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Der bedauernswerte Nachlass eines Fremden

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26.12.2015
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Der bedauernswerte Nachlass eines Fremden

Sollte dieser Brief, den ich, nachdem ich ihn geschrieben habe, in voller Absicht an meinem Tisch hier im "Boleskine - Café" liegen lasse, von einem aufmerksamen Beobachter gefunden werden, so wird der Leser verstehen, warum mein Sprung in die novemberkalte Nordsee am 3. November 1934, der einzige Schritt war, der zu gehen mir noch offen stand.
Wenn dieses Schreiben, mit dem ich mir und der Welt zu beweisen suche, dass es noch etwas Menschlichkeit in meiner Seele gab, die nicht von boshaftem Wahnsinn verzehrt wurde, jedoch verloren gehen sollte, entbehrt die Welt lediglich den Hinterlassenschaften eines geplagten Geistes, dessen Bericht ohnehin nur wenig Glaubhaftigkeit erfahren hätte.

Der 12. Oktober 1933 war der Tag, den ich Zeit meines Lebens am meisten gefürchtet hatte.
Es war der Tag, an dem ich meinen Onkel, Cornelis Bodecker, der mir gleichermaßen Begleiter, Freund und Lehrer war, zu Grabe tragen musste.
Der frühe Tod meiner Eltern trug mich in die Arme des Bruders meines Vaters, als dieser noch Studien über den Einfluss von Geheimlogen und verborgenen Kulten auf europäische Schriftsteller und Künstler des 18. Jahrhunderts anstellte, die ihm ein Jahr später den Titel eines Doktors der Literatur an der Universität Konstanz einbrachten.
Es war bewölkt, wie an den meisten Tagen zu dieser Jahreszeit und bitterkalt wie an jedem Tag, an dem ein Mitglied der Familie Bodecker geboren oder beerdigt wurde.
Kraniche trugen gegen Mittag seine Seele, sein Wissen und seine Geheimnisse nach Süden, hinweg über die dichten Wälder, die meiner Familie seit Generationen gehörten.
Nachdem das entfernte Krähen der Vögel nur noch eine Erinnerung war, musste ich mich der wohl unliebsamsten Pflicht widmen, die Hinterbliebenen auferlegt wird:
der Entsorgung der Besitztümer des Mannes, der mich an Stelle eines Sohnes aufgezogen und erzogen hatte.
Unmittelbar nach meiner Ankunft in dem Haus in Nordhessen, das wir, bis zu meinem Bestreben, die Welt zu sehen, gemeinsam bewohnt hatten, zog ich mich in das Arbeitszimmer meines Onkels zurück.
Ich las in seinen Werken und Abhandlungen mit der Absicht, sie so sinnvoll zu sortieren, das die Nachwelt zu einem späteren Zeitpunkt Nutzen aus seinem Lebenswerk ziehen konnte .
Mein Fortschritt war zufriedenstellend, kam jedoch im November 1933 abrupt zu einem Ende.
An einem Montag stieß ich auf die Korrespondenz zwischen meinem Onkel und einem gewissen Sam Napier aus London.
Die oberflächliche Lektüre des Briefwechsels gewährte mir nur eine geringe Vorahnung auf das schreckliche und verwerfliche Geheimnis, das ich aufdecken sollte und von dem ich wünschte, die Kraniche hätten es mit meinem Onkel hinfort getragen und fallen gelassen, über dem dunkelsten und verlassensten Teil der Erde.

