Sie war bereit, fest entschlossen es zu tun. Sie atmete tief ein und schloss dabei ihre Augen. In ihrem Kopf schwirrte alles Mögliche herum, Gefühle, Gedanken, Geschichten, eine Verwirrung machte sich breit. Sie konnte nicht mehr klar denken. Doch als sie die Augen öffnete, hatte sie ein gutes Gefühl, ein Gefühl, dass es richtig ist, dass das die einzigste Lösung ist. Alle ihre Zweifel und Ängste wurden mit einem Kohlenstoffdioxidausstoß aus ihrem Körper in der freien Luft außerhalb von ihr verteilt. Wie von anderer hand gesteuert umgriff sie ihr Amulett, sein goldener Rand war von der Sonne warm geworden, die an diesem Nachmittag herzlich brannte. Sie spürte die Kraft, die durch sie floss, als sie das Amulett fest in der Hand hielt. Der Diamant, welcher von dem Gold in der Mitte gehalten wurd, schimmerte leicht violett. Es gehörte nicht ihr, doch es half ihr umso mehr. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln, noch ein paar Minuten, dann wird sie es hinter sich haben, sie wird alles hinter sich lassen, das Volk, ihre Feinde, ihre Schule, ihre Heimat. Bald wird alles besser sein. Gleich wird sie wieder gut schlafen können, schlafen für immer und ewig. Sie muss keine Rachpläne mehr schmieden, denn dieser wird ihr ganzes Leid begraben.
Jetzt hatte sie genug Kraft getankt, sie ließ das Amulett los und ließ es weiter von ihrem Hals runter baumeln. Sie rannte starr geradeaus auf ihr Ziel gerichtet. Sie nährte sich dem offenen Meer, sie war nur noch wenige Meter von der Klippe entfernt, doch sie hielt nicht an. Wild entschlossen breitete sie ihre Arme aus, stieß sich vom steinernen Boden ab und flog, flog in die strahlende Sonne. Sie schloss noch mal ihre Augen und fing mit ihrer Nase den Duft des Meeres ein, den Duft der Freiheit, des Erlösens, der Süße der Rache. Sie genoss ihre letzten Sekunden bis sie in den ruhigen Wellen, des endlos weiten Meeres versank.
Dämonen gegen Götter, Hölle gegen Himmel