Der Überfall
Die Analogwanduhr zeigt kurz vor zwölf. Sein Herz rast, der Schweiß unter der schwarzen Skimaske läuft ihm in die Augen. Es brennt. Dann zückt er seine Glock 17 aus der rechten Adidas Trainingsjacke und richtet sie auf die Angestellte hinter der Plexiglasscheibe. Parallel dazu schiebt er ihr mit der linken Hand einen kleinen Zettel auf der weißen Marmorplatte des Tresens zu, auf dem kurz und präzise seine Forderungen geschrieben stehen: 100.000 Euro und keine Polizei.
Doch selbst wenn sie den Alarmknopf drückt bleiben ihm zehn Minuten um auf das Geld zu warten, es in seine schwarze Sporttasche zu stecken und das Gebäude zu verlassen.
Draußen vor der Eingangstreppe wartet sein Partner. Eine KTM 250 mit laufendem Motor und ohne Straßenzulassung.
Die Angestellte, sichtlich geschockt aber genau wissend was zu tun ist, nickt ihm kurz und möglichst unauffällig zu und beginnt seinen Auftrag auszuführen.
Die Sekunden verstreichen, ihm erscheinen sie wie Stunden. Sein Herz immer weiter steigender Herzschlag lässt ihn sich lebendig fühlen, Er fängt an sich umzuschauen. Seine Aktion hat die übrigen Menschen in dem Gebäude eingeschüchtert obwohl er bis zu diesem Zeitpunkt kein Wort gesagt hat.
Er sieht wie sie alle mit den Händen über ihren Köpfen am Boden hocken als hätte er es ihnen befohlen.
Mit Erleichterung stellt er fest, dass endlich die Angestellte mit dem Bargeld zurück vom Tresor an den Tresen gelaufen kommt. Er hatte sie kurzfristig nach dem Reinkommen in das Gebäude ausgewählt, da sie auf ihn einen sehr starken Eindruck machte.
Etwas überrascht über die doch große Menge an Bargeld, was ihm vorher nicht bewusst war, steckt er das Geld hastig in seine Sporttasche. Von draußen hört er schon die Polizeisirenen. Jemand musste den Alarmknopf gedrückt haben. Aber er hatte ja nun sein Geld, dachte er. Also steckt er seine Waffe wieder zurück in seine Jacke und geht mit einem schnellem Gang auf den Ausgang des Gebäudes zu. Er musste jetzt nur noch die Glastür aufstoßen, sich auf seine laufende KTM setzen und in die Freiheit fahren.
Plötzlich ertönt ein lauter Knall. Eine Patrone aus einer .44 Magnum reißt ihn zu Boden und beendet seinen Herzschlag.