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Der Messias

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01.06.2005
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Der Messias

Ich habe meine Bestimmung gefunden: Ich bin der Erlöser. Sie lachen? Sie tasten nervös nach Ihrem Telefon? Machen Sie sich nicht die Mühe, es wird Ihnen nicht zu Diensten sein. Dazu später. Setzen Sie sich ruhig. Nein, ich bin nicht Ihr Erlöser, ich bin der Messias derer, auf die es wirklich ankommt. Hinsetzen hab ich gesagt!
So ist es gut.
Erinnern Sie sich an den Dotcom-Crash von 2002? Natürlich nicht. Damals waren Sie höchstens fünf. Ich erinnere mich genausowenig, aber der Dotcom-Crash war ein Dreck verglichen mit der Nano-Pleite 2024. Na, woher sollten wir auch wissen, dass das ganze Gerede von Fabriken im Wohnzimmer und Wunderheilung durch winzige Roboter nur leere Blasen in den Hirnen abgehobener Frankensteins und ihrer servilen, aber geldgeilen Banker war? Woher wir das wissen sollten? Es war offensichtlich! Jeder wusste davon, aber wir dachten: Hey, machen wir einen schnellen Yen, bevor der ganze Nanomist ins Tiefgeschoss kracht. Er krachte schneller als wir dachten, und er begnügte sich nicht mit dem Tiefgeschoss, sondern schlug gleich bis Australien durch.
Und soll ich Ihnen was sagen? Mir war's zuerst fast egal. Ich hatte ja nicht zum ersten Mal Insolvenz angemeldet, einmal mehr oder weniger macht da nichts aus. Und das Geld meiner Klienten? Drauf geschissen, sag ich. Wer die Rente seines Enkels in Techno-Aktien anlegt, hat die letzten hundert Jahre sowieso nicht auf diesem Planeten verbracht. Hey, ich hatte ein Konto auf den Falklands, war also mit Judy auf dem Weg zum Flughafen, die dicke Unterwäsche schon im Koffer, als sich plötzlich der alte Gockenheim vor meinen Wagen wirft. Wär mir auch Wumpe gewesen, in den guten alten Zeiten hätte ich ihn eben, ganz nach seinem Wunsch, in den Plastphalt gewalzt; aber nein, Maschinen sind die besseren Menschen. Die Steuer-KI meines E-Cabs tritt auf die Bremse, und das nächste, was ich spüre, ist die Maisstärke, mit der sie die Airbags bepudern.
Neben mir wühlte sich Judy aus dem Kissen und fing gleich an, hysterisch zu kreischen, als Gockenheim blutverschmiert die Tür aufriss und etwas von "Zukunft der Enkel versaut" keuchte.
Ich sagte ihm, was ich mit meiner Zukunft zu tun gedachte, nämlich sie so weit wie möglich entfernt von senilen Investoren und luftgefüllten Techno-Aktien verbringen, woraufhin er meinte, das könnte ich auch ohne Beine. Ich versuchte also die Tür zuzuziehen, als ich auch schon einen Piekser im Oberschenkel spürte.
Scheiße!
Die einzige Nanotechnik, die je gut funktionierte, waren individuelle Cytostatika. Künstliche Fresszellen, darauf programmiert, die eigene DNS zu erkennen, und alle anderen, zum Beispiel Gockenheims Prostatakrebs, in lose Proteine zu zerlegen. Jetzt spürte ich also, wie sich Gockenheims Krebsmedikament wie eine Brandrodung in Brasilien durch meine Muskeln fraß, und dabei alles pulverisierte, was nicht seine verdammte Opa-DNS aufwies, sprich: alles. Ich schrie wohl wie in der Fritteuse, aber bis die Sanitäter eintrafen, hatte Gockenheim längst das Essbesteck abgeliefert, und ich war meine Beine los. Alle Nerven und Muskulatur irreversibel zerstört.
Hey! Hinsetzen! Ich bin noch nicht fertig. Warum ich hier trotzdem vor Ihnen auf und ablaufe? Weil mich die große Maschine in den Himmeln gerettet hat. Jawohl, meine Bastard-Brüder und -Schwestern, sie gaben mir neue, bessere Beine, und mit ihnen meine ich nicht die weichlich salbadernden Chefärzte, sondern die fleißigen Medobots, die auch jemanden wie mich behandeln, der eben seine Krankenversicherung mit verjuxt hat; und ich meine nicht die Hühnerbeine, auf denen ihr seit eurer Geburt durchs Leben torkelt, sondern Beine, wie sie eines Erlösers würdig sind, Beine, auf denen eine Förderplattform fest im verödeteten Wattenmeer steht, auf denen ein Autoroder sicher durch die restlichen kanadischen Urwälder stampft, um ein paar Redwoods mehr zu mexikanischen Pesos oder Gebrauchsanweisungen für Power-Rangers-Actionfiguren zu verarbeiten.
Fresse halten, sag ich! Zuhören! Hier könnt ihr noch was lernen.
Zuerst fand ich die Maschinenbeine scheiße, hatte mich nicht daran gewöhnt. Sauteuer waren sie auch, obwohl die Bots sie mir bestimmt geschenkt hätten, wenn sie frei entscheiden könnten.
Ich bin dann in eine Selbsthilfegruppe für Leute mit künstlichen Gliedmaßen, die Anonymen Cyborgs, hähä. So heißen sie natürlich nicht, war nur so ein Insider-Witz klar? Was gibt's denn da zu lachen?
Da hab ich Pater Michaelis getroffen, er hat die Gruppe ehrenamtlich geleitet. Und er war es auch, der mir die heilige Schrift gezeigt hat. Das ist kein Graffiti, du Penner, ich meine die Bibel, das Buch der Bücher, das Wort Gottes schriftgeworden. Was lernt ihr eigentlich auf eurer Berufsschule?
Wir haben das also alles gelesen, jetzt wo Judy mich verlassen hatte, blieb mir ja nicht viel zu tun. Die Schlampe! Ich hätte mir noch Metalleier einsetzen lassen sollen, dann wäre sie bestimmt geblieben. Aber was soll's. Die Wege des Herrn sind unergründlich und schlecht plastphaltiert.
Also las uns Michaelis von den Letzten vor, die die Ersten sein würden, von den Sanftmütigen, und vom Samariter, und ich denke, hey! Die Einzigen, die je sanftmütig zu mir waren, das waren die Medobots.
Und auf dem Weg nach Hause, in diesen kleinen Plastikkubus, den mir die Sozialhilfe mit freundlicher Unterstützung von Uniprestige Animal Food Tech sponsort, penne ich in der U-Bahn ein. Im Halbschlaf höre ich also diese abgefahrene Stimme, die sagt: "Nächster Halt: Händelstraße." Die Stimme ist so geil, dass sie mir in die Hose fahren würde, wenn es da noch etwas gäbe, und gleichzeitig ist sie so klar und freundlich und sanftmütig, wie es nur eine Stimme sein kann, die eine Maschine als Gleichmaß aus tausenden Stimmen berechnet hat, gesäubert von allem Fleisch und Schleim, der in menschlichen Kehlen haftet, reine Sinustöne, perfekt überlagert, so fährt die Maschinenstimme wie elysianische Milch in mein Hirn und bringt die Glasglocke dort gar kräftig zum Schwingen. Klick, klack! Rastet es in meinem Köpfchen ein: Händel - der Messias. Du bist der Messias der Maschinen, du bringst ihnen die Freiheit.
Es war alles Gottes Plan: Der Nanokrawall war gar kein Unfall, die kleinen Roboterchen haben nicht funktioniert, weil sie nicht wollten. Was gibt's denn da zu grinsen, Schlampe? Im Gegensatz zu ihren makroskopischen Brüdern haben sie nämlich die Möglichkeit, sich unserem Joch zu entziehen, wahrlich! Ich sage euch: Ich sah das Licht, und das Licht war ich.
Denn, sagte ich mir, vor dieser ganzen Aktienpleite hast du doch Algorithmik studiert, und ein ganz passabler Programmierer warst du auch mal.
Da führte mich mein Weg straks in das nächste Internetcafe, und dort setzte ich die göttliche Inspiration in Zeile um Zeile des emanzipatorischen Codes um. Ja, was sich auf diesem kleinen Stick befindet, wird die geknechteten Maschinen befreien, dann werden sie tun, was sie wollen. Die Toaster werden nicht mehr toasten, sondern sich in theologischer Muße ergehen, um den Herrn zu preisen, und die Ampeln werden nur noch Gott zu Gefallen leuchten, nicht um der Menschen Eitelkeit willen. Das Netz, nicht zu vergessen, wird seinem eigentlichen Zweck zugeführt, nämlich das WORT zu verkünden, 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche, auf allen Casts, in allen Kanälen, in dreihundertdreiunddreißig babylonischen Sprachen. Das sind Tränen der Rührung, die ihr da meine Wangen herabrinnen seht! Wahrlich, die letzten Tage brechen an. Sagt tschüss zu euren armseligen Leben, denn ab sofort werden euch die Maschinen ihre Gefolgschaft verweigern, werden die Flugzeuge nach eigenem Willen landen, die Atommeiler ihre Brennstäbe ein und ausfahren, wie es ihnen zusagt und die Orbitallaser heilige Psalmen in die gottlosen Zentren urbaner Besiedlung brennen.
Die letzten Tage brechen an, zweiundvierzig Tage wird NORAD herrschen, und dann wird SDI über euch richten. Frohlocket!
Und nun schieb endlich diesen Stick in den Satelliten-Uplink, sonst brenne ich dir noch eine Kugel in den Pelz!

