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Der Fluch der ewigen Liebe

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28.07.2009
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Der Fluch der ewigen Liebe

Rot wie die Wangen eines kleinen Kindes stand die Abendsonne über den stachligen Tannen im Westen. Die Luft war warm und erfüllt vom Gesang der Vögel. Keine Wolke verdunkelte die weite Ebene und goldene Sonnenstrahlen reflektierten auf den Schilden, Speeren und Rüstungen. Ich führte das Heer gegen die Mauern der Festung, ich trieb die Soldaten dem Feind entgegen, und bald standen die nachrückenden Krieger knietief im Blut ihrer Brüder. Das alles für einen Krieg, den die Funken meiner brennenden Seele entfachten. Wie so oft in solchen Kriegen war der Auslöser ein Weib. Eine holde Maid, wie sie die Barden mit ihren Stimmen übermütig und ausführlich in ihren Liedern besangen. Ein Weib von elfengleicher Schönheit, deren Anblick dich niederstreckt wie der mächtigste Speerstoß und dich betrunken macht wie der stärkste Wein von den Südhängen der Cal'ras.

Ich hätte die Soldaten gegen alles und jeden geführt, hätte sie gegen den Teufel persönlich gehetzt. Und ich hätte hinter den Reihen gethront, so wie ich es an jenem Tag tat, und hätte in meiner glänzenden, goldverzierten Rüstung dem Ende des Kampfes geharrt, selbst, wenn die Flammen der Hölle mein Schwert zum Schmelzen brächten.

Ich wusste dort, an diesem Tag, zu dieser Stunde, in der die Leidenschaft den Damm meiner Vernunft machtvoll durchbrach, wofür dies geschah. Ich wusste, dass ich es für SIE tat. Als die Soldaten die erste Mauer genommen hatten, und der Feind im Rückzug von meinen berittenen Bogenschützen niedergemetzelt wurde, fühlte ich IHR Haar, wie es leicht mein Gesicht streichelte. Als hunderte meiner Männer von den Zinnen der inneren Burg mit heißem Pech überschüttet wurden und einen qualvollen Tod starben, und mit wildem Geschrei ihren Weg in die Hallen der Ahnen antraten, da sah ich IHRE Augen, groß und braun, für einen kurzen Moment im Dunkeln aufflackern. Als der besiegte Burgherr zu meinen Füßen kniete, und ich ihm mit dem Dolch die Kehle durchschnitt, da spürte ich, während dem Dreckskerl dunkles Blut über die Brust lief, IHRE Lippen auf meinen. Ich nahm das Weib und brachte es in meinen Palast. Tausende Soldaten ließ ich zurück auf dem Schlachtfeld, tausende Körper, und gab sie langsam der Verwesung preis. Ein Tauschgeschäft mit dem Tod, das sich für mich damals gelohnt hatte.

Das alles ist lange her. Ich bin ein alter Herrscher. Das Weib ist tot, und ihre Schönheit ging mit ihr. Nun throne ich hier, in meiner glänzenden, goldverzierten Rüstung und harre dem Zeitpunkt, an dem ich den vielen tausend geopferten Seelen entgegentrete. Und irgendwo werde ich dort, auf der anderen Seite, die schöne Maid finden. Ich werde sie wiederbekommen. Und wenn ich die Geister meiner Soldaten gegen die Festung des Himmels führen muss.

 

Hallo paigo!

Ja, was Männer so alles anrichten, wenn ihnen nach einer Frau gelüstet, da sterben mal schnell viele tausende Soldaten, und am Ende stirbt sie doch, aber an Altersschwäche, und der Mann grinst und weiß, im Tod bekommt er sie doch.

Dein Text liest sich für mich recht blumig. Schmuckworte wie "erfüllt vom Gesang der Vögel", "knietief im Blut ihrer Brüder", "den die Funken meiner brennenden Seele entfachten", das klingt für mich so pathetisch, klebrig, und ich frage mich, warum sinniert er so vor sich hin, der alte Herrscher, er könnte das doch auch nüchterner sehen.

Das liest sich eher wie eine Rede, die bewegen will, aber wem erzählt er sie?

So lässt mich der Text etwas ratlos zurück.

Zum Text:

Rot wie die Wangen eines kleinen Kindes stand die Abendsonne über den stachligen Tannen im Westen.

