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Der Pechvogel mit dem Spatzenhirn

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18.06.2001
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Der Pechvogel mit dem Spatzenhirn

Das hatte er jetzt davon. Wütend stiess er mit dem Fuss gegen einen Stein, der ihm im Weg lag, und bereute es im nächsten Augenblick gleich. Der Tritt gegen den Stein war nicht gerade schmerzlos gewesen und mit einem schiefen Grinsen, das er immer dan aufsetzte, wenn er Schmerzen verbergen wollte, humpelte er weiter der Böschung entlang. Von der schönen Natur, dem beruhigenden Gurgeln des nahen Baches und von dem wohlklingenden Zwitschern der Vögel hörte er und sah er nichts. Nein er ging nur gerade aus, die Hände in den Hosentaschen seines Trainers und die Augen unbeweglich auf den Boden gerichtet. Er dachte. Er dachte nicht etwa nach, nein, dazu war er noch viel zu wütend. Er dachte eben nur so Sachen wie: "Scheiss Schule, Scheiss Eltern, Scheiss Fussballclub - so ne verschissene Welt!" Ihm schoss neben all den Flüchen und Verwünschungen aber auch noch durch den Kopf, dass er heute wirklich Pech gehabt hatte. In der Schule hatte er eine Ungenügende bekommen und der Lehrer hatte ihn dazu ermahnt, endlich mehr zu arbeiten. Kaum war er nach Hause gekommen, nahm ihn die Mutter ins Kreuzverhör und fragte ihn barsch, wo er sich den am Wochenende herumgetrieben habe. Zu allem Übel war noch der Vater anwesend und erinnerte ihn mit weise klingender aber dumm scheinender Stimme: "Mein Sohn, du musst noch den Rasen mähen!" Die Entschuldigung, dass er eben noch ins Fussballtraining müsse und leider keine Zeit habe, kam ihm dann gerade recht. Doch im Trainig eröffnete ihm der Trainer, dass er leider nicht mehr in der Stammelf mitkicken dürfe, da er zu oft gefehlt hatte.
Nun schritt er eben dem Wanderweg entlang. Das Trainig war vorbei, der Mutter hatte er gesagt, er müsse noch was erledigen, den Rasen hatte er weiter wachsen lassen und der Lehrer war ihm sowieso gleichgültig. Ja, heute war wirklich alles gegen ihn. Alles! Er fragte sich ernsthaft, ob sich der Trainer, die Mutter, der Vater und der Lehrer wohl abgesprochen hätten und ihn fertig machen wollten. Er war wütend. Und je länger er nichtstuend am Bach entlang schritt, desto wütender wurde er und je wütender er wurde, desto länger schritt er nichtstuend am Bach entlang. Er hörte keine Vögel und sah keine schönen Blumen, er starrte nur vor sich auf den steinigen Weg und war unzufrieden mit seinem Leben und mit all dem um ihn herum. Und während er so vor sich hin starrte, dachte er an viele Dinge, nur nicht daran, dass es vielleicht besser wäre, den Rasen zu mähen, ins Trainig zu gehen, der Mutter zu sagen wohin er am Wochenende gegangen war und in der Schule ein bisschen mehr zu lernen.

 

Jagut, "nimm deine Probleme selbst in die Hand, anstatt nur über die schlechtigkeit der Welt zu jammern" scheint die Message der Geschichte zu sein, okay.
Aber Rasenmähen - da weigere ich mich auch! Völlig überflüssige Arbeit. Wenn ich mal einen Garten habe, asphaltiere ich den zu (was die peniblen Deutschen Bauvorschriften sicher zu verhindern suchen). <IMG SRC="smilies/smilewinkgrin_ron.gif" border="0"> :D

 

Salute!

Der Titel ist ja doch irreführend.
;)

Ja, ja, die Jugend von heute...

Alltag im Leben eines Jugendlichen. Der tolle Lesefluß der Geschichte regt zu weiterlesen an. Und das Spatzenhirn hat mein ganzes Mitgefühl. Oh, verdammt, war ich genauso? :rolleyes:
Ich fürchte ja. Die Person hätte ich sein können, man kann sich schon mit dem Protagonisten identifizieren *schäm*.
Obgleich die Geschichte nicht viel aussagt (was sie ja auch nicht muß), so sit sie doch eine gelungene Momentaufnahme der Gefühle eines Teenagers.

(Verdammt, ich glaube, ich war WIRKLICH genau so...) *schämnochmehr*

So, schluss mit dem altklugen Scheiss, nicht sentimantal werden, und außerdem, sooo alt bin ich ja nu auch noch nicht *kratzandenimmertieferwerdendengeheimratsecken*

Lang lebe die Jugend
Lang war mal mein Haar

 

Ich kann mich der Meinung von Olli eigentlich nur anschliesen. Ich bin Zwar schon dreissig Jahre alt kann mich aber auch gut an diese Zeit, die wohl jeder Knilch mal mit macht erinnern. Leider hat nicht jeder das Glück, das es sich bei krisen um eine fünf, einen ungemähten Rasen oder der verbannung aus der Stammelf handelt. Ich habe einige Beispiele miterlebt, die leider Gottes tödlich endeten, da die Kids nicht mit den selbstgemachten Problemen fertig wurden. Darum finde ich es klasse, das du dieses problem, das ich, wie gesagt, finde, das das jeder mal durchmacht.
Ausserdem Kompliment, du hast die Geschichte wirklich klasse rübergebracht!

In jedem Menschen steckt ein Spinner! aber ich lass ihn raus!

Franz

 

Danke vielmals für die gute Kritik. Hat mich sehr gefreut. Eine Kollegin, die die Geschichte gelesen hat, hat mir dann auch gesagt, dass sie sich in der Person in der Geschte wiedererkennt. Genau wie du, odrees. Warum erkennen sich bloss so viele in dieser Geschichte?! Ich bin zwar ein Teenager mit meinen 15 Jährchen, aber ich habe nicht die Probleme, die die Person in meiner Geschichte hat. Ich bin auch nicht so ein Typ. Desswegen kann ich eigentlich nicht beschreiben wie es ist, wenn man solche Probleme hat. Trotzdem ist es mir einigermassen gelungen, wie ich aus eueren Kritiken heraus lesen kann. Danke nochmals für die gute Kritik, ein richtiger Aufsteller.
Gruss
Foxtown

 

Jo, die GEschichte ist wirklich nicht schlecht. Schön knackig-kurz, gefällt mir... :cool:
Obwohl ich das mit dem Fußball echt nicht nachvollziehen kann - konnte ich noch nie. Das ist so albern, die Sache mit den zwei Toren und dem Ball, um den sich so viele Spieler immer streiten... :D Aber ich kann nur immer wieder auf Mädchenfußball hinweisen. Ich freute mich immer, wenn wir das in der Schule spielen durften (jetzt hab ich schwimmen *kotz*) - da war ein Geprügel, Gezetter und Mordio am Werk... Junge, Junge... :D

Wir Frauen sind halt doch die agressivere Rasse! :D

Griasle
stephy

 

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