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Der dumme Affe

XYZ

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20.04.2010
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Der dumme Affe

Auf einer kleinen Insel, die für eine Vielzahl von Lebewesen den Lebensraum bot, hauste einst ein kleiner Affe. Marla, die Mutter des Affen, starb bereits bei seiner Geburt und Bulu, sein Vater, wurde kurz danach von Jägern erschossen. Aus diesem Grunde übernahm die Tante des Jungaffen, Kira, dessen Aufzucht. Kira, die den kleinen Affen in seinen ersten Lebensjahren sehr verwöhnte, gab ihm den Namen Nuts, da er von Anbeginn an ganz versessen auf alle Arten von Nüssen gewesen war. Er leckte sich die dicht behaarten Finger so sehr nach Nüssen, dass er sich irgendwann ausschließlich von diesen ernährte – vor allem nachdem er ausgewachsen war und endlich alle Zähne im Maul hatte.

Haselnüsse, Erdnüsse, Paranüsse und Walnüsse standen ebenso auf seiner Nahrungsliste wie Pecannüsse, Pistaziennüsse, Macadamia und nicht zuletzt Kokosnüsse. Letztere gab es ursprünglich in Hülle und Fülle, weshalb die Insel von den Einheimischen auch `Kokosnussinsel` genannt wurde. In der letzten Zeit konnte die Insel ihrem Namen allerdings nicht mehr gerecht werden. Waldarbeiter hatten fast alle Bäume gerodet und die meisten Pflanzen niedergebrannt, um genügend Platz für den Bau von Bürohochhäusern und Fabrikhallen zu schaffen. Nuts, seine Artgenossen und all die anderen Lebewesen auf der Insel mussten sich also schleunigst auf die Suche nach etwas Essbarem begeben. Nuts wusste genau, dass seine Suche einer Odyssee gleich kommen würde, da seine Ersatzmutter vor wenigen Wochen denselben Jägern zum Opfer gefallen war, wie ihr Bruder Bulu. Ohne Kira konnte sich Nuts nicht gut genug im Urwald zurechtfinden.

Ungeachtet dessen machte er sich auf den Weg.

Nuts war schon viele Tage unterwegs – irgendwann hörte er auf, die Tage zu zählen – und hatte in dieser Zeit kaum Schlaf gefunden, weshalb er schon extrem müde und geschwächt war. Zudem hatte er sich einen Dorn in seine linke Fußsohle getreten, der zu tief steckte, um ihn alleine herausziehen zu können. Nicht nur der Dorn bereitete ihm große Sorgen und Schmerzen. Er hatte auch einige Kilogramm an Gewicht verloren, weswegen die für ihn lebensnotwendigen Fettreserven nahezu aufgebraucht waren. Hinzu kam, dass es nur noch sehr wenige Wasserquellen gab, die nicht vertrocknet waren. Kurzum, es lief alles gegen ihn.


Er humpelte gerade eben mit hängendem Kopf auf eine kleine Anhöhe zu, als er über irgendetwas stolperte. Entkräftet wie er es inzwischen war, konnte er das Gleichgewicht nicht mehr halten, fiel auf die Nase und blieb mit ebendieser genau vor einem übel riechenden Stück Käse liegen, das er zuerst nicht als solches wahrnehmen konnte. Nuts zwang seine von Hunger und Durst gezeichneten milchig-trüben Augen regelrecht dazu schärfer zu sehen, was ihm glücklicherweise gelang. Das Käsestück war dunkelgelb und in etwa so groß wie der Handteller eines ausgewachsenen Silberrückens.Davon könnte ich mindestens einen, vielleicht sogar zwei Tage satt werden, sinnierte Nuts, der mittlerweile so großen Hunger hatte, dass ihm der Speichel schwallartig aus dem Maul troff und er den Käse – samt Dreck und Würmern, die an ihm hafteten – liebend gerne aufgefressen hätte.

Da war nur ein Problem, das für Nuts schwer wog .... er mochte keinen Käse. Er mochte nur Nüsse. Warum musste er ausgerechnet über ein so dermaßen stinkendes Stück Käse stolpern?! Vermutlich hatten es die Waldarbeiter weggeworfen.

