Was ist neu

Der Tod droht nachts

Mitglied
Beitritt
07.09.2008
Beiträge
5
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:

Der Tod droht nachts

Wie ein Leichentuch legte sich der Nebel im Morgengrauen auf die Kleinstadt Holyfield. Ein endloses Grau, das jeglichen Gedanken an eine wärmende Sonne jenseits dieses Schleiers im Keim ersticken liess. Die Tage im führen Herbst erwachten nun immer später aus ihrem kalten und dunklen Schlaf. Raben zogen lautlos durch die feuchte Morgenluft und liessen sich auf kahlen Ästen nieder, bis die schrille Schreie eines kleinen Mädchens die bedrohlich wirkende Ruhe des Morgens störte. Es waren die Notrufe eines Mädchens namens Emily.
Erneut war es der gleiche Traum, der die 7-jährige aus ihrem Schlaf riss. Eine Illusion, die sie seit Kurzem fast jede Nacht aufs Neue verfolgte: Emily floh durch die Sumpflandschaften von Holyfield. In ihrem Nacken saß ein mysteriöser Verfolger. Das Unbekannte hetzte sie über altes Laub, schmale Bäche und Äste die unter ihren Füssen knackten. Zweige peitschten ihr ins Gesicht. Sie spürte einen eisigen Hauch in ihrem Nacken. Adrenalin schoss in Ihre Blutbahn und ihr Puls raste. Emily wollte sich umschauen, um der Angst ins Auge zu blicken, vielmehr hatte Sie doch die Hoffnung einen zunehmenden Abstand zu diesem Ungewissen auszumachen. Unverhofft fand sie sich im Unbekannten wieder und der rätselhafte Verfolger war wie vom Erdboden verschluckt. Ihre Blicke wanderten ziellos umher, ehe sie kurz zusammenzuckte. Ihre Augen machten einen grausigen Fund. Emily erkannte durch die Büsche eindeutig die Züge eines menschlichen Körpers. Als sie näher trat, identifizierte Emily die nackte Gestalt einer Frau, erhängt an einem dicken Ast mitten im Moor. Die aschfahle Haut war übersäht mit Kratzen und Schnitten. An den Füßen klebte getrocknetes Blut. Ein Büschel Haare hing über Ihren Schultern, es schien ausgerissen zu sein. Der Ast, an dem der leblose Torso pendelte, ächzte unter dessen Gewicht. Ein faul riechender Luftzug wehte durch Emilys Gesicht, der auch den leblosen Körper ins Drehen brachte. Der Gestank des Kadavers umhüllte zunehmend Emilys Gestalt. Ein tot-kalter Blick aus leeren, schwarzen Augen starrte tief in Emilys Seele und verpasste Ihr einen Stich, dass sie zusammenfuhr. Das Blut in ihren Adern erstarrte auf der Stelle zu Eis, denn Sie schaute in die Augen ihrer Mutter. Emilys Knie wurden weich und sie begann zu zittern, ehe Sie schweissgebadet aus Ihrem Traum erwachte.
Schwer atmend und mit laut-pochendem Herzen, saß Emily auf ihrem Bett. Sie leckte sich über ihre trockenen Lippen, zugleich wischte sie sich mit dem linken Ärmel durch ihr zartes, blasses Gesicht. Zögernd schaute Sie auf ihren Micky-Mouse Wecker. Beide Arme der Maus deuteten auf die Zahl 7. Sie nahm Ihren Teddy in den Arm und stieg aus dem Bett um sich in der Küche ein Glas zu trinken zu holen. Ihre Blicke wanderten zum Fenster, jenseits war jedoch kaum etwas zu erkennen. Ein grauer Dunst umhüllte die Stadt. Lediglich ein Teil des kahlen Baums vor ihrem Fenster, der seine zahlreichen Arme ins Ungewisse streckte, war zu sehen. Eine Krähe darauf zollte dem Morgen seinen Tribut. Den Teddy vor die Brust gedrückt, schlenderte sie über die Galerie zur Treppe. Mit Ihren knapp 100 cm Körpermaße konnte Sie knapp über das Geländer spähen, an dem sie sich festhielt, während Sie die quietschenden Stufen hinabstieg. Eine düstere Atmosphäre herrschte in den Wänden des Wohnzimmers. Ein süßlich-herber Geruch stieg Emilys Nase hinauf, als sie ihre Nüstern aufblähte. Ihr Vater musste am Vorabend noch reichlich Pfeife geraucht haben. Hirschköpfe hingen wie Trophäen an der Wand über dem Kamin, in dem noch eine Glut glimmte. Gegenüber stand ein großer Flügel, der mittlerweile schon eingestaubt war. Emilys Mutter hatte viel darauf gespielt. Zwei Fenster über den Stufen waren die Einzigen, die den tristen Raum mit natürlichem Tageslicht versorgten. Selbst an sonnigen Tagen wurde das Zimmer nie richtig hell. Eine Schwingtür gegenüber führte zur Küche. Die Fliesen waren in einem schwarz-weißen Schachbrettmuster angelegt, welches sich an den Wänden fortsetzte. Die Küche war im Stil einer Landhausküche mit weißen Fronten. Sie besaß einen Kochblock in der Mitte und zur Stirnwand eine lange Arbeitsplatte. In der linken Ecke bot ein Tisch für 4 Personen eine Sitzgelegenheit. Auffällig war die Genauigkeit mit der die Küchenutensilien ihren Platz einnahmen. Mit Ihren kleinen Füßen versuchte Emily möglichst nur die schwarzen Fliesen zu betreten. Hoch aufmerksam hüpfte sie in Richtung Kühlschrank. Sie nahm eine Packung Milch aus der untersten Ablage und stellte sie mit Mühe auf die Küchenzeile. Um nun auch noch an ein Glas zu kommen, brauchte Emily die Hilfe eines Stuhls. Sie schob den Stuhl unter einen Hängeschrank, immer mit einem wachsamen Auge auf dem Boden um bloß keine falsche Fliese zu erwischen. Sie kletterte hinauf und nahm mit beiden Händen ein großes Glas heraus. Nachdem sie den Stuhl zurückgeschoben hatte und sich ein wenig Milch eingegossen hatte, erregte ein Artikel in der Zeitung, die auf dem Tisch lag, ihre Aufmerksamkeit. "seit 3 Wochen vermisst - noch immer keine Spur" - so hieß es in der Schlagzeile. Darunter sah sie das Bild Ihrer Mutter Nicole. Sie lächelte. Seit 3 Wochen wurde Emilys Mutter vermisst, und bis zum jetzigen Zeitpunkt fehlte jede Spur. Natürlich vermisste Emily ihrer Mutter. Mit aller Kraft umschlang sie den Teddy und versuchte sich ihre Mutter ins Gedächtnis zu rufen. Sie hatte langes schwarzes Haar, das wie ein Wasserfall über ihre Schultern rann. Emily dachte darüber nach, wie sie Nicoles grüne Augen anfunkelten, wenn sie zusammen spielten. Das perlende Lachen in ihrem Ohr, wenn Sie zusammen auf dem Sofa tollten, und ihre sanfte, beruhigende Stimme, wenn sie ihr abends vorlas. Manchmal saß Emily auch auf ihrem Schoß und hörte ihr beim Flügelspielen zu. Eine Träne sammelte sich unter dem linken Auge des kleinen Mädchens. "Wo war Sie? Kommt Sie bald wieder? Hat Sie uns verlassen?" All diese Fragen schossen Emily durch den Kopf, auf der verzweifelten Suche nach Antworten. Nachdem Sie das Glas ausgetrunken hatte, schaute sie noch ein weiteres Mal auf das abgebildete Foto. Etwas war merkwürdig daran. Emilys Mutter war eine herzliche und fröhliche Frau, die dieses auch mit ihrem Lächeln äußerte, allerdings wurde Nicole von der schlechte Qualität des Bildes verunstaltet. Ja, es sah fast ein wenig aus wie eine hämische Fratze, die Emily anstarrte.
Quälende Gedanken verfolgten Emily auf den Weg zurück ins Bett. Es fühlte sich an wie ein Wurm der an ihren Innereien nagte. Dass Ihr Vater Sie Montag wieder einmal zum Psychiater zwingen würde, ließ diesen Wurm nur noch größer werden. Doch allem zum Trotz fiel Emily erneut in den Schlaf. Diesmal würde Sie auch nicht mehr von dem Alptraum verfolgt werden.
Milde Sonnenstrahlen fiel durch das Fenster im Osten und kitzelten Emily aus Morpheus Armen. Nachdem Ryan bemerkte, dass seine Tochter wach war, beobachtete er Sie, wie sie sich den Schlaf aus den Augen rieb. Fast indolent äußerte er: "Emily, du bist spät dran, beeil dich!" Anschließend verließ der schlanke, Hochgewachsene Mann das Zimmer. Emily hingegen kletterte gemächlich aus ihrem Bett, um sich langsam dem Alltag entgegenzustellen. Ihre Bewegungen waren noch äußerst behäbig und unkoordiniert. Ihr erstes Ziel war das Badezimmer um sich fertig zu machen. Sie putzte sich die Zähne, im Anschluss zog sie sich mit den bereits Zurechtgelegten Kleidern an.
Emily setzte sich gegenüber Ihren Vater, um eine Schlüssel Kelloggs hinunterzuschlingen. Dabei bemerkte Sie, dass die Zeitung nicht mehr an Ihrem Platz lag. Sie war verschwunden. Emilys Vater redete nicht über das Verschwinden seiner Frau. Er zog sich zunehmend in sich zurück, um den Schmerz nicht nach Außen hin zu tragen. Und mit jedem Tag wurde es schlimmer. Seine Konstitution hatte immensen Schaden genommen. Aber wer konnte ihm das schon verübeln. Immerhin, so schien es, war seine Frau in die Hände eines Mörders gelangt. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis man die Leiche irgendwo im Sumpf finden würde. Gegenüber seiner Tochter zeigte er in dieser Hinsicht keinerlei Emotionen. Das gute Verhältnis zwischen Vater und Tochter hatte sehr unter dieser Situation gelitten.
Schweigend verbrachten Ryan und Emily das weitere Frühstück.
Auf dem Weg zu Frau Dr. Thiels, einer Psychiaterin, wich Emilys Teddy ihr auch dieses Mal keine Sekunde von der Seite. Er gab ihr, wenn auch schweigend, den Halt, den sie sehnlichst suchte und auch brauchte. Er lauschte ihren Gedanken, die sie quälten. Ferner gab er ihr mit seinen Knopfaugen stets einen freundlichen Blick zurück, verbunden mit einem behaglichen Gefühl.
In der Praxis von Dr. Tales wurde Emily diesmal kurioserweise nicht in das Praxiszimmer gerufen. Stattdessen wurde ihr Vater von der Psychologin zu einem Gespräch aufgefordert. Emily wartete vor der Tür. Die Praxis war sehr steril und puristisch eingerichtet. Weiße Fliesen bedeckten den Boden. Es war ein hoffnungsloses Unterfangen, das Klima mit ein paar Grünpflanzen zu erwärmen. Die metallenen Möbel dominierten die Atmosphäre. Zudem lag ein Geruch in der Luft, der keinem kleinen Mädchen Freude bereitete. Er ähnelte sehr dem Inneren eines Krankenhauses. Durch den schmalen Türspalt war es Emily möglich einige Bruchstücke des Gespräches aufzufangen. Die Satzfetzen ließen für sie jedoch keine Rückschlüsse zu.
"... Tut mir Leid, aber ...."
"... wissen Sie denn jetzt die Ursache..."
"... jetzt mit dem Verschwinden Ihrer Frau ... komplizierter..."
"... welche weitere Vorgehensweise schlagen sie vor...?“
"... in der Stadt ... Klinik "
"... in Ordnung Doktor..."
Emily konnte mit den Wortfetzen nicht viel anfangen, aber wollte man Sie vielleicht loswerden? Kurze Zeit später schien das Gespräch ein Ende zu finden.
"Komm, wir fahren.", bemerkte Ryan beiläufig.
Den restlichen Tag verbrachte Emily mit sich selbst, dabei war sie immer ein gern gesehener Gast bei Freunden, doch seit der Tragödie mit ihrer Mutter, verbrachte sie ihre Zeit lieber in Einsamkeit. Ungern kletterte sie Abend für Abend in ihr Bett, jedoch beugte sich der Geist dem Willen ihres Körpers und sie fiel in einen tiefen Schlaf.
Wie in Trance saß Emily in dem Schaukelstuhl des Arbeitszimmers und stammelte undeutliche Wortsplitter zu ihrem Teddy. Man konnte denken, es war der Fluch einer Hexe den sie leise formulierte. Wie sie am Feuerofen stand und mit dem Kelle in einem Teufelsgebräu rührt, während ihre Lippe die Worte des Bösen formten. Sie saß inmitten einer kleinen, flackernden Blase aus Licht, erzeugt von einer Kerze auf dem Boden. Ein leichter Duft von Opium lag in der Luft, welcher von der Kerze verbreitet wurde. Die Wände verliefen sich zu sämtlichen Seiten ins Unbekannte. Durch das Fenster in der Stirnwand konnte man den Vollmond erkennen, wie er sich hinter kleinen Wolkenfetzen verkroch. An der Rückwand stand ein Bücherregal überzogen von Spinnweben. Rechts an der Wand war nur schwach der Rahmen eines Ölgemäldes auszumachen, im Zwielicht darunter verbarg sind der Schreibtisch Ihres Vaters. Erneut schien Sie unter einem Anfall zu leiden. Seit dem Sie 5 war, schlafwandelte Sie gelegentlich durch das Haus. Am nächsten Morgen wusste Sie wie immer nichts davon. Emilys Vater, der das ganze durch den offenen Türspalt beobachtete, verzweifelte zunehmend. Er war der Überzeugung, die Ursache dafür würde auf psychischer Ebene beruhen. Aber warum? Dr. Tales war derselben Meinung, nur hatte seit über einem Jahr noch immer keine Fortschritte machen können, geschweige denn die Ursache dafür gefunden. Ryan verbrachte noch kurzen Moment an der Tür, ehe er sich wieder auf den Weg ins Bett machte und erneut einschlief.
Ein Grollen aus der Ferne ließ ihn aufschrecken. Er riss seinen Augen auf und sah nichts als die stygische Schwärze die Ihn umzingelte. Ryan hatte das entsetzliche Gefühl, jemand befände sich mit ihm im Raum. Er lauschte nach verräterischen Geräuschen, doch das Einzige was er hörte war das Donnern eines Gewitters in der Ferne. Auch nichts Verdächtiges war zu erkennen, nur eine kleiner roter Punkt ein paar Meter weiter weg. Dies war jedoch nur die Stand-By Leuchte des Fernsehers. Ein Blitz spaltete den Himmel der Nacht. Für einen kurzen Augenblick füllte sich das Zimmer mit fahlem Licht. Doch dieser kurze Moment reichte vollkommen aus, um zu erkennen, was ihn so beunruhigte. Durch ihr langes schwarzes Haar sah Emily ihm direkt in die Augen. Ihre Augen schienen finster und tot. Mit einem gehobenen Messer in der rechten Hand stand sie vor ihm. Ihre Miene war ausdruckslos. Erneut krachte ein gewaltiger Donnerschlag über den Himmel, um anschliessend von einer bedrückenden Stille heimgesucht zu werden.
In dieser Nacht träumte Emily abermals. Es gab nur einen Unterschied, statt des toten Körpers ihrer Mutter erblickte Emily das tote Antlitz ihres Vaters.

