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Deutschland über alles
Über den Import deutscher Wörter und deren unbekümmerte Verwendung in England schreibt die Süddeutsche Zeitung:
Während sich in Deutschland die Sprachbewahrer ob der unzähligen Anglizismen die Haare raufen, geht schnell vergessen, dass nicht nur importiert, sondern auch exportiert wird: Die Briten beispielsweise haben eine erwiesene Schwäche für das deutsche Wort 'über'. Sie benützen es zur Steigerung diverser Sachverhalte, verzichten dabei allerdings prinzipiell auf die ü-Pünktchen. Dies entdeckte eine Untersuchung des Wörterbuch-Verlags HarperCollins im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa. So bespricht man in englischen Büros unter Kollegen schon mal die neue Arbeitskollegin, ein echtes 'Uber-Babe', das auch noch 'uber-charming' ist. Der 'UberBoss' sollte von dieser Plauderei allerdings nichts mitkriegen. Und damit nicht genug: Auch die schöne Wendung 'Deutschland über alles' wird im Empire kreativ wiederverwertet. Je nach Belieben fordert deshalb der globalisierte Brite: 'human rights uber alles' oder 'the market dogma uber alles'. Paradoxerweise haben die Deutschen wiederum eine Vorliebe für englische 'under'-Wörter wie 'understatement' oder 'undercover'. Hat dieser über-unter Austausch etwas zu bedeuten? Wahrscheinlich nicht. Aber die Engländer sind insofern 'uberlegen', als dass sie sich um die Herkunft ihrer Wörter 'angst', 'blitz' oder 'zeitgeisty' nicht weiter scheren. Britische Gelassenheit - oder eben Coolness.sly
Warum können wir nicht so gelassen mit unserer Sprache - und den fremden Elementen in ihr – umgehen?