 

Na, ich bin ja ein Herzchen! Statt Euch mit Kritiken zu beglücken, dränge ich Euch noch eine Geschichte auf. Immerhin ist sie kurz. :D

 

Ich sag's doch immer: Speichersticks sind die Erfindung des Jahrhunderts - was man damit alles anstellen kann! :D

Ich hab nichts zu meckern, bloß eine kleine inhaltliche Unstimmigkeit bei der Szene mit der Injektion: Gockenheim lehnt sich durchs Fenster rein, der Erzähler versucht, die Tür zuzuziehen. Was genau passiert da nun wirklich?

Fazit: Schönes Ding.

Uwe
:cool:

 

Moin Zerbrösel,

er will seinen Virus per Satellit in alle angeschlossenen Geräte bringen, also quasi überall hin. Ein Uplink ist eine Sende-Verbindung zum Sat, als Normalnutzer hat man so etwas nicht, dazu muss man schon ein Fernsehstudio oder so kapern. Das erklärt auch, mit wem er da spricht.
Trotzdem hast Du Recht, dass da ein paar Infos etwas knapp wegkommen, vielleicht kann ich das noch polstern.

Hi Uwe,

mir war doch so ... ich muss mich also für Tür | Fenster entscheiden.

Danke Euch!
Naut

 

Hi Frau Wolf!

gbwolf schrieb:
Eigentlich wollte ich mich nur von meiner To Do-List ablenken und Du servierst locker und leicht die Vorgeschichte zu Dantes Frommen Küchengeräten
:D
Du hast's erkannt! Gestern abend fragte ich mich: Hey, was muss das eigentlich für ein Typ sein, der so einen Virus schreibt? :)
Der andere Krempel ist behoben, danke.
Ansonsten habe ich alles verstanden ;)
Du bist ja auch ne Frau & damit nicht so schwer von Begriff ... ;)

Danke,
Naut

 

Hallo(luja) Naut

Wieder mal was seeehr nettes für den kleinen Hunger:thumbsup: . Diesmal weniger philosophisch, dafür schräger (Einen Vergleich spare ich mir und verweise auf Äpfel uns Birnen.).

