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Der Weihnachtshase

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21.05.2003
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Der Weihnachtshase

Der Weihnachtshase


Der Osterhase gähnte und blickte aus dem Fenster. Draußen schneite es heftig. Tausende tanzender Schneeflöckchen tummelten sich auf der Fensterbank und türmten sich zu einem hohen Berg. Fasziniert guckte der Hase zu, wie sie aus ihrem grau-dunklen Himmel hinunter auf die Erde schwebten. Der Winter war wirklich wundervoll, dachte er und kratzte sich hinter seinen langen Löffeln. Nur leider war es so langweilig. Er hatte einfach nichts zu tun. Es war gerade erst Dezember, und bis Ostern würde es noch eine lange Zeit dauern. Viel zu lange, um jetzt schon Eier anzumalen oder Geschenke zu verstecken. Aber was sollte er den ganzen Winter über machen?
Gelangweilt und betrübt guckte er aus seinem Fenster hinaus, als er eine große Gestalt im roten Mantel vorbeilaufen sah. Mit schwerem Sack beladen, eilte diese am Fenster des Osterhasen vorbei, kam auf einer glatten Eisstelle ins Schleudern und purzelte kopfüber in den Schnee.
Der Hase lief sofort hinaus, um nachzusehen, was passiert war und sah den Nikolaus persönlich, eingesunken in den tiefen Schnee. Jammernd rieb er sich sein Bein und konnte nicht mehr aufstehen.
„Guter Hase! Ich habe mich verletzt!“, brummte er mit tiefer Stimme und bat den Osterhasen um seine Hilfe. Bis die Englein ihm helfen würden, sollte der Hase die Geschenke an die Kinder verteilen.
„Prima!“, rief der Osterhase begeistert und freute sich, dem Nikolaus behilflich zu sein. Endlich konnte er etwas Nützliches tun.
Freudig schwang er sich den dicken, wärmenden Mantel über und stapfte schnaubend davon. Den Mantel durch den Schnee schleifend erreichte er in später Nacht die nächste Stadt. Als er vor dem ersten Häuschen anhielt, kam er jedoch ins Grübeln.
„Hmm?! Der Nikolaus hat erzählt, dass die Stiefel der Kinder in den Häusern stehen. Dort muss ich hinkommen, um sie zu füllen. Aber wie?“, fragte er sich ratlos. Die Eier versteckte er zu Ostern immer im Garten, das war einfach. Aber dort konnte er die Nikolausgeschenke nicht hinlegen. Die Kinder würden die schönen Dinge gar nicht finden und wären traurig, wenn ihre Stiefel leer bleiben würden. Der Osterhase überlegte angestrengt, was er tun könnte.
Vielleicht Klingeln? Nein, dass ging nicht. Er würde die Kinder wecken.
Sollte er versuchen, durch das geöffnete Schlafzimmerfenster hinein zu steigen? Nein, die Leute würden sich erschrecken und vielleicht die Polizei rufen. Aber wie sollte er dann in das Haus gelangen? Nachdenklich hockte er sich in den Schnee, als eine Nachteule daher geflogen kam.
„Warum schlüpfst Du nicht durch den Schornstein, wie der Nikolaus es tut?“, fragte sie freundlich.
Schornstein? Der Hase blickte ungläubig zum Dach des Hauses. Da hinauf sollte er steigen? Er hatte doch Höhenangst und im Klettern war er grottenschlecht.
Trotzdem musste er die Geschenke zu den Kindern bringen. Das hatte er dem Nikolaus versprochen.
So bedankte er sich bei der Eule für ihren guten Rat und machte sich auf den Weg.
Vorsichtig kletterte er mit seinen Pfoten an der Regenrinne hinauf und zog sich auf´s Dach. Ganz wohl fühlte er sich nicht dabei und als er in den tiefen, schwarzen Schornstein hinein blickte, wurde ihm ganz ängstlich zu Mute.
Dennoch stieg er auf den Rand, machte die Augen ganz fest zu und sprang dann in die Tiefe. Mit hoher Geschwindigkeit sauste er durch den langen, schmutzigen Schornstein und purzelte erst im Kamin wieder heraus. Schwarz bis über beide Ohren kullerte er einige Meter durch den Raum, bis er vor ein paar sauber geputzten Stiefeln zum Stehen kam. Er schüttelte sich und rieb sich den Kopf. Was hatte er sich da nur eingebrockt? Mühsam stand er auf und war erleichtert, wenigstens die Stiefel sofort gefunden zu haben. Mit Schokolade, Nüssen und leckeren Keksen füllte er sie bis obenhin und machte sich dann leise auf den Rückweg. Er stieg den Schornstein wieder hinauf und ließ sich auf dem weißen Dach schnaubend in den Schnee fallen.
Puhhh! Die Arbeit vom Nikolaus war ganz schön schwer, dachte der Hase. Erschöpft ließ er seine Beinchen vom Dach baumeln. Es war viel leichter, ein Osterhase zu sein und eigentlich hatte er gar keine Lust, die ganze Nacht die Häuser rauf und runter zu klettern. Das war nämlich anstrengend und ermüdend und sogar ein wenig gefährlich.
Er stützte den Kopf in seine Pfoten. Am liebsten wäre er wieder nach Hause in sein warmes, wohliges Bettchen gekrochen.
Dann musste er jedoch an die vielen Kinder denken, die am nächsten Morgen aufgeregt zu ihren Stiefeln liefen und sich riesig über die Geschenke freuten. Lächelnd stand der Hase wieder auf. Egal wie schwer seine Arbeit auch war, es lohnte sich. Denn anderen eine Freude zu bereiten, war das Schönste, was sich der Hase vorstellen konnte. Er schwang sich den schweren Sack über die Schulter, rutschte am Regenrohr wieder hinab und machte sich auf den Weg zum nächsten Haus und dann zum nächsten und zum nächsten und zum nächsten…

