die Augen aufmachen zu können ohne dass sie brennen wie die Hölle.
Im Radio läuft mein Lieblingslied. Ganz leise summe ich mit, so als dürfte keiner es hören. Mein Kopf ist völlig leer. Keine Probleme, Sorgen, oder sonst irgendwelche Gedanken.

Und dann öffne ich die Augen. Mein Körper erstarrt. Wenn ich den Duschkopf nicht kurz vorher an die Wand gehängt hätte, wäre er sicher mit einem lauten Knall auf dem Badewannenboden gefallen. Ich will schreien. Laut. Aber ich tu es nur in Gedanken. In Wirklichkeit bringe ich keinen einzigen Ton raus.

Das Wasser läuft noch immer. Ich starre. Starre durch das nasse und angelaufene Glas. Starre auf die Person die dahinter steht und mich anstarrt. Aus tiefen dunklen Augen anstarrt. Durch die Sturmhaube kann man nicht viel erkennen. Keine Gesichtszüge, keine Haare. Nur diese Augen. Diese dunklen, hasserfüllten, zu allem entschlossenen Augen.

Mein Blick wanderte weiter. Es war ein Mann. Das konnte man an der Statur erkennen. Ganz in schwarz gekleidet. Naja, ich würde auch niemandem in einem Engelskostüm umbringen. Umbringen? Ja. Er hält etwas schwarz-silbrig glänzendes in der Hand. Ich kann es nicht genau erkennen, tippe aber auf eine Messer oder eine Waffe.

Das Wasser läuft noch immer. Ich starre noch immer. Er starrt noch immer.

Ich bin wie festgefroren.

Ich schließe meine Augen. Ich weiß nicht warum. Vielleicht in der Hoffnung dass er weg ist wenn ich sie wieder öffne. Ich weiß dass es nicht so sein wird. Aber wer will sich schon völlig hilflos seinen eigenen Tod ansehen.
Ich nicht.

Das Wasser läuft noch immer. Ich sinke meinen Kopf. Die Augen noch immer geschlossen. Mir wird schwindlig. Ich höre auf einmal nichts mehr. Dann öffne ich die Augen. Langsam. Ich zittere am ganzen Körper. Aber nicht vor Kälte. Die Wassertemperatur ist angenehm, so wie ich sie am Anfang eingestellt habe.

Meine Augen sind offen, mein Kopf gesenkt. Ich starre an meinem Körper herunter auf meine nackten Füße und die Antirutschmatte auf dem Badewannenboden. Wer sagt dass so eine Matte einen vor dem Tod in der Dusche bewahrt liegt falsch. Überall sind Glassplitter.

Das Wasser läuft noch immer. Aber jetzt ist es rot.

Ich falle. Ich weiß dass ich am Boden liege, spüre aber nichts. Höre nichts. . Der schwarze Mann ist inzwischen schon längst wieder weg. Und dann sehe ich auch nichts mehr

Das Wasser läuft noch immer.


Ein lauter Schrei. Nicht von mir. Ich bin ja schließlich Tod. Tote schreien nicht. Nein es war meine Mutter. Sie fällt auf ihre Knie. Tränen fließen über ihr ganzes Gesicht. Sie wimmert.


Einige Zeit später kamen viele Menschen. Sehr viele Menschen. Welche in Uniform. Welche in komischen weißen Anzügen. Sie schauten mich an als wäre ich ein Stück Fleisch. Obwohl man sich in so einer Situation auch nicht anders fühlt. Nach kurzer Zeit haben sie meinen aufgeweichten Körper eingepackt. In einen wunderschönen schwarzen Plastiksack. Und dann in einen hölzernen Sarg. Aber davon konnte ich nicht viel sehen. Schließlich war ich ja in diesem Sack. Aber ich konnte das Holz wahrnehmen, riechen. Was rede ich denn da? Riechen? Ich bin tot verdammt!

