Was ist neu

Die gekündigte Mutter

Mitglied
Beitritt
10.01.2002
Beiträge
2

Die gekündigte Mutter

Aus.
Sie hat mir gekündigt.
Einfach so.
Fristlos.
Nach vierzehn Jahren hat meine Tochter beschlossen sich bei mir nicht mehr zuhause zu fühlen.
Noch nie habe sie sich bei mir zuhause gefühlt, sagt sie.
Nein, stimmt nicht, schreibt sie.
Kein Gespräch.
Ein böser Brief und weg.
Ich will jetzt beim Papa leben, da ist mein wirkliches Zuhause
Treffer.
Ab zum Sonntagspapa, die Alltagsmama hat ausgedient.
Alles wollte ich richtig machen, Zeit haben, Wünsche und Sorgen ernst nehmen.
Reden können, über alles.
Ein sicheres Umfeld wollte ich schaffen, von dem aus sie ihren Weg finden und gehen kann.
Sie hat ihn gefunden und ist gegangen.
Die eigene kleine Welt, plötzlich ein Scherbenhaufen.
Fehlersuche.
Haben Mütter kein recht auf Fehler, müssen sie perfekt sein ?
Und Töchter ?
Nein, ich lasse mir nicht kündigen.
Ich bleibe !

 

Also ob es mehr Gedicht oder mehr Geschichte ist, das kann ich mangels entsprechendem Wissen nicht beurteilen.
Aber gefallen hat mir diese Kürze.
Es ist alles drin, was man als Info braucht, um genauso empört, enttäuscht und auch verletzt zu sein wie diese Mutter.

Übrigens falls du sie bist, diese Mutter, tröste dich, in diesem Alter sind die Kinder unausstehlich zu den Eltern und wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich sogar hat deine Tochter bereits einige Male ihren Kurzschluß bereut. Keep cool!

 

Ich schließe mich lakita an.

In der Kürze steckt hier auf jeden Fall Würze. Tatsächlich enthält der Text Elemente, die auf ein Gedicht schließen lassen, aber da überschneiden sich die Bereiche Kurzgeschichte und Gedichte wohl.

Ein Text, der, wie ich finde, zu einem interessanten Schluss findet. Das Verlassen mit einer Kündigung zu vergleichen find ich äußerst geschickt.

Gruß, Gin

[Beitrag editiert von: Gina am 17.01.2002 um 00:15]

 

Hallo,

Danke all denen die meinen "Erstversuch" gelesen und rezensiert haben. Hier zwischen Kurzgeschichte und Gedicht zu unterscheiden, fiel /fällt auch mir schwer.
Sehr gefreut hat mich, daß die Empfindungen der Mutter richtig rüber kamen.

Gruß Artep

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom