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Die Frau auf der Bank

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Die Frau auf der Bank

Die Frau auf der Bank
Sven W. Busch - 09.07.2006

Da sitzt sie wieder. Schon seit Wochen sehe ich sie jeden Tag dort sitzen. „Warum sitzt sie dort?“ schießt es mir wieder unweigerlich durch den Kopf. Jedes Mal wenn ich vorbei komme sitzt sie dort. Ein junges hübsches Ding ist sie. Schätzungsweise 20 Jahre alt, gut gebaut. An windigen Tagen kann man einzelne Strähnen ihrer langen Haare im Wind wehen sehen. Ich gehe langsam an ihr vorbei um sie genauer zu mustern. Stehen bleiben. Vielleicht sollte ich stehen bleiben um sie mir genauer anzusehen. Aber was würden die Leute dann denken? Oder was ist wenn sie ihren traurig geneigten Kopf plötzlich aufrichtet und mich ansieht? Was tue ich dann? Sie sieht wirklich traurig aus. Ich bin nun fast dran vorbei. Ihre Hände sehen wunderschön aus. Ich sehe wieder nach vorne und gehe weiter meinen Weg auch wenn meine Gedanken wieder bei ihr hängen bleiben.

Ob sie dort sitzt? Es blitzt, donnert und regnet da draußen als wolle der liebe Gott die Sinnflut wiederholen. Ich sehe hinaus uns seufzte. Ich muss da raus, ob ich will oder nicht. Diese elenden Medikamente. Sie haben Mutter wahrscheinlich schon jahrelang am Leben gehalten. Ich hoffe dass es mir nicht so ergehen wird. Ans Bett gefesselt, keine Kraft um selbst aufzustehen und den ganzen Tag mehr Medikamente zu mir nehmen als feste Nahrung. Ich stelle meiner Mutter noch ein paar Butterkekse und eine Tasse Tee hin, dass sollte genügen bis ich wieder da bin. Ich verlasse das Haus und gehe richtung Apotheke.

Da sitzt sie. Wie kann man bei diesem Sauwetter dort sitzen? Die Regentropfen laufen ihre Wangen herab wie dicke Tränen. Sie bewegt sich nicht und ist so nass, dass man durch ihre dünne Kleidung ihre Haut sehen kann. Wie gerne würde ich sie ansprechen und fragen warum sie dort sitzt. Aber wie wird sie reagieren? Ich meine jeder hat einen Grund zu tun was er gerade tut. Ich bin in diesem Regen um Medikamente zu holen. Aber warum sitzt sie dort? Der Wind pfeift und lässt ihre durchnässten Haare in alle Richtungen wehen. Sie verzieht keine Miene, blickt nur traurig zu Boden. Wieder gehe ich an Ihr vorbei, ohne sie anzusprechen. Den Einkauf in der Apotheke führe ich wie von selbst durch, meine Gedanken hängen die ganze Zeit an ihr. Auf dem Rückweg werde ich sie ansprechen. Ich nehme die Medikamente, verabschiede mich und gehe wieder in den Sturm hinaus. Schnellen Schrittes zu der Holzbank unter der Linde auf der sie sitzt. Sitzen muss.

Sie sitzt noch immer dort. Wie traurig sie wirkt. Als ich sie sehe verlangsame ich wieder meinen Schritt. Der Regen ist mir egal, ich sehe nur sie. Ich fasse all meinen Mut zusammen und gehe auf sie zu. Die Gedanken überschlagen sich. Ich nähere mich, Meter für Meter. In meinem Kopf rasen die Gedanken. Was wird geschehen? Ich stehe vor ihr und schaue auf sie herab. Ihr Haar ist so nass, dass sich dass Wasser kleine Bäche zwischen den Haaren geschaffen hat an denen es herunter laufen kann. Es läuft über Ihre Wange, sammelt sich an ihrem Kinn und tropft schließlich hinab. Sie reagiert nicht, kein Wort, keine Bewegung. Ich möchte sie berühren, mich vergewissern dass sie echt ist, aber ich wage es nicht. Eine plötzliche Panik ergreift mich und ich renne mit den Medikamenten nach Hause.

Mutter ist tot. Der Arzt hat es heute Morgen bestätigt. Ihr Zimmer ist leer. Meine Gedanken auch. Erschöpft und unendlich Müde liege ich im Bett und schlafe ein.

