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Der Mörder

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31.05.2019
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Anmerkungen zum Text

Eine kurze Erzählung aus der Sicht eines Mörders.

Der Mörder

Milo raste über die alte Landstraße, die Finger so fest ums Lenkrad geklammert, dass seine Knöchel weiß in der Dunkelheit schimmerten. Seine Ohren dröhnten noch und dämpften alle anderen Geräusche, sodass er nur ein leises Surren an Stelle des Motors hören konnte. Dann erklang ein anderes Geräusch in seinem Kopf. Ein leiser Kugelhagel, der wie ein Flüstern durch die Landschaft strich. Früher waren die Schüsse weit entfernt gewesen, Salve über Salve war monatelang in den Hügeln abgefeuert worden. Heute war nur ein Schuss gefallen, doch der war lauter gewesen als Milo es für möglich gehalten hatte.
Die Gasse war eng gewesen, der Idiot hatte ihnen Geld geschuldet und als er es nicht bezahlen konnte, hatte er sich entschieden eine Bar zu überfallen. Was der Idiot nicht gewusst hatte, war dass die Bar guten Freunden der Leute gehörte, denen er Geld schuldete. Milo wollte ihn am Eingang seiner Wohnung abpassen, doch der Idiot erkannte ihn und rannte. Er bog in die enge Gasse ab und da stand er als Milo ihn einholte, eine Ziegelmauer vor den Augen. Er drehte sich um zitterte. Bitte Mann, komm schon, ich wollte euch doch bezahlen, flehte er, doch Milo ging ohne zu denken drei Schritte auf ihn zu, setzte seine Pistole an den Kopf des Idioten und drückte ab. Dem Knall folgte ein lautes Surren und dann ein gedämpftes Plumpsen, als der Leichnam auf den Boden fiel wie ein Sack Mehl.
Das Auto kam zu einem schlitternden Halt. Milo stieg aus und zündete sich eine Zigarette an. Er blies eine weiße Säule heraus, die sich in der Schwärze der Nacht verlor. Sein Leben ist noch schneller verloren gegangen, dachte er, jetzt ist er nur noch ein leerer Behälter mit einem klaffenden Loch wo sein Gesicht hätte sein sollen. Er sah die rote Grube vor sich, auf ihn starrend und er ließ die Zigarette fallen. Milo drehte sich zum Kofferraum zurück, er war noch immer geschlossen. Mit dem Fuß drückte er die Zigarette aus und ging in die Tankstelle hinein. Reihen von Lebensmitteln erstreckten sich vor ihm, nur ein rundlicher alter Mann stand an der Kasse.
„Abend“, sagte Milo.
„S’is nach Mitternacht Junge, weis nich ob Abend die richtige Begrüßung is.“ Der Alte kicherte. Milo ging nicht weiter darauf ein.
„Ich brauch eine Schaufel.“ Milo stützte seine Hände auf der Theke ab und lehnte sich vor, sodass er drohend vor dem Gesicht des Alten verharrte. „Hast du eine hier?“
Wieder kicherte der Alte, seine Augen glitzerten. „Und für was, wenn ich fragen darf, braucht man um diese Uhrzeit so dringend ‘ne Schaufel, dass man dafür bei ‘ner Tankstelle anhalten muss?“
Zwischen Reihen von Zigarettenschachteln in Glaskästen, die sich über die Wand hinter dem Alten erstreckten, bemerkte Milo ein einziges Bild. Ungefähr zwei Dutzend junge Männer waren in Uniform aufgereiht, manche in braun manche in grün. Alle hielten sie Gewehre in den Händen, Kalaschnikows oder Jagdgewehre. Ein ähnliches Jagdgewehr hing über einer Hintertür an der Wand. Miliz. Serben. Milos Blick verdunkelte sich weiter. „Ich arbeite,“ antwortete er schließlich, „Also hast du eine oder muss ich weiterfahren?“
Der Alte ließ nicht locker. „Schöne Arbeitszeiten hast du, dass du mitten in der Nacht schaufeln gehen musst, mein Junge.“
Milo ballte die Hand zur Faust. Der Kerl ist es nicht wert, er dachte an seine Ljuba, die Zuhause schlief, bald kann ich heim zu euch.
Seine Hand lockerte sich wieder. „Es is ein Ausnahmezustand, ich brauch die Schaufel dringend.“ Er kramte in seiner Hosentasche und holte fünfhundert Kuna aus seiner Geldtasche, die er auf die Theke vor den alten Mann legte. „Sehr dringend.“ Der Alte lächelte noch immer, doch das Glitzern war aus seinen Augen gewichen. „Ich schau hinten nach.“ Seine Stimme war flach. Er sperrte die Tür, über der das Jagdgewehr lauerte auf, trat durch und schloss sie wieder. Mit einem Knall. Der verging nicht sondern surrte weiter, bis Milo wieder die blutig klaffende Wunde vor sich sah. Er glaubte zuerst, sich die Feuergefechte wieder einzubilden, doch er bemerkte, dass sein Herz in seinen Ohren wie ein Schnellfeuergewehr pochte, während es Blut durch seinen Körper pumpte. Milo legte eine Hand hinter seinem Rücken auf die Pistole, die kalt in seiner Hose steckte. Ein Schweißtropfen rann über seine Stirn. Sein Blick verharrte auf der Tür und dem drohenden Gewehr. Jetzt schloss sich seinem pochenden Herz ein echter Kugelhagel an, er blickte erschrocken aus dem Fenster um plötzlich Regentropfen auszumachen, die gegen die Fensterscheiben prasselten.
