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Der Tag, als Lars Rickens Ehre starb

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03.01.2002
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Der Tag, als Lars Rickens Ehre starb

Ob er denn noch einmal auf die Bühne kommen möge, wurde der junge Starkicker gefragt. Natürlich wollte er. War ja seine Aufgabe des heutigen Abends. Männerfreundschaft. Der Popliterat hatte alles mal wieder geschickt eingefädelt. Die Bälle lagen auch schon bereit. Gleich wird er wieder auf die Torwand ballern. Münsteraner wussten nicht, dass die Löcher das Ziel sind. Münsteraner kennen keinen Fußball. Dortmund sei da anders, meinte der Popliterat.
Lars Ricken stelzte zwischen den Beinen derer herum, die zu spät in den Saal kamen. Sie hatten zwar keinen Sitzplatz mehr erbeuten können, aber das machte ja nichts, solange sie dafür der ersten Reihe der Stehenden angehörten. Und so zwangen sie sich, die Krämpfe in den Oberschenkeln und Gesäßen zu ignorieren und folterten sich gute zwei Stunden mit Randgruppen-Stehstreiks. VIP-Bonus galt nicht. Lars Ricken war selbst einer der Verspäteten. Und so musste der Hackenkönig auch zwei Stunden auf solchen stehen. Dass darunter mal nicht die Performance im nächsten Spiel leiden würde. Lars Ricken, 6 Wochen Spielpause wegen Beinverletzung, hatte er dem Comedy-Autor zu verdanken. Lars Ricken sprang über die vorderen Reihen wie eine Gazelle, nur leider nicht so graziös. Die jungen Dinger, die bis eben noch neben ihm standen, guckten verwirrt. DAS also ist der Fußballstar. Lars Ricken sah sehr normal aus. Nein, gelogen! Er sah ekelhaft prollig aus. Daran änderte auch die goldene Junghans/ Festina/ Rollex nichts weiter.
Der unerwartete Gast-Spieler stand auf der Bühne. Nicht zum erstenmal. Aber was erwartete ihn nun? Der Popliterat wollte sich seine eigenen Werke von Lars Ricken vortragen lassen. Der Popliterat war eitel. Die jungen Dinger waren nur seinetwegen im Saal, das wusste er auch. Der Popliterat trug einen blauen Fallschirmspringerseidenanzug. Dazu Turnschuhe. Die trug der Popkicker auch. Leider nicht die gleiche Marke. Lars Ricken trug keinen Anzug, sondern einfach nichts Besonderes mit einer Jeansjacke (teuer!). Dafür trug der Autor auch nicht das „Mein eon steht mir gut“-Trikot.
Die Torwand war geölt, die gelben Plastikbälle lagen bereit. Der Popcomedyautor las den Johannesbaptistkerner-Part, Lars Ricken den des Popautors. Lars Ricken durfte einen anderen Text auch alleine lesen. Dieser handelte logischerweise von ihm selbst. Der Popkicker liest über den Popkicker vor - lustig. Gemeinerweise hatte der Popliterat gemeine Vorlese-Fehler im Original schon eingefügt. Lars Ricken meisterte die Situation jedoch souverän.
Pause!

Die junge Frau sah gut aus, perfekt, Gottes Ebenbild. Sie wusste es leider auch. Sie kämpfte sich durch die Reihen. Sie konnte leider erst zur Pause kommen. Ihr apfelförmiges Sitzkissen ruhte nun sanft in ihren Gucci-Jeans auf dem PVC-Boden. Leider war das Saallicht schon erloschen. Sie fürchtete sich davor, dass einer der wenigen mittlerweile Angetrunkenen über ihre langen Beine stolpern könnte (versehentlich absichtlich unabsichtlich natürlich). Aber sie konnte sich all das erlauben. Sie war auch eitel, wie der Popliterat. Sie war nicht seiner Person wegen hier. Nachher würde sie den Popliteraten hinter der Bühne sehen dürfen. Er würde sie langweilen. Sie verstand ihn nicht. Die anderen jungen Dinger konnten über ihn lachen, sie wusste mit alldem nichts anzufangen. Der Popliterat möchte sich nicht wirklich mit ihr befassen. Die junge Frau wartete auf ihre Begleitung. Diese stand gerade auf der Bühne und schoss bunte Plastikbälle in die Reihen des Publikums. Er hatte sie vorher gefragt, sie wollte nicht mitkommen. Er kam zurück. Das gleiche Spiel mit den vorderen Reihen. Viele von den jungen Dingern werden davon noch ihren Enkeln erzählen können. Ja, ER sei in jungen Jahren einmal über mich geklettert.

Der Popliterat setzte sein Programm fort. Die Bühne gehörte ihm von nun an wieder allein.

 

Sehr wützüsch! Vor allem der Johannesbaptistkerner-Part! Der letzte Absatz fällt ein wenig ab, besonders die inflationäre Benutzung von "sie" ist schwer zu ertragen. Und versuche nie, Deine Worte durch Formatierung hervorzuheben ("DAS war...")! Entweder sie wirken von allein (dann fühlt der Leser sich etwas für dumm verkauft), oder sie wirken nicht, in welchem Falle sie mäßig geschrieben sind. :D

gez. Smokedapiece

 

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