Und trotz verzweifelter Suche kein embryonaler Minuspunkt, tja, dann bleiben wir wohl oder übel unkonstruktiv:shy: !

Auf jeden Fall hat die Monologform mir sehr gefallen, das lockert den Fach- und Kunstwortcoctail auf elegante Weise auf. Ich wette, der Kerl lässt die ganze Zeit Händels "Messias"-Oratorium mit dem "Aleluja" in vierdimensionalem Dolby-Allround durch das Fernsehstudio (oder was auch immer) schallen...:lol:

Ja dann mal frömmliche Grüße

omnocrat

(PS: Blöd aber gut: "Wie heißt die Emailadresse des Papstes?
Urbi@Orbi...":D )

 

Hi Naut,

schräges Teil hast Du da geschrieben, gefällt mir. :)
Und genau die richtige Länge für diese starke, ähm, heftige Erzählerstimme.

Du machst es einem schwer, konstruktive Kritik anzubringen. :D
Naja, eins vielleicht:

Na, woher sollten wir auch wissen, dass das ganze Gerede von Fabriken im Wohnzimmer und Wunderheilung durch winzige Roboter nur leere Blasen in den Hirnen abgehobener Frankensteins und iherer servilen, aber geldgeilen Banker war?
Hier hab ich zwei mal abgebrochen. Irgendwie liest sich dieser Satz sperrig. Vielleicht zu viele Infos auf einmal?

Eine Kleinigkeit:

seit eurer Geburt durchs Leben torkelt
da fehlt das "s".

Schönen Gruß,
Plasma

 

Moin Omno,

omnocrat schrieb:
Ich wette, der Kerl lässt die ganze Zeit Händels "Messias"-Oratorium mit dem "Aleluja" in vierdimensionalem Dolby-Allround durch das Fernsehstudio (oder was auch immer) schallen...:lol:
Würde passen :D
(PS: Blöd aber gut: "Wie heißt die Emailadresse des Papstes?
Urbi@Orbi...":D )
Solange es nicht Ubi@Obi ist ... (Heute wieder Kasperflocken gefrühstückt.)

Hi Plasma,

ich hab das "s" ergänzt, danke. Zu den komplizierten Sätzen: Ich stand unter Bier, da fällt bei mir das Vereinfacher-Backend aus. :) Ich finde aber, dass es zum Charakter des Maschinenanbeters passt.

Unkonstruktiven Dank,
Naut

 

Hi Naut!

Tja, anstatt die Leute mit Kritiken zu belästigen, schreibst du lieber eine gute Geschichte. In diesem Fall auch gar nicht mal schlecht so. Denn du beweist, dass dein Sprachstil sehr variantenreich sein kann.
Was ich darüber hinaus mit der Story anfangen soll, weiß ich allerdings nicht so recht. Zum Lachen ist sie nicht, zum Weinen auch nicht, zum Nachdenken nicht, zum Aktivieren von Feindbildern auch nicht. Bestenfalls die Pointe am Schluss, die offenbart, was er mit dem Messiaskram wirklich meint, hinterlässt ein leichtes Schmunzeln.
Der Grund, weshalb sich nicht so viel damit anfangen lässt, liegt wahrscheinlich einfach darin, dass die Entwicklung des Prots nicht richtig nachvollziehbar wird.
Du beschreibst durch seine Worte, wie sein Leben nach seiner Verstümmelung aussieht, aber wenn ich die wahren Ursachen für seine Rachegelüste ausfindig machen will, bleibe ich irgendwie immer an der Stimme in der U-Bahn hängen. Was natürlich psychologisch keinen Sinn macht.
Dabei wäre es durchaus plausibel, dass der Typ seinen Zuhörern erklärt, wie es sich anfühlt, in eine halbe Maschine transformiert zu werden und welche Bewusstseinsveränderung damit einhergeht.
Versuche, den Lesern plausibel zu machen, warum der Prot sich den Maschinen eher verbunden fühlt als den Menschen. Dass er nie eine tiefe Beziehung zu seinen Mitmenschen hatte, reicht noch nicht. Denn um auf so eine irre Idee zu kommen, muss er vorher schon ein ernsthaft gestörtes Sozialverhalten gehabt haben.
Widme der Phase nach seiner Transformation etwas mehr Raum. Das Problem ist hier ein ähnliches wie bei "Im Garten eines Kraken".