Hm, da leuchten zwei Sonnen, sind ja auch zwei Wangen. Und warum sind die Tannen stachlig? Und: Klar, dass sie im Westen steht, wenn sie die Abendsonne ist.

Die Luft war warm und erfüllt vom Gesang der Vögel.

Also wenn tausende Krieger im Blut ihrer Brüder waten, dann höre ich keine Vögel mehr.

Keine Wolke verdunkelte die weite Ebene

Nicht nicht sagen. Sagen, was passiert, nicht sagen, was nicht passiert. Ich würds eh streichen, den Satzteil.

Ein Tauschgeschäft mit dem Tod, das

Schöne Grüße,

yours

 

Hi!

Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, den Text durchzulesen. Deine ersten drei Anmerkungen kann ich nicht nachvollziehen. Warum das zwei Sonnen sein sollen, warum Tannen nicht stachelig sein können, oder die Bemerkung mit dem Westen. Die Vögel hört der König, weil ihn die Schlacht zu seinen Füßen nicht kümmert, und er von seinen Träumen so gefesselt ist.
Zu sagen, dass keine Wolke den Himmel verdunkelt, ist für mich legitim und ich habe Ähnliches ich auch schon sehr oft in Büchern gelesen. Es beschreibt einfach die Atmosphäre.

Pathetisch und blumig ist es in der Tat, und auch gewollt. Ich persönlich lese gerne solche Geschichten, also möchte ich sie auch so schreiben.

Gruß,
paigo

 

Hallo Paigo,

ich hatte beim Lesen das Gefühl, ich bekomme hier den Prolog für eine Geschichte vorgesetzt, nicht aber die eigentliche Geschichte.
Der Plot ist nicht neu, aber das muss er auch nicht sein. Aber er sollte schon als Geschichte daher kommen. Das ist mir zu rasch runtererzählt, aus zu weiter Ferne angeboten.
Wenn es dir wirklich um die Atmosphäre geht, solltest du auch mehr davon anbieten. Heißt: Mehr zeigen von dem, was du lediglich erzählst.
Es ist einfach nur das Heer, der Burgherr, die Maid. Da braucht es mehr! Gleichzeitig faselst du was vom Wein von den Südhängen der Cal'ras. Wieso hier an dieser wirklich unwichtigen Stelle so konkret?
Mit dem pathetischen habe ich kein Problem, ich selbst mag das sehr gerne, aber an manchen STellen wirken deine Bilder nicht, bzw wirken zu bemüht.
So zum Beispiel gleich der EInstieg. Schließe mich da Yours Einwand an.

Fazit: Nette Skizze, die noch zur Geschichte ausstaffiert werden müsste.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hiho!

Ich bemühe mich eigentlich, nicht zu "faseln". Schade, dass das so rübergekommen ist. Ich fand das im Grunde ganz schön, ab und zu einige Details einzubringen (Stichwort Cal'ras), da so die Geschichte für den Leser in einen Kontext gesetzt und klargemacht wird, dass das alles in einer eigenen Welt spielt. Die weite Ferne finde ich persönlich auch schön, da einem Raum gegeben wird, sich die Welt hinter der Geschichte auszumalen. Kann aber gut sein, dass ich in der Beziehung einen sehr exotischen Geschmack vertrete.

Dass die Pathetik an einigen Stellen bemüht klingt, will ich nicht ausschließen. Bin schließlich kein Profi. Ich finde, wenn ich da jetzt eine vollständige Geschichte draus machen würde, wäre das ganze überhaupt nicht mehr so geheimnisvoll und verlöre den Charakter einer Momentaufnahme. Aber auch da kann ich nur für mich sprechen, mit meinem persönlichen Geschmack.

Danke jedenfalls auch dir für das Lesen und Kommentieren meiner Geschichte.

Gruß,
paigo

 

Hallo Paigo,

mich hat der einleitende Satz ebenfalls irritiert. Eine Sonne und im Singular
eine Wange als Entsprechung wäre stimmiger, auch wenn ich dann immer noch nicht weiß ob mir das Bild so recht gefällt.

