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Der Kuss der Gottesanbeterin

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01.10.2001
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Der Kuss der Gottesanbeterin

"Hör auf, Du dummes Geschöpf! Du erregst mich nicht, du langweilst mich....Verschwinde!" Merit-Re schlug unbeherrscht mit einer kurzen, geflochtenen Peitsche nach ihrer Sklavin. Verschreckt ob der Heftigkeit des Ausbruchs ihrer Herrin flüchtete Senit aus den Gemächern.
Es war früher Abend und Ra senkte sich in seiner Bake quälend langsam dem Horizont entgegen. Die Gesänge der letzten Fellachen auf den weit entfernten Feldern verklangen allmählich. Es war die Stunde, in der Mensch und Tier innehielten und nach der flirrenden Hitze des Tages das herannahen der Kühle vom Fluss herbeisehnten.
Senit hatte, wie jeden Tag um diese Zeit ihrer Herrin die prächtigen Locken gedreht, ihr Handflächen, Fußsohlen und Brustwarzen mit Henna gefärbt. Danach hatte sie sie mit feinsten Duftölen gesalbt und ihr die schmalen Schultern massiert. Als Merit-Re sich dann auf den Rücken drehte und leicht die Beine spreizte, nahm Senit dies als unausgesprochene Aufforderung, mit der Massage auf der Vorderseite Merit-Re's sinnlichem Körper fortzufahren. Senit freute sich immer, wenn sie ihrer Herrin mit zarten Händen und sanfter Zunge Lust bereiten durfte. Einerseits, weil es sie selbst erregte, zu sehen wie Merit-Re begann leise zu stöhnen begann, wie ihr dunkel lockendes Delta sich langsam mit den Säften ihrer Freude füllte, dann aber auch weil Merit-Re ihr oft schöne Dinge schenkte, nachdem ihr kehliger Schrei der Erlösung verklungen war - Eine Schmink-Palette, einen aufwendig gearbeiteten versilberten Spiegel, oder auch mal ein kunstvolles Schmuckstück aus den Werkstätten des Palastes. Aber diese glücklichen Momente waren selten geworden.....

Merit-Re, dritte Nebenfrau des großen Pharao, wälzte sich unruhig auf ihrem Lager hin und her. Sie ärgerte sich; Über ihre eigene Unfähigkeit, Lust zu empfinden an den Zärtlichkeiten ihrer Leibdienerin aber auch darüber, dass sie das Mädchen so ungerecht behandelt hatte. Es war nicht Senits Schuld, dass diese sie in letzter Zeit nicht mehr zur Erfüllung ihrer Sehnsucht bringen konnte. Anfangs war Merit-Re fasziniert von der mädchenhaften, fast androgynen Nubierin gewesen. Die kleinen, spitzen Brüste, deren dunkle Warzen sich beim Liebesspiel so schnell aufrichteten, die kleine Lotosblüte zwischen ihren Beinen, die so herrlich duftete und schließlich diese Laune der Natur - einer der Gründe, warum Merit-Re das Mädchen aus drei Duzend anderen ausgewählt hatte - der übergroße, fast schon grotesk erscheinende Kitzler. Schon im unerregten Zustand riesig für dieses weiblichste aller Organe - fast wie ein kleiner Penis - konnte er, prall mit Blut gefüllt, die Funktion eines solchen während ihrer gemeinsamen Spiele durchaus übernehmen. Bald jedoch war der Reiz des Neuen einer dumpfen Leere gewichen und konnte nicht länger darüber hinweg täuschen, dass sie in einem goldenen Käfig saß. Was wussten die Weiber der Günstlinge und Edlen schon von ihren Zwängen, wenn sie bei den prunkvollen Festen am Hofe mit unverhohlenem Neid auf ihre schönen Gewänder und ihren teuren Schmuck starrten!
Dritte Gattin des großen Horus! HA! Wenn Pharao das kostbare Staatsornat ablegte, man ihn die schwere Doppelkrone, Symbol der beiden Länder Unter- und Oberägypten, und die prächtige Perücke abgenommen hatte, blieb ein kleiner, fetter und glatzköpfiger Mann zurück, der wegen seiner faulenden Stummelzähne ekelerregend aus dem Mund roch. Sein schlaffer Penis, nicht viel größer als Senits Klitoris, wurde schon lange nicht mehr steif, wenn er - mehr getrieben davon die, Gerüchte über seine Impotenz zu entkräften, denn aus Interesse an ihren Körper - ihre Gemächer aufsuchte.
Nur einmal hatte Merit-Re so etwas wie Leidenschaft bei ihm erlebt: Als sie, gerade vierzehn geworden, von ihm brutal entjungfert wurde. Während sie sich unter Schmerzen wand, die Krämpfe in ihrem Unterleib im schlimmer werdend, geilte er sich an ihrem Leiden auf, lag stinkend und schwitzend auf ihr, Geifer aus seinen, in perverser Lust verzerrten Mundwinkeln auf ihr tränenüberströmtes Gesicht tropfend. Nur Sekunden hatte es gedauert bis er seinen Samen in sie geschleudert hatte, aber ihr war es wie Stunden vorgekommen. Fünf Nilschwemmen lag das nun zurück, aber die Bilder in ihrem Kopf waren so deutlich, die Schmerzen so präsent, als wäre es gestern gewesen....
Schaudernd schüttelte sich die junge Frau, wie um die schattenhaften Geister der Vergangenheit zu vertreiben.
Dabei sehnte sie sich so sehr nach den starken Armen eines Mannes. Nein, nicht nach Pharaos weibischem Körper! Nach einem jungen, kraftvollen Mann, der ihr das Wunder zärtlicher, ausdauernder körperlicher Liebe zeigte, von der sie die weibliche Dienerschaft so oft hinter vorgehaltener Hand tuscheln hörte.
Ein Windhauch blähte den Vorhang, der ihr Nachtlager von der Dachterrasse trennte. Schweißnass erhob Merit-Re sich von ihrem Bett, um sich draußen der aufkommenden Brise hinzugeben. Vielleicht würde die Nachtkühle ihre geschundene Seele etwas beruhigen, die quälende Sehnsucht vertreiben, die ihr immer öfter den Schlaf raubten.