Nuts war am Boden zerstört. Er weinte bittere Tränen und hielt einen langen Moment inne, bevor er seine Nusssuche fortsetzte. Den Käse ließ er unberührt liegen.

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Nach diesem entmutigenden Vorfall schleppte sich Nuts erneut eine für ihn unbestimmbare Anzahl von Tagen durch den immer spärlicher werdenden Urwald, konnte aber, bis auf etliche nahrhafte Insekten, die er ebenfalls verschmähte, keine einzige Nuss finden. Die einzige Möglichkeit, die ihm noch blieb, war umzukehren und sich – wider seinen eigenen Willen – auf die Suche nach dem stinkenden Stück Käse zu machen. Es ihm indes völlig gleichgültig, ob der Käse stank, dreckig war oder von etlichen Würmern durchlöchert. Er würde ihn genüsslich verschlingen. Ja, das würde er! Noch hatte er die Kraft dazu, den Käse zu finden.

Nachdem Nuts die für ihn schlimmsten Tage in seinem fünf Jahre andauernden Affenleben hinter sich gebracht hatte – der Dorn in seiner Fußsohle hatte eine Entzündung hervorgerufen, die Schmerzen waren allgegenwärtig und es drehte sich schon alles um ihn herum – traf er durch Zufall auf den Käse.

Das Bild, das sich Nuts darbot, löste angstbebende Gefühle in ihm aus.

Der Käse existierte nicht mehr.

Die Sonne, die unerbittlich auf die Insel und somit auch auf Nuts herunterbrannte, hatte den Käse geschmolzen und ein Artgenosse leckte gerade voller Inbrunst die Überreste vom trockenen Inselboden auf. Nuts wollte zu dem anderen Affen kriechen (laufen konnte er nicht mehr), ihn anflehen, er solle ihm wenigstens die Würmer übriglassen. Er hätte Alles dafür getan.

Doch es war zu spät.

Der Andere biss ihn, ohne Vorwarnung, brutal in den Unterarm, sodass eine klaffende Wunde zurückblieb. Dann fletschte der Artgenosse die beeindruckenden Zähne und brüllte ein markerschütterndes Brüllen, um sich anschließend in aller Ruhe zurückzuziehen.

Nuts blieb röchelnd und nunmehr blutend an der Stelle liegen, wo einmal das stinkende Käsestück gelegen hatte. Er konnte den Käse noch riechen, obgleich es ihn nicht mehr gab. Keine Nuss der Welt würde jemals so angenehm duften!

Nuts hielt nur noch wenige Stunden durch, ehe er erbärmlich verendete.

 

Hallo XYZ,

herzlich willkommen hier!

Die Geschichte vermittelt eine bedenkliche, in meinen Augen gar verwerfliche Moral.
Da wird zunächst geschildert, wie den Affen der Lebensraum und ihre Ernährungsgrundlage vernichtet werden.
Dann jedoch ist der „dumme“ Affe selbst schuld, wenn er verhungert. Hätte er sich mit dem ekligen Käse begnügt, statt wie eine Luxusdiva auf seine Vorlieben zu bestehen, wäre alles gut gegangen.

Ich hoffe, das ist es nicht, was du mit dieser Story erzählen wolltest.


Gruß

Asterix

 
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Hallo Asterix,

erst einmal vielen Dank für Deinen Willkommensgruß und auch dafür, dass Du meine kleine Geschichte überhaupt gelesen hast. Genau aus diesem Grunde möchte ich in der nächsten Zeit einige Geschichten veröffentlichen. Nicht etwa weil ich mich profilieren möchte, sondern weil ich Kritik brauche, um mich als Autor zu verbessern.

Sicherlich bekommt man bei kurzgeschichten.de, wenn man Glück hat, auch eine Art von Anerkennung. Das ist bestimmt auch EIN Grund, weshalb ich hier etwas veröffentliche. Eigentlich wollte ich es schon vor VIELEN Jahren wagen, aber damals fehlte mir noch das Selbstbewusstsein dazu. Mittlerweile riskiere ich auch etwas, um etwas zu bekommen. Das war früher anders. Bei mir war das nie so, dass ich in jungen Jahren mutiger war. Im Gegenteil. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich Jahr für Jahr mutiger werde.