Die Tür öffnete sich wieder. Der alte Mann hatte in einer Hand ein Bündel. Die andere steckte in seiner Jackentasche. Milo zeigte auf das Bild. „Du warst im Krieg?“ Der Alte schaute sich das Bild an und nickte. „Ja. Hab in Vukovar gekämpft, schon mal dort gewesen?“ Milo verneinte. „Schade,“ sagte der Alte, „is ‘n hübsches Städtchen. Wie alt wirst du damals gewesen sein Junge, zehn?“ „Ungefähr. Mein Vater hat auch gekämpft, er ist gestorben, bei Medak.“
Am Tag, an dem sein Vater gegangen war, hatten die Hügel geschwiegen, Milo konnte sich noch lebhaft erinnern. Er hatte den ganzen Tag am Bach verbracht, wo er sich an einem rostigen Nagel den Arm aufgeschnitten hatte. Seine Mutter war fürchterlich besorgt gewesen, er könne sich eine Blutvergiftung holen, doch Milo hatte sie nicht beachtet. Sein Vater, in dunkler Uniform, mit seinem Gewehr am Rücken, hatte ihm durchs Haar gefahren und gesagt, Das Blut, das da aus deinem Arm kommt, das ist das gleiche wie meines. Merk dir das. Jetzt geh die Wunde säubern, deine Mutter hat Recht. Dann war er fortgegangen und die Schüsse in den Hügeln hallten die nächsten Jahre jeden Tag leise durch ihr Dorf. Als sie verklungen waren, war sein Vater tot.
Der Alte hörte nicht auf zu lächeln, auch nicht als er sein Beileid aussprach. „Hör zu,“ sagte er und sein lächelndes Gesicht verriet noch immer keine Absicht, „Ich weis, dass du ‘n Mörder bist.“
Milo fühlte sich, als hätte der Alte ihm ins Gesicht geschlagen. Er stammelte, „Ich, ich bin kein-“ „Doch,“ unterbrach der alte Mann ihn, „du bist ‘n Mörder und versuch gar nicht erst es zu leugnen. Ich kenne Mörder, wenn ich sie sehe. Ich muss nich wissen was du genau getan hast, um zu sehen, dass du wen getötet hast, Junge. Ich seh‘s in deinen Zügen, wie du mich anstarrst. Du bist ‘n Mörder, genauso wie ich ‘n Mörder bin, genauso wie dein Vater vermutlich einer war. Und sein Vater vor ihm. Hier gibt‘s nur mehr zwei Arten von Leuten. Mörder und die,“ er knallte das Bündel auf den Tisch, Milo griff den Knauf der Pistole so fest, dass seine Fingerknöchel weiß wurden, „die, die man begraben muss.“
Die rote Grube starrte ihn an. Schieß den Bastard ab. Doch Milo zögerte. Der Alte griff das Bündel und rollte es auf, um eine Schaufel zu präsentieren. „Nimm sie und mach deine Arbeit.“
Milo atmete heftig aus, er ließ seine Pistole los und nahm die Schaufel. Er war schon fast durch die Eingangstür, als er den Alten ihm nachrufen hörte. „Es is in deinem Blut, Junge!“
Milo stieg in sein Auto und blickte durch die Windschutzscheibe. Regen prasselte auf ein großes Feld, das sich gegenüber der Tankstelle in alle Richtungen erstreckte. Er startete den Wagen an und fuhr so schnell er konnte davon.
Nach einer Weile bremste er und bog in das Feld ein, wo er geradeaus über die nasse Wiese schlitterte, bis er die Straße hinter sich nicht mehr erkennen konnte. Beschissener Regen. Ich will heim, zu Ljuba … und meinem Sohn. Milo stieg aus dem Auto. Regen peitschte ihm ins Gesicht, er hörte jetzt nichts anderes mehr als das Gewitter. Seine Füße waren kalt und nass, doch wenigstens würde der Boden weich sein. Er nahm die Schaufel vom Beifahrersitz und begann hinter dem Auto zu graben. Bald wirst du auf die Welt kommen, ich werde für dich da sein, du hast mein Blut. Ich werde dich beschützen. Milo sah rot während er grub, die Scheinwerfer bluteten heiß in sein Gesicht. Als seine Schaufel auf harten Stein aufschlug, hörte er auf zu graben. Er öffnete den Kofferraum. Wie ein leeres Gefäß lag der Leichnam darin, zerfetztes Fleisch klaffte dort, wo sein Gesicht einmal war. Milo drehte sich weg. Die Grube war nicht besonders tief, höchstens einen Meter, doch er sah keine Steine an ihrem Grund. Nein, zwischen dem nassen Dreck schimmerte etwas weiß in die Nacht hinaus. Er kniete sich hin um es näher beobachten zu können. Ein krummer weißer Ast streckte sich ihm entgegen, während andere am Boden der Grube verstreut lagen. Kein Ast, daneben lagen Schädel. Knochen. Und die nasse Erde schimmerte rot wie Blut im Scheinwerferlicht. Milo hob den Leichnam aus dem Wagen und warf ihn in die Grube, zu den Anderen, nur ein weiteres Opfer, welches das Land mit seinen Knochen nährte.

