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Der schreckliche Tod des Karl von M.

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29.08.2002
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Der schreckliche Tod des Karl von M.

Index

- Karl wurde von einem Auto überfahren
- Todesopfer nach Autounfall
- Malaria 12:36
- Der blutverschmierte Josef-Renner-Weg
- Lyrikal Moments
- Scheiss auf das Leben, ich will in den Himmel
- Goethe unser Held, in der bunten Straßenwelt
- Wegen dem Trottel kann ich nie ausschlafen
- Karl der Biedermeier
- Morgen muss ich nicht zur Schule, juhuuu!
- Newsflash
- Adalbert geht stiften

Content

"Tschühüss! Versuch heute etwas früher nach Hause zu kommen!" Mit diesen Worten verabschiedete sich Ilse von ihrem treusorgenden Ehemann und machte sich daran, die Kinder für die Schule fertigzumachen. Ihr Mann, Karl, machte sich auf dem Weg zu seiner nahegelegenen Arbeitsstelle, als er plöltzlich von einem Auto erfasst wurde. Er wurde meterweit weggeschleudert und blieb stark blutend auf der Straße liegend. Eine Menschenmenge versammelte sich rund um ihm, durch die sich seine Frau nur schwer durchkämpfen konnte. Hysterisch weinend brach sie über ihrem Ehemann zusammen.

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Gestern wurde Karl M. von einem Auto überfahren. Er erlag im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Es wird vermutet dass der Lenker des Pkw's zu schnell gefahren ist.

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Höret zu, wie es ist in aller Munde, leiht mir Gehör, ich geb euch Kunde!
Karl der Seelige wählte den Weg der Gerechten, und kamet zu mir, welch Pracht!
[Malaria 12:36]

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"BAWUMM" Zielsicher traf der Stern des Mercedes das Becken eines Passanten, der daraufhin wild durch die Gegend geschleudert wurde, die anwesenden Fußgänger konnten beinahe das Brechen seiner Knochen hören. Mit einem dumpfen Aufprall landete das Unfallopfer am knochenharten Asphalt und sein Schädel deformierte sich beim gewaltigen Aufprall. Das Blut spritzte nach allen Seiten weg. Danach wurde er ins Krankenhaus gebracht, wo er auch gestorben ist. Seine Frau hat das Spektakel gesehen und ist momentan in psychiatrischer Behandlung.

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Das Leben, es ist schön und wunderbar,
doch da geschah, wahrlich furchtbar.
Ich steh so auf der Straße,
da kommt ein Mann, ganz blasse.

Wildes Geschrei, schier überall,
wegen diesem Knall.

Ich seh den jungen Mann da liegen,
sein Blut am Boden versiegen.

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"Tschühüss! Versuch heute etwas früher nach Hause zu kommen!"
"Aber klar doch Schatz, ich liebe dich, und euch liebe ich natürlich auch, meine lieben Kinder!"
Karl knuddelt seine beiden Söhne und macht sich anschließend auf den Weg zu seiner Arbeit. Fröhlich pfeiffend schritt er von dannen, heute wollten er und seine Frau noch zu Freunden fahren, Ute hatte Geburtstag. Man hörte lautes Aufheulen eines Automotors. Mit schier unbegreiflicher Geschwindigkeit schoß ein Mercedes voran, nur mit Mühe konnte Karl das Auto stoppen. Als Belohnung wurden ihm adhoc kostenlose Flugstunden beschert und er durfte in eine bessere Welt übertreten.

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Da liegt er nun, der arme Thor, und ist so klug als wie zuvor.
Heinreich, sein Freund und Mentor,
hatte ihn gewarnt, doch er verlohr,
sein Leben, dieser Thor

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Schon wieder konnten die Nachbarn von Ilse und Karl nicht ausschlafen, weil dieser Blödmann nicht mal über die Straße gehen kann, ohne sich überfahren zu lassen. Er starb natürlich nicht gleich am Unfallort, so wie es ehrenhaft wäre, nein, er musste ja erst im Krankenhaus abkratzen, um die dortigen Doktoren zu stressen. Wenn seine Frau endlich mal schnallen würde, dass heulen nichts bringt, könnten ihre Nachbarn endlich weiterschlafen.

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Karl hätte in den vorgesehenen Kreisen bleiben sollen, in denen er geboren wurde.

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Gestern, da stand ich auf der Bushaltestelle. Es war mir ziemlich kalt und ich hab deswegen eine Mütze am Kopf gehabt. Dann ging Onkel Karli über die Straße und es hat einen lauten Bumm gemacht, weil ein ganz großes Auto ihn umgerummst hat, den Onkel Karli. Dannach hat er auf der Straße gelegen und hat sich gar nicht mehr bewegt, obwohl ich ihm zugerufen hab. Jetzt ist er bei meiner Omi und meinem Opi im Himmel, hat meine Mutti gesagt. Morgen tun sie ihn begraben, weswgen ich nicht in die Schule gehen muss.

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+++ Schon wieder ein Opfer des Straßenverkehrs +++ Udo Jürgens wird neuer Kanzler +++ ...

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Diese Ampel, so schön und bunt, wundervoll anzusehen, schon immer da, ein Prachtstück,
dieser Gegend unwürdig, doch bleibt sie annähernd immer da, dieser Knotenpunkt, regelt das Geschehen. Rot, Gelb, Grün, prachtvoll ist dieser Anblick des Wechsels, präzise wie ein Uhrwerk.
Der Böhmerwald, er würde vor Neid erblassen.

 

Hey Malaria!
Gefällt mir ziemlich gut was Du hier verzapft hast.
Ich mag es gern, wenn Situationen aus verschiedenen Sichten betrachtet werden, meist kennt man das ja aus zwei oder maximal drei Perspektiven.
Aber mit dieser Geschichte hast Du das getoppt.

Ich hab zwei Anmerkungen:
Zum Einen finde ich es unnötig, den Neffen durch absichtliche Tippfehler noch stärker in seiner Person zu betonen. Immerhin schreibt er das ja nicht selbst. Da langt diese Sprache á la "ihn umgerummst hat" vollkommen aus.
Außerdem hätte mir eine andere Mischung besser gefallen. Zu Anfang kommen die wirklich erzählten Passagen, erst zum Schluss das mehr Lyrische. Kann sein, dass das so bewusst gesetzt ist, dann verstehe ich aber den Grund nicht. Naja, würde mir eben besser gefallen, wenn Prosa und Lyrik besser durchgemischt ist.

Da Du ja den Index bewusst gesetzt hast, hab ich bei jeder neuen Passage nach oben gescrollt um zu schauen was Du nun umsetzt. Wäre eine Überlegung wert, den einzelnen Szenen nicht evt. doch die Teilüberschrift aus dem Index voranzusetzen.

Insgesamt gefällt mir das Ganze schon gut, ob man das nicht aber auch in eine Geschichtenrubrik hätte posten können, weiß ich nicht. Ist wahrscheinlich so ein Zwischending, ein literarischer Zwitter. :D

Ugh

 

Hallo Bibliothekar,
und danke für dein Kommentar.
das reimt sich ja)

Ich habs ja absichtlich nicht nur aus verschiedenen Persepektiven geschrieben, sondern wollte eher verschiedene Stilrichtungen anwenden, zB Adalbert Stifter's Detailverliebtheit

was den Index betrifft, ich hab überlegt ihn erst am Schluss hinzusetzen, ihn dann jedoch nach vorne geschrieben, direkt über die jeweiligen Absätze möchte ich ihn aber auf keinen Fall setzen

Ich hab prosa und Lyrik übrigens absichtlich nicht durchgemsischt, denn wie du ja schon schreibst, würde dass besser sein bzw. erwartet werden, weswegen ich hier (und in Experimenten kann man das ja) die Texte atypisch sortiert habe

 

Achso, ganz vergessen:

Zielsicher traf der Stern des Mercedes das Becken eines Passanten
schoß ein Opel Vectra voran
Was es nun ein Benz oder ein Opel?

