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Der verrückte Soldat
Der verrückte Soldat
Es war einmal ein Soldat, der nicht schoss. Anfangs fiel es in dem lauten Getümmel der Schlacht nicht auf, doch ein Kamerad beobachtete ihn genau.
Als die Schlacht gewonnen und viele Männer verloren waren, sprach er den Soldaten darauf an. "Du hast nicht geschossen, ich habe es genau gesehen. Deine Magazine sind voll". Der Soldat widersprach nicht. "Was wenn wir den Kampf nicht gewonnen hätten? Würdest du dich dann nicht schuldig fühlen"?
"Wir haben nichts gewonnen". Der Soldat blickte sehr ernst in die Augen seines Kameraden, dann sah er, dass dieser nicht begriff und er wusste, wie es um ihn stand.
Der Soldat musste zum General. Dieser sprach: "Es liegt ein schwerwiegender Vorwurf gegen sie vor. Angeblich habe während des Gefechts keiner ihrer Kugeln den Lauf ihrer Waffe verlassen. Trifft diese Behauptung zu, wissen sie, welche Strafe ihnen zusteht"?
"Ja, Sir".
"Haben sie tatsächlich keinen einzigen Schuss abgegeben"?
"Ja, Sir".
"Sie müssen verrückt sein, in einem solchen Gemetzel nur zuzusehen, wie ihre Kameraden die Arbeit verrichten. Schämen sie sich".
"Vielleicht, Sir".
"Wie bitte?".
"Vielleicht, Sir. Vielleicht bin ich verrückt. Ich jedoch würde eher meine Kameraden als verrückt bezeichnen. Ich habe keinen einzigen Menschen getötet. Nicht einen. Soldat Tyran berichtete mir von acht Abschüssen. Acht Männer, die ihr Leben durch seine Hand verloren. Wie würde das Volk eine Person bezeichnen, welche innerhalb eines Tages acht Menschen ermordet? Richtig, verwirrt, geisteskrank, verrückt."
"Das können sie nicht vergleichen". Der General wurde wütend.
"Was gibt mir das Recht, das Leben anderer Menschen zu beenden?"
"Wir geben ihnen das Recht, Soldat, der Krieg gibt ihnen das Recht."
Der Soldat verstand nicht, wurde abgeführt und zu 10 Jahren Haft verurteilt.
10 Jahre Später, am ersten Tag seiner Freiheit, griff der Soldat sich eine Waffe, ermordete die Frau, drei Kinder, zwei Brüder, eine Schwester und den Vater seines alten Generals. Nur ihn selber ließ er am Leben und suchte diesen in seinem Haus auf.
"Kenne sie mich"?
"Ja, Sir", antwortete der General wie gelähmt.
"Bin ich verrückt"?
"Nein, Sir, sicher nicht, Sir". Angst zeichnete ihn.
Der Soldat verstand nicht.
"Das ist seltsam, töte ich nicht, bezeichnen sie mich als einen Verrückten, fange ich dann jedoch an zu töten, bin ich es nicht? Keine Sorge, sie werden nicht sterben, ich habe meinen Soll erfüllt und man wird mich entweder hinrichten, oder lebenslang wegsperren. Überdenken sie ihre Antwort". Der Soldat verließ das Haus und der General verstand.