 

peccator schrieb unter seine Geschichte:

Bitte verzeiht hier und da ein paar Fehler. Ich hoffe, ein paar Leuten hat meine Geschichte gefallen.

Anmerkungen zum Text bitte immer als extra Posting.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi peccator und herzlich willkommen.

Ein süßlich-herber Geruch stieg Emilys Nase hinauf, als sie ihre Nüstern aufblähte.
Alter Schwede, hier musste ich laut lachen :D; du schreibst doch von keinem Pferd ...

Nichtsdestotrotz wirkt deine Geschichte auf mich sehr bemüht. Ich denke, du "leidest" noch an einer weit verbreiteten Anfängerkrankheit: Adjektivitis. Du blähst deinen Text mit unnützen Worten auf, dass er kurz vorm Platzen steht.

Wie ein Leichentuch legte sich der Nebel im Morgengrauen auf die Kleinstadt Holyfield (Ja, wie sollte eine amerikanische Kleinstadt auch sonst heißen ;)). Ein endloses Grau, das jeglichen Gedanken an eine wärmende Sonne jenseits dieses Schleiers im Keim ersticken liess. Die Tage im führen Herbst erwachten nun immer später aus ihrem kalten und dunklen Schlaf. Raben zogen lautlos durch die feuchte Morgenluft und liessen sich auf kahlen Ästen nieder, bis die schrille Schreie eines kleinen Mädchens die bedrohlich wirkende Ruhe des Morgens störte. Es waren die Notrufe:D (neee) eines Mädchens namens Emily.
Erneut war es der gleiche Traum, der die 7-jährige aus ihrem Schlaf riss. Eine Illusion, die sie seit Kurzem fast jede Nacht aufs Neue verfolgte: Emily floh durch die Sumpflandschaften von Holyfield. In ihrem Nacken saß ein mysteriöser Verfolger. Das Unbekannte hetzte sie über altes Laub, schmale Bäche und Äste die unter ihren Füssen knackten. Zweige peitschten ihr ins Gesicht. Sie spürte einen eisigen Hauch in ihrem Nacken. Adrenalin schoss in Ihre Blutbahn und ihr Puls raste. Emily wollte sich umschauen, um der Angst ins Auge zu blicken, vielmehr hatte Sie doch die Hoffnung einen zunehmenden Abstand zu diesem Ungewissen auszumachen. Unverhofft fand sie sich im Unbekannten wieder und der rätselhafte Verfolger war wie vom Erdboden verschluckt. Ihre Blicke wanderten ziellos umher, ehe sie kurz zusammenzuckte. Ihre Augen machten einen grausigen Fund. Emily erkannte durch die Büsche eindeutig die Züge eines menschlichen Körpers. Als sie näher trat, identifizierte (?) Emily die nackte Gestalt einer Frau, erhängt an einem dicken Ast mitten im Moor. Die aschfahle Haut war übersäht mit Kratzen und Schnitten. An den Füßen klebte getrocknetes Blut. Ein Büschel Haare hing über Ihren Schultern, es schien ausgerissen zu sein. Der Ast, an dem der leblose Torso pendelte, ächzte unter dessen Gewicht. Ein faul riechender Luftzug wehte durch Emilys Gesicht, der auch den leblosen Körper ins Drehen brachte. Der Gestank des Kadavers umhüllte zunehmend Emilys Gestalt. Ein tot-kalter Blick aus leeren, schwarzen Augen starrte tief in Emilys Seele und verpasste Ihr einen Stich, dass sie zusammenfuhr. Das Blut in ihren Adern erstarrte auf der Stelle zu Eis, denn Sie schaute in die Augen ihrer Mutter. Emilys Knie wurden weich und sie begann zu zittern, ehe Sie schweissgebadet aus Ihrem Traum erwachte.
Ich habe mal die mMn überflüssigen Worte fett markiert. Versuch mal den ganzen Text hieraufhin zu überprüfen. Welche Worte sind wichtig? Welche dienen lediglich als Füllwörter?

Um nochmal zu meinen ersten Punkt zu kommen: Du hast manchmal echt komische Satzkontruktionen, die wirklich übertrieben bemüht klingen. So als hättest du ewig lange überlegt, wie der Satz möglichst "schön" wirkt:

Eine Krähe darauf zollte dem Morgen seinen Tribut.