 

Hallo @Max114007,
herzlich Willkommen hier.

Die ganzen Konflikte am Balkan sind an mir beinah ungehört vorbeigegangen, teils weil ich zu jung war und teils weil es in der Schule offenbar wichtigere Sachen zu lehren gab...
Ich fand es erfrischend einen "Nachkriegstext" aus dieser Ecke zu lesen und es hat mir wieder einmal bewusst gemacht, dass das nächste Nachkriegsgebiet gar nicht weit entfernt liegt und sich noch lange nicht erholt hat.

Sachen, die mir aufgefallen sind:

Heute war nur ein Schuss gefallen, doch der war lauter gewesen als Milo es für möglich gehalten hatte.
Ist eine schöne Stelle. Ich hätte sie als Beginn der Geschichte genutzt. Hätte das Setting geklärt und auch wenn das Reinspringen ins fahrende Auto von Milo nicht schlecht ist, fand ich es so beliebig.

Milo wollte ihn am Eingang seiner Wohnung abpassen,
Es liest sich als wäre es Milos Wohnung. Generell könnte man die Geschichte um den "Idioten" straffen. Wichtig ist, dass er Mist gebaut hat und Milo der Handlanger ist, der ran muss.
Er sah die rote Grube vor sich,
Hier dachte ich zuerst an eine wirkliche Grube, also ein Loch im Boden... Vielleicht könntest du bei dem zerschossenen Gesicht erstmal "klein" und naheliegender anfangen mit den Vergleichen.
Der Alte kicherte.
Das Kichern, ich fürchte, es scheiden sich die Geister dran, aber ich finde Kichern passt höchstens zu kleinen Kindern, Zwergen und Kobolden. Nicht zu einem alten Kriegsveteran an einer Tankstelle.
... schloss sie wieder. Mit einem Knall. Der verging nicht ...
Das würde ich zu einem Satz zusammenfassen. So lässt es mich stolpern, da ich bei einem Punkt das Ende eines kleinen Sinnabschnittes erwarte, bzw. hinter dem Punkt etwas Neues.
Als sie verklungen waren, war sein Vater tot.
Schönes Bild.
Milo sah rot während er grub, die Scheinwerfer bluteten heiß in sein Gesicht.
Hier dachte ich nur, Mensch park dein Auto doch bitte vorwärts, damit du die weißen Scheinwerfer hast.
Und die nasse Erde schimmerte rot wie Blut im Scheinwerferlicht.
Und hier kommt das Bild nochmal. Ja, es ist nicht schlecht, aber auch nicht so toll und für zwei Mal reicht es auf keinen Fall.
Bald wirst du auf die Welt kommen, ich werde für dich da sein, du hast mein Blut.
Ist ein starker Satz, ein toller Faden, der sich ja durch die ganze Geschichte zieht und dein jetziges Ende ist eher schwach. Warum denkt Milo das nicht ganz zum Schluss, als er losfährt?

Es gibt noch einige Kommafehler und Kleinigkeiten, die mich ab und zu aus dem Konzept gebracht haben:

doch der war lauter gewesen[,] als Milo es für möglich gehalten hatte.
hatte er sich entschieden[,] eine Bar zu überfallen.
Er drehte sich um zitterte.
Hier fehlt vermutlich ein "und".
doch Milo ging[,] ohne zu denken drei Schritte auf ihn zu,
mit einem klaffenden Loch[,] wo sein Gesicht hätte sein sollen.
manche in braun manche in grün
Braun und Grün
Also hast du eine
Eine groß
Er sperrte die Tür, über der das Jagdgewehr lauerte[,] auf, trat durch und schloss sie wieder
Ich bin nicht ganz sicher, aber ohne das Komma liest sich der Satz nicht richtig.
er blickte erschrocken aus dem Fenster[,] um plötzlich Regentropfen auszumachen,
Milo griff den Knauf der Pistole so fest, dass seine Fingerknöchel weiß wurden,
Er hat die Pistole hinten in seinem Hosenbund, wie kann er da wissen, dass die Fingerknöchel weiß sind? Vielleicht "dass seine Fingerknöchel knackten" oder "dass seine Finger schmerzten"
Er kniete sich hin[,] um es näher beobachten zu können.

Wie gesagt, das Thema ist spannend, Milo und der Alte auch, das Bild mit dem Blut finde ich toll.
Achso: Der Titel ist mir zu platt. Ja, es geht um einen Mord, aber vielmehr geht es doch um das Erbe eines Krieges, um das was übrig bleibt, wer übrig bleibt. Ganz spontan würde ich den Text "Liegt im Blut" nennen oder "im Blut".
Ich habe in einem Ratgeber gelesen, dass man nie die erste Idee nehmen sollte, sondern die Fünfte, Sechste. "Mörder" stünde bei mir als erste Idee. Ich bin sicher, dir fielen noch Bessere ein.

man liest sich
huxley

 

Die Gasse war eng gewesen, der Idiot hatte ihnen Geld geschuldet und als er es nicht bezahlen konnte, hatte er sich entschieden eine Bar zu überfallen. Was der Idiot nicht gewusst hatte, war dass die Bar guten Freunden der Leute gehörte, denen er Geld schuldete.

