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Der Meckertopf

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22.05.2009
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Der Meckertopf

Puh ... Feierabend. Ich war nach der Arbeit direkt zum Park gefahren, der in der Nähe meiner Wohnung lag, um nach einem anstrengenden Arbeitstag etwas abzuschalten. Ich saß völlig entspannt auf meiner Lieblingsbank und hatte mich zurückgelehnt. Die leicht geschwollenen Füßen hatte ich bereits von den jetzt zu engen Sandalen befreit.

Über mir vereinigten sich die Äste einer rotblühenden Kastanie mit den Trieben einer Blutpflaume zu einem Blätterdach. In circa zwanzig Metern Entfernung konnte ich sehen, wie sich die Sonne in der Fontäne des Sees spiegelte. Sämtliche Spektralfarben waren auszumachen. Ein wunderbares Naturschauspiel. Zwei Tauben hatten es sich in den Ästen über mir gemütlich gemacht und gurrten vor sich hin. Etwas entfernt gingen zwei Männer mit Ihren Hunden Gassi. Eine richtige Parkidylle an einem beschaulichen Sommerabend, dachte ich, als ich plötzlich ein Geräusch direkt unter der Parkbank wahrnahm.

Leicht beugte ich mich nach vorn, um zwischen meinen beiden Beinen nachzuschauen, wer dieses Geräusch verursachte und mußte völlig überrascht feststellen, daß jemand einen Nachttopf unter der Parkbank abgestellt hatte. Verwundert kratze ich mich am Ohr und dachte: Wer läßt denn so etwas einfach im Park stehen? Das wird aber auch immer schlimmer. Schrecklich, daß die Menschen ihren Müll einfach überall so stehen lassen.

„Müll? Was heißt hier Müll? Ich bin doch kein Müll!!!“ schrie mir eine empörte Stimme entgegen.
Erschrocken zuckte ich zusammen, richtete mich auf, sprang von der Bank und machte erst einmal einen Schritt zurück. Dann sah ich mich um, ob jemand in der Nähe war, von dem die Stimme hätte kommen können. Aber weit und breit war keiner zu sehen. Ich näherte mich wieder dem Nachttopf, beugte mich etwas vor und flüsterte ihm zu: „Hast Du gerade mit mir gesprochen?“
„Ja, wieso nicht? Du hast mich ja schließlich als erstes angesprochen und dann auch gleich im dritten Satz beleidigt“, kam es im rüden Ton vom Nachttopf zurück.
„Aber ich habe doch gar nichts gesagt, nur gedacht. Hast Du telepathische Kräfte?“ fragte ich erstaunt.
„Klar, wie jeder von meiner Sorte eben. Hat sich das noch nicht bis zu Euch Menschen herumgesprochen?“ war die Antwort des Nachttopfes.

Ich kniete mich weiter herunter, blickte nochmals über meine Schulter, aber ich war nun menschenseelenallein im Park. Die beiden Männer mit ihren Hunden waren nur noch als kleine Punkte am Horizont auszumachen. Ich nahm vorsichtig den sprechenden Nachttopf in meine Hände und schaute hinein. Na, wenigstens ist er leer, stellte ich erleichtert fest. Auf dem Grund des Topfes konnte ich zwei Augen und einen Mund erkennen. Aber es fehlten die Ohren und die Nase.