 

Hallo Sumsebiene!
Wie gewohnt, eine klasse Geschichte. Musste öfters mal in mich hineingrinsen, z.B. wo der Osterhase durch den Kamin rutscht. Echt super geschrieben!

Der Winter war wirklich wundervoll, dachte er und kratzte sich hinter seinen langen Löffeln. Nur leider war er so langweilig.
(leider war es so langweilig. -Klingt vielleicht besser, da ich zuerst dachte, der hase wäre langweilig hehe)

Gelangweilt und getrübt guckte er aus seinem Fenster hinaus, als er eine große Gestalt im roten Mantel vorbeilaufen sah.
(getrübt oder betrübt?)


Dennoch stieg er auf ihn, machte die Augen ganz fest zu und sprang dann in die Tiefe
("Dennoch stieg er auf ihn" klingt nicht so gut, vielleicht: Dennoch stieg er auf den Rand, ...)

Deine KG hat mir gut gefallen-habe sie sehr gerne gelesen!! :xmas:

LG Ulrike

 

Vielen Dank für die schnelle Antwort und die guten Tipps. Ich werde gleich mal ausbessern.
Hat Dir das Ende so gefallen? Ich habe mich mit dem Abschluss dieser Geschichte wirkllich schwer getan.

Gruss
Sabine

 

hi sumsebiene!
Finde das Ende ganz gut. Vielleicht wäre es sogar besser, den armen, schwerarbeitenden Hasen nicht die Rohre wieder hinunterrutschen zu lassen, sondern ihn von Dach zu Dach hüpfen lassen, dann hätte er vielleicht mehr Freude daran. Ist nur ein Vorschlag!
LG Ulrike

 

Hört sich gut an. Das würde seine Laune natürlich unterstreichen.
Danke und Grüsse

Sabine

 

Hallo sumsebiene!
Eine süße Geschichte. Gewohnt kindgerecht geschrieben und flüssig zu lesen.

Nur eines frage ich mich in letzter zeit: Wir haben einen heißen Sommer und du schreibst Weihnachtsgeschichten??? :susp: :D

Nein, dass ging nicht. Er würde die Kinder wecken.
So weit ich weiß: 'das' und nicht 'dass'

Das wars auch schon. :)

bye und tschö

 

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