Ein weiterer Kritikpunkt. Du beschreibst ellenlang irgendwelche Dinge, die völlig unwichtig für die Geschichte sind:
Hirschköpfe hingen wie Trophäen an der Wand über dem Kamin, in dem noch eine Glut glimmte. Gegenüber stand ein großer Flügel, der mittlerweile schon eingestaubt war. Emilys Mutter hatte viel darauf gespielt. Zwei Fenster über den Stufen waren die Einzigen, die den tristen Raum mit natürlichem Tageslicht versorgten. Selbst an sonnigen Tagen wurde das Zimmer nie richtig hell. Eine Schwingtür gegenüber führte zur Küche. Die Fliesen waren in einem schwarz-weißen Schachbrettmuster angelegt, welches sich an den Wänden fortsetzte. Die Küche war im Stil einer Landhausküche mit weißen Fronten. Sie besaß einen Kochblock in der Mitte und zur Stirnwand eine lange Arbeitsplatte. In der linken Ecke bot ein Tisch für 4 Personen eine Sitzgelegenheit. Auffällig war die Genauigkeit mit der die Küchenutensilien ihren Platz einnahmen.
Hier passiert überhaupt nichts, und ehrlich gesagt, mich als Leser interessiert nicht, welche Farben die Küchenfliesen oder die Fronten haben und wieviel Personen an dem Esstisch Platz nehmen können. Sowas bringt die Geschichte nicht weiter.
Vielmehr hätten mich Emilys Gefühle interessiert. Wie empfindet sie Vaters Pfeifenrauch? Riecht er so wie die Leiche im Moor? Wie fühlt sich der Boden unter ihren kleinen Füßen an? Kalt wie ein Gebirgsbach? Wie totes Fleisch?
Verstehst du, was ich sagen will?
Konzentriere dich in deinen Geschichten auf das Wesentliche; und das ist in der Regel immer der Protagonist. Eine Geschichte wird spannend, wenn der Leser sich in diesen hineinversetzen kann, wenn er mit ihm fühlt, oder zumindest seine Gefühle nachvollziehen kann. Stell dir einfach vor, du wärst deine Hauptperson. Gehe diese Treppe hinunter; überlege, was du riechst, was du fühlst, was du siehst und woran dich das erinnert.
Gib deinem Prot irgendwelche Macken. All sowas bringt ihn dem Leser näher. Und schon kann dieser mitfühlen / mitleiden. Und dann wird eine Geschichte auch spannend (oder gruselig).

Ich hoffe, ich habe dich mit meiner Kritik nicht vollends vergrault, aber wenn du echt Spaß am Schreiben hast, dann mach immer weiter. Fang mit den Adjektiven an (glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche :))
Ich habe diese Dinger zu Anfang auch geliebt.

Also, hau in die Tasten. Wir lesen uns.

Gruß! Salem

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,
ich hab grad deine Geschichte gelesen. Abgesehen vom Titel gefällt sie mir ziemlich gut. Mich stört es gar nicht, dass du soviele Adjektive eingebracht hast, ganz im Gegenteil. Sie helfen dabei sich alles noch deutlicher vorzustellen. Ganz genau, wie die von Salem erwähnten "Nebensächlichkeiten". Natürlich ist es im Prinzip nicht wichtig, ob nun 3, 4 oder 5 Leute am Tisch sitzen können, um ein Beispiel zu nennen. Trotzdem sollte man sich nicht nur auf die Person selber konzentrieren. Übertreiben sollten man es natürlich auch nicht, sonst wird es schnell langweilig. Aber bei dir hatte ich nicht das gefühl es wäre too much, noch es wäre zu wenig. Ich find es hat alles gepasst. Eine spannende Geschichte bis zum Schluss, bei der man "Spaß" (bei dem Thema Horror vielleicht eher in Anführungszeichen zu setzen) hatte es zu lesen.

Nur zwei kleine Dinge sind mir aufgefallen, wo ich nochmal rüberschauen würde.
Im 2. Absatz, da wo du Emilys Traum beschreibst, hast du oft "sie" groß geschrieben, obwohl es keine Anrede ist. Und vor der Stelle mit dem Beusch beim Psychiater hast du für meinen Geschamck zu oft/kurz hinereinander den Namen Emily eingebaut. Das stoppt ein klein wenig.


Ansonsten ist dein Text sehr flüssig zu lesen. Gefällt mir.

Man liest sich

 

Sprachlich sehr gut

Hallo!

Mir gefällt der Text vor allem sprachlich sehr gut. Starke Bilder, schöne Metpahern. Das lässt die Rückschlüsse zu, dass du auf jeden Fall Talent zum Schreiben und wohl auch schon einiges gelesen hast .

Dass einem dabei gelegentlich ein paar kleine Fehler unterlaufen, ist wohl völlig normal.