Ich dachte jetzt hätte ich wenigstens meine Ruhe. Falsch gedacht. Statt in ein schönes Grab gelegt zu werden liege ich jetzt auf diesem eiskalten Metalltisch. Irgendwo. Sieht aus wie ein Keller. Zumindest den Fenstern nach zu urteilen. Etwas unsanft werde ich von diesem Typen obduziert. Der hätte sich ruhig einen Bartschutz anlegen können. Ich will schließlich keine Haare in meinem Körper behalten. Das wäre echt eklig. Als er fertig ist schiebt er mich mit seinen schweißigen Händen zurück in den großen Metallschrank. Wie toll. Ich hab sogar meine eigene Lade. Trotzdem fühl ich mich etwas ausgeschlachtet. Noch dazu prangt jetzt eine riesige Y-förmige Narbe auf meinem Brustkorb die nie verheilen wird.

Ein paar Tage später werde ich wieder abgeholt. Komme in den schönen hölzernen Sarg zurück. Es ist aber ein anderer als der, in dem ich das erste Mal abgeholt wurde. Den haben sicher meine Eltern ausgesucht.

Die nächsten Tage verliefen relativ ruhig und ereignislos. Was soll schon passieren in dieser Kiste hier? Nur einmal ist sie aufgemacht worden. Dann bin ich in so ein seltsames Kleid gesteckt worden. Ich hätte das nicht ausgesucht. Aber wahrscheinlich ist das nicht mein größtes Problem. Niemand wird mich jemals in diesem Nachthemd hier sehen.
Aus dem Gesicht meiner Mutter kann ich ablesen wie schwer ihr das hier fällt. Die Leichenstarre hat zwar nachgelassen, aber immerhin bin ich ihre tote Tochter. Mit der riesigen Y-Narbe und dem tollen Einschussloch. Wahrscheinlich wollte sie nicht dass mich noch mehr Menschen nackt sehen. Was sowieso schon zu spät ist, aber egal.

Nun ist der Tag endlich gekommen. Ich darf meine letzte Ruhestätte betreten. Zugegeben die Messe war langweilig und ziemlich schnulzig. Der Weg zum Grab war relativ kurz und schon bin ich auch schon drin. Noch ein paar Schaufelchen Erde und nette Worte, ja sogar Blumen werfen sie mir nach. Dann gehen sie alle. Wortlos. Später kommt der Friedhofsmensch und schaufelt die restliche Erde auf mich drauf.

Dann bin ich eingeschlafen.

 

Hallo Leone,

herzlich willkommen!

Ich finde es schade, dass die Erzählerin hier nur über Dinge berichtet, die man auch von außen so oder so ähnlich wahrgenommen hätte. Beispiel:

Noch ein paar Schaufelchen Erde und nette Worte, ja sogar Blumen werfen sie mir nach.
Das ist auch für umstehende Beobachter ersichtlich! Interessanter wären doch Gedanken und Gefühle der toten Frau in diesem Moment.

Mich wundert auch, dass die Frau sich nicht fragt, wer sie ermordet hat und warum. Das Motiv zur Tat oder wenigstens die Frage danach fehlt.
Überhaupt passt das Stichwort „Krimi“ nicht. Ein Krimi spielt in einer fiktiven Umgebung, die in ihren Eigenschaften und Naturgesetzen mit der realen Welt übereinstimmt.
Ist dies, wie hier, nicht der Fall, müsste man Krimi entweder als Stichwort weglassen oder Horror oder Fantasy noch mit beifügen, damit der Leser nicht von falschen Voraussetzungen ausgeht.

Im Text befinden sich sehr viele Kommafehler. Beispiele:

Es ist wunderbar wie das warme Wasser auf mich einprasselt, über meinen Körper rinnt.
Es ist wunderbar[,] wie das warme Wasser auf mich einprasselt, über meinen Körper rinnt.

Ich schließe meine Augen um mir das Shampoo aus den Haaren zu waschen.
Ich schließe meine Augen[,] um mir das Shampoo aus den Haaren zu waschen.

Eine gute Hilfe zu den Kommaregeln findest du dort:
http://www.udoklinger.de/Deutsch/Grammatik/Kommaregeln.htm

Lieben Gruß

Asterix

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Leone,

wenn ich das richtig sehe, bist du neu? Dann erstmal: "Herzlichen willkommen!", schön von dir zu hören, bzw. zu lesen.

Inhaltlich:
Die Idee hinter deiner Geschichte finde ich interessant: Man beschreibt seinen eigenen Tod, bzw. was darüber hinausgeht. Dass die Geschichte unter der Dusche beginnt, hat mich ein wenig an "Psycho" erinnert und versprach Spannung ...
Jedoch blieb die leider dann total aus.
Du hast ziemlich viel Potential in deiner Geschichte verschenkt.
Wenn jemand unter der Dusche von einem Einbrecher/Mörder etc. überrascht wird, stelle ich mir das zumindest so vor: Schrecksekunde - dann ein GROSSES Gebrüll!
Es gibt noch eine Möglichkeit: Man sieht da jemanden stehen und noch während der Schrecksekunde wird geschossen, dann ist man tot, bevor man einen Mucks von sich geben kann. Aber mir kam aufgrund der ausführlichen Beschreibungen (wie sich die Protagonistin fühlt, wie der Typ aussieht) viel zu lang vor.
Beschreibungen an und für sich sind gut, aber ich könnte das in der Situation nicht nachvollziehen.

Ich kann es nicht genau erkennen, tippe aber auf eine Messer oder eine Waffe.

Ein Messer ist auch eine Waffe. Du meinst "Messer oder Schusswaffe"?

Naja, ich würde auch niemandem in einem Engelskostüm umbringen. Umbringen?

Wenn ich Zeit habe, mir so differenzierte Gedanken zu einer Situation zu machen, würde ich eher die Gelegenheit mal nutzen und laut schreien. Wahrscheinlich hätte ich das schon vor Schreck getan, wenn da plötzlich jemand ganz in Schwarz gekleidet vor meiner Dusche steht.

Meine Augen sind offen, mein Kopf gesenkt. Ich starre an meinem Körper herunter auf meine nackten Füße und die Antirutschmatte auf dem Badewannenboden. Wer sagt dass so eine Matte einen vor dem Tod in der Dusche bewahrt liegt falsch. Überall sind Glassplitter.

Das Wasser läuft noch immer. Aber jetzt ist es rot.


Ich spekuliere jetzt: Da wurde dazwischen irgendwann mal geschossen. Man hat es nicht gehört, weil der Einbrecher diesen Super-Schalldämpfer hatte?

Ein lauter Schrei. Nicht von mir. Ich bin ja schließlich Tod.

Echt? Das hätte ich als Leser eigentlich gerne mitbekommen. Korrekte Rechtsschreibung hier übrigens: "Ich bin ja schlielich tot. Tote ..."

Dann erklärst du, was mit einer Leiche nach einer Ermordnung passiert - aus der Sicht von kriminalistisch Unwissenden eine potentiell(!) interessante Perspektive, aber da hätte man mehr ausbauen können. Denn es ist weder pastisch beschrieben noch wirkt es raffiniert reflektiert.

Was mir fehlt, ist die Geschichte dahinter. Die Person - das Alter, das Geschlecht, die Familie, die Lebenssituation. Da wird ein - vermutlich junger - Mensch aus dem Leben gerissen, aber dadurch, dass du so stichpunktmäßig über alles drüber gehst, kommt auch keine Tragik auf. Kein Gefühl beim Lesen.
Was war dein Anliegen mit der Geschichte? Den Tod zu beschreiben? Oder wie der Tod forensisch aufgearbeitet wird?

Meine Spannungskruve beim Lesen ging etwa so:
Am Anfang kommt mit der Beschreibung unter der Dusche ein Gefühl auf, da bist du auf dem richtigen Weg. Dann die ewig lange Beschreibung bis zum Tod. Dann alles pflichtschuldig aufgezählt, was danach kam. Spannungskurve rast in den Keller.

Die nächsten Tage verliefen relativ ruhig und ereignislos. Was soll schon passieren in dieser Kiste hier?

So ähnlich fühlte ich mich beim Lesen deiner Geschichte.

Sie schauten mich an als wäre ich ein Stück Fleisch.

Sahen sie die Tote etwa hungrig an? (Denn so schaue ich immer auf mein Fleisch ... Besonders wenn's auf dem Grill liegt.)