Im fahlen Mondlicht lag das hunderttorige Theben unter Merit-Re. Ihr Blick glitt von den Kasernen der Palastwache direkt zu ihren Füssen über die ausgedehnte Stadt hinunter zum Nil. Dort unten im Hafenviertel, von wo der Wind gelegentlich Fetzen von Flötenklängen herauf wehte, pulsierte die Hauptstadt auch nachts noch. In ihrer Phantasie versetzte sich die Frau in eine der Schänken, wo die Schauermänner und Seeleute billigen Wein und saueres Bier zechten und ihren Tageslohn verwürfelten, gierig die Flötenspielerinnen und die Tänzerinnen anstarrend, bis schließlich einige von ihnen den Lockungen der aufreizend gekleideten Huren in die oberen Räume folgen würden. Merit-Re hatte einmal einige dieser Frauen gesehen, als sie in ihrer Sänfte hinunter zu den Fähren getragen wurde, auf dem Weg in die Totenstadt am anderen Flussufer, wo sie in ihrem "Haus der Ewigkeit" den Künstlern Model saß. Grell geschminkt standen sie in den Eingängen der Bordelle, ihre Reize überdeutlich präsentierend. Seit diesem Tag war es eine ihrer Lieblingsphantasien, in die Rolle einer jener Frauen zu schlüpfen.
Erneut gab sie sich dieser, für sie so erregenden Vorstellung hin. Schon spürte sie, wie sie feucht wurde zwischen ihren Schenkeln, als sie ein Geräusch hinter ihr zusammenfahren ließ. Herumwirbelnd erkannte sie erleichtert einen Hauptmann der Garde wenige Schritte von ihr entfernt stehen. "Was zum Sobek schleichst du dich so an mich heran?" herrschte sie den Soldaten an. Ruhig antwortete dieser, während er sich zum Zeichen seiner Unterwerfung auf die Knie fallen ließ und seine Hände in Brusthöhe ausstreckte: "Verzeiht Herrin! Ich habe Euch nicht erkannt. Es gehört zu meinen Aufgaben, ungebetene Besucher von Euch fern zu halten und ich dachte...." Mit einer Handbewegung brachte Merit-Re den Mann zum schweigen. "Schon gut! Du hast mich erschreckt!" Und mit einer lockenden Stimme fuhr sie fort: "Zur Strafe wirst Du mir ein wenig Gesellschaft leisten! Steh auf und folge mir!" Mit einem eleganten Sprung kam der Mann wieder auf seine Füße, ohne sich mit den Händen abzustützen, machte aber keine Anstalten, der weiteren Aufforderung der jungen Frau nachzukommen, die fast schon den Eingang zu ihren Privatgemächern erreicht hatte. Verwundert drehte sich Merit-Re um. Sie war es nicht gewohnt, dass sich jemand ihren Befehlen widersetzte. Hatte er sie vielleicht nicht richtig verstanden?
"Auf was wartest du? Ich möchte, dass du mir bei einem Becher Wein Gesellschaft leistest!"
"Verzeiht Herrin! Aber es ist mir verboten - außer bei Gefahr für Euer Leben - Eure Gemächer zu betreten. Ferner ist es mir verboten, während meines Dienstes zu trinken." "Und WER sollte dir das verbieten, wenn ICH es dir ausdrücklich befehle?" fragte die junge Frau belustigt.
"Der Befehl kommt von Pharao persönlich Herrin. Und nur Er kann ihn aufheben; Er, der Sohn Amuns, der große Horus, Vereiniger der Länder, Bewahrer des Friedens, Beschützer von Theben...."
"SCHWEIG! Ich kenne die Titel meines Gatten!" Zu oft hatte sie die lange Litanei der Ehrenbezeichnungen mit anhören müssen, wenn sie - gedemütigt ihrem Rang entsprechend weit hinter dem Thron stehend, sogar noch hinter den Ministern des Reiches - an offiziellen Empfängen und Zeremonien teilnehmen musste. "Siehst du Pharao hier irgendwo?" fragte sie spöttisch. "Den Gerüchten zu Folge führt er am Oberlauf Krieg gegen einige aufständische Stämme. Er wird uns sicher nicht stören!"
Hauptmann Ejes Verstand arbeitete auf Hochtouren. Er war ehrgeizig. In nur drei Jahren hatte er es geschafft, vom Soldaten der Fußtruppen zum Hauptmann in der Leibgarde aufzusteigen. Pharao war alt. Wenn Er starb und sein Sohn den Horus-Thron bestieg, würde der Einfluss der schönen jungen Merit-Re am Hofe sicher steigen. Wenn er es geschickt anstellte, würde sie sich seiner dann vielleicht erinnern. Zögernd folgte er der jungen Frau in ihr Schlafgemach.......