Die Nüstern wurden ja schon angesprochen, ich habe noch folgenden Satz nicht ganz kapiert:

>Emily wollte sich umschauen, um der Angst ins Auge zu blicken, vielmehr >hatte Sie doch die Hoffnung einen zunehmenden Abstand zu diesem >Ungewissen auszumachen

Da stimmt für mich was nicht, der ist unlogisch.

Ein (für mich als Hobbymeteorologe) grober Schnitzer ist dir außerdem zum Schluss unterlaufen, als vom Blitz die Rede war, der den Himmel spaltete und das Zimmer mit einem fahlen Licht erfüllte. Blitze verursachen niemals ein fahles Licht, sie sind grell, dass es greller nicht geht.

Okay, ansonsten: "Ihr/ihr" und "Sie/sie" schreibst du fast immer falsch. Das hat mich beim Lesen ein wenig gestört.

Gegen die Adjektive und die ausführlichen Beschreibungen hab' ich nix einzuwenden. Genau das kreiert ja letzten Endes Atmosphäre.

Der Überraschungseffekt zum Schluss ist dir bei mir leider nicht gelungen, ich hatte deine Protagonistin relativ bald im Verdacht. Ich bin allerdings auch ein recht geübter Krimileser :)

Gratuliere vielleicht noch zum Wort "stygisch". Damit hast du mir sogar ein neues Vokabel beigebracht:-)

loom

 

Hallöchen,

erstmal möchte ich Euch für die Kritiken sowie Verbesserungsvorschläge danken! Werde versuchen, diese in meinen aktuellen Geschichten auch umzusetzen.

Zum Thema Sie/Ihre, da muss ich mich entschuldigen, aber ich schreibe auf der Arbeit tagtägliche Briefe ;), da gewöhnt man sich das schnell an. Werd's im Laufe der Zeit noch mal überarbeiten.

VG,
Tim

 

Hallo peccator,
ich muss ehrlich sagen, dass mir deine Geschichte nicht gefallen hat; weder kam bei mir Spannung noch irgendwelche Gruselstimmung auf.

Ich glaube das liegt zum größten Teil daran, dass du mit viel Distanz zur Protagonisten erzählst. Immer wieder springst du zwischen Vater und Tochter hin und her. Dass ist durch aus legitim und kann richtig angewandt wirklich gut wirken, ist aber auch beiweitem schwerer und ich denke es würde der Geschichte gut tun, wenn du dich auf das Mädchen konzentrierst und mehr aus ihrer Perspektive schreibst.

Ein paar Beispiele an welchen Stellen du aus der Rolle des kleinen Mädchen fällst:

Ein leichter Duft von Opium lag in der Luft, welcher von der Kerze verbreitet wurde.
Normalerweise weiß ein kleines Mädchen nicht wie Opium riecht, außer irgendwer in seinem Umfeld nimmt Drogen, was ich mal nicht annehme.

Nachdem Ryan bemerkte, dass seine Tochter wach war, beobachtete er Sie, wie sie sich den Schlaf aus den Augen rieb. Fast indolent äußerte er: "Emily, du bist spät dran, beeil dich!"
Hier schreibst du plötzlich aus der Perspektive des Vaters.

Emilys Vater, der das ganze durch den offenen Türspalt beobachtete, verzweifelte zunehmend. Er war der Überzeugung, die Ursache dafür würde auf psychischer Ebene beruhen. Aber warum? Dr. Tales war derselben Meinung, nur hatte seit über einem Jahr noch immer keine Fortschritte machen können, geschweige denn die Ursache dafür gefunden. Ryan verbrachte noch kurzen Moment an der Tür, ehe er sich wieder auf den Weg ins Bett machte und erneut einschlief.
Ein Grollen aus der Ferne ließ ihn aufschrecken. Er riss seinen Augen auf und sah nichts als die stygische Schwärze die Ihn umzingelte. Ryan hatte das entsetzliche Gefühl, jemand befände sich mit ihm im Raum. Er lauschte nach verräterischen Geräuschen, doch das Einzige was er hörte war das Donnern eines Gewitters in der Ferne. Auch nichts Verdächtiges war zu erkennen, nur eine kleiner roter Punkt ein paar Meter weiter weg. Dies war jedoch nur die Stand-By Leuchte des Fernsehers. Ein Blitz spaltete den Himmel der Nacht. Für einen kurzen Augenblick füllte sich das Zimmer mit fahlem Licht. Doch dieser kurze Moment reichte vollkommen aus, um zu erkennen, was ihn so beunruhigte. Durch ihr langes schwarzes Haar sah Emily ihm direkt in die Augen. Ihre Augen schienen finster und tot. Mit einem gehobenen Messer in der rechten Hand stand sie vor ihm. Ihre Miene war ausdruckslos. Erneut krachte ein gewaltiger Donnerschlag über den Himmel, um anschliessend von einer bedrückenden Stille heimgesucht zu werden.
In diesem Abschnitt auch und ich finde, dass das gar nicht nötig wäre, du könntest viel mehr bei dem Mädchen bleiben und mehr auf ihren Zustand eingehen.

