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Die Analen meiner Jugend
Ich war drei Jahre alt und krank. Ich hatte Verstopfung und war seit ungefähr sieben Tagen nicht auf dem Klo gewesen. Es machte mir nichts aus, mein Bauch war zwar hart, aber ich realisierte die Gefahr nicht. Ich war ein Kind. Wovor ich mehr Angst hatte als vor meinem Gesundheitszustand, war ein Einlauf. Das haßte ich auf den Tod. Ich haßte es auch als meine Mutter mich dazu zwang. Ich haßte es , weil mir meine Mutter ihren Willen aufzwang und ich mich beugen mußte. Das Gefühl etwas im Hintern stecken zu haben machte mich echt „lätschig“ , ich hoffte immer, daß es schnell vorbeiginge, daß die Seifenlauge endlich drin war und ich mich beim Scheißen von ihr entledigen konnte.
Das war aber nur die Hälfte meines Problems. Die Andere bestand darin, daß ich zum Arzt mußte. Vor dem Arzt hatte ich noch mehr Angst als vor dem Einlauf, denn dieser verordnete immer Spritzen. Dazu muß ich anmerken, daß ich im Ausland aufgewachsen bin und die Nadeln dort waren im Vergleich zu einem Kinderpopo sehr dick .
Es fühlte sich an als würde man gebranntmarkt. Ich kann mich noch genau an den Raum erinnern, wo ich den beiden Krankenschwestern, sie sahen aus wie Schwimmerinnen aus der DDR (nur noch etwas dicker) , versprach, ich würde mit einer Maschinenpistole wiederkommen, um sie umzubringen , wenn ich erwachsen bin.
In der Mitte des Raumes stand ein Tisch aus Metall auf dem alles mögliche herumlag, was mir Angst einjagte. Der Raum war länglich und hatte gegenüber der Tür zwei Milchglasfenster, die nur wenig Licht hereinließen. Er wurde von Neonlicht erleuchtet, welches den Eindruck eines Horrorkabinetts verstärkte. Die dunkelgrünen Wände und die sperrige Liege links an der Wand taten ihr Übriges.
Wegen all diesen Tatsachen hatte ich irrsinnige Angst vor dem Arzt, aber ich mußte hin und nun war ich da. Er fragte, wo mir der Bauch weh täte und ich zeigte es ihm. Meinen Mutter mischte sich ein und meinte ich hätte ihr aber was anderes erzählt. Ich sagte ,sie würde lügen , denn ich hätte ihr das Gleiche erzählt. Sie verstummte. Als wir draußen waren, drohte mir meine Mutter mit Prügel, denn ich hätte sie vor dem Arzt bloßgestellt. Dabei hatte ich mir über die Verwendung des Wortes „lügen“ keine Gedanken gemacht. Damals konnte ich das aber nicht richtig erklären und bekam ersteinmal mit einem Wollhandschuh, in dem eine Hand steckte einen Schlag ins Gesicht. Zuhause ging es dann mit dem Gürtel weiter. Ich versprach meiner Mutter ich würde mir das merken und es ihr eines Tages heimzahlen. Ich muß auch sagen unsere Beziehung ist heutzutage nicht die Beste. Wir sind nicht auf dem gleichen Level. Vielleicht werde ich es ihr tatsächlich im Alter heimzahlen und sie ins Heim stecken. Vielleicht werde ich die beiden Krankenschwestern mit der Spritze aufsuchen und sie erschießen,vielleicht..., vielleicht...,vielleicht...
[Beitrag editiert von: francofranch am 10.01.2002 um 12:47]