Das aber nur am Rande. Jetzt zu dem, was Du mir geschrieben hast.

Es wäre sicher NICHT alles gut gegangen, wenn der Affe, den Käse aufgefressen hätte, aber er hätte wenigstens einmal im Leben seinen Nussfetish überwunden. Abgesehen davon ist es doch häufig so, dass man "Dreck fressen muss", wenn man im Leben irgendwie vorankommen oder - in letzter Instanz - überleben möchte. Oder etwa nicht?

Ich denke ´Hochmut kommt vor dem Fall´ ist nur EIN wesentlicher Aspekt, den die Geschichte widerspiegeln soll. Dass der Affe definitiv nichts dafür kann, dass ihm die Nahrungsgrundlage genommen wurde, ist wieder eine ganz andere Sache. Vieles im leben läuft nun mal (leider) über Fremdsteuerung und wir können nicht immer etwas dagegen unternemen.

Ein weiterer Aspekt ist sicher der, dass man als Lebewesen (ob nun Tier oder Mensch) oft noch so kämpfen kann (Nuts hat sich ja einen langen Zeitraum, trotz Verletzung, durch den Urwald geschleppt) und dennoch unterliegt oder zumindest etliche Rückschläge in Kauf nehmen muss. Und wenn man sich dann endlich zum Kämpfen entschlossen hat oder sich überwinden möchte/kann (Nuts sucht ja letztlich doch den Käse auf), ist es bisweilen zu spät. Das ist zumindest meine ganz persönliche Wahrheit.

Wo siehst Du denn, wenn ich fragen darf, noch weitere Schwächen oder vielleicht auch Stärken der Geschichte??

Nochmals recht herzlichen Dank für Deine Kritik, Asterix. Die bedeutet mir wirklich sehr viel!

Sag mal, wie kann ich eigentlich am leichtesten Geschichten (zum Bsp. von Dir :-)) auf dieser Seite lesen? Ich finde mich hier noch nicht so gut zurecht. Ich lande immer, wenn ich eigentlich nur eine Geschichte lesen möchte, im Forum oder bei den Beiträgen, die zu den Texten geschrieben werden. Help! I need somebody! HEEELP! :-)

Liebe Grüße

XYZ

 

Hallo XYZ,
klicke auf 'Asterix', dann erscheint eine kleine Liste. Nun auf 'Geschichten von Asterix' klicken und Du hast die Liste vor Dir.
Schönen Tag noch
kinnison

 

Hallo XYZ!
Beatles Fan? :)

Oft schreibt man etwas, ohne irgendeine Moral transportieren zu wollen. Ich mach das jedenfalls (meist) so. Seltsamer Weise entsteht dann manchmal ein Text, der dann doch eine Moral enthält, die aber dem Autor so lange verborgen bleibt, bis ein weiterer Zufall eintritt, nämlich das sich jemand über eine mögliche Moral in der Geschichte Gedanken macht.

Wie bin ich auf diese Moral gekommen?

„Hochmut kommt vor dem Fall“ mag ein Aspekt der Geschichte sein, jedoch wenn ich das Gesamtwerk betrachte, kommt etwas anderes zu Tage. Weil z.B. die Tatsache, das Nuts Problem Fremd gesteuert ist, eben (für mich) keine „andere“ Sache ist, wie du schreibst. Es gehört alles zusammen, auch der (wertende) Titel kann da nicht ausgeklammert werden.

Zunächst hatte ich versucht, dem Text ein Thema beizuordnen.

Thema: Raubbau an der Natur und mögliche Folgen.
Eindeutig zu finden in den ersten beiden Absätzen. So viel Raum kann/darf eigentlich nur das Hauptthema beanspruchen.
Auch wird hier der Schuldige festgelegt: der Mensch als Jäger und permanenter Raumvorderer für Wohn- und Industrieobjekte.