Ist ein bißchen wie dieser The Killing of a Chinese Bookie von Cassavetes. Das kann gut sein und werden. Leider verspielst du hier gleich alle Möglichkeiten. Du etablierst keinen Protagonisten mit irgendwelchen Eigenschaften, keine Atmo, keine Fallhöhe. Im Trash-TV würde man sagen: No drama, Baby! Alles geht viel zu schnell. Und auch deine Sprache: extrem unpräzise.

Milo raste über die alte Landstraße, die Finger so fest ums Lenkrad geklammert, dass seine Knöchel weiß in der Dunkelheit schimmerten.

Wen interessiert, ob die Landstraße alt ist? Und wenn es wichtig ist - zeigen, nicht behaupten. Die Knöchel schimmern weiß in der Dunkelheit. Sind die radioaktiv oder wie? Etwas zu viel des Guten.

Seine Ohren dröhnten noch und dämpften alle anderen Geräusche, sodass er nur ein leises Surren an Stelle des Motors hören konnte.

Die Ohren dämpfen da gar nichts. Es ist ja wenn das Rauschen, was alle anderen Geräusche dämpft. Und er hört nicht ein leises Surren an Stelle des Motors, sondern er hört VON DEM lauten Motorengeräuschs nur ein leises Surren, bzw nimmt es als solches wahr.

Die Tür öffnete sich wieder. Der alte Mann hatte in einer Hand ein Bündel. Die andere steckte in seiner Jackentasche. Milo zeigte auf das Bild. „Du warst im Krieg?“ Der Alte schaute sich das Bild an und nickte. „Ja. Hab in Vukovar gekämpft, schon mal dort gewesen?“ Milo verneinte. „Schade,“ sagte der Alte, „is ‘n hübsches Städtchen. Wie alt wirst du damals gewesen sein Junge, zehn?“ „Ungefähr. Mein Vater hat auch gekämpft, er ist gestorben, bei Medak.“

Dieser Dialog ... Du warst im Krieg? Ja, Alter, klar, voll Granate, Bombenstimmung. Vukovar, gute Stadt, tolle Kneipen, und die Frauen erst! So klingt das. Wenn hier zwei Kriegsversehrte miteinander sprechen, denkst du die reden so miteinander? Auch der Dialog, wo er ihn als Mörder identifiziert, alles viel zu offensichtlich, so etwas DARF nicht ausgesprochen werden, dass muss die Erzählung, der Blick der Protganisten hergeben, es muss unausgesprochen bleiben, eine Ahnung, ein vages Wissen, eine Vermutung. Sonst verschenkst du alles, jegliches Mysterium, alles.

Dein Anliegen in allen Ehren, aber ein solcher Text muss fünfmal so lang werden, präzise Sprache, realistischere Dialoge, eine Ebene erschaffen, die mit dem Erzählten korrespondiert, in der das Ungesagte erlebbar gemacht wird, eine Atmo kreieren.

Gruss Jimmy

 

@Huxley

Erstmal Danke für meine erste erhaltene Kritik auf diesem Forum!

Ich habe selber nur von Erzählungen und geschichtlichen Quellen vom Krieg in Jugoslawien gelernt, fand aber immer, dass es ein interessanter, schrecklicher und viel zu wenig aufgearbeiteter Teil der Geschichte ist. Vor allem in seinen Nachwirkungen auf Europa als Ganzes ist er heute noch spürbar. Konkreter für mich aufgrund von den Wanderbewegungen nach Österreich, Freunde von mir stammen aus verschiedenen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens.

Ist eine schöne Stelle. Ich hätte sie als Beginn der Geschichte genutzt. Hätte das Setting geklärt und auch wenn das Reinspringen ins fahrende Auto von Milo nicht schlecht ist, fand ich es so beliebig.

Ich habe jetzt aus beiden Kritiken mitgenommen, dass der Anfang ein wenig lieblos eingeschoben wirkt um die Geschichte an den Haupthandlungsort zu bugsieren, da muss ich ehrlich gesagt auch zugeben, dass ich mir schwer getan hab die Geschichte so einzuleiten, dass man sich mit Milo besser identifizieren, oder wenigstens seine Motivation verstehen kann.

Ist ein starker Satz, ein toller Faden, der sich ja durch die ganze Geschichte zieht und dein jetziges Ende ist eher schwach. Warum denkt Milo das nicht ganz zum Schluss, als er losfährt?

Du hast Recht, der Gedanke an seinen Sohn rundet die Geschichte besser ab als die Entdeckung des Massengrabs.

Es gibt noch einige Kommafehler und Kleinigkeiten, die mich ab und zu aus dem Konzept gebracht haben

Ist mir fast peinlich, dass ich die Geschichte vor dem Hochladen nicht genauer Korrektur gelesen hab.

Alles in allem Danke für die Tipps, freue mich darauf mich weiter im Forum einzubringen.

