Der heilige Tee
Annjuly lebte in einem kleinen Dorf in den Bergen Frankreichs. Ihr Vater ging nach Algerien um dort für Frankreich zu kämpfen da war sie gerade sechs Jahre alt. Warum er sich freiwillig meldete wusste sogar ihre Mutter nicht zu sagen. Jedenfalls kam sie mit dem Umstand und den vier Kindern nicht mehr klar. Oft hatte die Kinder nichts zu essen und Sozialeinrichtungen wie heute gab’s leider auch nicht. Da es den anderen Bergbauern auch nicht gerade gut ging, war Annjulys Mutter gezwungen eines der Kinder weg zu geben. Aber wenn sollte sie schicken? Piere und Maria waren noch zu klein Phillip brachte für seine acht Jahre, hier und da etwas Essbares nachhause. Also fiel die Wahl auf Annjuly. Vor Tagen schon war ein verwahrlost aussehender Mann durch die Dörfer gezogen und hatte dieses unsägliche Angebot in den Dörfern unterbreitet. Jetzt hielt er seine Grausamme Ernte. Er zahlt Annjulys Mutter die verabredete Summe und unter Tränen und schreien wurde die kleine in einen Verschlag gezerrt der auf einem Wagen stand. So kam sie von Zuhause fort und sollte Ihre Heimat erst viel später als wohlhabende Frau wieder sehen
Bis es aber soweit war lagen noch viele Jahre der Trübsal, der Traurigkeit und der beissenden Frage; „Warum gerade ich?“ auf Ihrem Weg. Annjuly wurde in ein Herrschaftliches Haus in Genf verkauft, dort hatte sie zwar zu essen aber die arbeit war sehr schwer. Als Annejuly 14 Jahre alt war, passierte die Geschichte die ich eigentlich Erzählen wollte. Weshalb wir eigentlich den Anfang hier vergessen können. Aber jetzt hab ich’s nun mal geschrieben jetzt schmeiss ich’s auch nicht weg. Also hier die Geschichte:
Der Heilige Tee
Annjuly verliess Ihren Arbeitsplatz die Küche nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr. „Das ist so besser“ sagte die alte Köchin, „denn den übrigen Mannsbildern im Haus ist nicht zu trauen.“ So fürchtete Sie sich spät am Abend noch auf den Hof zum Abort zu gehen. Deshalb verrichtet Ihre Notdurft in der Nacht in einem Eimer, den Sie am Morgen auch selber entleerten. Eines Tages aber, es hatte schon den ganzen Tag über geregnet wurde ein Eimer gebraucht, denn irgendwo im Haus tropfte es. Also hatte einer der Bediensteten diesen Eimer in der Küche gesehen und ihn kurzerhand mitgenommen. Annjuly war das aber nicht aufgefallen. Bis sie gegen Morgen von Ihrer übervollen Blase geweckt wurde.
Sie stand auf lief zu Ihrer Ecke wo der Eimer mit dem Deckel stand. Doch o Schreck; kein Eimer da. Schnell machte sie eine Lampe an und suchte verzweifelt jeden Winkel, jedes Eck jede Nische ab. Der Eimer blieb verschwunden. Sollte Sie es wagen dennoch auf den Hof zu gehen. Da die Blase immer stärker schmerzte öffnete sie leise die Tür. Niemand zu sehen. Doch Anjuly war nackt.
Am Abend zuvor, kurz vor dem Zubettgehen, hatte sie sich noch an einem vorstehenden Hacken ihr Kleid aufgerissen. Die mitleidige Köchin hatte daraufhin gemeint Sie wolle es bis zum Morgen wohl geflickt haben. Also schlief Annjuly nackt denn in der Küche war es sehr warm und sie hatte ja Ihre Decke. Unterwäsche gab’s für kleine Hausangestellte natürlich nicht.
Was sollte sie nun machen? Nein über den Hof nackt zu laufen war zu gefährlich, zu kalt, zu nass und auch zu blamabel. Was wenn ihr jemand über den Weg läuft? Was würde die Herrschaft dann von ihr denken? Also schloss sie wieder Tür. Die Blase schmerzte noch mehr. Wieder suchte sie nochmals alles ab. Wo war er nur dieser verwünschte Eimer. „Ich kann doch nicht einfach in die Küche pissen“ dachte Sie. Aber es musste etwas geschehen. Ihre Blase schmerzte nun so sehr als wolle Sie zerreissen. Da fiel Ihr Blick auf den Wasserkessel, und so sagte sich; „morgen früh sobald die Köchin mein Kleid gebracht hat will ich den Kessel wegbringen.“
Also Nahm sie geschwind den Deckel vom Kessel und erleichterte sich. „Ahhhhh wie gut“. Darauf hin legte Sie sich wieder hin, um noch ein wenig vor dem harten Arbeitstag zu schlafen.
Als Annjuly am nächsten Morgen erwachte, war schon reges treiben in Küche. Ihr Kleid lag fein säuberlich zusammengelegt auf ihrer Lagerstätte. Annjuly zog sich an und hatte den Vorfall in der Nach völlig vergessen. So verrichtet sie wie gewöhnlich Ihre Arbeit bis……
Manchmal kam die älteste Tochter des herrschaftlichen Hauses in die Küche der alten Köchin. Dort hatte Sie als Kind gespielt und dort fühlte sie sich geborgen. Sie hatte früh einen wohlhabenden Kaufmannsohn geheiratet und wohnte im Zentrum der Stadt. Hatte sie Streit mit Ihrem Mann oder fühlte sie sich einsam zum Beispiel weil ihr Gatte mal wieder auf einer Geschäftsreise oder im Bordell war, schaute sie einfach in ihrer geliebten Küche vorbei. Annjuly war ihr dabei ein Dorn im Auge, hatte sie doch das Gefühl, dass sie ihr die Liebe der alte Köchin wegnehmen könnte. Man kann nicht sagen, dass sie Annjuly hasste, aber man merkte deutlich, eine Abneigung war schon gegeben.
Heute nun war also wieder einmal einer dieser Tage, wo sie bei der alten Köchin vorbei schaute. Da das Wetter schon seit Wochen kalt und regnerisch war, hatte sie Sich eine Grippe eingefangen. Die Nase war angeschwollen und puterrot. “Liebe Agnes hast du nicht eine Medizin, mir geht’s gar nicht gut jammerte Sie. Ich konnte in der Nacht kein Auge zumachen“ sagte sie. „Ja sicher liebes Kind“ antwortete die Köchin „Ich werd dir einen schönen Tee kochen“. Flugs hatte sie auch schon den Teekessel zur Hand. Da schoss Annjuly der Vorfall von letzter Nacht in den Kopf. Den Kessel hatte sie völlig vergessen. Stossgebete zum Himmel sendend versuchte sie die Situation noch zu Retten indem Sie sich Anbot frisches Wasser zu hohlen. Doch die Köchin antwortete; „Das ist lieb mein Kind, aber es ist noch genug Wasser im Topf und ausserdem regnet es draussen du wirst nur unnötig Nass. Im gleichen Augenblick als sie das sagte, nahm sie einen Büschel Zitronengrass von der Wand, welches sie für solche Fälle dort immer zu hängen hatte, setze den Topf auf den Herd und tat es hinein. Einige Minuten später dampften zwei wohlgefüllte Tasse mit Tee in den Händen der Frauen. Annjuly hatte abgelehnt, mit der Begründung, sie möge Zitronengrastee nicht so gern. Als die Tochter der Herrschaft den ersten schluck nehmen wollte, hätte sie Ihr am liebsten die Tasse aus der Hand geschlagen. Ihr wurde heiss und kalt und schlecht, so schlecht,……man kann’s kaum beschreiben. Doch:…..“Ahhhhhhh wie gut Ahhhh. Ach Agnes du bist doch die Beste mir geht’s schon viel besser.“ Damit verabschiedete sie sich ohne Annjuly eines Blickes zu würdigen.
Am nächsten Tag kam Sie zurück. „Du musst mir unbedingt dieses Teerezept verraten“ rief sie schon von weiten, „ich bin völlig gesund.“ Leider, bzw. zum Glück hatte die Köchin den kleinen Rest weg geschüttet und danach auch nie wieder solch einen Tee zuwege gebracht. Dennoch meinte die Tochter der Herrschaft, dies müsse heiliger Tee sein, da er doch so gut gewirkt hatte. Und das war er wohl auch, schon allein wegen der vielen Stoßgebete die Anjuly zum Himmel geschickt hatte.