„Wie kannst Du mich eigentlich hören ohne Ohren?“ fragte ich den Nachttopf.
„Was heißt hier ohne Ohren? Na klar, habe ich Ohren ... zwar keine zwei, aber ein großes reicht ja auch völlig aus bei dem sinnlosen Gequatsche, was so von Euch Menschen kommt“, blubberte der Nachttopf zurück. „Und bevor Du wieder eine dumme Frage stellst . Ihr Menschen sagt zu meinem Ohr Henkel.“
„Ach, und wo ist Deine Nase ? Und warum bist du denn so agressiv zu mir? Ich habe Dir doch gar nichts getan“, erwiderte ich jetzt auch leicht gereizt.
“Oh, wie kann man nur so dumm sein? Was soll ich denn mit einer Nase? Die habe ich eingetauscht als ich meinen Job als Nachttopf aufgegeben habe. Der Job hat mir nämlich total gestunken! Ich hatte mehr als einmal die Nase voll von meiner Arbeit!“ wurde ich von dem Etwas vor mir, von dem ich bisher angenommen hatte, daß es sich um einen Nachttopf handelte, zurechtgewiesen.
„Ja, aber, wenn Du kein Nachttopf bist, was bist Du denn dann?“ fragte ich es erstaunt.
„Oh, man eh ... ihr habt die Weisheit aber wirklich nicht mit Löffeln gefressen ... ich bin ein Meckertopf. Was soll ich denn wohl sonst sein? Und was heißt hier überhaupt agressiv, um auf Deine andere Frage zurückzukommen. Das ist mein Naturell als Meckertopf. Oder kannst Du Dir vorstellen, wie jemand mit einem Lachen und freundlicher Stimmer meckert? Dann nimmt ihn doch gar keiner ernst,“ klärte mich der Meckertopf auf. Na ja, da mußte ich ihm wohl oder übel zustimmen.
„Und was machst Du hier im Park unter dieser Bank?“ war meine nächste Frage an den Meckertopf.
„Na, mein vorheriger Besitzer war ja eigentlich so ein richtiger Meckerkopf. Eben, der ideale Partner für einen Meckertopf wie mich. Aber der hat jemanden getroffen. Eine Frau, glaube ich, und seitdem war der wie umgewandelt. Der hat gar nicht mehr gemeckert. Das hatte irgendetwas mit ... ach, wie heißt das denn nochmal ... zu tun ... .. irgendetwas mit L ... Lust, nee ... Laune, nee, das war’s auch nicht. Äh, Liebe ... ja Liebe war das. Und jetzt hat er mich einfach eingetauscht gegen eine rosarote Brille und einer Wolke mit Namen Nr. 7,“ antwortete der Meckertopf auf meine Frage.
„Okay, das verstehe ich. Aber wie kommst Du unter diese Parkbank?“ lautete meine nächste Frage.
„Na, hier haben die sich doch das erste Mal getroffen und es war wohl diese berühmte Liebe auf dem ersten Blick. Tja, ist aber erst knapp einen halben Tag her und bis heute nacht habe ich sowieso einen neuen Besitzer getroffen,“ kam selbstsicher vom Meckertopf zurück.
„So schnell ?“ fragte ich gleich zurück.
„Wollen wir wetten?“ kam als Gegenfrage zurück. „Es gibt so viele Menschen, die nichts anderes machen als den lieben Tag lang vor sich hinzumeckern. Und hier unter der Parkbank werde ich bestimmt ganz schnell auf einen treffen und dann hänge ich mich einfach an ihn ran.“
„Und wie kann man dich - außer mit Liebe- noch wieder loswerden, wenn man genug von dir hat?“ fragte ich den Meckertopf.