Sitzt sie grad dort? Plötzlich schiesst mir der Gedanke durch den Kopf. Unerwartet. Mitten in der Nacht. Neugier fasst mich. Neugier, die den Schmerz über den Tod meiner Mutter für ein paar Minuten verdrängt. Ich stehe auf und ziehe mich an. Hastig und nicht besonders sorgfältig. Aber wem begegnet man schon Nachts auf der Straße. Wem, ausser ihr? Der Gedanke ist Motivation genug sich doch noch ordentlich herzurichten. Schnellen Schrittes verlasse ich die Wohnung.

Sie sitzt nicht dort. Ich renne zu der Bank weil ich meinen Augen nicht traue. Ich fasse an die Stelle an der sie immer saß. Meine Hand schnellt durch das Nichts. Ich lege meine Hand auf die Stelle die immer durch sie besetzt war. Ich fühle dass vom nächlichen Tau feucht gewordene Holz. Streiche über die Bank. Nichts. Sie ist nicht da. Ich bin unglaublich enttäuscht. Traurig. Ich stelle mir vor wie sie dort sitzt. Stelle mir vor wie ihr Haar im Mondschein glänzt und eine Träne ihre Wange herunterrollt. Wie ich ihre wunderschöne Hand nehme und mit beiden Händen umschließe um sie zu wärmen. Wie ich vor Ihr knie und zu Ihr heraufschaue, in Ihr trauriges Gesicht. Ich spüre Ihre Hände nahezu und kann sehen wie sich auf Ihrem Gesicht ein Lächeln ausbreitet. Ich setze mich neben sie und halte ihre Hand. Sehe sie glücklich an.

Sie ist weg. Dieser Gedanke macht mich wahnsinnig traurig. Sie war nicht da. War sie überhaupt jemals dort? Habe ich sie mir nur eingebildet wie ich es eben tat? Ich entschließe mich auf sie zu warten. Ich schaue immer wieder in alle Richtungen, in der Hoffnung dass sie kommt. Sie muss kommen. Wochenlang saß sie immer hier. Warum also jetzt nicht? Wo ist sie?

Sie kommt nicht. Der Morgen graut und die ersten Leute kommen vorbei. Um sie nicht sehen zu müssen, sehe ich zu Boden. Was würden sie denn von mir denken wenn sie in meinem Gesicht sähen dass ich auf jemanden warte. Stundenlang. Sie würden denken ich wäre versetzt worden oder so etwas. Also starre ich auf meine Schuhe. Traurig lege ich meine Hände in den Schoß und warte. Sie wird kommen, dessen bin ich mir sicher. Eine Träne rollt meine Wange herunter, bis zum Kinn und fällt zu Boden.

Ich sitze hier. Und warte weiter. Die Mittagssonne brennt in meinem Nacken doch ich spüre es kaum. Enttäuscht und traurig harre ich aus. Ich muss aussehen wie Sie. Der Gedanke macht mich noch trauriger. Jemand grüßt mich, doch ich ignoriere es. Ich reagiere nicht. Ich bin wie versteinert und warte. Ich warte auf Sie und wenn ich bis an mein Lebensende hier sitze. Mutter ist tot und ich habe keinerlei Verpflichtungen. Sie wird kommen. Irgendwann. Ich weiß es.

 

Hi Sven W. Busch,

Da sitzt sie wieder. Schon seit Wochen sehe ich sie jeden Tag dort sitzen. „Warum sitzt sie dort?“ schießt es mir wieder unweigerlich durch den Kopf. Jedes Mal wenn ich vorbei komme sitzt sie dort. Ein junges hübsches Ding ist sie. Schätzungsweise 20 Jahre alt, gut gebaut. An windigen Tagen kann man einzelne Strähnen ihrer langen Haare im Wind wehen sehen. Ich gehe langsam an ihr vorbei um sie genauer zu mustern. Stehen bleiben. Vielleicht sollte ich stehen bleiben um sie mir genauer anzusehen. Aber was würden die Leute dann denken? Oder was ist wenn sie ihren traurig geneigten Kopf plötzlich aufrichtet und mich ansieht? Was tue ich dann? Sie sieht wirklich traurig aus. Ich bin nun fast dran vorbei. Ihre Hände sehen wunderschön aus. Ich sehe wieder nach vorne und gehe weiter meinen Weg auch wenn meine Gedanken wieder bei ihr hängen bleiben.

Ob sie dort sitzt? Es blitzt, donnert und regnet da draußen als wolle der liebe Gott die Sinnflut wiederholen. Ich sehe hinaus uns seufzte.


Auch wenn ich vielleicht dem Rest des Textes unrecht tue: Ich habe an dieser Stelle aufgehört zu lesen, da mich die Wiederholungen so gestört haben, dass meine Gedanken nicht mehr beim Text, sondern beim Weitersuchen gleicher Wörter waren. Sorry. Vielleicht lese ich sie ein andermal ganz durch und hoffe, dass du bis dahin die Wiederholungen etwas minimiert hast.

Lieber Gruß
bernadette

 

Ist es wirklich so schlimm und störend wenn sich die Worte wiederholen? Ich würde da gerne noch die Meinungen anderer hören / lesen...

 

Ja, liest sich mit diesen Wiederholungen wirklich nicht so schön.
Allerdings kann ich dem gesamten Text nicht viel abgewinnen. Deine Beschreibungen sind sehr mühselig und vermitteln keine Lebendigkeit.
Das mit dem Tod der Mutter mittendrin... da fehlt einfach die Tiefe. Sorry, aber da musst du echt noch mal ran...

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Sven W. Busch,

ich muß mich leider meinen Vorschreibern anschließen. Zwar finde ich die evtl. Idee, die dahinter stecken mag gar nicht so schlecht. Aber leider ist das evtl. genau der Punkt. Ich weiß nicht ganz genau, was Du genau sagen willst. Als die Mutter stirbt, hatte ich die Assoziation, daß die Frau auf der Bank ein Abbild der Mutter war. Die Idee fand ich gar nicht schlecht. Nur leider wird im Prinzip gar nicht mehr darauf eingegangen. Die Frau ist einfach nur weg und der Protagonist wartet auf sie. Aber warum? Was hat diese Frau genau für eine Bedeutung? Mir erscheint die Geschichte zu zusammenhangslos. Sie ergibt für mich keinen richtigen Sinn und wird dadurch nichtssagend.

Das Lesen fand ich leider auch nicht sehr angenehm. Ich habe mich beim Lesen zu häufig gestört gefühlt, weil ich durch holprige Übergänge rausgerissen wurde und nachdenken mußte, was das jetzt für eine neue Info ist. Wie fügt sie sich ins Geschehen ein? Aber ein guter Text liest sich einfach so weg. Man steckt in der Geschichte drin. Kann in sie eintauchen und die Infos offenbaren sich mühelos.

Schade, da ich die aufgegriffenen Themen (Tod, Einsamkeit, Trauer) ganz interessant finde und bestimmt auch gerne mehr von Deinen Gedanken dazu erfahren hätte.

Schöne Grüße und nur nicht aufgeben :schiel:
Prangenberg

 

Hallo Herr Busch

Schätzungsweise 20 Jahre alt, gut gebaut.
Wenn ich eine Frau atraktiv finde, würde ich sie niemals mit "gut gebaut" beschreiben.

Ich sehe hinaus uns seufzte. Ich muss da raus, ob ich will oder nicht.
nicht 2 Sätze nacheinander mit den selben Wort beginnen, bitte.

Ihr Haar ist so nass, dass sich dass Wasser kleine Bäche zwischen den Haaren geschaffen hat an denen es herunter laufen kann.
schöner Satz, aber das Wasser mit einem s

Aber wem begegnet man schon Nachts auf der Straße.
nachts hier klein. Nur, wenn ein des davor steht, dann groß

Sie sitzt nicht dort. Ich renne zu der Bank weil ich meinen Augen nicht traue. Ich fasse an die Stelle an der sie immer saß. Meine Hand schnellt durch das Nichts. Ich lege meine Hand auf die Stelle die immer durch sie besetzt war. Ich fühle dass vom nächlichen Tau feucht gewordene Holz.
Ahhhhhhhhhhhhhhh!
Ich gehe .... ich sage ... ich tuhe ....
Ahhhhhhhhhh!

ch warte auf Sie und wenn ich bis an mein Lebensende hier sitze.
sie klein. Nur in Anreden.

Und vor einem dass macht man bis auf sehr wenige Ausnahen ein Komma.

Auch die angesprochenen Wiederholungen sind sehr störend und der Text lässt sich sehr schlecht lesen. Ich habe mich aufgeregt.

Sprachquantität steht noch vor der Sprachqualität, welche ich diesem Text nicht unbedingt absprechen möchte.

Und es ist sehr schade, denn die Geschichte, die du dir hier ausgedacht hast, ist schön melankolisch und trägt den Leser in eine gute Stimmung.

besten Gruß

 

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