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Der Weihnachtsbaum

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07.08.2002
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Der Weihnachtsbaum

Der Baum
oder
Wie Papa Weihnachten rettet

„Papa, Papa wann holen wir den Weihnachtsbaum“, stürmte Nina ins Haus: „Caros Eltern haben Gestern einen gekauft!“
Ihr Vater trat auf den Flur und Nina stoppt kurz vor ihm und breitete die Arme aus: „Der ist sooooo groß.“
„Ich habe heute Morgen einen gekauft“, sagte ihr Vater.
„Wo ist er denn?“
„Er ist noch nicht aufgebaut“, sagte er und lächelte.
„Ist er denn groß?“ wollte Nina wissen.
„Hm“, überlegte der Vater: „Schon. Etwa so wie der letztes Jahr.“
„Passen alle meine Geschenke drunter?“
Jetzt lachte der Vater schallend: „Sicher. Mit Leichtigkeit!“
„Och“, drehte sich Nina etwas enttäuscht um: „Caros Eltern sagen, dass unter ihrem Baum nicht genügend Platz für die Geschenke ist.“
„Na ja“, stammelte der Vater etwas überrascht: „wir müssen den Baum auch extra auf eine Kiste stellen, nur dann ist genügend Platz!“
„Echt?“ ihre Augen glühten wieder: „So groß?“
„Ja ja“, nickte der immer verzweifelt werdender Vater: „Sicher.“
„Oh“ jubelte Nina und stürmte nach oben in Ihr Zimmer: „Super.“
„Was ist denn hier los“, wollte Ninas Mutter wissen, als sie aus dem Keller kam.
„Ach“, schüttelte der Vater den Kopf: „Sie freut sich auf Weihnachten.“
„Wie schön“ sie betrachtete Ihren Mann: „Was hast Du Ihr erzählt?“
„Was?“ er drehte sich zum gehen: „Nichts, nur das wir einen Baum haben!“

„So Süße, morgen ist Weihnachten“, weckte der Vater Nina.
Die Neunjährige verzog das Gesicht und zog die Decke soweit über den Kopf, dass ihre Füße unten wieder herauskamen, die aber sofort wieder darunter verschwanden.
„Hast Du schon alle Geschenke eingepackt?“
„Jaaaaa Papa“, nöhlte es unter der Decke: „Du auch?“
„Äh“, mit der Gegenfrage hatte er jetzt nicht gerechnet: „Nein, dass mache ich morgen.“
„Morgen, morgen, nur nicht heute“, kam es altklug aus dem Deckenberg.
Jetzt musste er sich mit seinen eigenen Waffen von einer Neunjährigen schlagen lassen: „Vielleicht willst Du mir helfen?“
„Nöööö“, lachte das Frotteemonster: „ich will schlafen!“
„Aber Du kannst das doch so gut“, versuchte der Vater seine Tochter zur Hilfe zu überreden.
„Nur wenn ich auch den Baum schmücken darf!“
„Was?“ war der Vater überrascht: „Aber das macht doch das Christkind!“
Die Decke flog zurück: „Paaapaaa! Ich bin doch kein Kind mehr! Das glaubst Du doch nicht wirklich, oder?“ fragte das kleine Gesicht.
„Na gut“, gab er nach: „zuerst hilfst Du mir bei den Geschenken und dann schmückst Du den Baum.“
„Ist gut. Was hast Du denn für Mama?“
„Schokofrüchte und“, er konnte nicht mal ausreden als er den Blick seiner Tochter sah: „Schokofrüchte?“

„Ich bau den Baum auf und Du packst ein?“ fragte der Vater nach dem Frühstück.
„Is gut“, und Nina verschwand nach oben ins Dachgeschoss.
Ein halbe Stunde später hatte der Mann gerade den letzten Ast an den Stamm geschraubt, da stand seine Tochter hinter ihm und war ganz fassungslos: „Der ist aus Plastik!“
„Ja, super, oder?“
Er sah nicht sofort die Tränen, erst als er seine Tochter hinter ihm schluchzen hörte: „Unser Baum ist aus Plastik.“
„Ja, aber“, irgendwie war ihm klar, dass er einen Riesenfehler gemacht hatte: „Jetzt müssen keine Bäume für unser Fest sterben“, fuhr er direkt sein schwerstes Argument auf. Und schoss daneben: „Caros Eltern haben einen echten Baum gekauft“, war das Letzte, was er hörte, während Nina mit wehendem Haar um die Ecke verschwand und die Treppe hoch stürmte.
„Scheiße“, er nahm das Telefon und rief seine Frau auf er Arbeit an: „Hallo Schatz, wir haben ein Problem.“
„Ich hab Dir gleich gesagt, dass Nina den Baum nicht gut finden wird“, wusste seine Frau direkt.
„Danke, Du hilfst mir sehr.“
„Bitte“, war die schnippische Antwort.
„Und jetzt?“ wollte er wissen.
„Fährst Du los und besorgst Deiner Tochter einen echten, guten Baum!“
„Was?“
„Oder willst Du Nina am Heilig Abend unter einen Plastikbaum setzen und zusehen wie sie Rotz und Wasser heult?“
„Alles klar!“

„Aber guter Mann, der Baum ist klein, krumm und hässlich!“ beschwerte er sich am einzigen Weihnachtsbaumverkauf der Stadt, der überhaupt noch einen Baum hatte.
„Guter Mann“, der Verkäufer dehnte die Wörter unnatürlich lang: „Wir haben morgen heilig Abend und das ist der letzte Baum der Stadt. Tut mir leid das er nicht Ihrem Anspruch genügt, aber Sie müssen Ihn ja nicht kaufen!“
„Aber, ich meine, sechzig Euro für eine Zwergenfichte mit krummen Stamm, finden Sie das nicht auch etwas übertrieben?“ sagte der Mann, der genau wusste, dass er diesen Baum kaufen musste.
Der Verkäufer zuckte mit den Schultern und lächelte, als sich ein weitere Mann dem Stand näherte und schon von weitem rief: „Haben Sie noch Bäume?“
Ninas Vater drehte sich um und erkannte den Verkäufer von Plastikbäumen im Baumarkt. Das Problem dieses Mannes lag auf der Hand und die Lösung würde der kleine hässliche Baum dort sein.
„OK, ich nehm den Baum“, sagte Ninas Vater schnell.
„Siebzig Euro“, erwiderte der Verkäufer gelassen und der Mann aus dem Baumarkt war schon fast da.
„Was? Gut. Hier. Aber nächstes Jahr kaufe ich nicht mehr bei Ihnen!“
„Ist klar. Schöne Weihnacht!“

„Nina, Nina, komm runter. Ich habe gerade den echten Baum aus der Garage geholt“, rief der Vater die Treppe hoch, den kleinen Krüppelbaum in der rechten Hand.
Einen Moment später hörte er, wie die Türe vom Kinderzimmer geöffnet wurde: „Echt?“
„Ja, echt“, Ihr Vater sah langsam Land.
„Ist der Scheißbaum weg?“ die Stimme war immer noch brüchig vom Weinen.
„Äh, noch nicht“, gab er zu: „Aber gleich. Komm doch mal runter und schau Dir unsern“, er zögerte: „tollen Baum an.“
Schnelle Trippelschritte brachten Nina die Treppe herunter, aber auf halben Weg hielt sie inne: „Der ist ja ganz klein!“
„NINA“, ermahnte der Vater seine Tochter den Bogen nicht zu überspannen.
„Der ist schön“, gab sie zu: „Aber passen denn alle meine Geschenke darunter?“
Großer Gott, dachte der Vater, wo ist meine Frau, wenn ich sie brauche?

 

Hallo sno wincent wieck,

Deine Geschichte ist nett geschrieben, besonders gelungen fand ich den Dialog mit dem „Frotteemonster“.Der `Druck´ aus der Nachbarschaft ist schon verständlich, gehört wohl zum heutigen Kinderalltag.

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Leider etwas unrealistisch. In welcher Stadt gibt es denn heutzutage an Weihnachten keine Bäume mehr?

Hab eine Frage: was sind denn "Schockfrüchte"? Klingt irgendwie fies.

 

halli hallo!
ich finde deine geschichte auch nett.
egal, wenn sie ein wenig unrealistisch ist,wir kaufen auch erst ein oder zwei tage vorher einen baum.
tja, so praktisch plastikbäume auch sind, ziemlich alle kinder (ich auch;) ) wollen einen 'echten' baum.
tschö!

 

Hallo,

tja, eigentlich eine ganz nette Geschichte, aber irgendwie fehlt mir da der Drive. Es ist fast von vornherien klar, wie es ausgeht.

Auch finde ich sie als Kindergeschichte irgendwie... hm. Zu moralisch, zu wenig witzig, zu unspannend? Von allem etwas.

Weihnachtsbäume gibt es auch an Heiligabend noch wie Sand am Meer, und was Schockfrüchte sind, wüsste ich auch gerne mal! :)

Ach ja: wir gehen immer in den Wald und holen uns einen Baum. Ganz legal. Und im nächsten Jahr hilft er heizen. :)

Gruß

chaosqueen :queen:

 

Hi,

das Echo ist ja geteilt und es mag sein, daß die Geschichte etwas naiv ist und vielleicht in einer glückseligen Welt spielt, aber der Sinn dieser Geschichte ist am Heiligabend vorgelesen zu werden. Dafür, so ergaben die Tests, ist sie ganz gut geeignet.

Ach ja: Schockfrüchte sind Schokofrüchte und das sind Früchte die in Schoki getaucht wurden, die immer mal wieder verschenkt werden, wenn man überhaupt nix sinnvolles weiß.

sno

 

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