Was ist neu

Der Klingelton

Mitglied
Beitritt
13.11.2021
Beiträge
2

Der Klingelton

Klack.

Was war das? Ich wache mitten in der Nacht auf.

Klack.

Merkwürdige Geräusche kommen aus der Wohnung. Vielleicht ist meine Frau einfach nur wach geworden und hat sich etwas zu trinken geholt; ist was ich gerne glauben würde, wenn sie nicht neben mir schlafen würde. Ich höre genauer hin.

Stille.

Reine Stille.

Absolute Stille.

Ich versuche wieder zu schlafen, doch ein mulmiges Gefühl in meinem Magen hält mich davon ab. Ich schalte das Licht an und begebe mich auf den Weg zur Küche, um mir etwas zu trinken zu holen.

Eine Melodie ertönt, ich erstarre. Eine Gitarre, welche schnell mit ein paar zu hohen und tiefen Noten die Tonleiter spielt.

Was? Wie? Warum? Woher? Wer?

Ich realisiere, dass die Musik aus dem Badezimmer hinter mir kommt.

Die Musik stoppt.

Ich drehe mich schnell um. Eine große, schlanke Person kommt auf mich zu gerannt.

Alles wird schwarz.

Ich wache auf. Mein Kopf schmerzt. Mir wird erzählt, dass ich von einem Einbrecher angegriffen und fast getötet wurde. Eine Nachbarin hätte nach mehreren Schreien die Polizei und den Notarzt gerufen. Ich habe riesiges Glück noch am Leben zu sein. Meine Frau allerdings hatte dieses Glück nicht.

Aber warum wir? Was haben wir getan? Wieso meine Frau?

Ich werde von einer Mischung aus Trauer und Wut überwältigt. Diese Person. Ich hoffe, sie wird so schnell wie möglich gefangen genommen.

Heute ist der Tag an welchem ich entlassen werde. Ich begebe mich zum Fahrstuhl und drücke den Knopf. Die Türen öffnen sich. Eine Person steht schon drinnen. Ich steige ein und drücke den Kopf zum Erdgeschoss. Die Türen schließen sich.

Eine Melodie ertönt. Eine Gitarre, welche schnell mit ein paar zu hohen und tiefen Noten die Tonleiter spielt.

Mein Blut in den Adern gefriert.

Die Person neben mir holt ihr Handy raus und hält es an ihr Ohr.

Die Musik stoppt.

Ich werfe einen heimlichen Blick auf die Person.

Mein Herz fängt an immer schneller zu schlagen.

Groß, schlank, und dieser Klingelton.

Groß. Schlank. Klingelton.

Groß. Schlank. Klingelton. Groß. Schlank. Klingelton.

GROẞ. SCHLANK. KLINGELT-

Ding.

Die Tür zur ersten Etage öffnet sich und die Person steigt leise aus.

Das war Sie. Das war die Person.

Groß. Schlank. Klingelton.

 

Hallo @Dsuron

eine kurzweilige Geschichte, die ich gern gelesen habe. Dein Text ist minimalistisch gehalten. Ein Stil, den ich persönlich sehr mag. Trotzdem finde ich ihn an einigen Stellen zu kurz geraten. Mehr Tiefgang würde der Geschichte helfen, eine dichtere Atmosphäre zu schaffen.

Was war das? Ich wache mitten in der Nacht auf.
Hier finde ich die Chronologie des Geschehens verdreht. Der Erzähler wacht doch zuerst auf und dann fragt er sich, was das war, oder?

Vielleicht ist meine Frau einfach nur wach geworden und hat sich etwas zu trinken geholt; ist was ich gerne glauben würde, wenn sie nicht neben mir schlafen würde. Ich höre genauer hin.
Über diese Stelle bin ich beim ersten Lesen gestolpert. Das ist eine etwas sperrige Konstruktion. Evtl. kannst du das einfacher verdaulich formulieren.

