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Die Heilige Nacht

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12.08.2009
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Die Heilige Nacht

Er verfolgte sein Ziel schon seit einigen Tagen. Immer im Schatten lauernd und abwartend, sein Auftrag war klar umrissen gewesen,er musste auf den richtigen Moment warten und dann unerbittlich zuschlagen. Ohne Zweifel, ohne Skrupel und ohne Zögern. Nur so konnte verhindert werden das die Welt ins Chaos gestürzt wurde.
Sein Auftrag hatte Ihn quer durch die Wüste geführt, geleitet von einem Amulett des Lichts das Ihn immer auf den richtigen Weg führte und schlußendlich dorthin brachte wo sich sein Ziel befand. Er war kurz davon überzeugt, sofort zuschlagen zu müssen und das unausweichliche durchzuführen, aber seine innere Stimme und die genauen Anweisungen der Hüter des Ordens hinderten Ihn daran. Es war nicht der richtige Ort und nicht die richtige Zeit. Also folgte er seinem Schicksal viele Wochen unbemerkt und doch aufmerksam.
Nun stand er auf einem sandigen mit Palmen durchsetzten Hügel und blickte hinab, die Sonne war schon fast verschwunden und rotgoldenes Licht erbrach sich über die ferne Stadt. Er spürte eine innere Gelassenheit und aufkeimende Genugtuung, er wusste das heute der Tag war an dem sich das Schicksal der Welt entschied, entweder zum Guten oder zum Bösen. Er überprüfte seine Klingen, bedeckte sein Gesicht mit einem Wüstentuch und ward im Begriff seinen Auftrag auszuführen. Ein plötzlicher Schauer durchfuhr seinen Körper, als wäre ein eisiger Wind direkt durch ihn hindurchgedrungen. Seine Nackenhaare stellten sich auf und all seine Assassinensinne waren plötzlich aktiviert worden.

Gefahr!

Er spürte Blicke in seinem Rücken, böse, grausame und intensive Blicke. Er wandte sich langsam um und seine rechte Hand fuhr unbewußt an das Heft seines Schwertes. Noch eher er sah was da hinter Ihm urplötzlich und wie aus dem Nichts erschienen war, wusste er das sein Leben in ärgster Gefahr schwebte. Ein in schwarzen Stofffetzen gehüllter Hüne stand keine zehn Meter vor Ihm, der Mantel flatterte im Wind und sah aus als lebte er. Das Gesicht des Fremden war unter einer Kapuze verborgen in einer tiefen intensiven Dunkelheit die nicht natürlichen Ursprungs sein konnte. Noch niemals hatte er so eine dunkle Aura verspürt, wie sie dieser Fremde ausstrahlte. Erst jetzt bemerkte er die Klinge in der Hand des Vermummten, auch sie war schwarz und zum Angriff erhoben. Dieser Fremde, nein, dieses Wesen war erschienen um Ihn an der Erfüllung seines Auftrages zu hindern. Dessen war er sich bewußt.

Kein Wort wurde gesagt, kein Zeichen gegeben. Dann begann der Kampf!

Der Kampf war hart und schnell und schon nach den ersten Attacken erkannte der Assassine dass er den Angriffen des Fremden nicht lange standhalten konnte. Sämtliche Finten und Täuschungen wurden vom fremden Krieger scheinbar mühelos pariert, die Kraft des Assassinen begann zu schwinden und immer öfter verursachten Attacken des Fremden schmerzhafte Wunden an seinem Körper. Bis dann ein kräftiger und wirbelnder Angriff seine ungeschützte rechte Seite traf und die Verwundung dazu führte, dass ihn seine Beine im Stich ließen und er mit Schmerz verzerrtem Gesicht zu Boden ging.
Er war am Ende, er hatte seinen Meister gefunden und erwartete nun den Tod. Unter Schmerzen brachte er sich in eine aufrechte Position, der Vermummte ließ es geschehen, taxierte ihn aber mit wachsamen Blicken. Als sich der Assassine mit einer Hand an den Stamm einer Palme aufrichtete, versuchte er mit der anderen die Blutung zu stoppen, die aus einer tiefen Wunde an seiner rechten Bauchseite herrührte. Das Blut sickerte durch seine Hände und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis der Blutverlust so hoch war, dass er die Besinnung verlor.
Er hatte den besten Kampf seines Lebens bestritten, trotzdem war er seinem Gegner von Anfang an unterlegen gewesen. Seine jahrelange Ausbildung in den geheimen Künsten der Assassini reichte für diesen dunklen Krieger nicht aus. Seine Mission war gescheitert, jetzt lag das Schicksal der Welt in den Händen der wenigen Menschen, die der Prophezeiung Glauben schenkten.
Er sollte ihn aufhalten und versagte. Sein Orden versagte. Das letzte Bollwerk gegen das Böse war besiegt und lag in Trümmern. Jetzt konnte niemand mehr die Dunkelheit aufhalten, er war der letzte Assassine, die letzte Hoffnung.
Der Meister der Lügen, der Blender, der Herr der Täuschung und des wahrhaft Bösen wird sein Kind in die Welt der Menschen entlassen und sie dadurch nachhaltig verändern.
Es war Nacht, die Sterne leuchten am Firmament und in einiger Entfernung sah man ein hell erleuchtetes kleines aus Holz und Lehm gefertigtes Gebäude. Nur wenige Meter hätten ihn noch von seinem Ziel getrennt, doch dann erschien der dunkle Krieger, sein nachtschwarzer Mantel ließ ihn wie die lebendig gewordenen Dunkelheit erscheinen.

„Du verstehst den tieferen Sinn nicht“, flüsterte der dunkle Krieger und die Spitze seiner tiefschwarzen Schwertklinge schwebte bedrohlich über dem Herzen des vor ihm taumelnden Mannes.
„Alles was du getan hast wird im Endeffekt vergebens gewesen sein, die Welt wird sich wandeln und daraus entsteht Chaos und Wahnsinn, so wie es mein Meister geplant hat.“
Die letzten Worte verklangen spitz und schrill in den Ohren des gefallenen Assassinen. Das Schwert des dunklen Kriegers verharrte kurz und mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung seiner Arme zeichnete sich eine blutige Spur auf der Brust des Assassinen ab. Der Besiegte taumelte zu Boden, keuchte erschöpft, der Kampf mit dem Kutten tragenden fremden Krieger hatte ihn ausgelaugt. Niemals zuvor war ein Kampf so hart und herausfordernd gewesen wie dieser. Er, der erfolgreichste Assassine seines Ordens, wurde besiegt von einem Mann der mit dem Schwert eine Einheit bildete die seinesgleichen suchte. Sein Stil war außergewöhnlich, ja fast als elegant zu bezeichnen und doch so tödlich wie der Biss einer Natter.

"Dann töte mich und lass das Unausweichliche geschehen."
Der Assassine presste die Worte mühevoll durch die blutigen Lippen hervor, sein Atem ging schwer und die zahlreichen Wunden seines Körpers forderten stetig ihren Tribut.

"Auch wenn du mich besiegt hast, es werden andere kommen. Wir werden die Herrschaft des Bösen nicht hinnehmen."

Der Assassine blickte ohne Furcht seinem Feind entgegen und langsam erschienen rotglühende, grausame Augen die die Dunkelheit der Kapuze zu durchbrechen schienen. Die Augen des dunklen Kriegers besaßen eine unbarmherzige Intensität, die es ihm nicht erlaubten seinen Blick davon abzuwenden. Er sah die Grausamkeit und Mordlust aus diesen Augen sprechen. Es waren keine Augen eines Menschen. Er erschauerte, kalter Schweiß tropfte von seiner Stirn und je länger er in diese Augen sah desto hoffnungsloser wurde sein Ich.
Der Krieger lachte und während des Lachens stieß er sein Schwert in den Unterleib des Assassinen. Mit einem gewaltigen Ruck fuhr die schwarze Klinge durch den Körper und trat am Hals wieder aus. Der Körper des Assassinen erschlaffte, die Augen verloren ihren Glanz und als der letzte Lebenshauch entwich, hörte man in einiger Entfernung einen Säugling schreien.

Am Firmament erschien eine Sternschnuppe, leuchtete hell und verging innerhalb von wenigen Sekunden. Der dunkle Krieger blickte auf den Leichnam seines Gegners, säuberte sein Schwert an der Robe des Toten und schob es in die Scheide. Er begann eine sanfte Anhöhe zu erklimmen und blickte auf eine kleine Stadt.

„Er ist weit gekommen“, erklang eine tiefe Stimme hinter ihm.

„Ja, Meister“, der Krieger senkte seinen Kopf. „Aber Bethlehem war sein Untergang.“

 

Nachdenklich

Hallo Djepicx,

das Lesen einiger Geschichten breche ich manchmal spontan ab. Deine habe ich zwei mal gelesen. Eindringliche, bildhafte Sprache zum einen, überraschendes Ende zum anderen waren die Gründe. Die zeitlichen Sprünge vor dem Kampf, nach dem Kampf und wieder zurück habe ich auch beim ersten Mal nicht ganz mitbekommen. Ich muss noch ein bisschen Rätseln wer denn nun der Verlierer des Kampfes war. Vielleicht lese ich die Geschichte noch einmal.
Danke für die Verkürzung der Mittagspause.:D

binischjeck

 

Wer?

Hallo binischjeck

wer, glaubst Du denn, ist der Verlierer? Würde mich doch mal interessieren.....

bis denn

 

Hallo djepicx,

ich habe deine Geschichte jetzt mit etwas zeitlichen abstand zum zwoten Male gelesen. Grundsätzlich gefällt sie mir ganz gut, nur das Ende läßt für mich persönlich zu viele Fragen offen. Ein bisschen klingt die Story so, als sei sie die Zusammenfassung einer Geschichte größeren Umfangs, bzw. deren Schlusskapitel.

Kleinkram:
Nach wie vor sind einige Rechtschreib und Kommafehler enthalten, die den Lesefluss etwas behindern. Schau mal hier:

Jetzt stand er mit quälenden aber stolzen und aufrechtem Blick vor seinem Bezwinger und erwartete den Todesstoß. Er blickte den Vermummten an und versuchte sein Gesicht zu erkennen aber er sah nur Dunkelheit. Der Kuttenträger näherte sich ihm, und obwohl nur Zentimeter von seinem eigenen Gesicht entfernt konnte er noch immer nicht dessen Antlitz wahrnehmen, so als bestünde die Kutte nur aus tiefstem Schwarz.

Anmerkung:
Die Assassini (hat da jemand Thomas Gifford gelesen?) waren eine politisch motivierte Sekte im 10. und 11. Jahrhundert, mit mehreren Ablegern in verschiedenen arabischen Ländern. Man bezeichnete Sie auch Haschischin, was mit ihrem angeblichen Haschischkonsum zusammenhing. In so weit passt der zeitliche Kontext deiner GGeschichte nicht.

Fazit: Nicht ungerne gelesen, ausbaufähig. Handwerklich nicht schlecht, aber ausbaufähig.

lg
Dave Nocturn

 

Der Sinn der Geschichte

Also wenn ich mich nicht ganz irre geht es hier doch um die Geburt Jesu Christi, und zwar aus der sicht daß dieser nicht der Sohn eines heiligen Gottes sondern einer nicht ganz so schönen übernatürlichkeit ist. Sozusagen eine Kritik an der Kirche :)

Insgesamt sehr schön zu lesen, ein bisschen holprig in der Mitte aber es macht sehr viel Spass :)

 

Jep, genauso ist es. Die Idee das die Menschheit von Anfang an getäuscht wurde hat mich schon immer irgendwie gefesselt, ich denke das schreit nach einer etwas ausführlicheren Version.
Find ich toll das es Spaß gemacht hat diesen, ich nenne es mal "Prolog", gelesen zu haben. Das motiviert mich dazu die Geschichte auszuweiten...grins

 

Aloha,

sicher kommt man mit einigem Nachdenken darauf, was der Hintergrund der Geschichte ist. Dennoch kommt sie mir etwas aus dem Zusammenhang gerissen vor. Gerade am Anfang ist es nicht klar, um was es eigentlich geht. Es fehlt einiges und ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte deutlich an Spannung gewinnt, wenn Du den Kampf zeigst und nicht nur in Rückblenden davon erzählst. Während dem Kampf hättest Du dann die Möglichkeit die Verzweiflung des Assassini viel deutlicher zu zeigen, der zunächst optinistisch ist, dann aber einswehen muss, dass er seinen Meister gefunden hat.
Die Idee etwas wesentlich längeres aus der Story zu machen finde ich gut und ich würde das Ergebnis davon lesen

Grüße
Jörg

 

Hallo Jörg,
das bestärkt mich dazu doch noch etwas mehr Umfang einzubauen. Werde mich mal in meinem Urlaub dran machen

Danke für Deinen Beitrag

Gruß DjEpicX

 

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