Wie ein Leichentuch legte sich der Nebel im Morgengrauen auf die Kleinstadt Holyfield. Ein endloses Grau, das jeglichen Gedanken an eine wärmende Sonne jenseits dieses Schleiers im Keim ersticken liess. Die Tage im führen Herbst erwachten nun immer später aus ihrem kalten und dunklen Schlaf. Raben zogen lautlos durch die feuchte Morgenluft und liessen sich auf kahlen Ästen nieder, bis die schrille Schreie eines kleinen Mädchens die bedrohlich wirkende Ruhe des Morgens störte.
HIer könntest du die Beschreibung einfach später einfügen, nachdem das Mädchen aufgewacht ist, sie könnte aus dem Fenster sehen. Die Atmosphäre ginge nicht verloren und man wäre näher am Mädchen dran.


Auf die vielen Adjektive ist Salem schon eingegangen, mir ist noch ein weiteres aufgefallen, das man nicht wirklich braucht.

ie Tage im führen Herbst erwachten nun immer später aus ihrem kalten und dunklen Schlaf.
Schlaf ist immer dunkel oder?

Auch die lange Beschreibung der Küche und des Wohnzimmer finde ich übertrieben, da wird nichts transportiert, nicht mal Atmosphäre wird erzeugt.

Noch ein bisschen Kleinkram:

Als sie näher trat, identifizierte Emily die nackte Gestalt einer Frau, erhängt an einem dicken Ast mitten im Moor.
Indentifizieren hört sich hier komisch an, sie erkennt zwar später, dass es ihre Mutter ist, aber hier würde ich entdecken oder mMn besser machen.

Der Ast, an dem der leblose Torso pendelte, ächzte unter dessen Gewicht.
Ein Torso ist nur der Rumpf, also ohne Kopf, Arme und Beine, was die Frau ja noch besitzt.

Der Gestank des Kadavers umhüllte zunehmend Emilys Gestalt.
Ich finde das "umhüllte" hier komisch, ist aber Geschmackssache.

Ein endloses Grau, das jeglichen Gedanken an eine wärmende Sonne jenseits dieses Schleiers im Keim ersticken liess.
Mach doch ein erstickte drauß, ist viel einfacher.

Mit aller Kraft umschlang sie den Teddy und versuchte sich ihre Mutter ins Gedächtnis zu rufen.
Sie hat doch ein Photo vor sich, da sollte es ihr doch nicht so schwer fallen, oder?

Also, dass wars erstmal, hoffe dir geholfen zu haben.
Gruß Eldrad

 

Hallo peccator, du wirst dich bestimmt freuen.

Ich lege mal los. Wenn du nichts dagegen hast verfilme ich deine Geschichte! Ich habe nähmlich ein eigenes Studio und drehe Filme. Die Geschichte muss ich wahrscheinlich ein Bisschen ändern, aber sonst wäre es eine gute Idee. Wenn du dafür bist bekommst du auch eine DVD oder du kannst dein Thema als film auf You tube betrachten!

Grüsse Claudio

 

Hallo,
nunja, erfreut ist nicht ganz richtig.
Ich würd's eher als skeptisch bezeichnen.

LG

 

Hallo peccator,

Von vorn nach hinten:

Wie ein Leichentuch legte sich der Nebel im Morgengrauen auf die Kleinstadt Holyfield.
Hmm... Ich fürchte der Satz hat die Grenze zum Abgedroschenen insgesamt überschritten. Nebel als Leichentuch kann man wohl noch machen, aber dann dieser doch allzu ausgedacht wirkende Name der Stadt...

Ein endloses Grau, das jeglichen Gedanken an eine wärmende Sonne jenseits dieses Schleiers im Keim ersticken liess.
Aktiv, also "erstickte", wäre hier wohl kürzer und stärker.

Die Tage im führen Herbst
Finden Sie den Fehler im Bild! ;)

Der Einstieg ist, von der bereits von Salem diagnostizierten Adjektivitis - und den "Notrufen":D - abgesehen, recht stimmungsvoll. Ökonomischerer Sprachgebrauch wäre hier aber ein wirklicher Zugewinn!

Emily wollte sich umschauen, um der Angst ins Auge zu blicken, vielmehr hatte Sie doch die Hoffnung einen zunehmenden Abstand zu diesem Ungewissen auszumachen.
Die hervorgehobene Verknüpfung ist nicht so recht schlüssig und auch das "ausmachen" - vielleicht lässt du sie einfach "glauben", einen Vorsprung zu gewinnen.

Emily erkannte durch die Büsche eindeutig die Züge eines menschlichen Körpers.
Ist "Züge" hier das richtige Wort? Vielleicht eher "Umrisse" oder "die Silhouette"?

Als sie näher trat, identifizierte Emily die nackte Gestalt einer Frau
"identifizieren" klingt recht kühl und analytisch - unpassend. "erkennen" wäre angebrachter.

