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Die Flucht ins Ungewisse

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10.11.2009
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Die Flucht ins Ungewisse

Ausgelassen fluchte Jeremia vor sich hin, während er zum dritten Mal in Folge die Wände des Verließes abtastete.
Es war töricht zu glauben, dass der Sprung in den Burggraben sich als eine gute Idee erweisen würde. Der Sprung war ihm zwar gelungen, aber die darauf folgende Bewusstlosigkeit hatte er nicht eingeplant. Warum musste er nur den höchsten Turm für diesen waghalsigen Fluchtversuch auswählen? Hätte es nicht auch die Stadtmauer getan? Selbst der größte Dummkopf wusste, dass sich bei einem hohen Sprung die Wucht des Wassers verstärkte.
Sei es drum.
Jeremia wusste, dass diese Gefangenschaft die gerechte Strafe für seine bodenlose Dummheit war. Er beendete den Erkundungsgang ohne eine Schwachstelle im Gemäuer entdeckt zu haben. Seufzend ließ er sich auf die Pritsche nieder, die ihm als Schlafstätte diente.
Diese Situation war an Aussichtslosigkeit kaum zu überbieten. Noch nie hatte er in einer solch metertiefen Tinte gesessen.
Jeremia tastete in der Dunkelheit nach dem Wasserbecher, den ihm eine griesgrämige Wache vor einer Stunde gebracht hatte.
„Ein Hoch auf den größten Tölpel den die Welt jemals gesehen hat.“ Er prostete sich selbst zu und trank den letzten Schluck.
„Wie komme ich hier raus? Irgendeinen Ausweg muss es doch geben.“ dachte er laut. Dann verstummte er als er einen Tumult in den Katakomben vernahm. Sie brachten einen neuen Gefangenen, der sich lautstark bemerkbar machte.
„Nimm deine Drecksfinger von mir, du Wächter der Finsternis.“
„Sei still du Ausgeburt des Teufels. Lasse Vorsicht walten. Du sprichst mit einem Diener deines Herren.“
„Meines Herren? Pffff…“
„Nun rück endlich deinen Wanderstab heraus, sonst brenne ich dir die Augen aus.“
„Hol ihn dir doch.“
Schnelle Schritte hallten über den Gang. Ein lautes Poltern deutete darauf hin, dass die Wachen den Übeltäter zu Fall gebracht hatten.
Mit weinerlicher Stimme sagte dieser:
„Ohne diesen Stab bin ich doch vollkommen hilflos.“
Die Wachen begannen lauthals zu lachen.
„Genau so soll es auch sein.“ sagte einer von den Wachmännern.
Jeremia horchte auf, als sich ein Schlüssel in der Kerkertür drehte. Er atmete tief durch und lehnte sich zufrieden an die Wand. Zu zweit war es doch gleich viel angenehmer.
Die Tür öffnete sich und ein kleiner Lichtschimmer fiel hinein.
Einer der Wächter trat ein.
„Du bekommst Gesellschaft.“
„Großartig.“ gab Jeremia zurück.
Der Wächter stieß einen schlaksigen Mann in das Verließ.
Bumm! Die Tür fiel zu. Klack! Der Schlüssel drehte sich. Dann entfernten sich die Wachen.
„Das werdet ihr bereuen, ihr kleinen Maden.“
Jeremia kicherte.
„Was gibt es da zu lachen?“
„Du führst dich auf wie eine Axt im Walde.“ Mit diesen Worten erhob er sich. Nur schwach konnte er die Silhouette des neuen Insassen erkennen. Dieser war einen Kopf größer, wirkte aber durch die spindeldürre Statur ungefährlich.
„Ich heiße übrigens Jeremia.“
„Ich werde Falkenauge genannt“, entgegnete der Fremde in höflichem Ton, „ich gehöre dem Bund der Witín an.“
Entmutigt schüttelte Jeremia den Kopf. Auch das noch! Ein gelehrter Faselkopf, mit übermäßiger Intelligenz gesegnet, der sich tagein tagaus in Büchern vergrub und nur selten das Sonnenlicht erblickte. Der kleine Hoffnungsschimmer entschwand in der Dunkelheit des Kerkers.
Die Witín waren zwar Magier, hatten aber so strenge Gesetze für die Anwendung ihrer Kräfte geschaffen, dass sie nur selten oder gar nicht zum Einsatz kamen. In selbst geschaffenen Notlagen, wusste Jeremia, durften sie keine Magie anwenden. Außerdem war es ihnen untersagt Zauber ohne ihren Zauberstab zu wirken. Dafür wurde jedem Absolventen der Magierakademie ein Bann auferlegt, der verhinderte, dass die magischen Energien ohne Weiteres freigesetzt werden konnten.
„Macht es dir etwas aus wenn ich ein wenig Licht mache?“ fragte Falkenauge.
„Wie denn das? Hast du Streichhölzer in deinem Gewand versteckt?“
„Storíaguìdin.“
Ein Lichtlein schwirrte über den Köpfen der Gefangenen hinweg und flog hinauf zu der Decke.
„Storíafaìdun.“
Und schon war das Verließ hell erleuchtet.
„Unglaublich.“ Vor Erstaunen klappte Jeremia die Kinnlade herunter. Noch nie zuvor hatte er einen Witín einen Zauber wirken sehen. Als seine Verwunderung verflogen war, musterte er sein Gegenüber.