Max

 

Hey @jimmysalaryman

Danke für die harte Kritik, ich hab das Forum ja ausgesucht, weil ich gehört habe, dass die Kritik hier nicht verblümt wird und ich dadurch an meinen Schwächen arbeiten möchte! Ich freu mich, dass du den Text als erfahrenes Mitglied angeschaut hast!

Dann mal zur Kritik an sich,


Das kann gut sein und werden. Leider verspielst du hier gleich alle Möglichkeiten. Du etablierst keinen Protagonisten mit irgendwelchen Eigenschaften, keine Atmo, keine Fallhöhe. Im Trash-TV würde man sagen: No drama, Baby! Alles geht viel zu schnell. Und auch deine Sprache: extrem unpräzise.

Wie in der letzten Antwort schon erwähnt, habe ich sehr mit dem Anfang gehadert. Ich bin, wie du wohl bemerkt hast noch kein erfahrener Geschichtenschreiber, und das zeigt sich wohl daran, dass ich noch wenig Ahnung davon habe, wie ich meine Geschichte präzise starten und den Leser fesseln kann. Ich werd aber versuchen darauf aufzubauen und den Anfang komplett umzugestalten.

Dieser Dialog ... Du warst im Krieg? Ja, Alter, klar, voll Granate, Bombenstimmung. Vukovar, gute Stadt, tolle Kneipen, und die Frauen erst! So klingt das. Wenn hier zwei Kriegsversehrte miteinander sprechen, denkst du die reden so miteinander? Auch der Dialog, wo er ihn als Mörder identifiziert, alles viel zu offensichtlich, so etwas DARF nicht ausgesprochen werden, dass muss die Erzählung, der Blick der Protganisten hergeben, es muss unausgesprochen bleiben, eine Ahnung, ein vages Wissen, eine Vermutung. Sonst verschenkst du alles, jegliches Mysterium, alles.

Dein Anliegen in allen Ehren, aber ein solcher Text muss fünfmal so lang werden, präzise Sprache, realistischere Dialoge, eine Ebene erschaffen, die mit dem Erzählten korrespondiert, in der das Ungesagte erlebbar gemacht wird, eine Atmo kreieren.


Das Show-don't-tell Prinzip ist mir an sich nicht unbekannt, aber ich arbeite noch daran es in meinen Geschichten immer zu verwenden, nicht zuletzt weil ich immer besorgt bin, die Geschichte könnte zu vage und kryptisch werden. Ich schätze aber deine Abrechnung mit dem Themen-bestimmenden Dialog, weil ich ja auch die Probleme damit erkennen kann. Werd an einer Alternative dazu werkeln.

Bis bald im Forum, danke für dein Feedback.

Grüße, Max

 
Zuletzt bearbeitet:

Ein interessantes Thema hastu da angeschnitten,

Max114007

denn es wird uns alle noch eine lange Zeit beschäftigen, nicht nur wegen der Unabhängigkeitserklärung des Kosovos vom 17. Februar 2008 – ebenda, wo auch der Bundeswehr – eigentlich eingerichtet zur Verteidigung der Bundesrepublik, die ja inzwischen auch am Hindukusch verteidigt wird - Kolleteralschäden in der Zivilbevölkerung hinterließ. Aber auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien zeigt sich, was mit den national(istisch)en Tendenzen Europa blühen wird, Kleinstaaterei und Eigenbrötlerei, ich hätte fast „Eigenblödelei“ geschrieben. Man stelle sich vor, Nürnberg und Oberfranken – tatsächlich eine Gründung der fränkischen Besatzungsmacht noch zu karolingischer Zeit, um das gerade eroberte und besetzte bairische Herzogtum im Griff zu behalten – sagten sich los vom Freistaat (ein Begriff, den übrigens aus der Räterepublik unterm Schriftsteller und USPD-Anarchisten Kurt Eisner gewählt wurde. Natürlich gehörte dieser Untermensch von Staatsgetreuen erschossen ...)

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts!

Nun, alles schon gesagt von meinen Vorrednern, dass ich mich auf das beschränken kann, was vielleicht noch nicht einmal angedacht ist: Warum wählstu „Krimi“, der zudem von der falschen Prämisse ausgeht, Verbrechen wollten entdeckt werden (da wäre unter den Wirtschaftsverbrechen der endlich aufgeflogene Cum-Ex-Skandal noch vor den Panamapapers zu nennen, denn der kleine Mann darf doch unterstellen, dass Finanzministerien und -ämter Leute beschäftigen und Maschinen vorhalten, die leidlich in angewandter Mathematik und vor allem der eigenen Gesetze bewandert sind.
Und das Banker ein spezielles Bankstertum entwickelt haben, sollte doch seit elf Jahren bekannt sein.

Aber zurück auf den Balkan, denn da tat sich noch etwas interessantes auf: Urständ‘ feierte Blutrache – ich unterstell mal einfach, dass das Motiv Deines Helden in diese Richtung gehen wird. Dein Thema wäre somit ein uraltes Rechtsinstitut - „Historik“ wäre – sofern ich richtig liege – die Kategorie – denn stets ist die „Ehre“ von „Unehre“ bedroht und wo es keine Strafbehörde gibt, sind Angehörige der Familie zur Vergeltung aufgerufen und der Akt der Vergeltung vermag zum Krieg sich auszuweiten zwischen Familienverbänden und deren Verbündeten - wie aktuell auch an arabischen Clans innerhalb teutscher Grenzen zu erkennen und immer schon an maffiösen Strukturen.