Merit-Re füllte zwei goldene Becher mit schwerem, rubinrotem Wein aus dem Delta. Sie reichte Eje einen davon und ließ ihre Hand wie zufällig auf dem Arm des Soldaten liegen. Wie gut er aussah, mit dem wettergegerbten Gesicht und dem vollen dunklen Haar, dass zur Hälfte von dem schweren Lederhelm verdeckt wurde. Sanft streichelte sie über die starken Muskeln seines Unterarms und sah, wie sich die kleinen Härchen dort aufrichteten. "Erzähl mir von der Welt außerhalb des Palastes Hauptmann. Du hast sicher vielen Frauen da draußen das Herz gebrochen..."
Eje war unwohl zumute über die Richtung, die Merit-Re dem Gespräch gab. Unsicher schielte er zu der Tür, hinter der er seine Kameraden der inneren Wache wusste. Merit-Re folgte seinem Blick und erriet seine Gedanken. "Keine Sorge! Ich habe dem Posten vor einer Stunde zwei große Krüge Bier geschickt. Sicher sind sie längst viel zu betrunken, um uns zu belauschen!"
Merit-Re drehte sich so, dass sie genau zwischen einer kunstvoll aus Silber getriebenen Öllampe und Eje stand. Sie wusste, das dadurch das hauchdünne Gewebe ihres Gewandes, hergestellt im sagenhaft reichen Goldlande Punt, völlig durchsichtig wurde...
Ejes Mund wurde trocken, als er den nackten Körper vor sich sah. Er setzte den Becher an die Lippen und nahm tiefen Zug des köstlichen Weins. Wie aus der Ferne hörte er die Frau vor sich flüstern: "Sag mir: Gefalle ich dir nicht? Waren deine bisherigen Gespielinnen schöner als ich?"
Hauptmann Eje schwindelte es. Was ging hier vor? Wollte diese verwirrend schöne Frau ihn verführen? Er brachte kein Wort über die Lippen, konnte ihre Frage nur mit einem Kopfschütteln beantworten. "Dann komm her und küss mich! Ich sehe doch, dass du es willst!" Sie schmiegte sich an ihn, streichelte mit einer Hand über seine breiten Schultern und tastete mit der anderen unter seinem Schurz nach seinem sich versteifenden Glied....
Noch einmal meldete sich warnend sein Gewissen. "Herrin, wenn Pharao davon erfährt...."
"Pssst!" Sie verschloss seine Lippen mit einem Finger. "Ich verspreche dir, Er wird es nie erfahren!" Mit diesen Worten streifte sie ihr Gewand ab und zog ihn mit sich auf ihr Lager.....


Stundenlang hatten sie sich geliebt, in allen Stellungen die ihrer beider Phantasien hergaben. Eje war zärtlich und wild zugleich, ausdauernd wie Merit-Re es sich erhofft hatte. Jedes Mal, wenn er dachte, seine Männlichkeit würde nun entgültig erschlaffen, hatte sie es geschafft, ihn durch das geschickte Spiel ihrer Lippen und ihrer Zunge wieder bereit zu machen.
Als ein grauer Schleier am Horizont Ra's baldige Ankunft ahnen ließ, erhob sich Merit-Re von ihrem Lager. Sie war ermattet, aber befriedigt wie nie zuvor in ihrem Leben. Während sie ihr Gewand wieder überzog, küsste sie Hauptmann Eje ein letztes Mal und sagte: "Du gehst jetzt besser! Der Palast wird bald erwachen. Eje stand ebenfalls auf und begann, seine Kleidung anzulegen. Als er seinen Schurz geschlossen hatte und sich gerade nach seinem Helm bückte, riss Merit-Re ihr Gewand der Länge nach auf und stieß einen markerschütternden Schrei aus.
Eje kam nicht mehr dazu, sich über das Verhalten Merit-Re's Gedanken zu machen. Noch bevor er den ersten Schreck überwunden hatte, wurde er von seinen Kameraden verhaftet und abgeführt.