Falkenauge war so dürr, dass er sich hinter einem schmalen Baumstamm hätte verstecken können. Sein schwarzes Haar hing auf die Schultern herab. Er hatte einen Drei-Tage-Bart und wirkte ungepflegt. Der vor Dreck stehende Umhang verstärkte diesen Eindruck.
„Wie konntest du Magie anwenden, ohne…“
„einen Stab? Ganz einfach. Ich habe in einem der zahlreichen Bücher der Akademiebibliothek einen Gegenbann entdeckt, der dennoch den Anschein erweckt, die Bannwirkung sei geglückt. Die Lehrmeister sind ganz schön darauf hereingefallen.“
Jeremia klatschte in die Hände und lachte lauf auf.
„Du bist ja doch zu etwas zu gebrauchen“, stellte er freudig fest, „weißt du schon wie du uns hier herausholen kannst?“
Falkenauge legte nachdenklich die Stirn in Falten.
„Ich habe tatsächlich eine Idee.“
Der Magier schloss für einen Moment die Augen und murmelte verschiedene Sprüche vor sich hin. Schließlich schnippte er mit den Fingern. Er stellte sich vor die Kerkertür. Ein breites Grinsen legte sich um seine Lippen.
„Halt dir die Ohren zu, Kleiner!“
„Was hast du…?“
„Berrassung.“ Ein lauter Knall ertönte, der selbst die Toten erweckt haben musste. Stein zerbarst.
„Das war wirklich ein schönes Kunststück.“
Falkenauge drückte die Klinke der metallenen Tür herunter. Sie war noch immer verschlossen.
„Dreh dich um, du Einfallspinsel.“
Der Magier tat wie ihm geheißen. Bestürzt blickte er auf das Loch, welches er in der Mitte des Verließes hinterlassen hatte. Eine schwere Tür fiel laut in das Schloss. Schritte mehrerer Fußpaare näherten sich. Fluchend ergriff Jeremia die Pritsche, die das Loch größtenteils abdeckte.
„Mach das Licht aus.“ zischte er.
„Storíadagon.“ Dunkelheit umgab sie. Falkenauge setzte sich neben Jeremia.
„Es tut mir leid.“
„Psssst… sei bloß still.“
Der Schlüssel wurde in das Schloss geschoben, umgedreht und die Tür geöffnet. Das Licht einer Fackel erhellte den Kerker.
„Was ist hier los?“ erklang die Stimme des obersten Wächters, welche einen kalten Schauer über den Rücken eines jeden Mannes jagen würde.
„Warum sitzt ihr in der Mitte?“
Jeremia deutete lachend auf Falkenauge.
„Dieser Kerl glaubt in den Wänden wohnen Gnome.“
Argwöhnisch betrachtete der Wachmann die beiden. Der prüfende Blick trieb Jeremia den Schweiß auf die Stirn. Es war eine Narretei sich mit diesem Menschen anzulegen. Seine Hände waren den Pranken eines Bären ähnlich. Zwischen diesen Händen mussten sicherlich viele ihr Leben lassen. Er hatte einen Glatzkopf und auf seiner rechten Wange klaffte eine lange Narbe. Der verkniffene Gesichtsausdruck ließ erahnen, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen war. Nachdem der Wachmann seinen misstrauischen Blick gelöst hatte, atmete Jeremia unhörbar aus.
„Und was war das für ein Knall?“
Falkenauge sprang auf und gestikulierte wild.
„Knall? Knall? Was für ein Knall? Ich höre Stimmen. Es freut mich außerordentlich, dass ihr eine ähnliche Gabe besitzt.“ Er reckte dem Wächter seine Hand entgegen. Dieser schüttelte angewidert den Kopf.
„Blinder Alarm.“ brüllte er und schloss die Tür hinter sich. Die Schritte verhallten schnell.
„Das war knapp. Sag mir das nächste Mal Bescheid, wenn du wieder einmal alles in Schutt und Asche legen willst.“
„Gib Ruhe. Ich suche den richtigen Spruch.“
„Das kann ja heiter werden.“
Es verstrich einige Zeit, bis Falkenauge sich wieder zu Wort meldete.
„Ich habe ihn. Die Sprüche klingen ähnlich, deshalb habe ich sie verwechselt. Soll ich?“
„Nur zu.“
„Berrassing.“
Das Türschloss klickte. Die Tür schwang leise auf. Das schummrige Licht der Wandfackeln fiel in den Kerker.
„Weg hier.“ flüsterte Jeremia.
Er trat hinaus in das finstere Kellergewölbe. Viele weitere Metalltüren säumten ihren Weg. Hinter vielen rumorte es und hysterische Rufe ertönten. Das Gewölbe war erfüllt von den Schreien jener, die in den Folterkammern Qualen erlitten. Jeremia konnte es kaum erwarten diesen Ort hinter sich zu lassen. Die Schatten der beiden flüchtenden Männer tanzten an den Wänden, während sie lautlos dem Gang folgten.
Plötzlich vernahmen sie den Klang von scheppernden Rüstungen.
„Soldaten.“ Jeremia verbarg sich in einer dunklen Nische. Falkenauge blieb stehen und verharrte.
„Bist du des Wahnsinns?“ fauchte Jeremia.
Falkenauge hob die Hand. Er bedeutete ihm zu schweigen. Die Soldaten näherten sich. Es waren zwei an der Zahl.
„Slepio.“
