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Der Schemel

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10.05.2010
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Der Schemel

Es war einmal ein armer Schuhmacher, der lebte mit seinen beiden Söhnen in einer Hütte am Waldesrand. Dem Älteren der beiden Brüder brachte der Vater sein Handwerk bei, der Jüngere war der Schemel.
Der Schuhmacher war des Lebens müde und lebte und arbeitete seit dem Tod der Mutter seiner Kinder nur noch der Familie wegen und wünschte sich nicht selten beim Holz holen vom einem Baum erschlagen zu werden. Der Lehrling konnte es nicht erwarten, dass sein Vater das Zeitliche segnete, so würde er seinen ganzen Besitz erben. Der Schemel allerdings würde nichts erben, er würde bis zu seinem eigenen Tode, wenn er denn nicht davonlaufen würde, der Schemel seines Bruders sein. Sein Rücken war gekrümmt, seine Knie und Hände wund und er wurde von den anderen Kindern des Dorfes, wenn sie ihn überhaupt beachteten, gehänselt. Er ertrug jede Demütigung, doch hasste er seinen Bruder und seinen Vater nicht, aber er sehnte sich nach einem ehrenhafteren Leben.
Eines Morgens sollte er hinunter zum Brunnen gehen und Wasser holen. Er zog seine zerfetze Hose und sein Hemdchen an und trug den Eimer bis zum Brunnen. Beim Brunnen angekommen, sah er einen Schmetterling. Dabei war es Winter und der Falter hatte Farben, wie er sie noch nie gesehen hatte. Als er sich dem Kleinen näherte, flog er davon. Dank' dem Schmetterling war der Schemel trotz der eisigen Kälte guter Dinge und warf einen großen Stein in den Brunnen um das Eis zu brechen. Nach einer Sekunde hörte er ein Krachen, das Eis war gebrochen. Er warf einen Blick nach unten und nahm seinen Eimer zur Hand. Doch plötzlich war der Schmetterling wieder da. Lieblich saß er auf der Mauer des Brunnens und voller Erstaunen vergaß Schemel, dass er sich schon sehr weit über das Wasserloch gelehnt hatte, verlor den Halt und fiel hinein. Er erschrak, kniff die Augen zu und spürte nach dem Aufschlag weder Schmerz, noch Wasser, noch Eis, noch die Kälte.
Nach ein paar Sekunden traute er sich seine Augen auf zu machen und stellte zu seiner Verwunderung fest, dass er sich in einem kleinem Raum befand. Von oben Schien des Licht hinein und am Boden sah der das Licht in Form eines Kreises. Außerdem sah er die Schneebedeckten Zweige der Bäume, aber von dem Wasser und Eis des Brunnens gab es keine Spur. Nachdem er sich von dem ersten Schreck erholt hatte und wieder klar denken konnte, versuchte er hinauf zu klettern doch bekam er keinen der heraus stehenden Steine zu greifen. Er rief um Hilfe, doch niemand hörte ihn. Schemel musste sich etwas einfallen lassen und untersuchte den seltsamen Raum und fand eine kleine Tür. Die Tür war genau so groß, dass er mit seinem gekrümmten Gang perfekt hindurch passte. Zwar zögerte er, doch als er sich seiner Lage bewusst wurde, war ihm klar, dass es keinen anderen Weg hinaus geben würde. Schemel stieß die Tür auf und trat ein.
Er betrat einen hellen Raum und als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah er die Lehne eines goldenen Stuhles. Der mit Juwelen besetzte Thron reflektierte das Licht in verschiedenen bunten Farben und Schemels Herz erfreute das sehr. Sein Blick wanderte von dem Farbenspiel durch den Raum und musterte diesen gründlich.
Der Raum sah aus wie der Thronsaal eines Königs. Zumindest hatte sich Schemel einen königlichen Saal immer so vorgestellt. Die Wände waren mit vielen Spiegeln behangen, der Boden mit fein gewebten Teppichen belegt und der Kronleuchter glänzte wie die Sonne an einem kalten Wintertag.
Am Ende des Raumes sah er eine kleine Gestalt. Die Gestalt starrte ihn an und er fürchtete sich. Das kleine Wesen bemerkte dies und ging langsam auf Schemel zu. Rasch versteckte er sich hinter dem Thron und schielte um die Ecke. Den kleinen Kerl interessierte es nicht und so kam er Schritt für Schritt immer näher an Schemels goldene Versteck. Schemel bibberte vor Angst und betete, dass ihm nichts geschehe.
Er erschrak, als ihn etwas feuchtes an der Schulter packte. Es war ein seltsames Wesen, halb Mensch und halb Fisch. Sein Oberkörper war menschlich und seine Beine und Füße glichen den Flossen eines Fisches. Seine Zähne waren spitz, doch lächelte er und machte keinen gefährlichen Eindruck.
Das Wesen öffnete den Mund und sprach
“Oh, Besuch, mit wem habe ich die Ehre?“ und schnalzte mit der Zunge.
“Schemel..“ sprach der verängstigte Junge, doch der Fisch unterbrach ihn:
“Angenehm, mein Name ist Hakemann.“
“Hakemann? Du bist der Fisch, der die ganzen Kinder entführt, wenn sie zu weit hinaus schwimmen?“
“Nein, der bin ich nicht, oder habe ich dich entführt?“
“Nein, Herr Hakemann, aber wo bin ich hier?“
“Du bist hier zu Gast in meinem Reich und wenn du die nächsten sechs Räume meisterst, erwartet dich ein Reichtum von dem auch deine Kindeskinder zehren werden!“ sprach der Fischmann in einem ernsten Ton.
Der kleine Junge wusste nicht wie ihm geschah, wusste aber keinen anderen Ausweg.
“Was sind das für Räume?“
“Räume mit Prüfungen, Räume mit Gefahren und Räume, die Türen haben.“
“In Ordnung, ich habe ja wohl keine andere Wahl.“ sprach Schemel und fühlte sich plötzlich wie ein Ritter, der die Prinzessin aus den Händen eines Drachen befreien sollte.
Da antwortete Herr Hakemann jedoch:
“Doch, die hast du. Setze dich auf den Thron und du wirst morgen früh in deinem Bett erwachen und dich an nichts erinnern. Nie wieder wirst du die Möglichkeit haben, die ich dir biete. Nutze sie oder setze dich auf den Thron“
Schemel aber war sich seiner Situation bewusst und sagte:
“Nein, ich werde mich nicht auf diesen Stuhl setzen, denn ich habe nicht den Stolz eines Königs. Ich werde es tun!“
“In Ordnung,“ sprach der Hakemann “so soll es sein. Ich gebe dir nur einen Hinweis mit dem du die Räume meistern kannst:
Halte die Augen gerade, gerade aus und lass' dich nicht so hängen.“
Plötzlich erhob sich Schemels Oberkörper und sein Rückrat wurde gerade. Er fühlte sich wie von einer Last befreit und bereit für das Abenteuer welches ihn erwartete.
Schemel blickte in Richtung einer Tür, die ihm vorher nicht aufgefallen war und drehte sich noch einmal zu dem ungewöhnlich aussehenden Hakemann um, der sich nun auf den Thron gesetzt hatte, und verließ den Raum. Als er die Tür öffnete, kam ihm eine Dunkelheit entgegen, die dem Licht des ersten Raumes ähnelte. Sie schien Substanz zu haben und war hier nicht nur die die Abwesenheit von Licht. Er trat hinein und just in dem Moment schlug hinter ihm die Tür zu.
Es war Dunkel und Schemel sah nichts, nicht einmal die Hand vor seinem Gesicht. Er war vollkommen verloren und wünschte sich er hätte sich auf den Thron gesetzt. „Was soll ich tun?“, dachte er bei sich und machte einen Schritt nach vorne. Der Boden fühlte sich hier nicht anders an. Er machte einen weiteren und wieder war der Boden nur glatt und kalt. Er betete zu Gott er möge ihm den Weg weisen und dies gab ihm die Kraft weiter in die Dunkelheit zu schreiten. Schemel irrte einige Zeit in der Dunkelheit umher, bis seine Füße plötzlich spürten, dass der Boden sich veränderte. Der Boden war hier weich und warm, wie ein Teppich. Dem Teppich folgend stieß er irgendwann gegen eine Tür. Ihm schmerzte der Kopf, doch war er froh das Ende des Raumes erreicht zu haben.
Die Tür ließ sich leicht öffnen und er trat in einen Raum, der hell und verraucht war. Der Rauch erinnerte ihn an den Rauch von der Pfeife seines Vaters, als er das Kraut aus den Bergen rauchte. Er brannte in seinen Augen und er konnte nur schwer atmen. Schemel zog sein Hemdchen aus und hielt es sich vor den Mund. Auch wenn er durchaus etwas sehen konnte, verhinderte der Qualm jegliche Orientierung. Er lief nach links und nach rechts und er war sich sicher, dass er hier sterben würde und wenn es nicht schon genug wäre, dass ihm die Augen tränten, kamen plötzlich Zweige aus dem Nichts, die ihm ins Gesicht schlugen. Nach einigen Attacken der merkwürdigen Äste waren sein Gesicht und sein Oberkörper von Wunden übersät und Schemel wurde wütend, riss die Zweige aus, schleuderte sein Hemd auf den Boden und rief:
“Was willst du von mir?“ und meinte damit den Raum selbst.
Die Hiebe hörten auf und Schemel wunderte sich über sein Verhalten. Jahrelang hatte er jede Schläge von seinem Bruder und den anderen Kindern ertragen und nun wurde er jähzornig. Ihm wurde klar, dass er diesen Raum so nicht durchqueren kann. Es kamen zwar keine Zweige mehr, aber der Qualm brannte in seinen Augen und Lunge wie Feuer. Er strengte seinen Kopf an und untersuchte die Zweige und den Boden und merkte, dass es am Boden kaum Rauch gab. Erfreut über diese Erkenntnis warf er sich auf den Boden und kroch nach vorn. Nach einigen Metern dann die Erleichterung: die Tür. Er hatte sie endlich gefunden. Schemel stand auf, zog sich sein Hemd wieder an und öffnete erschöpft die Tür.
Der nächste Raum war kein wirklicher Raum, es sah aus wie auf einer Wiese. Überall gab es Blumen und auch Bäume und er hörte Bienen summen. Dieses Summen und die weiche Wiese schläferten ihn ein und er legte sich auf den Boden und schlief ein. Auch als er aufwachte fühlte er sich nicht dazu bewegt aufzustehen und weiter zu gehen, schließlich hatte er schon einen harten Weg hinter sich und seine Verletzungen schmerzten. Er lauschte den Bienen und beobachtete die im Wind wehenden Zweige, die ihm diesmal wenigstens nicht ins Gesicht peitschten.
Plötzlich allerdings bewegte sich der Boden und er rollte gegen einen Baum, der Boden bewegte sich weiter und er merkte, dass er sich nirgends festhalten konnte und versuchte dem Boden entgegen zu laufen, doch das laufen fiel ihm sehr schwer. Die Sonne brannte ihm nun ins Gesicht und der Schweiß lief ihm das Gesicht runter. Er rannte Berge hinauf, sprang über kleine Flüsse und kurz bevor ihn die Kräfte zu verlassen schienen sah er am Horizont die bekannte Tür und er strengte sich ein letztes mal an und erreichte die Tür. Der Boden und der Raum beruhigten sich. Er trank aus dem Fluss und rastete noch für einen Moment, bevor es sich aufmachte den nächsten Raum zu erkunden
Der nächste Raum überraschte Schemel sehr. Es war ein Raum mit einem goldenem Boden, goldenen Wänden und einer goldenen Decke und in der Mitte des Raumes lagen derartig viele Goldmünzen, dass ein einzelner Mensch sie in seinen Lebzeiten nicht hätten davontragen können. „War das nun der Schatz, den mir Herr Hakemann versprochen hatte?“, dachte Schemel und nahm sich einen Beutel, der neben dem Schatz lag und füllte ihn mit Goldmünzen. Als er den Beutel gefüllt hatte, hörte er eine grausame weibliche Stimme. Schemel erschrak fürchterlich und ließ den Beutel fallen. Die Goldmünzen rollten über den goldenen Boden und Schemels blick fiel auf die Gestalt.
Das Erscheinungsbild der Gestalt war zwar weniger freundlich, aber nicht unbedingt bedrohlich für Schemel, doch trotzdem war er vorsichtig. Sie trug einen grünen Mantel, ihre Haut war blass und ihre Lippen und Fingernägel rot.
“Willkommen, kleiner Schemel.“ sprach sie.
Schemel schwieg. Die Gestalt lachte und ging einen Schritt auf Schemel zu und als sich dieser nicht rührte, fuhr sie fort:
“Du bist doch sicher dem komischen Gesellen im Thronsaal begegnet, oder?“ und lachte.
“Ja, ich habe Herrn Hakemann kennen gelernt und werde seine Aufgaben bestehen.“
“Seine Aufgaben?“ sprach die Grüne Frau und lachte erneut.
“Es sind nicht seine Aufgaben. Ich bin die Herrin dieser Welt, aber ich verzeihe dir deine Unverschämtheit. Was hat er dir versprochen?“
Schemel zögerte.
“Genug, dass meine Kindeskinder davon leben könnten.“
“Nun gut, ich gebe dir doppelt soviel. Das Einzige was du zu tun hast, ist meine Hand zu küssen als Geste der Entschuldigung, dass du wirklich geglaubt hast dieses kleine glubschäugige Wesen wäre wirklich der Herr.“ sprach die Grüne Frau und streckte Schemel die Hand entgegen.
Schemel kratze sich den Kopf und antwortete:
“Was wenn nicht, was ist wenn ich weitergehe?“
“Dann bekommst du nur die Hälfte von diesem Goldhier“ sagte sie und deutete auf den Münzberg.
Schemel überlegte kurz und ging auf das Angebot nicht ein. Er fühlte sich in seiner Vorahnung bestätigt, als die Frau anfing mit ihren Händen zu fuchteln und wie eine Sirene schrie und sich auf ihn stürzte. Er nahm seine Füße in die Hand und rannte in Richtung Tür, riss sie auf und warf sie hinter sich zu. Erleichtert atmete er auf.
Noch bevor er sich darüber im klaren wurde mit wem oder was er es gerade zu tun hatte kam ihm ein Duft von einem Lammbraten in die Nase und er merkte, dass noch nichts gegessen hatte und sehr hungrig war. Dieser Raum gefiel ihm und er stürzte sich auf den Braten, doch als er hinein beißen wollte bis er auf Granit. Nichts, aber auch nichts, was er fand konnte er essen. Weder Brot, noch Käse, noch Wurst und auch die Äpfel waren hart wie Steine. Ihm knurrte der Magen und er fühlte sich ganz elend. Auch das Wasser linderte seinen Durst nicht. Er war sich abermals sicher, dass das sein Ende werden würde, aber seine Taten ermutigten ihn zum Weitergehen. Schemel spazierte durch ein Schlaraffenland und immer wieder versuchte er sein Glück, doch erfolglos. Ihm wurde übel und sein Mund war trocken und irgendwann kroch er nur noch auf allen Vieren und hoffte, dass dieser Albtraum bald vorbei ist. Der Hunger und der Geruch von frischen Waffeln und köstlichen Torten machten ihn wahnsinnig. Irgendwann schlief er erschöpft ein und wachte in der Nacht von einem Gesang wieder auf. Er war lieblich, aber auch fremd melancholisch. Schemel folgte ihm und sah die Tür, die diesmal allerdings offen war. Er warf einen letzten Blick auf das Schlaraffenland, seufzte und trat ein.
Das nächste Zimmer war dunkel und es sah aus wie eine Lichtung in einem Wald zur Nachtzeit. Mitten auf dieser Lichtung stand eine Hütte. Sie hatte keine Fenster, einen rauchenden Kamin und die Tür stand einen Spalt auf. Schemel merkte, dass sich das Mondlicht auf dem glatten Holz des Hauses spiegelte und fühlte sich fast wie zu Hause.
Während er sich dem Haus näher kam hörte er in der Ferne Eulenrufe. Schritt für Schritt näherte er sich dem seltsamen Gebäude und sah, dass an der Tür ein Schild hing auf dem stand “Ich wünsche keine Besucher“. Schemel wunderte das sehr. Er wusste nicht was er tun sollte und ging um das Haus um einen Blick hinein zu werfen, doch er fand kein Fenster. Doch plötzlich fiel ihm ein kleines Loch ins Auge und so neugierig wie er war riskierte er einen Blick, doch das Einzige was er sah war rot. Nichts als rot. Er rieb sich die Augen, doch er konnte nichts anderes erkennen. “Rot!?“ dachte er.
Sollte er den Hinweis an der Tür missachten oder einen anderen Weg suchen? Er entschied sich für die zweite Lösung, schließlich ist er durch so viele verworrene Räume geirrt und gewandert, da könnte dieser Wald nicht schlimmer sein.
Kurz nachdem er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, hörte er eine bekannte Stimme. Es war der Hakemann und sprach:
“Schemel, schön dich hier zu sehen. Ich hatte erwartet, dass du es schaffst. Bist du bereit deine Belohnung in Empfang zu nehmen?“
Schemel war außer sich vor Freude und entgegnete “Natürlich!“
“Komm mit!“ sprach Hakemann und Schemel folgte ihm.
“Wohin gehen wir?“ fragte Schemel.
“Zu deiner Belohnung!“ antwortete Hakemann.
Sie gingen in den Wald, während Hakemann schwieg. Schemel aber interessierte für die seltsame Hütte und fragte Hakemann warum er das Haus nicht betreten durfte.
“Weil das Mädchen mit den roten Augen andere Menschen nicht mag!“ antwortete er, aber Schemel verstand es noch nicht, wobei ihm dieser Raum am längsten in Erinnerung blieb.
Nach einer kleinen Wanderung kamen sie zu einer weiteren Tür. Hakemann öffnete diese und in Mitte des Zimmers war ein kleines Loch. Schemel lugte hinein und ihm war es als wäre er wieder am Anfang seiner Reise. Er sah das Licht, die schneebedeckten Zweige und fühlte eine leichte Brise. Als er sich zu Hakemann umdrehte deutete dieser in die Ecke des Zimmers. Dort stand ein kleiner goldener Schemel.
“Er gehört dir! Der Schemel ist mehr wert als das ganze Königreich. Du hast ihn dir verdient.“ sprach der Hakemann.
Schemel nahm den goldenen Schemel zu sich, aber als er wieder hinauf schaute, war der seltsame Geselle verschwunden.
“Nun denn.“ sagte Schemel und sprang in das Loch.
Wie am Anfang seiner Reise landete er sanft, doch diesmal im Schnee. Sein Eimer lag immer noch da, wie als wäre er nie weg gewesen. Er hastete zur Hütte und überraschte Vater und Bruder mit seiner goldenen Neuigkeit. Seit dem Tage war Schemel stolz auf seinen Namen, sein Vater hatte wieder Freude an seinem Leben und selbst sein Bruder zollte ihm Respekt indem er ihm noch Jahre danach die Schuhe putze. Schemel wurde ein angesehener Mann im Dorf und sogar im Königreich war sein Name und für was er stand, bekannt. Seine Familie musste nie wieder arbeiten und hatten keine Sorgen mehr. Hakemann den Fisch sah er nie wieder, doch erzählte er den Kindern nun von dem Hakemann, der die Menschen belohnt, die seine Abenteuer meistern und nicht von dem grausamen Meermann, der die Kinder frisst, wenn sie nicht schwimmen lernen wollten.

 
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So, das wäre mal wieder was neues von mir. Wollte mich einfach mal in der Rubrik versuchen. Bin ja immer noch auf der Suche nach meinen Stärken ;)

EDIT:

Übrigens war ich mir nicht sicher, ob das nun ein Märchen für Kinder oder für Erwachsene ist, weil die Märchen für Kinder (Hänsel und Gretel) auch ziemlich brutal sind und meine Geschichte sich da zwar etwas zurückhält, aber trotzdem nicht unbedingt einen fröhlichen Touch hat.

 

Hallo RJames!

Ein schöner Plot mit viel Potenzial.
Jedoch sollte der Text noch besser auf eine Zielgruppe abgestimmt werden.

Er ist kein Märchen für Kinder im Hänsel u. Gretel-Alter. Das liegt nicht an der Gewalt oder an den „gruseligen“ Szenen, sondern an einigen Begriffen und Redewendungen. Beispiele aus dem Textanfang:
„Demütigung“ dürfte den Kleinen unbekannt sein.
„ … ehrenhafteres Leben.“ zu abstrakt (vor allem in der Steigerungsform).
„ … Farben, wie er sie noch nie gesehen hatte.“ selbst für Erwachsene nicht bildlich umsetzbar, da viel zu überzogen.

Auch für Kinder jenseits der H. u. G. Phase sind einige schwer verdauliche Brocken im Text.
Ein Beispiel:
„Als er die Tür öffnete, kam ihm eine Dunkelheit entgegen, die dem Licht des ersten Raumes ähnelte. Sie schien Substanz zu haben und war hier nicht nur die die Abwesenheit von Licht.“

Für Erwachsene bietet die Heldenreise nicht genug Spannung. Die Gefahren (in den Räumen) sind zu leicht zu meistern.
In der Reihe und Art der Gefahren sehe ich kein System. In einem (anspruchsvollen) Märchen für Erwachsene sollte es aber meiner Meinung nach eines geben, zum Beispiel könnte der Knabe den Verlockungen der sieben Todsünden widerstehen.
Halt irgendwas in Richtung Mann- und Menschwerdung als Ziel und Belohnung, weniger in Richtung (übertriebener) materieller Belohnung.

Alternativ dazu könnte (für Erwachsene) in dieser Geschichte mehr mit literarischen Symbolen gearbeitet werden.
Der Schmetterling, ein Symbol der Verwandlung, ist ein schöner Anfang. Das in deiner Geschichte der Schemel im Winter barfuß unterwegs ist, symbolisiert seinen gesellschaftlichen Stand als Sklave. Auch das ist hier sehr passend. Der dunkle Raum (Finsternis = Tod) usw. (Vielleicht hab ich ja die anderen Symbole nur nicht entdeckt.) Entsprechend den Symbolen müsste natürlich auch deren Überwindung gestaltet werden. Aber das wird dann schon ein beinahe vollkommen anderer Text.

Ich denke, am einfachsten ließe sich der Text auf eine recht junge Zielgruppe ausrichten. Er wäre dann eher was für die Rubrik „Kinder“.

Liebe Grüße

Asterix

 

Hey Asterix,

danke erstmal für Dein Feedback. Stimmt irgendwie, dass es nicht an eine Zielgruppe angepasst ist, aber das lag vorallem daran, dass ich am Anfang nicht wusste, wo mich die Reise hinführt. Hab mich während des Schreibens inspirieren lassen. Diese Kritik kommt aber nicht nur von dir, sondern von den meisten, die meine Geschichte (privat) gelesen haben. In wiefern sollte ich die Geschichte ändern, was liest sich gut und was eher schleppend? Da wäre ich über mehr Informationen froh!

Interessant, dass du die Sieben Todsünden erwähnst. Die Räume sind nämlich von den Sieben Terrassen der Hölle (Dante) inspiriert worden und habe sie der Geschichte angepasst.

rjames

 

Vier OffTopic-Beiträge gelöscht. Bitte bleibt beim Thema, und das ist die Geschichte. Kommentare zur Kritikfähigkeit des Autors funktionieren auch wunderbar als PM.

 

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