„Na, mit diesem anderen Kram ... dieser Gefühlsduselei ... wie heißt denn das noch. Warte mal , gleich fällt es mir ein ... ähm ... ähm ... da gibt es noch Freude, Glück, Vertrauen und ja – ganz wichtig – Zufriedenheit. Aber das trifft man ja ganz selten bei Euch Menschen. Was ist nun mit meinem Wettangebot ? Nimmst Du die Wette an?“ fragte der Meckertopf mich erneut.
„Ja, warum eigentlich nicht?“ gab ich zurück.
„Okay, da hinten kommt ein Mann, der hat hier nun schon mehrmals rüber geschaut. Der würde sich gerne auf diese Bank setzen, wie es aussieht. Dafür müßtest Du sie aber erst einmal räumen“, sagte der Meckertopf zu mir, „und wenn es klappt, bin ich nicht mehr da, wenn er weggeht. Dann hat er mich praktisch durch seine Meckerei eingeladen, mitzukommen. Und damit hätte ich die Wette gewonnen.“
„Okay, Wette angenommen“, erwiderte ich.
Vorsichtig setzte ich den Meckertopf wieder unter der Bank ab, zog meine Schuhe wieder an, nahm meine Handtasche von der Bank und ging eine Bank weiter, um es mir dort erneut gemütlich zu machen.
Der vom Meckertopf erwähnte Mann ging schnurstracks auf die Bank, die ich gerade verlassen hatte, zu. Schon von weitem konnte ich hören, wie er vor sich hinbrummelte. „Na, das wird ja wohl auch Zeit. Die hat schließlich lange genug da gesessen. Andere wollen da auch mal sitzen.“
Er zog ein Taschentusch aus seiner Hosentasche und wischte erst einmal gründlich die Sitzflächen ab. Auch hierbei konnte ich seine Kommentare laut und deutlich vernehmen.
„Schrecklich, alles voller Blütenstaub. Die von der Stadt könnten die ruhig jeden Morgen sauber machen. Die haben doch sonst nichts zu tun. Die stehen sowieso nur rum.“
Er drehte sich in Richtung Papierkorb, um sein leicht gelblich verfärbtes Taschentuch zu entsorgen. „Typisch, der könnte auch mal wieder geleert werden. Da paßt ja fast nichts mehr rein und was die Leute heute alles so in den Müll schmeißen. Das müßte auch verboten werden,“ grummelte er vor sich hin.
Ich war jetzt schon ziemlich sicher, daß der Meckertopf erneut einen idealen Partner gefunden hatte und nicht mehr unter der Parkbank sein würde, wenn ich nachher nachschauen würde.
Vorsichtig nahm der Mann auf meiner Lieblingsbank Platz. Die Tauben gurrten. Erbost schaute der Mann nach oben. „Na, ich mit meinem Glück, die werden e mir bestimmt gleich auf meine Glatze scheißen. Tut das überhaupt not mit diesen vielen Tauben im Park?“ brabbelte er vor sich hin.
„Ach, und die Sonne steht auch schon so tief, daß die einem voll ins Gesicht scheint. Das die aber auch so blenden muß. Außerdem ist es sowieso noch viel zu warm, da kann man sich gar nicht erholen. Und da hinten, das Entengeschnatter geht mir auch auf den Keks. Hier kann man sich gar nicht entspannen. Ich gehe wo anders hin“, sprach der Mann und stand auf, um kopfschüttelnd und immer noch vor sich hin brummelnd an mir vorbeizugehen.