Außerdem stören mich die Namen der Figuren: Karl, Egon, Olaf, etc. Dadurch verliert der Text an Ernst, der wohl auch nicht wirklich beabsichtigt war. Das wäre doch auch noch eine Möglichkeit der Mischung, ein paar ernstere Passagen und dann wieder weniger ernst gemeinte.
Die Szene mit den Nachbarn finde ich z.B. sehr witzig, und auch gekonnt witzig. Das mit den Namen und auch dem Neffen ist für mich schon wieder eher Slapstick, was ich persönlich einfach nicht mag.
Ich stelle es mir sehr interessant vor, dass ein paar Stellen sehr dramatisch (z.B. Karl wurde von einem Auto überfahren), andere extrem komisch (Wegen dem Trottel kann ich nie ausschlafen), wieder andere mehr philosophisch, etc., geschrieben sind.

Ugh

 

Ja, auch die Stilmischung gefällt mir sehr gut. Deswegen kann ich nicht verstehen, dass Du zwar verschiedene Arten anwendest, sie aber nicht anders in der Reihenfolge durchmischst.
Nur weil man es so erwarten würde, ist es für mich kein Grund, es eben nicht zu tun. Klar geht es bei Experimenten auch um das Unerwartete, aber ich glaube wirklich, dass das Dein Experiment eher auf- als abwerten würde.

Naja, mal schauen was Andere dazu meinen.

Ugh

 

"Was es nun ein Benz oder ein Opel?"

hoppla, peinlich...

"Außerdem stören mich die Namen der Figuren: Karl, Egon, Olaf, etc"

*g* das kann schon sein, aber falls du schon mehrere Texte von mir gelesen hast: ich verwende für die Figuren immer Namen wie Franz, Hans, Karl, Hugo, etc.

 

Hehe, das stimmt. Aber das sind halt die typischen lächerlichen Namen wodurch auch die Geschichten nicht besonders ernsthaft wirken.
Lass es Dir vielleicht mal durch den Kopf gehen, auch bestimmte Emotionen zu mischen.

Ugh

 

ich hab ihn jetzt etwas umgeschrieben, neu sortiert, Egon und Olaf weggelassen und das Opel-Mercedes Problem beseitigt

 

ok, hab den text gelesen.
die idee gefällt mir sehr gut - ein und das selbe geschehnis aus verschiedensten blickwinkeln in verschiedensten stilen zu verarbeiten.

besonders beeindruckend: newsflash!

die idee mit dem index finde ich hervorragend, sie gibt dem leser den nötigen leitfaden!

vielleicht könnte man das eine oder andere absätzchen noch etwas überarbeiten, den gewtitzten unterton, der sich mit dem inhalt des textes nicht sehr verträgt noch etwas besser verbergen, eventuell auch die stifter und goethe passage noch etwas ausbauen, in dem DU selbst etwas schreibst (mind. zehn zeilen) das stifter und goethe unverwechselbar ähnelt (und nicht zitate nur etwas umformst).

aber das ist dann geschmackssache!

PS: was mich ein wenig stört: CONTENT

 

ja das mit Gothe und Stifter hab ich mir auch schon gedacht, obwohl ich Stifter nicht zitiere (er wird doch hoffentlich nie über Ampeln geschrieben haben)

"content" gefällt mir auch nicht so, aber wenn ich index schreib kann/sollte ich nachher nicht Inhalt schreiben, und was besseres ist mir nicht eingefallen

 

vielleicht nach Index eine Sternderlzeile

**********************************************(so z.B.)

und dann bei jeder Textpassage die ihr eigene Überschrift:
Karl wurde von einem Auto überfahren

.......

etc.

-----

Überschrift

Text

und so weiter

 

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