Ein tot-kalter Blick aus leeren, schwarzen Augen starrte tief in Emilys Seele und verpasste Ihr einen Stich
"verpassen" klingt, im Gegensatz zur sonstigen Sprache, zu salopp. "versetzen" ginge.

Eine Krähe darauf zollte dem Morgen seinen Tribut.
Ihren Tribut.

Mit Ihren knapp 100 cm Körpermaße konnte Sie knapp über das Geländer spähen
Unschöne Wortwiederholung.

In der linken Ecke bot ein Tisch für 4 Personen eine Sitzgelegenheit.
Zahlen, zumindest bis zwölf, ausschreiben. Die ganzen Details über die Küche sind übrigens recht überflüssig.

Emily dachte darüber nach, wie sie Nicoles grüne Augen anfunkelten, wenn sie zusammen spielten.
Eigentlich wäre hier der Plusquamperfekt korrekt: angefunkelt hatten, gespielt hatten. Da du hier ja die Gedanken des Mädchens wiedergibst, wäre es wohl passender, ihre Mutter auch als solche zu bezeichnen - da sie vermutlich nicht als "Nicole" an sie denkt.

Wo war Sie?
Wohl eher: "Wo ist sie?"

allerdings wurde Nicole von der schlechte Qualität des Bildes verunstaltet.
schlechten

Anschließend verließ der schlanke, Hochgewachsene Mann das Zimmer.
"hochgewachsene" hier natürlich klein.

um den Schmerz nicht nach Außen hin zu tragen.
"außen" klein.

Immerhin, so schien es, war seine Frau in die Hände eines Mörders gelangt.
Besser "geraten", "gelangen" klingt so, als habe sie drauf hin gearbeitet. ;)

In der Praxis von Dr. Tales
Eben hieß die Frau aber noch anders.

"Komm, wir fahren.", bemerkte Ryan beiläufig.
"bemerken" scheint's hier nicht so ganz zu treffen. Ein einfaches "sagte" täte es besser. Außerdem ist der Punkt falsch gesetzt, er entfällt wenn der Satz nach der wörtlichen Rede weiter geht.

Wie sie am Feuerofen stand und mit dem Kelle in einem Teufelsgebräu rührt
"der"

nur hatte seit über einem Jahr noch immer keine Fortschritte machen können,
Da fehlt ein Personalpronomen.

Ryan verbrachte noch kurzen Moment an der Tür
"einen kurzen Moment"

Er riss seinen Augen auf und sah nichts als die stygische Schwärze die Ihn umzingelte.
"ihn" klein.

Erneut krachte ein gewaltiger Donnerschlag über den Himmel, um anschliessend von einer bedrückenden Stille heimgesucht zu werden.
Wer wird hier heimgesucht? So wie's jetzt da steht, der Donnerschlag selbst...

Es gab nur einen Unterschied, statt des toten Körpers ihrer Mutter erblickte Emily das tote Antlitz ihres Vaters.
Um der Satzmelodie willen würde ich das Komma durch einen Doppelpunkt ersetzen - kommt dramatischer. ;)

Die Geschichte hat vor allem zwei Schwächen.
Erstens wäre da die inhaltliche: Sie wirkt recht uninspiriert. Der schizophrene Mörder als Pointe erlebt ja gerade eine wahre Blütezeit. Wird er verwendet sollte aber zumindest etwas auf die Störung hindeuten, sie plausibel erscheinen lassen. Okay, das Mädchen ist in psychotherapeutischer Behandlung - das reicht aber bei weitem nicht. Genau so gut hätte der Gärtner der Mörder seien können. Dieses Uninspirierte setzt sich im Detail fort: Zu häufig trifft man auf Klischees und Unausgegorenes. Beispiel für ersteres gleich der Einstiegssatz, die Mickey-Maus-Uhr, aber auch das Gewitter am Schluss - einzeln fielen diese Dinge wohl kaum auf. Unausgegoren wirken hauptsächlich die Figuren: Ihnen fehlt die Persönlichkeit. Der Raum, den Charakterisierungen einnehmen sollten, verschenkst du zum Beispiel in der Küche. Die innertextliche Proportionierung stimmt ganz und gar nicht.
Die zweite Schwäche ist stilistischer Natur: Du nimmst an keinem Punkt eine erkennbare Perspektive an. Der Erzähler schwebt, gleich einem Geiste über den Wassern, so ungefähr vor und hinter und über der Protagonistin her. Nie sind wir richtig nah dabei und dann, ganz plötzlich, häufig sogar richtig weit weg. Und manchmal hängen wir auch zwischen den Figuren, wie bei Ryans erstem Auftreten. So ist kein intensives Miterleben möglich.

So, nimm das nicht als Total-Verriss - schlecht war die Geschichte nämlich nicht. Sie war aber eben auch noch nicht gut. ;)


Gruß,
Abdul

 

Die Idee ist nicht übel. Aber entweder ich habe was nicht mitbekommen, oder es ist ein Logikfehler in der Geschichte: Hat da eine siebnjährige ihre eigene Mutter grausam ermordet und die Leiche dann verschwinden lassen?

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom