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Der Fuchs, die Schlange, der Hase und die Trauben
Auf einem Hügel wuchs ein prächtiger Rebstock. Der Fuchs bemühte sich, den glatten Stamm hinauf zu klettern, um an die dicken blauen Trauben zu gelangen. Ein Rabe saß auf einem Baum und sah ihm zu. Der Fuchs ächzte und stöhnte, rutschte ab und landete auf seinem Hintern.
„Die Trauben sind wohl zu hoch für dich“, sagte der Rabe.
„Ach was“, sprach der Fuchs, “die sind sowieso nur sauer und man bekommt davon Magenweh.“ Er schüttelte sich und lief davon.
Der Rabe betrachtete die Trauben und flog davon. Als er sich im Wald auf einer Fichte niederließ, traf er das Eichhörnchen.
„Du Eichhörnchen“, sagte der Rabe. „die Trauben am Rebstock auf dem Hügel sind überhaupt nicht süß. Sie sind so sauer, dass man davon Magenweh bekommt.“
„Ach so“, sagte das Eichhörnchen und kletterte vom Baum runter.
Es lief zum Bau des Bibers.
„Du Biber“, sagte es, „die Trauben am Rebstock auf dem Hügel sind überhaupt nicht süß, sondern nur sauer. Man bekommt Magenweh davon.“
Der Biber grummelte nur vor sich hin und baute weiter an seinem Damm.
Kurze Zeit später hoppelte der Hase heran. Er rief dem Biber einen freundlichen Gruß zu und betrachtete neugierig die Baustelle.
„Du Hase,“ sagte der Biber nach einiger Zeit, „die Trauben am Rebstock sind überhaupt nicht süß. Jeder, der davon isst, bekommt Magenweh.“
„Danke, dass du mir das gesagt hast“, antwortete der Hase und hoppelte fröhlich weiter. Auf einer Wiese traf der Hase auf die Schlange.
„Du Schlange“, sprach der Hase, „pass auf, dass du nicht von den Weintrauben am Rebstock am Hügel isst. Die sind so sauer, dass man davon Magenweh bekommt.“
„Wirklich?“ fragte die Schlange.
„Ganz sicher!“, rief der Hase und hoppelte weiter.
Die Schlange war aber eine misstrauischer Gesellin und dachte, das sehe ich mir jetzt an. Sie kroch zum Rebstock, schlängelte sich um den glatten Stamm, und mit einiger Mühe schaffte sie es, bis zu den Trauben hoch zu kommen. Sie kostete und die Früchte schmeckten so süß, dass sie kaum aufhören konnte zu essen.
Vollgefressen und träge kroch sie nach unten und machte auf ihrem Lieblingsplatz auf der Wiese ein Schläfchen.
Sie wurde vom Hasen geweckt, der herumhüpfte und nach besonders leckeren Gräsern suchte.
„Du Hase“, sagte sie, „die Trauben sind gar nicht sauer. Sie sind so lecker, dass man gar nicht aufhören kann zu essen.“
„WAS?“, rief der Hase. „Du willst wohl, dass ich Magenschmerzen bekomme! Das Eichhörnchen und der Rabe sagen nämlich auch, dass die Trauben sauer sind.“
Die Schlange wollte erwidern, der Hase sollte doch selbst kosten, doch dieser schimpfte so laut und ausgiebig, dass der Schlange schließlich ungehört davon kriechen musste.