Die Bedeutung
Würden wir uns mal ein wenig bemühen deutsche Vokabeln zu lernen und koppelten wir dieses mit einem gründlichen Gebrauch unseres Verstandes, wäre ein Gespräch nicht mit so vielen, inhaltlich gesehen, Exkrementen durchsetzt. Die meisten Bürger zeigen keinerlei Ambitionen, ihren Wort- und Formulierungsschatz aufzuwerten und so kommen dann die täglichen Patzer so wohl stilistischen als auch inhaltlichen Typs zustande.
Viel Schindluder wird mit dem Wort „Intelligenz“ getrieben. Wissenschaftler streiten zwar seit langem leidenschaftlich um die klare Definition, etwa darum, ob man bestimmte z.B. musikalische Fertigkeiten ebenfalls als „intelligent“ werten soll. Intelligent ist grundsätzlich ja der, der eine hohe verstandesmäßige Aufnahme- und Verarbeitungsfähigkeit hat, der also komplex denken kann. Ob musikalisches Können nun dazu gehört oder nicht, ist eine Frage der Definition, die mir egal ist. Meinetwegen soll es in Zukunft „musikalische Intelligenz“ heißen, wenn manche das brauchen. Man nimmt ja beim Musizieren eine bestimmte Situation auf und verarbeitet diese dann in Noten, die bestimmte Gefühle hervorrufen, es wäre somit vielleicht gerechtfertigt. Aber ich weiß, was Intelligenz nicht ist: Bildung. Es ist das Wer- wird- Millionär- Syndrom: Der, der etwas weiß, der ist intelligent. Kennen diese Sprachignoranten einfach nicht den Unterschied zwischen Bildung und Intelligenz? Lachhaft, wäre dem so. Oder glauben sie, dass Intelligenz proportional zum Bildungsgrad ansteigt? Lachhaft, wäre dem so. Oder ist „intelligent“ das einzige Wort, das ihnen bei der Beschreibung von Personen mit bestimmten Kenntnissen oder Veranlagungen geläufig ist? Das finde ich dann ein bisschen dürftig. Sie peinigen dieses herrliche Wort, indem alles darunter geschmissen wird: Bildung, Geistreichtum, beeinflussende Rhetorik oder Fremdwortfetischismus. Wie der Zauberer aus einem leeren Hut ziehen sie aus all diesen Beschreibungen Intelligenz. Diese dilettantischen, mit ohrfeigender Selbstsicherheit herausgepusteten Analysen kursieren an allen Ecken, und es nervt.
Ich plädiere, wie so oft ohne einen ernsthaften Hoffnungsgedanken, auf Anstrengungen zur Besserung der Wortwahl. Wir müssen Wörter lernen und zwar mit deren Bedeutung, uns kurz rückbesinnen, bevor wir lossabbeln und noch mal Überprüfen, ob das was wir meinen auch mit dem übereinstimmt, was wir von uns gegeben haben. Danke schon mal im Voraus.