Die gesamte Palastwache war im großen Innenhof der Kaserne angetreten, als Eje hinter dem Prunkwagen General Harumhabs zu Tode geschleift wurde.
Ra stand fast im Zenit, als Merit-Re, dritte Gattin des großen Horus, die das grausame Schauspiel unter einem schattenspendenden Baldachin von der Dachterrasse ihrer Gemächer beobachtet hatte, leise flüsterte: "Siehst du mein starker Hauptmann, ich hatte es dir doch versprochen: Pharao wird niemals davon erfahren!" Sie wischte eine Träne von ihrer schönen Wange, wendete ihren Blick abrupt von der langsam verwehenden Staubwolke ab und ging mit schnellen Schritten zurück in den Palast.


Ende


Abdruck oder Veröffentlichung an anderer Stelle nur mit Genehmigung des Autors.

 

hi!

klingt stark nach pauline gedge, den namen nach zu urteilen.

was mir aufgefallen ist, kurz vor ende wird aus merit-re ploetzlich nefer-re.

allerdings hab ich auch noch meine probleme das geschichtlich einzuordnen. aber das war ja wahrscheinlich nicht beabsichtigt, oder? *Ggg* denn nach meinen infos wurde eje selber 4 jahre lang pharao, merit-re war merit-amun... etc... aber wie gesagt, nur nach meinen infos...

dany

 

Hallo Dany!
Das mit den Namen war ein Flüchtigkeitsfehler. Hab ich gleich ausgebessert, danke für den Hinweis!
Du gehst zurecht davon aus, dass ich nicht wollte, dass der Leser die Geschichte in einen konkrten zeitlichen Rahmen einordnet. In diesem Falle wäre eine viel exaktere Quellen-Recherche notwendig gewesen, zu der mir momentan die Zeit fehlt.
Was die verwendeten Namen angeht, so ist es wohl so, dass wenn man keine erfinden will, man auf Namen aus Original-Quellen zurück greifen muss, wenn man etwas in einem historischen Umfeld handeln lassen will.
Du hast Recht, im Falle des "Eje" habe ich mir einen Pharao "ausgeborgt" der relativ unbekannt ist. Der Protagonist meiner Geschichte und jener Pharao haben aber außer des Namens keine Verbindung miteinander. Merit-Re heißt übersetzt etwa "Schöne des Re" und war im alten Ägypten ein relativ weit verbreiteter Frauenname.
Was deinen Vergleich mit Pauline Gedge angeht, so kann ich nichts dazu sagen, da ich noch nichts von ihr gelesen habe. Wenn du mich aber mit einer "verlegten" Autorin (und dazu noch mit einer recht erfolgreichen, soviel ich weiß...) vergleichst, nehme ich das mal als Kompliment. :)

Gruß
Michael

 

Die Geschichte ist echt nicht schlecht. Mal was anderes als das Übliche, würde ich sagen... ;) Ich wollte aber noch genauer fragen, wie lange und ob Du bei der Story hier überhaupt recherchiert hast...? :confused: Ich kenne mich nämlich auf diesem ganzen Gebiet überhaupt nicht aus... :( Aber es ist interessant, finde ich... *grins*

Griasle
stephy

 

mm.. normalerweise interessiert mich sowas nicht im Geringsten *g*, aber diese Geschichte hat echt was.
besonders zum (leicht radikalen) Ende hin fand ich das Lesen spannend. Kompliment!

 

Hallo Stephy!
Danke für das Lob! Ich wollte mal eine erotische Geschichte etwas abseits der eingefahrenen Wege schreiben. Daher der Gedanke, die Story in einem historischen Umfeld spielen zu lassen. Zu deiner Frage: Recherchiert habe ich für diese Story gar nicht, aber ich beschäftige mich seit fast dreißig Jahren mit Ägypten und Ägyptologie, daher sind die Schauplätze und verwendeten "Requisiten" recht authentisch. Zu den Namen der Personen hatte ich mich ja schon weiter oben geäußert....
Wenn Du Fragen zum Umfeld der Geschichte hast, nur zu! Ich freue mich, zu antworten!

Gruß
Michael

 

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