Auch finde ich, dass du zu allgemein bleibst. Was macht die Maid so einzigartig, dass der Herrscher bereit ist hunderte Leben für sie aufzuopfern? Du beschreibst die Entschlossenheit deines Protagonisten:

Ich hätte die Soldaten gegen alles und jeden geführt, hätte sie gegen den Teufel persönlich gehetzt. Und ich hätte hinter den Reihen gethront, so wie ich es an jenem Tag tat, und hätte in meiner glänzenden, goldverzierten Rüstung dem Ende des Kampfes geharrt, selbst, wenn die Flammen der Hölle mein Schwert zum Schmelzen brächten.
Aber imo ist es dir nicht gelungen glaubhaft zu machen, was im Wesen der Angebeteten diese Beharrlichkeit ausgelöst hat, weil sich ihre Beschreibung in Allgemeinplätzen erschöpft:
Eine holde Maid, wie sie die Barden mit ihren Stimmen übermütig und ausführlich in ihren Liedern besangen. Ein Weib von elfengleicher Schönheit, deren Anblick dich niederstreckt wie der mächtigste Speerstoß und dich betrunken macht wie der stärkste Wein von den Südhängen der Cal'ras.
Aus der Idee könntest du mehr machen, wenn es dir gelingt die Tragik die dem Szenario zu Grunde liegt besser zu transportieren, indem du dem Leser die Personen in deiner Geschichte näher bringst.

Zum Umgang mit Kritik:
negative Bewertungen tun immer weh, aber nur was weh tut, ist auch gut. :)
Wenn du alle Kritikpunkte von dir weist, kannst du dich auch nicht verbessern.
Warum hast du deinen Text hier eingestellt? Doch sicher, damit du unabhängige Meinungen bekommst, von Menschen zu denen du keinen persönlichen Bezug hast und die kein Interesse daran haben, dir Honig um den Bart zu schmieren. Sonst hättest du ihn auch deinen Verwandten oder Freunden zeigen können. Die hätten das bestimmt alles ganz toll gefunden, was du machst... ;)
Aber auf diesem Wege hast du viel mehr Möglichkeiten an dir zu arbeiten, aber du musst sie auch nutzen.

liebe Grüße
kaipi

 

wow, cool. gefällt mir richtig gut. so einen ähnlichen anfang habe ich auch in einem kapitel von meinem roman.

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Tag, paigo,

mir hat Dein Text nicht gefallen, ich fand ihn langweilig im Sinne von "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint." Las sich wie ein Medley abgedroschener Fantasysätze der billigeren Art.

Paar Beispiele:

Das alles für einen Krieg, den die Funken meiner brennenden Seele entfachten. Wie so oft in solchen Kriegen war der Auslöser ein Weib. Eine holde Maid, wie sie die Barden mit ihren Stimmen übermütig und ausführlich in ihren Liedern besangen.

Da redet der Herrscher, als sei er gleichzeitig Moralapostel. Das alles ... wie so oft ... Dadurch wird es noch schwächer.
Genauso dieses übermütig und ausführlich: Das klingt nach mondsüchtigen Kälbern, denen im ersten Saft irgendein Mädel den Kopf verdreht, und wie denn, wenn nicht mit ihren Stimmen, sollten die Barden singen?

den die Funken meiner brennenden Seele entfachten
wenn die Flammen der Hölle mein Schwert zum Schmelzen brächten
Falsche Zeitform: entfacht hatten, zum Schmelzen gebracht hätten.
und gab sie langsam der Verwesung preis.

Er gibt sie nicht langsam preis, sondern der langsamen Verwesung, wobei es schnelle Verwesung selten gibt, es sei denn, man benutzt eines dieser Wundermittel für den Komposthaufen.

Nun throne ich hier, in meiner glänzenden, goldverzierten Rüstung, und harre dem Zeitpunkt, an dem ich den vielen tausend geopferten Seelen entgegentrete.
Harren beherrscht den Genitiv: harre des Zeitpunkts.
"an dem" klingt komisch in Zusammenhang mit einem Zeitpunkt. Wenn Du's schon oberblumig magst, ginge auch sowas: " ... harre des Zeitpunkts, da ich ..."
Aber das finde ich alles verwurstet, viel stärker klänge hier meiner Meinung nach etwas Einfaches wie "... warte auf den Tag, an dem (oder: da) ..."

Und irgendwo werde ich dort, auf der anderen Seite
Au wei, soviele Ortsangaben und kein Ausgang zu finden! Das ist ja wie am Frankfurter Flughafen! Mindestens eins davon könnte raus.

Freundlichen Gruß,
Makita.

P.S. Zwei positive Anmerkungen:
- Der Text ist schön kurz
- Die Singular-Plural-Sache mit den Wangen hat mich immerhin nicht gestört. :D

 

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