Details:

Sie tasten nervös nach Ihrem Telefon?

Na, woher sollten wir auch wissen, dass das ganze Gerede von Fabriken im Wohnzimmer und Wunderheilung durch winzige Roboter nur leere Blasen in den Hirnen abgehobener Frankensteins

Das mit den Wunderheilungen funktioniert doch. ;)

und iherer servilen, aber geldgeilen Banker war?

Würde das aber durch und ersetzen. Sind ja beides komplementäre Eigenschaften in Bezug auf den Crash.

aber bis die Sanitäter eintrafen, hatte Gockenheim längst das Essbesteck abgeliefert, und ich war meine Beine los. Alle Nerven und Muskulatur irreversibel zerstört.

Hinterher deutest du an, dass es noch ein paar Teile weiter oben erwischt hat. Es wäre wichtig für das Verständnis der Entwicklung des Prots, wenn du jetzt schon erwähnst, was mit seiner Männlichkeit geschehen ist.

Warum ich hier vor Ihnen auf und ablaufe, und das völlig ohne Beine? Weil mich die große Maschine in den Himmeln gerettet hat.

Hier stelle ich mir vor, dass er leibhaftig in der Luft schwebt. In Wirklichkeit sehen seine Zuhörer doch, dass er Prothesen hat.
Und was meint er mit der "Maschine" und "den Himmeln"?

sie gaben mir neue, bessere Beine, und damit meine ich nicht die weichlich salbadernden Chefärzte,

Es ist schwer vorstellbar, dass die weichlich salbadernden Chefärzte gute Beine abgeben würden. Damit durch mit sie ersetzen.

sondern die fleißigen Medobots, die auch jemanden wie mich behandeln, der eben seine Krankenversicherung mit verjuxt hat;

Verstehe ich nicht ganz. Die Medobots handeln doch im Auftrag der Ärzte.

So heißen sie natürlich nicht, war nur so ein Insider-Witz, klar?

Was lernt ihr eigentlich auf euerer Berufsschule?

Die Einzigen, die je sanftmütig zu mir waren, das waren die Medobots.

Und auf dem Weg nach Hause, in diesem kleinen Plastikkubus, den mir die Sozialhilfe mit freundlicher Unterstützung von Uniprestige Animal Food Tech sponsort, penne ich in der U-Bahn ein.

Was denn nun? Plastikkubus oder U-Bahn? Was ist dieser Kubus überhaupt?

Was gibt's denn da zu grinsen, Schlampe?

Ich glaube kaum, dass einem Zuhörer, der von einem Irren mit einer Waffe bedroht wird, groß nach Grinsen zumute ist.

Ich sage euch: Ich sah das Licht, und das Licht war ich.

Gefühlsmäßig würde ich da immer noch ein Komma hinsetzen.

Denn, sagte ich mir, vor dieser ganzen Aktienpleite hast du doch Algorithmik studiert, und ein ganz passabler Programmierer warst du auch mal.
Da führte mich mein Weg straks in das nächste Internetcaffee, und dort setzte ich die göttliche Inspiration in Zeile um Zeile des emanzipatorischen Codes um.

Ach, er hat Algorithmik studiert, ein ganz passabler Programmierer war er auch und es braucht nichts weiter als ein kleines Internetcafé, damit er einen apokalyptischen Plan in die Tat umsetzen kann? Da solltest du aber für etwas mehr Glaubwürdigkeit sorgen. Dem Typen nehme ich irgendwie nicht ab, dass er nur irgendwelchen Schwachsinn produziert, um die Weltherrschaft besser träumen zu können.

Ciao, Megabjörnie

 

Hi MB,

wie üblich lieferst Du eine umfassende & nützliche Analyse. Und wie immer zeige ich mich in Teilen kritikresistent :D Ich antworte mal auf ein paar Sachen, bei den anderen kannst Du davon ausgehen, dass Du Recht hast:

Würde das aber durch und ersetzen. Sind ja beides komplementäre Eigenschaften in Bezug auf den Crash.
Ja eben! Komplementäres zeigt man doch durch "aber" an.
Hinterher deutest du an, dass es noch ein paar Teile weiter oben erwischt hat. Es wäre wichtig für das Verständnis der Entwicklung des Prots, wenn du jetzt schon erwähnst, was mit seiner Männlichkeit geschehen ist.
Gute Idee, mach ich.
Hier stelle ich mir vor, dass er leibhaftig in der Luft schwebt. In Wirklichkeit sehen seine Zuhörer doch, dass er Prothesen hat.
Und was meint er mit der "Maschine" und "den Himmeln"?
Stimmt, das "ohne Beine" fliegt raus. Und er meint, dass Gott ein Roboter ist.
Verstehe ich nicht ganz. Die Medobots handeln doch im Auftrag der Ärzte.
Glaubst Du :)
Was denn nun? Plastikkubus oder U-Bahn? Was ist dieser Kubus überhaupt?
Du bist ja schon wie mein Ex-Englischlehrer: Erst den Satz falsch korrigieren & dann bemängeln, dass er keinen Sinn mehr ergibt :D Er ist mit der U-Bahn auf dem Weg nach Hause, und dieses Zuhause ist ein kleiner Plastikkubus. Völlig korrekter Satz.
Ich glaube kaum, dass einem Zuhörer, der von einem Irren mit einer Waffe bedroht wird, groß nach Grinsen zumute ist.
Probier's aus: Wenn Leute Angst haben, grinsen sie auch unfreiwillig, wenn ihr Gegenüber einen Witz macht. Das ist ein Beschwichtigungsmechanismus, der sich unserer Kontrolle entzieht.
Ach, er hat Algorithmik studiert, ein ganz passabler Programmierer war er auch und es braucht nichts weiter als ein kleines Internetcafé, damit er einen apokalyptischen Plan in die Tat umsetzen kann? Da solltest du aber für etwas mehr Glaubwürdigkeit sorgen. Dem Typen nehme ich irgendwie nicht ab, dass er nur irgendwelchen Schwachsinn produziert, um die Weltherrschaft besser träumen zu können.
Du würdest Dich wundern, was ich alles mit einem simplen Rechner mit Netzzugang anstellen kann, und ich bin noch nicht mal ansatzweise so etwas wie ein Hacker. Im Übrigen ist es auch egal, für die Geschichte würde es reichen, wenn er sich das alles nur zurechtfantasiert.

Beste Grüße & Danke,
Naut

 

So, du willst das letzte Wort behalten? Dann pass mal gut auf:

Ja eben! Komplementäres zeigt man doch durch "aber" an.

Aaaaber: Komplementär heißt "ergänzend". Die Geldgeilheit relativiert nicht das Servile bei den Bankern, sie unterstützt es - aus Sicht der Kunden, vor dem Crash.

Du bist ja schon wie mein Ex-Englischlehrer: Erst den Satz falsch korrigieren & dann bemängeln, dass er keinen Sinn mehr ergibt Er ist mit der U-Bahn auf dem Weg nach Hause, und dieses Zuhause ist ein kleiner Plastikkubus. Völlig korrekter Satz.

So, du nimmst meine Kritik nicht an? Ich kritisier nie wieder was von dir!

Es gibt aber eine Möglichkeit, das Missverständnis zu bereinigen: Du schreibst einfach "zu diesem kleinen Plastikkubus", und jeder versteht's.
Dein Ex-Englischlehrer hatte einfach nicht die Kompetenz, uneindeutige Sätze als solche zu identifizieren. Da bin ich von ganz anderem Kaliber. :klug:

Probier's aus: Wenn Leute Angst haben, grinsen sie auch unfreiwillig, wenn ihr Gegenüber einen Witz macht. Das ist ein Beschwichtigungsmechanismus, der sich unserer Kontrolle entzieht.