Glaube niemand, er wäre gegen ein solch archaisches Denken gefeit! Es wirkt im Großen wie im Kleinen, wenn wir den kleinsten Diebstahl (Bonbons zB) ahnden - gleich welches Motiv dahinter steht, wir erfahren den klein(st)en Diebstahl als persönliche Kränkung, der ertappte kleine Dieb wird bestraft, unabhängig von der Größe des Schadens. So spielt das gegensätzliche Paar Ehre und Unehre bis in die heutige Erziehung hinein, wenngleich andere Modelle von Sanktionen als die real existierenden sich anwenden ließen. Oder ins Größere gewendet: Mitte der 90er Jahre geriet Bosnien in die Schlagzeilen als Frauen massenhaft geschändet wurden, was den Gegner härter traf, als persönlich Schaden zu nehmen.

(Ähnlich verhält es sich beim Terrorismus: wesentliches Moment des Schocks des 9/11 ist nicht so sehr das verletzte Sicherheitsgefühl des Westens als die Demütigung des Angegriffenen - um das Sicherheitsgefühl wiederzugewinnen, wurde mancherlei unternommen – bis hin zur Verteidigung der Bundesrepublik am Hindukusch. Kurz: Der Kampf um Ehre, Stolz, Ruhm und wider Schande und Schmach endet in eine schier endlose Spirale der Demütigung der Demütigenden. Archaische Strukturen holen die „moderne“ Zivilisation ein, waren nie überwunden!

Doch zurück zu Deinem Debüt hierorts!

@Huxley hat schon die meisten Fehler aufgezeigt (solltestu auch reparieren), ich schau mir mal Deine Schriftprache an – denn vor allem die Zeitenfolge fällt mir ins Auge (ich bin mir sicher, dass es dich nicht überfordern wird)

Früher waren die Schüsse weit entfernt gewesen, Salve über Salve war monatelang in den Hügeln abgefeuert worden.
Das ist nackte Schulgrammatik – an sich nicht falsch, aber literarisch, der Belletristik, also „schönen“ Literatur eher unschön, dabei macht das Adverb „früher“ es eigentlich recht einfach, zumindest die Partizipienreiterei zu reduzieren – und selbst das zwote, wenn das Hilfsverb „sein“ (hier: war) gegen „werden“ ausgewechselt wird, etwa so
„Salve über Salve wurde monatelang in den Hügeln abgefeuert“, das Passiv auf seinen Kern reduziert

Nehmen wir noch den zwoten Satz – dreimal Hilfsverben (2 x sein/war, haben), drei Partizipien II „ge...“

Heute war nur ein Schuss gefallen, doch der war lauter gewesen als Milo es für möglich gehalten hatte.
Hier ist – wie zuvor „früher“ ist nun „heute“ die hilfreiche Krücke. Für den zwoten Teil bietet sich sogar der Konjunktiv an, die „Möglichkeitsform“, die nix mit der Zeitenfolge zu tun hat, dass der Satz dann wie folgt aussähe
Heute war nur ein Schuss gefallen, doch der war lauter als Milo es für möglich gehalten hätte.“

Nun ist‘s genug für heute und Du siehst, jeder Text – ob gelungen oder nicht – ist nützlich. Und sei‘s zur Übung. Zudem ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Was hätte er auch davon bei einem gebrochenen Genick?
Also Kopf hoch und üben, sagt der

Friedel

 

Hallo Max,

ein Problem, das Anfänger häufig haben, besteht darin, nicht einschätzen zu können, welchen Stoff sie dramaturgisch überhaupt bewältigen können. Jedes ernsthafte Schreiben über Krieg, Mord, Selbstmord, tödlich verlaufende Krankheit usw. verlangt zunächst einmal, dass sich der Autor mit diesen radikalen, dramatischen Themen vertraut gemacht hat und dazu etwas Substanzielles sagen kann. Und dann muss man das auch noch in eine mitreißende Geschichte einweben können. Das ist sehr schwierig.

Eine Technik, die häufig eingesetzt wird, um beim Schreiben den roten Faden nicht aus den Augen zu verlieren, besteht darin, zunächst einmal eine Prämisse zu formulieren. Welche Behauptung soll der Text beweisen? Im Fall Deiner Geschichte scheint die Prämisse zu lauten: In Kriegen sind Menschen entweder Mörder oder Opfer. Der alte Mann sagt es so:

„Du bist ‘n Mörder, genauso wie ich ‘n Mörder bin, genauso wie dein Vater vermutlich einer war. Und sein Vater vor ihm. Hier gibt‘s nur mehr zwei Arten von Leuten. Mörder und die, die man begraben muss.“

Der Abschluss der Geschichte scheint das zu belegen: Und die nasse Erde schimmerte rot wie Blut im Scheinwerferlicht. Milo hob den Leichnam aus dem Wagen und warf ihn in die Grube, zu den Anderen, nur ein weiteres Opfer, welches das Land mit seinen Knochen nährte.