Motiv: Bedrohte Tierwelt - weil aus Sicht des Affen berichtet wird.
Der Affe ist hier eindeutig der Benachteiligte, um nicht zu sagen: das Opfer.

Prämisse: Verlust der Lebensgrundlage (Familie/Horde, Biotop, Nahrungsgrundlage) führt zum Untergang.
Diese Prämisse wird von Nuts auch bewiesen. Er findet kein geeignetes Futter und kann nicht den Splitter ziehen, weil er ohne Hilfe nicht dran kommt. Er droht an der Infektion und/oder an Nahrungsmangel zu sterben.

Bis dahin ist die Geschichte herrlich moralfrei.
Die Moral kommt mit dem Käse.

Damit kommt ein ganz anderer Dreh in die Story. Plötzlich ist nicht mehr (wie Anfangs) der Mensch Schuld an dem langsamen Sterben des Hauptakteurs, sondern er selbst, er, der „dumme“ Affe. Hätte er gleich den Käse gefressen, wäre alles gut – selbstverständlich nur den Umständen entsprechend und nur für kurze Zeit, wie du sehr richtig geschrieben hast. Aus der Geschichte geht das jedoch nicht so hervor. Denn: Warum frisst der andere Affe den ekligen, Maden zerfressenen Käse? Dieser Affe ist doch kein Nussliebhaber. Der Käse ist also ein Symbol für die künftige, von dem Erzähler zugedachte Nahrung der Affen.
Nach dem Motto: Stellt euch nicht so an! Wenn eure Bäume gefällt werden, fresst halt Müll oder krepiert. Und das ist die bedenkliche Moral - von dem Hintergrund des oben erwähnten Themas aus gesehen.

Falls das nicht die Aussage der Geschichte sein soll, stellt sich folgende Frage:
Wozu dann den Käse und Nuts Nussliebe erst ins Spiel bringen? Beides kann dann raus.

Ist tatsächlich „Hochmut“ das Thema, solltest du die ersten Absätze überdenken und möglichst die Jäger, Waldarbeiter, Hochhäuser usw. raus nehmen. Der Fall nach Hochmut ist selbstverschuldet, sonst macht das Sprichwort keinen Sinn. Denn fallen durch Fremdverschulden kann jeder, ob nun hochmütig oder nicht.

Okay, ist nun doch etwas lang geworden. Was du mit meinen Gedanken anfängst – denn mehr ist das Alles nicht - ist selbstverständlich deine Sache, du bist der Autor. Vielleicht gibt es ja bald noch ein paar andere Stimmen zu deiner Geschichte.

Liebe Grüße

Asterix

 
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Servus Asterix!

Nein, ich bin kein Beatles Fan :-) Einige Lieder finde ich ganz gut, aber ein Fan bin ich nicht, trotz der Textpassage am Schluss meiner letzten Nachricht.

Danke Dir recht herzlich für die, wie ich finde, supertollen Kritiken. Ich kann im Prinzip jedes Wort nachvollziehen, aber es wäre wohl nicht so gut, wenn ich die Geschichte umschreibe. Ich werde mir die Kritiken für meine nächsten Geschichten zu Herzen nehmen.

Außerdem solltest Du eines wissen:

Die Erstfassung der Geschichte entstand nicht ganz freiwillig. Wir mussten vor vielen Jahren in der Berufsoberschule für Sozialwesen im Englisch-Unterricht eine Short Story schreiben und uns dienten nur 3 Bilder als Vorlage. Das Bild eines Affen, das einer Sonne und das eines Käsestücks. Danach hatten wir 20 Minuten Zeit um die Geschichte zu schreiben. Aus dieser Urfassung ist "Der dumme Affe" entstanden. Die Originalfassung hieß: "Stupid monkey". Und Du hast am Anfang Deiner Kritik den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Moral, welche die Geschichte enthält, war während des Schreibens nicht beabsichtigt, da mir dazu einfach auch die Zeit fehlte. Dennoch habe ich sehr viele meiner damaligen MitschülerInnen gerührt. Viele haben mich seltsam angesehen, weil sie natürlich das literarische Ich irgendwie mit mir selbst in Verbindung bringen.