Den gesamten Verlauf der Schreiben wiederzugeben, würde an dieser Stelle zu weit führen, jedoch ging bereits aus frühen Briefen, als meine Eltern noch lebten und ich noch ein Kleinkind war, hervor, dass Mr. Napier meinen Onkel mit Informationen über einen namenlosen Kult aus London versorgte.
Offenbar waren führende Mitglieder des Kultes nach langjährigen Reisen in die Ebenen jenseits des Uralgebirges und der Küstenregionen der Karasee zu beachtlichem Reichtum gekommen und traten daher in den Jahren 1778 bis 1790 als anonyme Förderer der Künste in London auf.
Jedoch fielen etliche der Werke, die der Kult unterstützt hatte, der Zensur zum Opfer, da sie "... mit ihrem frevelhaften Darstellungen nicht nur die christliche Weltanschauung sondern auch die aller anderen monotheistischen Religionen in boshafter Weise ad absurdum führten."
Weiterhin führte Napier aus, dass die Kultisten im gefrorenen Boden Sibiriens auf ein Mineral, eine sonderbare graue Erde gestoßen seien, das nur unter größten Anstrengungen und mit der Hilfe einheimischer Führer gefördert werden konnte.
Die Führer, die zum größten Teil aus indigenen Nomadenvölkern dieser Gegend stammten, berichteten ihnen, dass dieses Mineral denjenigen, die sein Geheimnis kennen, zu einer wiedernatürlich langen Lebensdauer verhelfe könne.
Diese Behauptung wurde durch Begegnungen mit Stammesmitgliedern gestützt, die nach Aussage der Führer über 140 Jahre alt waren.
Doch diese Begegnungen waren selten, da die meisten der Völker die Nutzung des Minerals als verwerflich betrachteten und diejenigen, die es nutzten, aus der Gemeinschaft ausstießen und mieden.
Was immer es gewesen sein mag, das der Kult aus der Kälte Sibiriens mitgebracht hatte, erregte in einigen Kreisen Londons einen solchen Aufruhr, dass bestimmte Institutionen gewillt waren, dem Kult große Summen zu zahlen, um sein Geheimnis zu wahren.
Und so wurde es still um die Förderer der Künste, bis man ab dem Jahr 1800 keine Spur mehr von blasphemischen Texten und Gemälden unbekannter Künstler oder mysteriösen Mineralien finden konnte.

In dem letzten Brief der Korrespondenz lud Napier meinen Onkel nach London ein, um eine Angelegenheit mit ihm zu teilen, deren Natur zu exorbitant für das geschriebene Wort sei.
Über den Verlauf seines Besuches, Sam Napier oder die Angelegenheit an sich sprach mein Onkel nie.
Allein der Ausbruch des Krieges 1918 musste verhindert haben, dass mein Onkel den Kontakt zu Napier aufrechterhalten konnte.
Obwohl Cornelis Bodecker zu den wenigen gehörte, die den Krieg zumindest körperlich unversehrt überstanden hatten, trat er keine erneute Reise nach London an und widmete sich stattdessen der Aufgabe, aus mir einen gesellschaftsfähigen jungen Mann mit Interessen und Prinzipien zu machen.
Die Vorstellung, dass Sam Napier in den Grabenkämpfen Europas, die das Miasma einer Generation werden sollten, gestorben war, lag nahe.
Dennoch kam ich nicht umhin, die beschwerliche Reise anzutreten, die mich vor drei Tagen in die englische Hauptstadt führte und die Adresse aufzusuchen, die Sam Napier meinem Onkel in seinem letzten Brief genannt hatte.
Ich werde die Adresse hier ungenannt lassen, doch spätestens wenn die Zeitungen über den tragischen Brand in einem Wohnhaus in Harrow, dem mindestens ein Mensch zum Opfer fiel, berichten, wird es nicht mehr notwendig sein, mir folgen zu wollen.

Als ich die wurmzerfressene Tür zu der Wohnung öffnete, die zumindest vor 20 Jahren Sam Napier gehört hatte, fand ich mich in einem Fundus der Epochen wieder.
Neben Möbeln, die nicht jünger als 100 Jahre sein konnten, sah ich Karten, die ein Bild der Welt zeigten, das seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr aktuell war.
Der süßliche Gestank von Fäulnis schien nicht fremd in dieser Behausung, die wohl seit dem Beginn des Krieges der Verwahrlosung preisgegeben worden war.
Die Fenster waren allesamt verdunkelt, sodass ich erst nach einem Augenblick der Orientierungslosigkeit in spärlichem, gelben Licht die Gestalt erblickte, die im hinteren Ende des Raumes auf einem zerschlissenen Sofa saß.
Nur das leichte Auf und Ab des Oberkörpers verriet, dass außer mir noch Leben im Raum war.
Ich sah auf einen Mann unbestimmbaren Alters, dessen fleckige Haut schlaff über einem zahnlosen Schädel lag.
Die Fingernägel seiner linken Hand waren ein ekelhaftes Wirrwarr aus grauem Horn und seine rechte Hand war so schwarz, als sei sie vor unzähligen Jahren in arktischer Kälte erfroren.
Er trug zerrissene Kleidung, die einer vergangenen Epoche zu entstammen schien und an vielen Stellen einen ausgemergelten Körper offenbarten, der von Narben und Geschwüren unzähliger Jahre bedeckt war.
Allein sein graues, linkes Auge verriet, dass er sich meiner Anwesenheit bewusst war, denn das rechte Auge war infolge eines unbehandelten Bruches des Jochbeins tief im Schädel versunken.
Beinahe Drei Stunden verbrachte ich mit der Kreatur, die einst Sam Napier war.
Zu Beginn war es mir nahezu unmöglich, die monotonen Worte zu verstehen, die seine vertrocknete Zunge hervorbrachte.
Doch nach einer Weile gelang es mir, seiner absurden Erzählung zu folgen, die mich dennoch mit einem Terror erfüllte, der mich bis zu meinem Ableben nicht mehr verlassen wird.
Er behauptete von sich, vor 150 Jahren eine Expedition nach Sibirien begleitet zu haben, in deren Verlauf ein poröses, graphitartiges Gestein gefunden wurde, das seit Äonen unter dem Permafrost der Tundra verborgen war.
Da die Legenden der örtlichen Nomaden, das Gestein würde unsterblich machen, keine wissenschaftliche Grundlage hatte, wurde er beauftragt, die Eigenschaften der seltenen Erde in einem Labor in London zu erfassen.
Doch die Wissenschaft jener Tage war nicht im Stande, Erkenntnisse aus den zahlreichen Proben zu gewinnen, die die Expedition mitgebracht hatte.
Daher entschied Napier sich zum Selbstversuch und konsumierte über einen unbekannten Zeitraum Lösungen aus dem Mineral.
Zu Beginn waren keinerlei Veränderungen zu bemerken, doch mit voranschreitendem Alter begann das Gestein, seine Wirkung zu entfalten.
Schleichend kroch es über Jahre hinweg in sein Gehirn und tötete, was er war und was er hätte sein können.
Denn Bosheit und Verbitterung überkamen ihn, als das Sterben um ihm herum begann.
Er hatte so viele Menschen gesehen und überlebt, dass er sich an nur wenige erinnerte; einer davon war ein Deutscher namens Cornelis Bodecker.
Es muss meinem Onkel gelungen sein, ihn aufzuspüren und mit langen Briefen gelang es ihm, Napiers Vertrauen zu gewinnen.
Am Tage, als die beiden sich trafen, bat Napier meinen Onkel, die übrigen Proben des Minerals zu vernichten, da es zwar den Organismus am Leben hielt, den Körper jedoch nicht vor Verfall schütze und den Geist in eine Wüste verwandelte, in der nichts außer dem Zwang zu leben und dem Wunsch zu sterben gedeihen konnte.
Noch am selben Tag brach mein Onkeln mit Napier, indem er ihm mitteilte, er würde die Proben nutzen, um sie seinem Neffen, den er nach dem Tod seines Bruders aufzog, zu verabreichen, damit dieser eine Chance bekäme, den kommenden Krieg und die Jahre des Zorns die ihm folgen zu überstehen und den Namen seiner aussterbenden Familie weiterzugeben.
Napier wollte ihn davon abbringen, nicht des Kindes wegen, sondern wegen des bedauernswerten Schicksals des Mannes, zu dem es heranwachsen würde.
Ich bezweifle, dass mein Onkel wusste, welchen Fluch er mir zu teil werden ließ.
Nun gab es jedoch keinen Grund, der Geschichte eines offenbar verwirrten und verwahrlosten alten Mannes über Gestein, das Menschen unsterblich machte, Glauben zu schenken.
Doch es war nicht Napiers Bericht, der mich dazu brachte, das Gebäude, seinen Bewohner und alle Beweise über das Gestein, das nie hätte gefördert werden dürfen, den Flammen zu übergeben.
Es war das verfluchte Bild von dem ich wünschte, ich hätte es übersehen, von dem ich wünschte es würde keine Gruppe britischer Soldaten zeigen, die in den rauchenden Ruinen des 1854 zerstörten Sewastopol stehen und von dem ich wünschte, es würde keinen alternden Feldwebel zeigen, der niemand anderer sein konnte als Sam Napier.