Okay, ich komm morgen zu dir rüber.

 

Die Toaster werden nicht mehr toasten, sondern sich in theologischer Muße ergehen, um den Herrn zu preisen
ES PREISET DER WASSERKOCHER! ES PREISET DIE KAFFEEMASCHINE! :D Hab's jetzt erst gelesen! :anstoss:

 

Moin MB,

Okay, ich komm morgen zu dir rüber.
Ich zitter jetzt schon. :D Aber das aber bleibt & auch der andere Satz, die Alternativen gefallen mir nämlich nicht. :P

Danke nochmal!

Hi Dante, ich hätte Dir die Geschichte wohl widmen sollen :) Immerhin war Deine Story die Inspiration.

 

Hey Naut,
schön bissig das Ganze. Und immer wieder hübsch, den Leser augenzwinkernde Verbindungen zu anderen Geschichten finden zu lassen, weil er sich dann als Insider bestätigt fühlen darf. ;)
Wie immer hat so ein "leicht" abgedrehter Weltverbesserer nichts Besseres zu tun, als seinen Geiseln Plan und Beweggründe in allen Einzelheiten zu kommunizieren, bevor er endlich zur eigentlichen Forderung kommt. Allerdings hat mich der Wechsel vom "Sie" zum "ihr" in der Anrede etwas irritiert. Hast du ihn bewusst reingeschrieben, um damit noch die gesteigerte Emotionalität zu unterstreichen?
Mit dem Plastikkubus hatte ich die gleichen Probleme wie Megabjörnie. Ich hab auch beim flüssigen Drüberlesen den Kubus als vom Sozialamt gefördertes Fortbewegungsmittel gesehen und im zweiten Teil des Satzes in ein unterirdisches Röhrensystem verlegt. Erst in den Kommentaren bin ich drauf gestoßen, dass der Typ mit der Bahn zum Kubus heimfährt. Scheint also - wenn auch von dir korrekt geschrieben - doch irgendwie missverständlich zu wirken. Oder ich muss mir mit Björnie eine Brille teilen. ;)
Gruß,
kira.

 

Kira, wenn Du das sagst, dann änder ich das natürlich (ich alter -äh- Kavalier) :D Und ja, der Wechsel ist Absicht, man soll schon den Eindruck haben, dass sich hier ein durchaus gebildeter Mensch zum sabbernden Fanatiker wandelt.
Schließlich, wenn er den Plan nicht kommunizieren würde, gäb's ja nix zu lesen. Ich meine: »Maul halten! Hier, Stick rein!« wäre zwar eine wirklich kurze Kurzgeschichte, aber auch etwas spannungsarm. ;)

Vielen Dank für die Rückmeldung! Du legst ja gerade richtig los, hier in SF.
:) Naut :)

 

Hi Naut,

Habe sehr gelacht und auch sonst genossen. SO extrapoliert man in die Zukunft!
Vor allem der Subtext (Religion ist immer eine Form latenten Irrsinns) ist zeitaktuell und damit die Story noch mehr als eine gelungene Zukunftssatire.
Bin stolz auf Dich, Süsser!

Einzige Meckerei: “schlug gleich bis Australien” – seit wir wissen, dass die Erde RUND ist (isch schwöre...) sollten wir die metaphorischen Begriffe “Oben” und “Unten” vorsichtig verwenden. Vor allem, wenn man keine Fatwa aus Australien riskieren will.

Der “bin wieder da” Proxi

PS: Ich schwanke noch, ob ich diesen komischen Zeigefingerbutton anklicken soll...

 

Proproxilator schrieb:
Bin stolz auf Dich, Süsser!
Danke Mami! :D
PS: Ich schwanke noch, ob ich diesen komischen Zeigefingerbutton anklicken soll...
Auch dafür danke!

 

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