Ich muss jetzt leider zu schreiben aufhören (familiäre Verpflichtungen :-)), aber ich werde mir heute noch eine deiner Geschichten durchlesen. Geben und Nehmen, oder?

Bis dann

XYZ

 

Hallo XYZ!

Ich habe diesen Komm geschrieben, ohne mich durch die schon geäußerten Kommentare zu arbeiten. Könnte also sein, dass Asterix schon genau das gesagt hat, was ich nun auch sage. (Wir schwimmen kritikmäßig recht häufig auf denselben Bahnen.)

Hier also meine unbeeinflusste, unverblümte Meinung:

Willkommen auf kg.de.

Dein Text ist definitiv eine Fabel (als Geschichte finde ich den Text nicht ansprechend, da es sich nur darum dreht, wie ein armes Tier verreckt) - also betrachte ich ihn auch unter dem Gesichtspunkt "Fabel". Ich suche also nach der Moral - finde aber nur diese: Wenn böse Menschen deinen Lebensraum vernichten, darfst du nicht wählerisch sein, du musst auch Dreck fressen, wenn du überleben willst. Ich frage mich allerdings, warum ein Wildtier überhaupt überleben wollen sollte, wenn es keine Natur, nur noch Bürobauten gibt, alle Freunde und Verwandte inzwischen getötet worden sind, und es weder was Vernünftiges zu essen noch genügend zu trinken.

Oder willst du eine ganz andere Moral vermitteln? Könnte ja sein, vielleicht eine an die Menschen gerichtete Botschaft: Schütz die Natur? Die kam bei mir mit diesem Text allerdings nicht an, weil erstens überhaupt kein Fünkchen Hoffnung im Text steckt und zweitens mir das doch viel zu aufdringlich rüberkommt. Dass Wildtiere zwischen Bürobauten kaum Überlebenschancen haben (Ausnahmen bestätigen die Regel, siehe Füchse) war mir auch vorher klar.

Zusammenfassend muss ich sagen: Ich konnte mit dieser Fabel leider nicht viel anfangen, sorry.

Grüße
Chris

 

Hallo XYZ,

ich habe die Kommentare alle gelesen und möchte dir meine Gedanken zu deiner Geschichte schreiben.

Mein erster Gedanke war auch, dass es eine Fabel ist, wenn auch die Moral nicht konkret genug heraus kommt.

Es wäre sicher NICHT alles gut gegangen, wenn der Affe, den Käse aufgefressen hätte, aber er hätte wenigstens einmal im Leben seinen Nussfetish überwunden. Abgesehen davon ist es doch häufig so, dass man "Dreck fressen muss", wenn man im Leben irgendwie vorankommen oder - in letzter Instanz - überleben möchte. Oder etwa nicht?

Das kommt für mich in deiner Geschichte nicht rüber. Der Affe käme ja nicht voran, denn er wäre, wie du schreibst, wohl auch gestorben, wenn er den Käse gefressen hätte. Also warum war er dann dumm? Er hat ja so gesehen instinktiv richtig gehandelt und hat sich den Käse erspart.

Mein zweiter Gedanke war »Kindeserpressungen«. »Wenn du den Spinat nicht isst, fallen dir eines Tages die Zähne aus«, oder der Jugend-Klassiker »Vom Onanieren wird man blind«.
Es sind noch keinem die Zähne ausgefallen, weil er keinen Spinat mag und ebenso wenig stimmt es, dass man Dreck fressen muss, um im Leben vorankommen oder gar überleben zu können. Man muss in so manchen sauren Apfel beißen, auch bittere Pillen schlucken, sich in Themen reinfressen und sich durchbeißen. Es gibt harte Nüsse zu knacken und Behinderungen durch Weicheier etc.

»Dreck fressen« ist eine Entwürdigung, kein Mittel um sich Qualifikationen zu erwerben oder Kompetenzen zu bekommen, sich in irgendeiner Weise durchzusetzen oder gar Erfolg zu haben. Dementsprechend entwürdigend empfinde ich die Geschichte für Nuts.

Liebe Grüße,

Peter

 

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