Diesen Brief zu schreiben hat mich viel Zeit gekostet.
Ein Teil von mir wünscht sich den Fluch, den mein Onkel mir auferlegt hat, zu nutzen und zu sehen, wie die Welt in 1000 Jahren aussieht.
Doch Einsamkeit und Verlust sind Geister, die kein Alter kennen.
Ich werde noch einen Moment über meinen Onkel, Sam Napier und das schreckliche Gestein nachdenken, bevor ich aufbreche.
Der Weg in die Wellen, die mich verzehren sollen, sowie die Flammen Sam Napier verzehrt haben, ist lang.
Und ich bin nicht in Eile.

 

Hallo Butler!

Na holla - also wenn deine Geschichte mal keiner Huldigung und dem Gedenken an den großen H.P.Lovecraft würdig ist, will ich nicht mehr der Eisenmann sein!;)

Sehr gut geschrieben und den herrlich antiquierten, kultivierten Sprachstil hervorragend eingefangen. Einziges Manko, das ich zu bemängeln habe, ist vielleicht der Umstand, dass der Sprachstil für meinen Geschmack tatsächlich mehr so ins ausklingende 19.Jahrhundert gepasst hätte, aber nicht in die 30'er Jahre. Da sprach man schon ein bisschen moderner. Der Sprachduktus wirkt für diese Epoche etwas zu "viktorianisch", würde ich sagen.

Aber von dieser kleinen Anmerkung einmal abgesehen muss ich sagen, dass mich deine Geschichte wirklich sehr gut eingefangen hat.

Ein ausgesprochen großes Lob von mir und sehr gern gelesen - ein beeindruckender Einstand!:)

Und so will ich nun meinen Beitrag schließen mit jenen düst'ren Worten, die so manchen kalten Lippen einem letzten Atemzug gleichend als letzter Gruß an eine vergängliche Welt entflohen sind:
Es stirb nicht, was ewig schlafen kann.... und so grüßt dich der Eisenmann!:D

 

Willkommen hier, Butler.

Eigentlich mag ich überlange Sätze überhaupt nicht, und so las ich deine Geschichte auch nur wegen des SF-Tags.
Und ich muss sagen: Super.. Gefällt mir ganz, ganz toll. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie der Prot da sitzt und spricht.
Einige Kommafehler und ein das/dass-Fehler haben gar nicht gestört, zu sehr hat mich deine Story gefesselt.

Welcher Krieg war gemeint, der 1918 begann?
Oder ist damit das Jahr des Kriegseintritts in den Ersten WK gemeint?
Und: Europäische Künstler sind kein Eigenwort. Europ. klein schreiben.

Ein gelungener Einstand.

Viel Spaß hier noch und
Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo Butler,

wow, die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich diesen Sprachstil eigentlich nicht so mag. Du hast mich davon überzeugt, auch mal Geschichten zu lesen, die in diesem Stil geschrieben sind.

Hier nun ein paar kleine Anmerkungen:

Falls es sich um den ersten Weltkrieg handelt: Dieser begann 1914 und endete 1918.

Wie kam er in die Wohnung von Sam? Hatte er einen Schlüssel? War die Tür unversperrt?

Neben Möbeln, die nicht jünger als 100 Jahre sein konnten, sah ich Karten. die ein Bild der Welt zeigten das seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr aktuell war.
Nach Karten gehört ein KOMMA.

Die Fenster waren allesamt verdunkelt so das ich erst nach
so dass oder sodass und davor ein KOMMA.

Er hatte so viele Menschen gesehen und überlebt, das er sich an nur wenige erinnerte; einer davon war ein Deutscher namens Cornelis Bodecker.
dass

Bis auf die wenigen das/dass- und Komma-Fehler ein wirklich toller Einstieg!
Gerne gelesen.

Gruß, Kat

 

Hallo Butler,

ich stimme meinen Vorrednern zu, dass das eine sehr gelungene kleine Geschichte ist. Handlung, Stimmung, Sprache - das passt alles. Man erfährt nicht viel über die Charaktere, aber das ist in diesem (im besten Sinne) altmodischen Stil auch okay.

Ich stimme meinen Vorrednern nicht zu, dass die Fehler nicht gestört hätten. Mich haben sie sehr wohl gestört, und sie sind wesentlich zahlreicher als die drei, die Kat Dir genannt hat. (Kommas und dass/das sind am häufigsten, aber es gibt noch weitere.) Wenn Du Deinen Text nochmal selber im Fehlersuchmodus durchackerst, wird sich danach sicher jemand finden, der die letzten übersehenen Macken raussucht, aber so habe ich offen gesagt wenig Lust, Dir das Korrekturlesen abzunehmen. (Nur mal als Beispiel: In den beiden unten zitierten Passagen sind zusammen acht Fehler.)

Ein paar inhaltliche Fragezeichen habe ich noch:

Es war das verfluchte Bild von dem ich wünschte, ich hätte es übersehen, von dem ich wünschte es würde keine Gruppe britischer Soldaten zeigen, die in den rauchenden Ruinen des 1854 zerstörten Sewastopol stehen und von dem ich wünschte, es würde keinen alternden Feldwebel zeigen, der niemand anderer sein konnte als Sam Napier.

Der alte Napier, den der Erzähler (Briefschreiber) auf dem Sofa vorgefunden hat, ist in einem so schlechten Zustand, dass ich mir nur mit Mühe vorstellen kann, ihn in einem Bild zweifelsfrei wiederzuerkennen.

Am Tage, als die beiden sich trafen, bat Napier meinen Onkel, die übrigen Proben des Minerals zu vernichten, da es zwar den Organismus am Leben hielt, den Körper jedoch nicht vor Verfall schütze und den Geist in eine Wüste verwandelte, in der nichts außer dem Zwang zu leben und dem Wunsch zu sterben gedeihen konnte.
Noch am selben Tag brach mein Onkeln mit Napier, indem er ihm mitteilte, er würde die Proben nutzen, um sie seinem Neffen, den er nach dem Tod seines Bruders aufzog, zu verabreichen, damit dieser eine Chance bekäme, den kommenden Krieg und die Jahre des Zorns die ihm folgen zu überstehen und den Namen seiner aussterbenden Familie weiterzugeben.
(...)
Der Weg in die Wellen, die mich verzehren sollen, sowie die Flammen Sam Napier verzehrt haben, ist lang.

Ich hege die Befürchtung, dass der Sprung ins Meer nicht ganz den Erfolg bringen wird, den sich der Erzähler erhofft. Womöglich endet er ähnlich ruiniert, aber doch weiterlebend, wie er Napier in dessen Wohnung gefunden hat. Ist das von Dir beabsichtigt?

Und dann noch zum Titel: Bedauernswert sind Personen, die man bedauert, mit denen man Mitleid hat. Ich glaube nicht, dass ein Nachlass bedauernswert sein kann. Korrekter (wenngleich weniger klangvoll) wäre "Der Nachlass eines bedauernswerten Fremden".

Nichtsdestotrotz ein sehr guter Einstand - gern gelesen!

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Butler,

So, jetzt habe ich etwas mehr Zeit für die kleinen Fehlerchen.
Nicht, dass sie mich nicht stören. Nur gestern beim Lesen habe ich sie gerne übersehen.

novemberkalte Nordsee am 03. November 1934 (LEERFELD ZUVIEL), der einzige Schritt war,
Keiner würde 03. November sagen. Entweder 3. November oder dritter November.

Europäische Schriftsteller
europäische Schriftsteller

Nutzen aus seinem Lebenswerk ziehen konnte(LEERFELD ZUVIEL) .

Allein der Ausbruch des Krieges 1918
Wie gesagt: 1914

Die Vorstellung, das Sam Napier
dass

sah ich Karten.(KEIN PUNKT, SONDERN KOMMA) die ein Bild der Welt zeigten(KOMMA) das seit mehreren

Die Fenster waren allesamt verdunkelt(KOMMA) so das(DASS)

denn das rechte Auge war infolge eines unbehandelten Bruches des Jochbeins tief im Schädel versunken.
Woher weiß er zu dem Zeitpunkt von dem Bruch?

Beinahe 3 (DREI) Stunden verbrachte

und konsumierte über einen unbekannten Zeitraum
Für wen war der Zeitraum unbekannt? Für den Prot oder für Napier? Warum?

Denn Bosheit und Verbitterung überkamen ihn(KOMMA) als das Sterben um ihm herum begann.

Er hatte so viele Menschen gesehen und überlebt, das (DASS) er sich

sondern wegen des bedauernswerten Schicksals des Mannes(KOMMA) zu dem es heranwachsen würde.

das Menschen unsterblich machte, Glauben zu schenken(PUNKT)

von dem ich wünschte(KOMMA) es würde keine Gruppe

Bei intensiverer Betrachtung sind es dann doch ein paar Fehler mehr, als mir beim ersten Lesen bewusst waren. (Einige fehlende Kommas möge ich nicht gefunden haben.)
Für mich spricht das dafür, dass der gute Text die Fehlerchen hat übersehen lassen. :)

Viel Spaß noch.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo Butler,

der Titel versprach mir eine sehr interessante Geschichte und hat mich nicht enttäuscht.
Auch wenn ich bisher noch nicht allzu viele Kgs hier gelesen habe, kann ich doch mit großer Bestimmtheit sagen, dass mir diese mit am Besten gefallen hat. (Es liegt wohl an meinem sehr subjektiven Geschmack, aber ich finde sie auch besser als viele höher Gelobte.)

Ich mag im Gegensatz zu anderen Vorrednern den Sprachstil sehr gerne, meistens ist er aber recht schwer authentisch anzuwenden und wirkt daher aufgesetzt. Ich schließe mich selber dabei nicht aus.
Deine Umsetzung aber finde ich außerordentlich gelungen.

Einige Feinheiten finde ich besonders gut, wie z.B. die Wahl des Unsterblichkeit verleihenden Objektes:
Kein großer, funkelnder Stein oder das sagenumwobene Zepter eines antiken Königs, sondern eine graue, unscheinbare Erde.

Ich persönlich hatte mich einmal mit der Fragestellung, ob das Erlangen von zusätzlicher Information schädlich sein kann, literarisch beschäftigt.
Als dein Prot. das Foto mit dem "alternden Feldwebel" fand, hat mich das daran erinnert.
Wäre es meine Geschichte würde ich darüber nachdenken, deine Figur sich genau das fragen zu lassen. Ich möchte dir aber nicht einmal den Vorschlag dazu unterbreiten, da du eindeutig der Bessere bist und das Konzept zweifelsohne aufgeht.

Sehr schöne Geschichte und meine aufrichtige Bewunderung,
D.H.K.

 

Vielen Dank für das schnelle und offene Feedback.
Ich freue mich über jeden positiven Kommentar und jeden Leser, dem meine Geschichte gefällt.
An meiner mangelhaften Grammatik arbeite ich natürlich, aber besonders Anmerkungen zu inhaltlichen Ungereimtheiten oder offenen Fragen schätze ich sehr.

 

Hi GoMusic,

vielen Dank, dass Du dir die Zeit genommen hast, meinen Text so gründlich zu durchforsten.
Gerade was Grammatik angeht bin ich für Hilfe sehr dankbar, was jedoch nicht bedeutet, das ich nicht auch Anmerkungen zum Inhalt sehr ernst nehme.

Mit besten Grüßen
Butler

 

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