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Der Morgen danach

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02.01.2007
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Der Morgen danach

Die Kieselsteine knirschten unter ihren bloßen Füßen.
Ihre Flipflops hatte sie in der rechten Hand, in der linken eine Zigarette.
Es war einer dieser Momente in denen es einfach gut tat eine zu rauchen, dachte Fiona.
Die Sonne lächelte direkt in ihr Gesicht. Fiona lächelte nicht zurück.
Sie war sauer und traurig. Nein, eigentlich war sie gar nichts.
Sie war leer. Nichts wusste sie. Was gerade geschehen war. Was das für ihre Zukunft bedeutete.
Fiona zog an ihrer Zigarette und schnipste diese dann ins Gras. Das Gras war noch feucht vom morgendlichen Tau. Fiona überlegte kurz ob sie sich ins Gras legen sollte. Doch sie entschied sich dagegen. Sie wollte nur nach hause. In ihr Bett. Schlafen.
Unendlich schlafen. Am besten so lange bis sie die letzte Nacht vergessen würde.
In ihrem Kopf schwirrten Fetzen der letzten Nacht.
Nichts Genaues. Sie war sowieso zu betrunken gewesen.
Auf dem Sofa hatte sie gelegen. Es gab viel Tequila. Und Wodka. Und gemixtes Zeug. Stefan hatte irgendwas zusammengekippt. Fiona hatte es getrunken.
Wann war Stefan eigentlich nach hause gegangen? Fiona wusste es nicht mehr.
Irgendwann saß er mit irgendeinem Mädel im Arm in der Küche auf dem Boden.
Scheiß auf Stefan, dachte Fiona. Der kann doch machen was er will.
Stefan war seit der Grundschule schon Fionas bester Freund. Er war immer da wenn sie ihn brauchte.
Nur jetzt nicht.
Aber jetzt konnte ihr auch niemand wirklich helfen.
Sie hatte selbst den Fehler gemacht und selbst Stefan, der nicht nur mehr oder minder gute Cocktails mixte sondern auch immer einen guten Rat parat hatte konnte ihr jetzt nicht helfen.
Sie musste es alleine schaffen.
Sie musste zu Tim. Vielleicht.
Erst musste sie schlafen.
Der Weg durch den Park kam ihr ewig vor.
Als sie von Sandra, wo die Party stattgefunden hatte losgegangen war hatte sie sich extra für den Park entschieden.
Frische Luft schnappen. Die Vögel zwitschern hören. Die Sonne scheinen sehen.
Jetzt nervte sie die frische Luft, die zwitschernden Vögel auch, und die Sonne sowieso.
„Hätte ich doch bloß die bekloppte Bahn genommen!“, dachte Fiona, aber jetzt war es zu spät.
Es war zu spät für alles.
Es war auch zu spät um zu Tim zu gehen.
Warum konnte er auch nicht mitkommen zur Party.
„Ich hab den Jungs schon gesagt dass wir heute gediegen ein Bierchen trinken gehen.“, hatte er ihr am Abend noch erklärt, „Ist doch okay, oder?“
„Natürlich.“, hatte Fiona geantwortet. Und dann hatte sie im Spaß gesagt „Aber benimm dich!“
Tim hatte sie dann in den Arm genommen. Ihr einen langen, innigen Kuss gegeben.
Sie hatten auf seinem Balkon gesessen. Dort saßen sie oft. Guckten den Nachbarn beim Blumen gießen zu, beobachteten die Stadt, die Lichter die angeknipst wurden wenn die Sonne untergegangen war.
Sie verbrachten sowieso viel Zeit bei Tim.
Er wohnte seit einem Jahr nicht mehr zuhause.
Bei seiner Einweihungsparty hatten sie sich kennen gelernt.
Tim war zu Stefans Cousin in die WG gezogen.
Damals war Fiona mit Stefan zusammen auf dieser Party aufgekreuzt.
Stefan hatte wie so oft nach wenigen Stunden irgendein Mädel mit dem er den Abend verbrachte und Fiona saß da.
Sie kannte Stefans Cousin vom Sehen und sonst noch ein paar Leute. Aber sie fühlte sich alleine.
Gerade wollte sie sich auf den Nachhauseweg machen als Tim sich zu ihr gesetzt hatte.
Er hatte eine Fahne, das wusste Fiona noch genau. Und trotzdem genoss sie jeden einzelnen Kuss den Tim ihr an diesem Abend schenkte.
Und jetzt?
Fiona wollte nicht mehr durch den Park schlendern.
Sie beschleunigte sich und rannte.
So schnell sie konnte.
Ihre nackten Füße brannten von den spitzen kleinen Kieselsteinen.
Egal, Hauptsache sie kam so schnell wie möglich nach hause.
Zu hause würde sie dann schlafen, nahm sie sich vor, und nach dem Schlafen würde vielleicht sie zu Tim fahren.
Sie würde ihm wahrscheinlich alles sagen.
Nur wie?
Fiona wusste doch selbst nicht wie das alles geschehen war.
Plötzlich hatte er vor ihr gestanden.
Nicht mal seinen Namen hatte er gesagt. Sie ihm ihren auch nicht.
Sie hatten es nur geschehen lassen. Beide.
Er hatte noch ein Kondom aus seinem Geldbeutel gefischt.
Wenigstens. Doch das half jetzt auch nicht mehr.
Fiona wurde schlecht. Sie blieb stehen. Ein Jogger lief an ihr vorbei. Er stank nach Schweiß. Ihr wurde noch schlechter. Nicht von dem Schweiß des Joggers sondern weil sie so eine blöde Kuh war.
Sie setzte sich auf eine Bank und musste sich übergeben.
„Du bist wirklich eine erbärmliche blöde Kuh!“, murmelte sie vor sich hin, „Du blöde Kuh!“ sagte sie immer wieder zu sich.
Endlich kamen die Tränen. Fiona musste dringend mit Tim reden. Jetzt.