Etwas unsanft werde ich von diesem Typen obduziert. Der hätte sich ruhig einen Bartschutz anlegen können. Ich will schließlich keine Haare in meinem Körper behalten. Das wäre echt eklig. Als er fertig ist schiebt er mich mit seinen schweißigen Händen zurück in den großen Metallschrank.

Definiere "unsanft". "Bartschutz"? Du meinst "Mundschutz"? Warhscheinlich fallen auch die Kopfhaare mal ab, also würde ich mir eher eine Haube wünschen. Und beim Obduzieren ist man in der Regel auch zu zweit (mindestens). Und dass die Hände schweißig sind, wirst du auch schwer merken, denn man trägt Handschuhe.

Noch dazu prangt jetzt eine riesige Y-förmige Narbe auf meinem Brustkorb die nie verheilen wird.

Die Narbe geht sogar bis zum Schambein und noch dazu hat man ihr den Kopf aufgesägt und das Gehirn rausgenommen. Und alle Organe danach wieder kreuz und quer in den Bauch gestopft. Und wie ich die Assistenzen in der Rechtsmedizin kenne, haben sie keine kosmetische Naht gemacht. Tz, tz, tz ...

Aus dem Gesicht meiner Mutter kann ich ablesen wie schwer ihr das hier fällt. Die Leichenstarre hat zwar nachgelassen, aber immerhin bin ich ihre tote Tochter.

Was hat die Leichenstarre damit zu tun, wie schwer es der Mutter fällt?

Sprachlich/Stilistisch:
Der Titel "Das Wasser läuft noch immer ..." (wenn man diese berüchtigten drei Punkte "..." macht, lässt man Platz nach dem letzten Wort, außer man unterbricht das Wort mittendring und lässt keine Leerzeichen zwischen den Punkten)

Du hast endlos viele Wortwiederholungen mit "noch immer". An manchen Stellen fand ich es in Bezug zum Titel gut und wirkungsvoll, man sieht, du hast dir was dabei gedacht:

Das Wasser läuft noch immer. Ich starre noch immer. Er starrt noch immer.

An andere Stelle war's dann des Guten zuviel:
Das Wasser läuft noch immer. Ich sinke meinen Kopf. Die Augen noch immer geschlossen

Auch sonst hast du manche Wortwiederholungen und vor allem Füllwörert wie "noch", "dann". Lies' den Text mal daraufhin durch und entscheide bei jedem Wort, ob es nötig ist oder ob der Satz auch ohne funktioniert.

Auch mit den Kommata scheinst du auf Kriegsfuß zu stehen. Vor "dass" beispielsweise kommt in den meisten Fällen eins (es gibt bestimmt auch Ausnahmen).

Der Wechsel der Tempora in deiner Geschichte: Der Anfang im Präsens, dann auf einmal Präteritum:

Mein Blick wanderte weiter. Es war ein Mann. Das konnte man an der Statur erkennen. Ganz in schwarz gekleidet. Naja, ich würde auch niemandem in einem Engelskostüm umbringen. Umbringen? Ja. Er hält etwas schwarz-silbrig glänzendes in der Hand. Ich kann es nicht genau erkennen, tippe aber auf eine Messer oder eine Waffe.

Dann wieder Präsens, dann wieder Präteritum ... Da schwirrt mir am Ende ganz der Kopf! ;)

So, ich denke, das ist erstmal genug zum Grübeln. Aber für eine erste Geschichte wirklich nicht schlecht - lass' dich nicht entmutigen!

Liebe Grüße
Tell

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Leone

Das Stichwort Krimi verspricht Aufklärung eines Verbrechens. – Das Verbrechen liegt vor. Die Aufklärung bleibt aus. Stattdessen wird, was dem Verbrechen nachfolgt, durch das Opfer des Mörders beobachtet. Mit dieser Ausgangslage kannst du tatsächlich auf den Ermittler oder Detektiv verzichten. Das Mordopfer klärt seinen eigenen Fall auf – ist zwar absurd, aber denkbar. Wenn du allerdings Krimi als Stichwort wählst, erwartet der Leser eine Aufklärung des Falles. Ich zumindest habe das so erwartet.

Ansonsten: Weiter üben, bitte, dann wird’s schon werden.

Gruß teoma

 

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