Natürlich kann man so etwas behaupten, aber es entspricht einfach nicht den Tatsachen. Egal, welchen Krieg Du näher betrachtest, es gibt überall Belege für Menschen, die sich anders verhalten haben, die weder zum Opfer wurden, noch ihre Menschlichkeit oder ihre Menschenwürde verloren haben. Nehmen wir den Vietnam-Krieg als Beispiel. Befragungen nach dem Ende des Krieges brachten das amerikanische Militär ins Schwitzen, weil sich herausstellte, dass viele Soldaten den ganzen Krieg über absichtlich daneben geschossen hatten.

Es gibt natürlich politische Kreise, die ein Interesse daran haben, Menschen eine »Kill or get killed« Philosophie einzuhämmern, aber ich würde an Deiner Stelle intensiv darüber nachdenken, ob Du zu denen gehören möchtest.

Dann eine Anmerkung zu praktischen Dingen. Ich sehe immer wieder, dass Leute über Kämpfen und Schießen schreiben wollen, die von Kämpfen und Schießen keine Ahnung haben. Jemand, der einen Kopftreffer aus einer Pistole erhält, dem fliegt nicht das ganze Gesicht weg. Befasse Dich mit Wundballistik und mit Waffenkunde, wenn Du diese Themen glaubhaft in Deine Geschichte einarbeiten willst. Oder frage jemanden, der sich auskennt.

Alles in allem ist es für Anfänger meist besser, eine Geschichte über Themen zu schreiben, die sie aus der eigenen Erfahrung her ansatzweise kennen. Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß beim Schreiben.

Gruß Achillus

 

Hallo @Max114007,

Milo raste über die alte Landstraße, die Finger so fest ums Lenkrad geklammert, dass seine Knöchel weiß in der Dunkelheit schimmerten.
Ich sage mal nicht viel zum Stil, weil da schon so viel gesagt worden ist, aber ich habe den Text ganz am Anfang gelesen und habe zum ersten Satz tatsächlich fast dasselbe gedacht wie @jimmysalaryman: Warum „alt“, warum batteriebetriebene Knöchel und ich dachte auch noch, warum „dass“, das man ja eigentlich sparsam einsetzen soll, hier gleich am Anfang – kein sehr einladender Start.

Dem Knall folgte ein lautes Surren und dann ein gedämpftes Plumpsen, als der Leichnam auf den Boden fiel wie ein Sack Mehl.
Das schränkt die Fantasie ein, die Stelle ist viel stärker, wenn sie mit „drückte ab“ endet.

„S’is nach Mitternacht Junge, weis nich ob Abend die richtige Begrüßung is.“
„Es ist nach Mitternacht.“ Du erklärst oft zu viel, das färbt auch auf deine Figuren ab.


So. Trommelwirbel.

Ich weiß nicht, was das für eine Tankstelle ist. Ich kenne Ketten, Unabhängige, in der Kleinstadt, Großstadt, an der Autobahn. Die haben doch keine Schaufeln. Und selbst wenn es nicht um den Verkauf geht, sondern der Milo meint, vielleicht haben sie hinten eine in der Abstellkammer, um die Zapfsäulen umzugraben … wie diese Szene zustandekommt, ist für mich komplett gaga. Er weiß doch nicht, wer da hinter der Theke sitzt. Und dann geht er da nachts rein und sagt: „Haben Sie auch Lauge oder Säure oder so was, womit man Muskeln und Knochen auflösen kann? Ich frag nur.“

Das kann ich noch beisteuern für die Überarbeitung. Aus der großen Glaubwürdigkeitsdiskussion halte ich mich mal raus. Ich habe eine kleine Glaubwürdigkeitsdiskussion. Dieser Dialog zwischen Tankwart und Milo, der ist ja schon zentral, soll es auch sein, aber ich komme da gar nicht rein, weil der Weg dahin so dermaßen Banane ist. Ein Typ, nachts, „Haben Sie 'ne Schaufel?“ Das ist okay in einer Krimikomödie, aber das hier soll ja was Hartes sein. Da würde ich ran an deiner Stelle. Vielleicht steigt er in einem Baumarkt über den Zaun und der Wachmann ertappt ihn und stellt sich als Landsmann heraus. Dann der Dialog über den Krieg.

Viele Grüße
JC

 

Hallo Max,

und auch von meiner Seite, herzlich Willkommen hier! Interessante Thematik. Du sagst, dass du mit dem Schreiben noch nicht viel Erfahrung hast. Das merkt man dem Text an, ich möchte dich aber ermutigen, dranzubleiben und den Text mit Hilfe der Kritiken zu überarbeiten. Denn was ich psoitiv finde: Viele Anfänger haben Probleme, gerade wenn sie ein Großthema, wie hier der Jugoslawienkrieg, inspiriert, eine Handlung zu finden, die sich für eine in sich geschlossene Kurzgeschichte handelt. Die Geschichten geraten dann oft wirr oder essayistisch.

Dein Text erzählt schon eine schlüssige Geschichte - wie gut er das tut, ist eine andere Frage. Ihn sorgsam zu überarbeiten wäre aber eine wertvolle Erfahrung für einen Schreibanfänger.