Ein greller Lichtblitz kam von der Decke herab geschossen, der die Männer für einen Augenblick einhüllte, bevor diese gähnten und schnarchend in sich zusammensackten.
Eilig setzten Jeremia und Falkenauge ihren Weg fort. Im Erdgeschoss begegnete ihnen niemand mehr. Als sie die Treppe in den ersten Stock erreichten hallte der Gesang einer wilden Meute zu ihnen herunter. Jeremia wich zurück. Falkenauge hingegen stieg vorsichtig hinauf. Oben angekommen winkte er seinen Gefährten zu sich. Dieser folgte widerwillig. Der Magier hatte sich für die Beseitigung zweier Soldaten als nützlich erwiesen, aber was würde bei einem ganzen Trupp geschehen?
Falkenauge deutete in die Richtung in der er die Soldaten vermutete. Jeremia nickte zustimmend. Vorsichtig folgten sie dem Gegröle. Sie erreichten einen hell erleuchteten Raum, in dem mindestens dreißig Mann um eine große Tafel saßen und sich betranken.
Jeremia stellte fest, dass dies der einzige Weg war, den er mit Falkenauge beschreiten konnte.
„Kolang.“ flüsterte der Magier.
Ein Donnerschlag ertönte. Alle Männer schreckten auf. Während Jeremia und Falkenauge sich versteckten, machten sich die Soldaten auf die Suche nach dem Ursprung des Geräusches.
„Komm.“ Falkenauge ergriff Jeremias Hand. Eilends rannten sie durch den nun leeren Raum.
Klapp! Jeremia jaulte laut auf. Er war in eine Bärenfalle getreten. Sofort wurden die Soldaten aufmerksam und jagten den Gang zurück.
„Makane.“ Jeremias Fuß löste sich aus der Falle. Doch es war zu spät. Zehn Männer standen bereits vor ihnen und versperrten den Fluchtweg. Nach und nach trafen die anderen Soldaten ein. Die Gefährten wurden umstellt.
„Denkt ihr denn, dass ihr in eurem Zustand noch kämpfen könnt?“ fragte Falkenauge. Die Männer nickten.
„Tatsächlich?“
Einer von ihnen zog sein Schwert.
„Und ob.“ schrie er.
Falkenauge hob seine Hände. Ein diabolisches Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus.
„Comulus.“ Eine Nebelschwade umfing alle.
„Lauf.“ rief er. Jeremia nahm die Beine in die Hand. Es war eine Qual mit dem schmerzenden Fuß, doch er biss die Zähne zusammen. Das Chaos das entstanden war, verhalf zu einer unbemerkten Flucht. Als sie aus dem Gewirr entkommen waren, wandte der Magier sich um.
„Ketana.“ Er lächelte zufrieden.
„Was hast du getan?“
„Ich habe ihr Gedächtnis gelöscht. Wenn der Nebel verflogen ist, können sie sich nicht mehr an uns erinnern.“
„Hoffentlich.“ dachte Jeremia. Besorgt sah er sich um. Er hoffte inständig, dass sie die Gangbiegung rechtzeitig erreichen würden. Es gelang ihnen. Bevor der Nebel sich verflüchtigt hatte, waren Jeremia und Falkenauge aus dem Blickfeld verschwunden.
„Wo sind sie hin?“ fragte einer der Soldaten aufgebracht.
Jeremia schluckte.
„Hast du nicht gesagt sie würden uns vergessen?“
„Ach herrje.“
„Was ist denn?“
„Ich habe ihre Erinnerung verstärkt und ihre Wut dazu.“
„Lass mich raten. Du hast die Sprüche verwechselt.“ mutmaßte Jeremia außer Atem.
„Nicht direkt. Ich war davon überzeugt, dass es der richtige Spruch ist und nun will mir der andere nicht einfallen.“
„Verdammt.“ entfuhr es Jeremia.
Falkenauge reagierte nicht. Es war ihm anzusehen, dass er nachdachte.
„Wir sollten uns schnellstens eine Lösung für unser Problem einfallen lassen. Meine Beine wollen mich nicht mehr tragen.“ sagte Jeremia. Schweigend liefen sie weiter.
„Dort ist eine Tür.“ raunte der Magier. Jeremia nickte. Er blickte über die Schulter und stellte erschrocken fest, dass die Soldaten zu ihnen aufgeschlossen hatten.
„Duanebula.“ rief Falkenauge.
„Was ist geschehen?“ Jeremia schaute an sich herab. Sein Körper war verschwunden. Auch der Magier war nicht mehr auszumachen.
„Wir sind unsichtbar.“ sagte seine Stimme aus dem Nichts. Dann schob er seinen Gefährten durch die geschlossene Tür. Als sie auf der anderen Seite angekommen waren, wurden sie wieder sichtbar.
„Sehr beeindruckend.“ kommentierte Jeremia das Geschehene. Er war froh sich wieder in einem Stück zu sehen.
„Verbarrika.“ Eine weitere Tür fuhr herab und ein stabiles Gitter.
„Damit werden sie ein wenig beschäftigt sein.“ sagte Falkenauge. Er rieb sich die Hände.
Neugierig sah sich Jeremia um. Der Raum war stockdunkel.
„Storíaguìdin. Storíafaìdun.“
Zu Jeremias Erleichterung standen sie in der Waffenkammer.
„Einen besseren Ort hättest du dir für unser Versteckspiel nicht einfallen lassen können.“
Er inspizierte die Regale und entdeckte nach einer Weile sein Schwert. Freudig zog er es aus der Scheide. Es war ein Langschwert. Der gold verzierte, kühle Knauf lag fest in seiner Hand. Die Klinge hatte ebenfalls Verzierungen. Feine Linien stellten eine Rose mit spitzen Dornen dar. Es stellte die Beute eines gelungenen Raubzuges dar.
Während Jeremia der Beschäftigung nachging sich mit einigen nützlichen Waffen auszurüsten, setzte sich Falkenauge im Schneidersitz auf den Boden. Er faltete die Hände vor der Brust und summte konzentriert vor sich hin.
Vor der Tür begannen die Soldaten eben diese zu öffnen.
„He Magier, ich habe deinen Stab gefunden. Na ja, du wirst ihn wahrscheinlich nicht brauchen.“
Falkenauge gab keinen Laut von sich. Stattdessen starrte er gebannt ins Leere.
„He.“ Jeremia näherte sich dem Magier. Er tanzte vor ihm herum, tickte ihm mit den Fingern an. Nichts geschah.
„Na toll, jetzt sitze ich in der Waffenkammer mit einem schweigenden, weggetretenen Zauberkünstler.“ sagte er und setzte sich daneben. In diesem Moment fühlte er sich alleingelassen. Er lauschte dem Treiben der Soldaten draußen auf dem Gang. Die erste Tür zerbarst. Panisch rüttelte Jeremia an der Schulter von Falkenauge.
„Sag was, unternimm irgendwas. Die erste Tür ist durchgebrochen.“
Falkenauge begann sich zu regen. Er schaukelte hin und her. Als er seine Augen öffnete leuchteten sie rot.
„Serom, sarum, gerangalad! Serom, sarum, gerangalad! Serom, sarum gerangalad!“
Jeremia bekam es mit der Angst zu tun, als die Kammer sich verdunkelte. Falkenauge rief seine Zauberformel immer lauter aus. Vor der Tür begannen die Soldaten zu schreien. Jeremia vernahm ein lautes Fauchen und das Geräusch splitternder Knochen.
„Verschwinde du Untier.“ schrie einer der Soldaten. Es war beängstigend mit anzuhören, wie die Menschen dort draußen nach und nach zu Tode kamen. Es klang als würde ein Monster jeden einzelnen in tausend Stücke zerreißen. Der Tumult vor der Tür löste sich allmählich auf, bis Totenstille herrschte.
Falkenauge brach erschöpft zusammen. Seine Augen waren wieder himmelblau, aber blutunterlaufen.
„Was zur Hölle war das?“
Noch immer benommen richtete der Magier sich auf.
„Was war was?“
„Du weißt nichts davon?“
„Wovon?“
„Egal“, Jeremia winkte ab, „lass uns verschwinden.“
„Sind die Soldaten etwa fort?“
„Ich denke schon. Sag mir Falkenauge, warum bist du eigentlich eingesperrt worden?“
„Ich habe die Kontrolle über meine Kräfte verloren, als ich eine harmlose Zauberformel sprechen wollte Statt den Zauber zu wirken habe ich einen Dämon heraufbeschworen, na ja und danach konnte ich mich an nichts mehr erinnern. Deshalb hielten es die Witín für das Beste mich zu verbannen und ohne meinen Stab in einen Kerker zu sperren. Sie wussten ja nichts davon, dass ich sie ausgetrickst habe. Kann sein, dass es damit zusammenhängt, dass ich diesen Gegenbann gewirkt habe.“
Jeremia zuckte nach diesen Worten zusammen.
„Und was hast du angestellt?“ fragte Falkenauge.
„Ich? Ich habe die Soldaten beschimpft. Sie nahmen die Verfolgung auf. Ich flüchtete zuerst auf den höchsten Turm und sprang dann in den Burggraben. Dabei bin ich bewusstlos geworden. Sie haben mich wohl herausgefischt, denn ich erwachte im Verließ.“
Falkenauge erblickte seinen Stab und griff danach. Er war aus Ebenholz, eine helle Lichtkugel glühte an der Spitze.
„Für die Zauber benötige ich ihn nicht, aber er spendet genügend Licht, um eine riesige Höhle auszuleuchten. Den Lichtzauber aufrechtzuerhalten ist nämlich recht anstrengend, musst du wissen.“
Der Magier entfernte rasch die zusätzlichen Türen. Jeremia schloss die Augen, mit der bösen Vorahnung, dass dort draußen ein erschreckender Anblick auf sie wartete.
„Warum hast du deine Augen zugemacht?“
Jeremia öffnete sie wieder. Der Gang war leer. Nichts deutete darauf hin, dass die Soldaten von einem Untier attackiert worden waren.
Es war nicht mehr weit bis zu dem Ausgang des Stadtgefängnisses.
Als Jeremia die Tore passiert hatte sog er zufrieden den Hauch der Freiheit ein.
Falkenauge griff nach seinem Arm.
„Irgendetwas stimmt hier nicht.“
Jeremia sah sich um. Dunkelheit lag über der Stadt. Der Ort war wüst und leer. Als sie auf den Marktplatz schritten, war dieser verlassen. Keine Menschenseele trieb sich auf den Straßen herum. Ein lautes Fauchen wurde von dem Wind herüber getragen. Jeremia brach zusammen.
„Das kann doch nicht wahr sein. Was ist das für eine Hexerei?“ Er vergrub sein Gesicht in den Händen und heulte auf.
Falkenauge versuchte seinen Gefährten zu beruhigen, doch es wollte ihm nicht gelingen.

Jeremia erwachte schweißgebadet. Dunkelheit umgab ihn. Er tastete um sich und stellte beruhigt fest, dass er auf der Pritsche im Verließ lag.
Er horchte auf als die Tür seines Gefängnisses geöffnet wurde. Ein Wächter trat ein.
„Du kannst gehen“, rief er, „es hat dich jemand freigekauft.“
Jeremia stand auf. An der Tür blieb er einen Moment stehen.
„Sagt Herr, könnt Ihr Euch an den Namen meines Gönners entsinnen?“
„Falkenauge, ja genau Falkenauge.“
Jeremia biss sich auf die Unterlippe. Zögernd trat er von einem Bein auf das andere.
„Worauf wartest du denn noch? Ich habe nicht ewig Zeit.“
Einerseits fürchtete sich Jeremia vor dem Zusammentreffen mit Falkenauge, andererseits gab es keinen besseren Begleiter für erfolgreiche Raubzüge. Noch einen letzten Blick warf Jeremia in die Dunkelheit des Kerkers. Ihm war so, als würde ihn jemand oder etwas beobachten. Gelbe Pupillen glühten auf. Jeremia zuckte zusammen, dann schüttelte er sich und folgte dem Wachmann in die Freiheit.

 
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An sich finde ich disen Gefängnisausbruch nicht schlecht, aber es gibt ein paar Ungereimtheiten.

„Storíaguìdin.“
Ein Lichtlein schwirrte über den Köpfen der Gefangenen hinweg und flog hinauf zu der Decke.
„Storíafaìdun.“
Und schon war das Verließ hell erleuchtet.
„Unglaublich.“ Vor Erstaunen klappte Jeremia die Kinnlade herunter. Als seine Verwunderung verflogen war, musterte er sein Gegenüber.
Jeremia weiss, dass sein Genosse ein Magier ist, von daher sollte ihn das nicht sonderlich beeindrucken.

„Was zur Hölle war das?“
Der Magier richtete sich auf.
„Was war was?“
„Du weißt nichts davon?“
„Wovon?“
„Egal“, Jeremia winkte ab, „lass uns verschwinden.“
„Sind die Soldaten etwa fort?“
Obwohl Falkenauge den Dämon beschworen hat, weiss er nicht, was da passiert ist?

Es war ein Langschwert. Der gold verzierte, kühle Knauf lag fest in seiner Hand. Die Klinge hatte ebenfalls Verzierungen. Feine Linien stellten eine Rose mit spitzen Dornen dar.
Jeremia ist, dem Schwert nach zu urteilen, recht wohlhabend. So jemanden sperrt man nicht ein, man lässt sich von ihm bestechen.

„Nun rück endlich deinen Wanderstab heraus, sonst brenne ich dir die Augen aus.“
Obwohl der Stab mehrmals erwähnt wird, macht er nicht wirklich was.

„Ich habe die Kontrolle über meine Kräfte verloren und einen Dämon heraufbeschworen, deshalb hielten es die Witín für das Beste mich zu verbannen und in einen Kerker zu sperren.“
Aus dem er jederzeit ausbrechen kann.

Jeremia erwachte schweißgebadet. Dunkelheit umgab ihn. Er tastete um sich und stellte beruhigt fest, dass er auf der Pritsche im Verließ lag.
Er horchte auf als die Tür seines Gefängnisses geöffnet wurde. Ein Wächter trat ein.
„Du kannst gehen“, rief er, „es hat dich jemand freigekauft.“
Jeremia stand auf. An der Tür blieb er einen Moment stehen, dann trat er hinaus.
Das sieht so aus, wie eine Ausrede, weil du nicht wusstest, wie du die Geschichte enden sollte.
Wenn du es trotzdem so beenden willst, sollte es mit einer Frage, ob alles wirklich nur ein Tram war enden. Zum Beispiel könnte er das Knurren des Dämons höhren, oder es war Falkenauge, der ihn freigekauft hat.

 

Hallo Schwarzer Ritter!
Vielen Dank für dein Feedback.
Ich bemerke nun selbst, dass sich in meiner Geschichte einige Dinge als unklar herausstellen.
:)

 

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