Als der Mann auf gleicher Höhe mit mir war, konnte ich schon erkennen, daß der Meckertopf sich an seine Fersen geheftet hatte. Der Meckertopf schaute kurz zu mir rüber und flüsterte mir zu : „Siehste, Wette gewonnen. Auf die Meckerköpfe ist eben echt Verlaß!“ Ich nickte ihm zustimmend zu.

Und ich war mir sicher, so wie dieser Meckerkopf gemeckert hatte, war der Meckertopf sicher für lange Zeit gut untergebracht. Der würde sich bestimmt nicht so schnell auf die Suche nach einem neuen Besitzer machen müssen.

Übrigens – seit dieser Begegnung überlege ich immer dreimal bevor ich mecker. Könnte ja sein, daß irgendwo ein herrenloser Meckertopf rumsteht, der nur auf eine Einladung wartet ...

 
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Hi Violina,

ich muss gestehen, dass ich inhaltlich nicht wirklich etwas mit der Geschichte anfangen kann. Es passiert eigentlich nicht so richtig viel. Ein sprechender Nachttopf wettet, dass er jemanden findet der meckert und er somit einen neuen Besitzer hat. Und er behält recht. Fein. Was aber sind die Folgend davon? Welche Auswirkungen hat die verlorene Wette auf Deine Protagonistin? Wo ist der Höhepunkt der Story?
Klar, Du wilst mit Deiner Geschichte sagen, dass man auch mal zufriedener sein sollte und die Welt aus zuvielen Meckerköpfen besteht. Der letzte Satz - den ich im übrigen streichen würde - zeigt das. Das kann aber unmöglich alles gewesen sein
Wenn überhaupt würde ich die Geschichte als Kindergeschichte durchgehen lassen. Für Erwachsene ist das meiner Meinung nach zu langweilig.

Sprachlich gefällt mir die Geschichte (abgesehen von den ersten drei Absätzen, an denen noch zu feilen wäre) recht gut. Flott und flüssig geschrieben. Hier und da vielleicht etwas zu umgangssprachlich. In den Dialogen stört mich das nicht, im erzählenden Teil dagegen schon.

Grüße
Jörg

 
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Hallo Violina!

Tut mir leid dass ich das sagen muss, aber nach der Hälfte deiner Geschichten konnte ich mich nicht dazu durchringen, weiterzulesen. Du hast dir glaube ich ein schwieriges Thema ausgesucht und bist noch nicht in der Lage es zu meistern. So wie ich das sehe, ist deine Story als Parabel für Beziehungen oder menschliches Miteinander allgemein gedacht. An sich eine gute Idee, aber dazu musst du eine Gratwanderung zwischen Offensichtlichem und versteckten Anspielungen schaffen, die meiner Ansicht nach zu den höheren bzw schwierigeren Formen der Erzählkunst gehört. Ich denke damit hast du dir die Latte im Moment zu hoch gelegt.

Einfacher wäre vielleicht eine pointierte Geschichte mit einem Thema wie: "Hilfe! Mein Gartenzwerg will mir nachts an die Gurgel". Das hört sich im ersten Moment doof an, aber solche kleinen witzigen Geschichten lese ich zum Beispiel auch ganz gern. Es muss ja nicht immer gleich um die seelischen Abgründe der Menschheit gehen.

Dein Sprachstil müsste variantenreicher werde, im Moment wiederholst du dich noch zu oft.

Ich hoffe du kannst damit etwas anfangen. Bis bald, hier auf KG :)

 

Holterdipolter,

was hast du dir denn hierbei gedacht?
Selten etwas so ... ähm ... *mecker* ;)
Lautet deine Intention etwa: Leute, meckert nicht soviel?
Diesen Appell in allen Ehren, aber bitte verpacke den doch auch literarisch entsprechend.
Ich dachte zunächst: okay, das wird hier in irgendeine Pointe übergehen oder sich in eine Richtung entfalten, die ich noch nicht erahnen kann. Aber nein, es blieb tatsächlich genauso dünn wie es anfing.
In meinen Augen nicht mehr als hölzernes Geblah. Sorry, das jetzt so hart sagen zu müssen, aber ich kam mir wirklich etwas verarscht vor beim Lesen.

Es tummeln sich auch noch einige Fehler. Schau dir insbesondere noch einmal den Umgang mit der wörtlichen Rede an.

grüßlichst
weltenläufer

 

Danke an alle für Eure konstruktiven Kritiken. Schreibe noch nicht so lange (vielleicht seit ca. 2 Monaten) und habe mir einfach einmal ein Herz gefaßt, um zu sehen, wie meine Geschichten so angekommen. Leider ja nicht so gut.

Macht aber nichts, ich mache trotzdem weiter und wenn ich sie nur selber lese.

Violina :-)

 

Hey Violina,

Du sollst ja auch weiter machen und die Geschichten auch wieder hier einstellen. Keiner von uns hat gesagt, dass Du das nicht sollst. :)
Die Kommentare sollen Dir ja helfen die Geschichte zu verbessern.

Grüße
Jörg

 

"You know you got to go through hell before you get to heaven ..."

(Steve Miller Band - Jet Airliner, 1977)

C-ya

 

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