 

Hallo Sternchenfee,

wenn denn schon alle glauben, dies sei ein Workshop, verteilen ich doch mal Hausaufgaben.
Wie ich sehe, liest du zurzeit ein Buch. Das trifft sich gut, dann brauchst du es nicht erst öffnen.
Schau dort bitte einmal hinein und ermittle, wann dort aus welchem Grund ein Zeilenumbruch gemacht wurde. Wenn du das System erkannt hast, lies deinen Text noch einmal daraufhin durch und wende es auf deinen Text an.
Es wird wahrscheinlich nichts bringen, dir danach die Gewichtung der Erzählelemente anzuschauen, denn da gelten in Romanen nun einmal andere Regeln.
Diese Geschichte besteht aus 8/10 selbstmitleidigem und leider unreflektierten Selbstmitleid und 2/10 Bericht, woher das rührt.
Und leider erfahren wir nicht, was für die Protagonistin so schlimm ist. Natürlich können wir uns vorstellen, dass sie Treueideale hat, gegen die sie in der Nacht verstoßen hat. Vielleicht hat sie auch Verlustängste Tim gegenüber, aber sie fragt sich nicht eine Minute, wie er sich fühlen oder reagieren wird, sie ist fremd gegangen und sieht sich deshalb als blöde Kuh. Liest sich inhaltlich also nach pubertärem Teeniegezicke, okay, es steht ja auch in Jugend, aber auch für die leseerfahrung von Jugendlichen finde ich es zu wenig. Ein bisschen anspruchsvoller darf es schon sein. Wenigstens so in der Klasse Bravo-Foto-Story?
Technisch fällt mir auf, dass immer behauptet wird, Jugendliche hätten keinen Spaß an Sprache oder am Lesen und dadurch würde das Deutsch verkommen. Angesichts der Vielzahl an Jugendlichen, die hier schreiben und lesen, kann das nicht stimmen. Es scheint eher so zu sein, dass Lehrer trotz der Begeisterung der Jugendlichen schlicht nicht in der Lage sind, richtiges Deutsch in Grammatik, Wort und Sprachverständnis zu vermitteln. Anders kann ich mir ehrlich gesagt Texte von achtzehnjährigen Gymnasiasten, denen es an Grundwissen fehlt nicht erklären:

Es war einer dieser Momente in denen es einfach gut tat eine zu rauchen
tat, eine
Sie wollte nur nach hause.
nach Hause (auch die nächsten Male)
Der kann doch machen was er will.
machen, was
Er war immer da wenn sie ihn brauchte
da, wenn
der nicht nur mehr oder minder gute Cocktails mixte sondern auch immer einen guten Rat parat hatte konnte ihr jetzt nicht helfen.
Kommata nach mixte und hatte
Als sie von Sandra, wo die Party stattgefunden hatte losgegangen war hatte sie sich extra für den Park entschieden
Sandra, bei der (oder ist Sandra ein Ort?); Kommata nach hatte und war
Jetzt nervte sie die frische Luft, die zwitschernden Vögel auch, und die Sonne sowieso.
nervte müsste für die Vögel im Plural stehen, lässt sich also grammatisch so nicht zur Luft und der Sonne ziehen.
„Hätte ich doch bloß die bekloppte Bahn genommen!“, dachte Fiona
Warum hier auf einmal Anführungszeichen für die Gedanken, weiter oben aber nicht?
Es war auch zu spät um zu Tim zu gehen.
Komma vor um
„Ich hab den Jungs schon gesagt, dass wir heute gediegen ein Bierchen trinken gehen (kein Punkt)“, hatte er ihr am Abend noch erklärt. „Ist doch okay, oder?“
„Natürlich.“, hatte Fiona geantwortet.
kein Punkt nach "Natürlich"
Er wohnte seit einem Jahr nicht mehr zuhause.
zu Hause (Man wohnt übrigens immer zu Hause, auch dann wenn man nicht mehr bei seinen Eltern wohnt, dann hat man ein neues.)
Sie kannte Stefans Cousin vom Sehen und sonst noch ein paar Leute. Aber sie fühlte sich alleine.
Gerade wollte sie sich auf den Nachhauseweg machen als Tim sich zu ihr gesetzt hatte.
Er hatte eine Fahne, das wusste Fiona noch genau. Und trotzdem genoss sie jeden einzelnen Kuss den Tim ihr an diesem Abend schenkte.
Tempus einhalten: Perfekt, statt Prätorium
Sie beschleunigte sich und rannte
man kann ein Auto beschleunigen, oder seinen Gang, aber nicht sich selbst.
Egal, Hauptsache sie kam so schnell wie möglich nach hause.
Zu hause würde sie dann schlafen
lese ich diese Information gerade zum dritten, zum vierten oder zum fünften Mal?
Fiona wusste doch selbst nicht wie das alles geschehen war
nicht, wie


Lieben Gruß, sim

 

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