Inhaltlich will ich nicht zu tief einsteigen, einen Tipp hätte ich aber: Verrate nicht gleich am Anfang, dass Milo eine Leiche im Kofferraum hat. Der Leser wird es anhand seiner Handlungen ohnehin vermuten, so erhältst du aber ein Spannungselement, insbesondere weil du dann auch erst gegen Ende - beim Ausheben der Grube - verraten kannst, was der Hintergrund des Mordes ist, statt alles gleich in den ersten Absätzen zu verraten.

Stilistisch wurde schon viel gesagt. Ich nehme mir trotzdem exemplarisch noch einmal den ersten Absatz vor, um dir zu zeigen, worauf du allgemein achten solltest:

Milo raste über die alte Landstraße, die Finger so fest ums Lenkrad geklammert, dass seine Knöchel weiß in der Dunkelheit schimmerten. Seine Ohren dröhnten noch und dämpften alle anderen Geräusche, sodass er nur ein leises Surren an Stelle des Motors hören konnte. Dann erklang ein anderes Geräusch in seinem Kopf. Ein leiser Kugelhagel, der wie ein Flüstern durch die Landschaft strich. Früher waren die Schüsse weit entfernt gewesen, Salve über Salve war monatelang in den Hügeln abgefeuert worden. Heute war nur ein Schuss gefallen, doch der war lauter gewesen als Milo es für möglich gehalten hatte.
Die Gasse war eng gewesen, der Idiot hatte ihnen Geld geschuldet und als er es nicht bezahlen konnte, hatte er sich entschieden eine Bar zu überfallen. Was der Idiot nicht gewusst hatte, war dass die Bar guten Freunden der Leute gehörte, denen er Geld schuldete. Milo wollte ihn am Eingang seiner Wohnung abpassen, doch der Idiot erkannte ihn und rannte. Er bog in die enge Gasse ab und da stand er als Milo ihn einholte, eine Ziegelmauer vor den Augen. Er drehte sich um zitterte. Bitte Mann, komm schon, ich wollte euch doch bezahlen, flehte er, doch Milo ging ohne zu denken drei Schritte auf ihn zu, setzte seine Pistole an den Kopf des Idioten und drückte ab. Dem Knall folgte ein lautes Surren und dann ein gedämpftes Plumpsen, als der Leichnam auf den Boden fiel wie ein Sack Mehl.
Ich weiß, was du meinst, aber seine Knöchel schimmern sicher nicht im Dunkeln. Wie wäre es, wenn sie im Licht der Amaturen weiß scheinen?
Gleich der nächste Satz hat wieder ein Problem mit der sprachlichen Sauberkeit: Es sind ja nicht seine Ohren, die die Geräusche dämpfen - das genau sagt aber der Satz. Das "leise Surren" anstellte des Motors genau so, denn das Surren geht ja vom Motor aus, Milo hört den Motor also schon noch und nichtd as Surren an seiner Stelle. Vorschlag: Seine Ohren dröhnten noch immer, alle Geräusche klangen gedämpft. Den Motor hörte er nur als leises Surren.
Der "leise Kugelhagel": Abgesehen davon, dass du "leise" eben erst verwendet hast, weiß man zwar was du meinst, aber "leise" und "Kugelhagel" gehen nicht zusammen. Vorschlag: entfernter Kugelhagel.
Den nächsten Satz würde ich teilen, um ihm Gewicht zu verleihen: Früher waren die Schüsse weit entfernt gewesen. Salve um Salve war in den Hügeln abgefeuert worden.
Die ganze Hintergrundstory zum Mord würde ich stark raffen und wie gesagt ans Ende verlegen. Das Wort "Idiot" kommt deutlich zu oft vor. Entweder das Opfer bekommt einen Namen oder du arbeitest mit Synonymen.


Ich hoffe, du nimmst dir noch mal Zeit für den Text und bin gespannt, was du daraus machst!

Schöne Grüße
Meridian

 

Hallo Wortkrieger Forum!

Nach einer (urlaubsbedingten ;)) Pause, sowie etwas Zeit um das Schreiben an sich zu üben, bin ich dazu gekommen die restliche Kritik zu lesen und kann mir jetzt ein gutes Bild machen, warum die Geschichte „Der Mörder“, im besten Fall, als lehrreicher Fehlschlag zu betrachten war. :‘)

Aus Interesse daran, wieviel ich (natürlich nur mithilfe der wirklich präzisen Kritik, die ich von euch erhalten habe) aus diesem leider misslungenen Stück Fiktion noch herausholen könnte, werde ich mich daran machen die Geschichte komplett neu zu verfassen. Ich plane eine Überarbeitung von Plot, Stil, Grammatik und werde versuchen, auch meine ursprüngliche Absicht & Aussage deutlicher erkennbar werden zu lassen. Ich hoffe die Wortkrieger-Community vergönnt mir diesen zweiten Versuch. Meine Frage wäre wie ich eine überarbeitete Version einer Geschichte hier am besten hochstellen sollte? Das heißt ob als Kommentar in diesem Thread oder als neuer Thread selbst.

Ich freue mich auf eure Antworten,

Max

 

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