Stille. Reine Stille. Absolute Stille.
Hier würde mich deine Intention interessieren. Wählst du diese Steigerung, um zu betonen, wie still es plötzlich ist oder um wundert sich der Erzähler und meint sich verhört zu haben? Oder vielleicht meinst du etwas ganz anderes?
mit ein paar zu hohen und tiefen Noten die Tonleiter spielt
Zunächst würde ich "eine Tonleiter" schreiben, denn es gibt ja mehr als nur eine. Ferner frage ich mich, wie man in einer Tonleiter zu hohe oder tiefe Töne haben kann. Sie ist lediglich eine Folge von Tönen, oder gar keine Tonleiter mehr, wenn Lücken zwischen den Tönen liegen.

Eine Melodie ertönt, ich erstarre.
An dieser Stelle verschenkst du, meinem Eindruck nach, Potenzial mehr Atmosphäre zu schaffen. Zeig uns doch zum Beispiel, wie sein Griff um das Wasserglas fester wird oder er in seiner Bewegung innehält, wie er den Atem anhält ... Auf diese Weise könnte man sich viel besser in seine Lage versetzen.

Ich wache auf. Mein Kopf schmerzt. Mir wird erzählt, dass
Wo sind wir jetzt? Noch in der Wohnung? Im Krankenhaus?

Meine Frau allerdings hatte dieses Glück nicht.
Warum lässt du die Frau sterben? Ich finde es auch überraschend, ehrlich gesagt, dass der Einbrecher sie umbringt. Ich hätte vielmehr erwartet, dass er die die Flucht ergreift aber nicht, dass er noch durch die Wohnung streift und alle Überlebenden "beseitigt".
Ein paar Worte später erwähnst du Wut und Trauer, zum Glück, aber insgesamt gehst du mir viel zu schnell über den Tod der Frau hinweg. Hier könntest du uns viel mehr an dem Innenleben des Erzählers teilhaben lassen und auf diese Weise mehr Empathie für ihn erzeugen.

Ich steige ein und drücke den Knopf zum Erdgeschoss.
Typo

Eine Melodie ertönt. Eine Gitarre, welche schnell mit ein paar zu hohen und tiefen Noten die Tonleiter spielt. Mein Blut in den Adern gefriert.
Das war die für mich stärkste Stelle in der Geschichte. Hier kam tatsächlich ein wenig Angst in mir auf. Mein erster Gedanke war, dass der Prota Opfer eines Psycho-Spiels wird. Dem ist aber nicht so. Es ist eine reine Zufallsbegegnung.
Mein Herz fängt an immer schneller zu schlagen. Groß, schlank, und dieser Klingelton. Groß. Schlank. Klingelton. Groß. Schlank. Klingelton. Groß. Schlank. Klingelton. GROẞ. SCHLANK. KLINGELT-
Hier kommt die aufsteigende Panik gut rüber. Ich würde die Sache mit dem Herz jedoch zwischen die ganzen "Groß. Schlank. Klingelton." setzen. Dann würde der Panikeffekt noch überzeugender.

Ich finde das Ende gut gewählt. Dein Prota bleibt quasi in einer Starre zurück. Man weiß nicht, wie er sich nach dieser Begegnung verhalten wird. Wird er die Verfolgung aufnehmen? Gut, dass du unsere Fantasie diesbezüglich anregst.

Viele Grüße
Markov

 

Hej @Dsuron ,

was mich eigentlich zu diesem Text treibt ist, ist die Frage, wie du dir vorstellst mit Kommentaren umzugehen, die genau das liefern, was du dir wünschst, nämlich Verbesserungsvorschläge? Denn unter deiner vorherigen Geschichte hast du genau das erhalten und nicht darauf reagiert.

So spare ich mir erst einmal einen Kommentar. Das wirst du sicher verstehen, denn er kostet meine Zeit. ;)

Freundlicher Gruß. Kanji

 

Hi @Dsuron,

ich finde deine Kurzgeschichte recht gut, aber an einigen Stellen wirkt es etwas abgehackt, was den Text nicht so richtig flüssig erscheinen lässt. Das Ende der Geschichte gefällt mir gut.

Ich hoffe meine Kritik hilft dir ein bisschen.

LG Didi

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom