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Die Insulinpumpe

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08.01.2002
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Die Insulinpumpe

Das Kreuzfahrtschiff Catalina war ein schwimmendes Paradies auf Zeit.
Als der Bordarzt Dr.Ole Magsen die Gangway erklomm, ahnte er nicht, welche Überraschung diese Reise für ihn bereithalten würde.

Eine Woche lang verlief alles wie auf jeder Kreuzfahrt. Es gab, trotz hervorragender Schiffsstabilisatoren, mehrere Fälle von Seekrankheit, leichte Verstauchungen, einen Herzinfarkt, der sich als falscher Alarm herausstellte, verstimmte Mägen, die sich weigerten, die Essensberge zu verdauen und einen Hypochonder, mit einer täglich neuen Krankheit.
Für den Internisten Magsen alles nur Routine.

Am Abend des 6. Reisetages jedoch wurde er um 20.30 Uhr in die Herrentoilette auf Deck 5 gerufen. Das Schiff hatte bereits vor zwei Stunden die Lofoten mit Kurs auf Schottland verlassen. Auf dem Boden vor dem Waschbecken lag eine massige Männergestalt verkrümmt und reglos, und wie Dr. Magsen schnell feststellte, tot.

„Schafft ihn diskret in die Krankenstation“, sagte er zum hinzugeeilten Personal.

„Wir haben einen Toten“, teilte er dem Kapitän mit.
„Ich weiß zurzeit weder, woran er gestorben ist, noch wer er ist. Ich muss ihn noch untersuchen. Dachte nur, ich informiere Sie zuerst.“
„Sieht es denn nach einem Verbrechen aus?“, fragte der Kapitän.
Der Schiffsarzt schüttelte den Kopf. „So auf den ersten Blick nicht.“
„Dann ermitteln Sie bitte in den nächsten zwei Seetagen, was den Tod verursacht hat.
Es wäre gut, wenn wir bei unserer Ankunft in Edinburgh der Polizei einen abschließenden Bericht übergeben könnten.“

In der Krankenstation, wo der Tote bereits auf dem OP-Tisch lag, entkleidete Dr. Magsen ihn und suchte den Körper sorgfältig nach Verletzungen ab, fand aber keine. Am Unterbauch des Toten war seitlich eine Insulinpumpe befestigt, deren Kolben für den Insulinvorrat aber leer war. Er war also Diabetiker gewesen, überlegte der Arzt. Solche Pumpen waren meist beim Typ I im Einsatz.

„Wir haben herausgefunden, wer der Tote ist“, sagte der Chefsteward.
„Es ist Herr Helmut Ränkel, Kabine 1044, alleinreisend.“
„Danke, das ging ja schnell“, sagte Dr. Magsen.
„Bitte, begleiten Sie mich zur Kabine, ich will mich dort umsehen. Den Schlüssel habe ich schon, er war in seiner Hosentasche.“

„Sieht alles so unberührt aus“, sagte der Chefsteward irritiert, als sie die Tür aufgeschlossen hatten. Ihr Blick fiel auf ein glattes gemachtes Bett und eine aufgeräumte Kabine.
„Vermutlich war er auf dem Tagesausflug in Leknes und ist nach seiner Rückkehr sofort ins Restaurant gegangen.“
Der Schiffsarzt schaute sich in der Kabine um. Nichts Besonderes, aber im ansonsten leeren Papierkorb fand er eine geleerte Ampulle. Laut Aufschrift: 300 Einheiten Insulin.
„Prüfen Sie bitte, ob Herr Ränkel auf dem Ausflug war und schicken Sie mir gleich die Stewardess, die die Kabine heute gereinigt hat.“

Sachte klopfte es an der Kabinentür und eine Filipina verharrte auf der Schwelle.
„Treten Sie ein! Wann haben Sie heute hier gesäubert?“
„Kabine nicht gut?“ Dr. Magsen schaute in aufgerissene Schokoladenaugen.
„Nein, es ist alles bestens. Sagen Sie mir bitte nur, wann haben Sie die Kabine gereinigt. Die Uhrzeit.“ Er hatte mit dem Zeigefinger auf seine Armbanduhr getippt.
Sie sah ihn verwirrt an. Aber dann begriff sie, trat an ihn heran und zeigte auf ihrer Uhr auf die Ziffer eins.
„Und diesen Papierkorb?“, er hob den Behälter hoch, „haben Sie den heute auch geleert?“
„Yes, yes, yes, everrryday“, sagte sie begleitet von sehr heftigem Kopfnicken.

„Der Ränkel war tatsächlich auf dem Tagesausflug in Leknes“, berichtete der Chefsteward.
„Wie zuverlässig sind Ihre Housekeeper?“, fragte Dr. Magsen. „Werden die Papierkörbe täglich ausgeleert? Egal, wie viel Müll drin ist?“
„Ja, das garantiere ich“, erwiderte der Chefsteward. „Meine Leute wissen, dass wir jeden Tag Stichproben machen. Wenn da was nicht in Ordnung ist, sind die am Ende dieser Kreuzfahrt wieder an Land. Alle haben große Angst, ihren Job zu verlieren. Deshalb sind die überkorrekt.“
„Ich möchte noch vorsorglich mit Ränkels Restauranttischnachbarn reden.
Vielleicht ist denen etwas aufgefallen, was mir weiterhilft.“
„Hab ich mir schon gedacht“, sagte der Chefsteward stolz, „hier sind die Namen und Kabinennummern.“

Zunächst sprach der Bordarzt mit Olga Petrovska, einer vollbusigen, schlanken Blondine mit üppigen roten Lippen.
„Ich war heute den ganzen Tag mit Helmut in Leknes. Himmel, war das anstrengend. Auf dem Rückweg haben wir den Shuttlebus verpasst, weil Helmut betrunken war und trödelte. Wir mussten deshalb vier Kilometer zu Fuß laufen.“
„Und an Bord? Ging er nochmals in seine Kabine vor dem Abendessen?“
„Ja, aber nur sehr kurz. Er benötigte eine neue Insulinampulle für seine Pumpe.“
„Sie wussten also von dieser Insulinpumpe?“
„Ja, damit hat er jeden genervt. Angeblich ein hochmodernes Gerät, alles automatisch per Funk gesteuert. Laufend hat er sein Hemd hochgezogen und damit angegeben.“
„Wie verlief der Abend weiter?“
„Er aß wie immer so furchtbar ungesund. Ich hab gesagt: ‚Helmut, doch nicht immer nur Hummer und Scampi essen. Iss doch wenigstens ein Stück Brot oder etwas Gemüse.‘ Aber er hat mich nur ausgelacht. 'Du bist eine dumme Gans, hat er gesagt, friss du nur dein Obst und Grünzeug.‘“
„War irgendetwas ungewöhnlich?“
„Nein.“ Sie zögerte. „Naja doch, es gab einen kleinen Streit. Der junge Mann, der Markus, war heute sehr einsilbig und fummelte ständig an seinem Handy. Helmut mochte das nicht und sagte: ‚Du gehörst ja wohl auch zu denjenigen, die von diesem Scheiß abhängig sind.‘ Aber Markus sagte nur: ‘Lassen Sie mich zufrieden‘ und hat weiter in das Handy getippt. Ach, noch was: Helmut hat fast eine ganze Flasche Wein zum Essen getrunken. Irgendwann ist er aufgestanden und zur Toilette gewankt. Als er nicht zurückkam, dachte ich, er ist gleich nach nebenan ins Casino gegangen. Aber da war er nicht. Ich hab an seine Kabinentür geklopft und ihn angerufen, aber er meldete sich nicht.“

Als Nächster kam Markus Kettler dran. Ein schlaksiger Dreißigjähriger, der, so dachte Magsen, auf diesem Schiff seltsam deplatziert wirkte.
„Ist Ihnen etwas aufgefallen?“
„Ränkel war sturzbetrunken, aber das war er oft. Olga machte ihm sogar Vorhaltungen, er solle sich gesünder ernähren. Da wurde er ausfallend und hat gelallt: ‚Und dich Schlampe, dich zeige ich beim Kapitän an.‘
Mir erklärte er: ‘Ich hab sie nämlich enttarnt, sie gehört einem Nuttenring an, der Männer ausnimmt. Morgen ist Schluss damit, da fliegt sie auf.‘“
„Wie hat Olga auf diese Anschuldigung reagiert?“
„Es war ihr unangenehm, sie hat es überspielt, hat ihn ausgelacht und gesagt: ‚Du hast heute zuviel getrunken.“
„War nicht noch etwas mit Ihrem Handy?“
„Mit meinem Handy? Nein.“

„Ich habe gehört, Frau Petrovska, dass der Abend ein wenig anders verlaufen ist, als Sie es mir geschildert haben“, führte der Bordarzt seine Befragung fort.
„Was hat dieser Markus Ihnen erzählt?“, entrüstete sich Olga. „Der soll sich vorsehen, der hat mehr Gründe, Helmut zu hassen, als Sie sich das vorstellen können.“
„Was meinen Sie damit?“
‚‚Aha‘, dachte der Schiffsarzt, Olga greift an, also ist wohl an dem Vorwurf etwas dran.‘
„Was ich genau meine?“ Olga schnaubte.
„Vor zehn Jahren hat Markus seinen Bruder verloren. Es war ein Autounfall. Das war in Hamburg und der Bruder hieß Aron. Helmut hat mir, als er wieder mal zu viel getrunken hatte, anvertraut, er habe vor zehn Jahren im Suff in Hamburg einen Jungen totgefahren. Für ihn sei es gut ausgegangen, weil er sich auf einen Diabetisschock rausreden konnte. Und raten Sie mal wie der Junge hieß? Aron.“

Dr. Magsen begab sich auf die Brücke, um dem Kapitän zu berichten.

„Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, woran Helmut Ränkel gestorben ist. Genaueres muss ein Labor an Land ermitteln. Habe vorsorglich Blut abgenommen. Tatsache ist, er war Diabetiker Typ I und verfügte über eine dieser funkgesteuerten Insulinpumpen. Er muss kurz, bevor er starb eine frische Ampulle in das Gerät gesteckt haben. Aber als wir ihn fanden, war die leer. Er könnte also an einer Überdosis Insulin gestorben sein.“
„Würde denn die Menge in der Ampulle ausreichen?“, fragte der Kapitän.
„Absolut, und wie ich ermitteln konnte, kam noch erschwerend hinzu, dass Ränkel sich kurz zuvor körperlich angestrengt hatte, zudem war er hochgradig alkoholisiert und aß zu allem Unglück die falschen Speisen. Aber mysteriös ist es schon, denn so eine Pumpe gibt nicht einfach eine Überdosis Insulin ab.“
„Bedienungsfehler?, fragte der Kapitän.
„Das schließe ich aus, die Dinger sind sehr sicher. Da alles per Computer und Funkverbindung läuft, kann der Patient kaum etwas falsch machen. Wenn Insulin in den Körper abgegeben wird, vibriert die Pumpe, so dass der Betroffene es mitbekommt.“
„Aber wenn er einer der Trafostationen auf dem Schiff zu nahe gekommen ist“, sagte der Kapitän, „könnte der Funkverkehr gestört worden sein. Wenn sowas Herzschrittmacher killen kann, warum nicht auch eine Insulinpumpe?“
Der Bordarzt blickte ihn verblüfft an.
„Das prüfe ich umgehend. Wenn Herr Ränkel an einer der Schiffsbesichtigungen teilgenommen hat, dann hätte er sogar mitten in einer Trafostation gestanden.“

Er verließ die Brücke. Eigentlich hatte er dem Kapitän noch weiter über seine Ermittlungen berichten wollen. Aber auch, wenn Olga tatsächlich einem Prostituiertenring angehörte und auch, wenn Ränkel wirklich Markus Bruder getötet hatte, was änderte das? Seiner Meinung nach hätten weder Olga noch Markus eine Insulinpumpe manipulieren können.
Statt dessen erfuhr er vom Chefsteward, dass Ränkel, einen Tag vor dem Tagesausflug nach Leknes, an einer Schiffsbesichtigung teilgenommen hatte.

Als das Schiff im Edinburgher Hafen anlegte, stand Markus an der Reling und sah zu, wie man den Leichnam unverfänglich verpackt von Bord schaffte. Am Kai wartete schon eine dunkle Limousine.
Markus nahm sein Handy aus der Hemdtasche, lächelte und dann löschte er das Programm, das ihm Zugang zu Ränkels Insulinpumpe verschafft hatte.

 

Hallo lakita

Die Krimiszene hat es dir angetan, nach der Katzenschau, hier eine nächste Geschichte zum Rätseln. Ganz leicht hast du es mir als Leser nicht gemacht, ja beinah unmöglich mehr als eine Ahnung auszuloten, wer der Täter oder die Täterin sein könnte. Doch zu lesen war es mir angenehm spannend und unterhaltsam. Wenn ich aus dem Takt fiel, so vorwiegend, weil ich die Hinweise nicht übersehen wollte, die sich bieten könnten. Dass ich dabei flach rauskam, nun ja das bleibt mal dahingestellt.

Bei Folgendem kam ich ins Aufhorchen oder Grübeln, doch ohne mich zu hintersinnen:

Das Kreuzfahrtschiff Catalina war ein schwimmendes Paradies auf Zeit.

Beim Einstieg stutzte ich, da dieses Paradies auf Zeit sich auf das Kreuzfahrtschiff zu beziehen scheint. Sauft es denn ab, dachte ich mir, oder ist es nicht vielmehr ein Marketingbegriff extra für die Passagiere geschaffen?

„Sieht es denn nach einem Verbrechen aus?“, fragte der Kapitän.

Hier war ich etwas überrascht, dass der Kapitän sofort ein Verbrechen in Erwägung zog, dies auf einem Luxus-Liner. Von seiner Position her wäre mir da die Frage, ob es denn nach einem ungewöhnlichen Todesfall aussieht, beinah stilvoller erschienen. Aber vielleicht sehe ich das zu snobistisch. :D

„Er aß wie immer so furchtbar ungesund. Ich hab gesagt: ‚Helmut, doch nicht immer nur Hummer und Scampi essen. Iss doch wenigstens ein Stück Brot oder etwas Gemüse.‘

Hier hatte ich den Verdacht, es verberge sich hier ein Hinweis auf die Lösung. Hummer und Scampi kommen sicherlich bei einzelnen Diäten vor, um abzunehmen, trotz eines Fettanteils beim Ersteren. Es fehlen Kohlenhydrate. Bei Brot hingegen jagt ein Zuckerspiegel aufwärts. In dieser Kombination wäre es flüchtig gesehen vielleicht sogar ratsam für einen Diabetiker und dazu noch mit einer Insulinpumpe. Aber Magsen müsste da doch mehr wissen? Meine Güte, ich durchschaue es nicht. :confused:

Ein schlaksiger Dreißigjähriger, der, so dachte Magsen, auf diesem Schiff seltsam deplatziert wirkte.

Hier muss ich als Leser mit diesem subjektiven Empfinden von Magsen auskommen. Er verschweigt einfach, was er an Markus seltsam deplatziert wahrnimmt. Seine Handy-Abhängigkeit wohl kaum. Das ist unfair! :(

„Was ich genau meine?“Olga schnaubte.

Ein Leerschlag vor der Olga, bei ihrer Oberweite, würde sich hier als verträglich erweisen.

Diese Lösung ist jetzt gemein. Da tappte ich durch die Geschichte und suchte nach Hinweisen, dann stellt sich am Schluss heraus, ich wurde durch ein Programm gefoppt. Da ich nicht seetauglich bin, gebe ich nun mal dem die Schuld.

Kurz zusammengefast, gern gelesen. :)

Schöne Grüsse von der Festlandinsel

Anakreon

 

Hallo lakita,

ich kann mir nicht helfen, aber irgendwas ist da schiefgegangen bei deiner Geschichte.
Die Idee finde ich gut, auch der tatsächliche Grund des Ablebens unseres Herrn Diabetiker ... aber die Auflösung, die fühlt sich an, als würde da plötzlich die Luft rausgehen aus der Geschichte.
Es ist so, als hättest du am Ende einfach Markus war's geschrieben. Also so ohne Pep irgendwie.
Ich kann das gar nicht richtig beschreiben, das Gefühl. Es ist ein wenig enttäuschend, das Ende.

Der Stil selbst hat mich an Christies Poirot-Geschichten erinnert. Ich mag das, dieses Unaufgeregte in ihrem Schreibstil. Das mag ich auch hier. :)
Nur das Ende, das macht einfach pfffff ... vor allem, weil du diesen Markus nur so kurz anreißt in der Geschichte. Da liegt der Fokus auf der vollbusigen Olga. Markus geht total unter.

Also ich habe sie gerne gelesen, das liegt an meiner heimlichen Schwärmerei für Ustinov als Poirot wahrscheinlich, keine Ahnung. Und Miss Marple erst. Hach ja ... :D

Liebe Grüße,
PSS

 

Hallo Anakreon,

dankeschön für deine freundliche Kritik und deine Verbesserungsvorschläge.

Den ersten Satz vermag ich noch nicht zu ändern, weil ich ihn immer noch gut finde. Aber das soll jetzt nicht Sturheit sein, sondern eher Uneinsichtigkeit. :D
Den Satz mit dem Kapitän, der sofort an ein Verbrechen denkt, den werde ich garantiert ändern in einer ruhigen Minute, dieses Wochenende läuft wegen übers Wochenendebesuch von Verwandten nix mehr.

Das dritte Zitat von dir habe ich nicht richtig einordnen können: Warst du wegen der Speisen irritiert? Wegen der Zusammenhänge zum Diabetes?

Daher die kurze Erläuterung, falls es an der medizinischen Seite lag:

Der Körper eines Diabetiskranken produziert nicht mehr genügend Insulin, welches unter anderem zum Abbau von Kohlehydraten dringend benötigt wird.
Daher ist selbstredend eine Möglichkeit der positiven Beeinflussung für einen derartig Erkrankten dadurch gegeben, sich in puncto Kohlehydraten zurück zu halten. Wenn jetzt aber die Möglichkeit besteht, Insulin in künstlicher Form dem Körper zuzuleiten, dann sind wiederum Kohlehydrate in der Nahrung sehr wichtig, weil sonst zuviel Insulin im Blut ist, was, da mögen sich die Gelehrten streiten, wohl noch schlimmer ist, als zuwenig Insulin.
Die Insulinpumpe dosiert in meinem Kurzkrimi viel zuviel Insulin ins Blut, das Opfer ertüchtigt sich jedoch im Konsum von Alkohol und eiweißreicher Nahrung, hat sich zudem körperlich noch angestrengt und gibt damit dem Insulin keine Arbeit und sich den Rest. Ich habe diesen Sachverhalt vorsorglich medizinisch abgesichert, indem ich hierzu einen Arzt befragt habe. Ich kann aber gut verstehen, dass man damit komplett durcheinander kommen kann.
Als mein Kater Max damals zum Diabetiker wurde, habe ich tagelang im Internet recherchiert und zu verstehen versucht, was bei dieser Krankheit passiert und hatte zwischendrin einen dicken Knoten im Kopf. :)


Dein Einwand mit der Bemerkung Dr. Magsens über Markus ist berechtigt, da werde ich mir auch noch etwas überlegen.

Dein Vorwurf, dass die Lösung gemein sei, hm...letztendlich ist das bereits die Überleitung zur Kritik, die mir Purersternenstaub geschrieben hat.

Aber noch eines am Ende: ich bin auch noch nie auf einem richtigen Kreuzfahrtschiff gereist. Auch da war ich auf die Infos von anderen angewiesen, wobei ich das Glück hatte, gleich einen Bordarzt interviewen zu können.

Auf jeden Fall, das soll nicht untergehen, nochmals ganz lieben Dank für deine Kritik.


Hallo Purersternenstaub,

danke, dass du die Geschichte gelesen und deine Meinung dazu geschrieben hast.
Ich kann, obwohl ich es genau so geschrieben habe, wie du es nicht gut gefunden hast, dich verstehen. Ich verstehe deine Enttäuschung, nicht fulminant genug auf das Ende und die Lösung hingeführt worden zu sein.
Genau in diesem Punkt und in puncto Ausarbeitung der Charaktere bin ich mir ja selbst unsicher, obs funktioniert.
Dies ist ein Kurzkrimi, der sich nicht ausbreitet und zwar an keiner Stelle, so jedenfalls meine Ansicht dazu.
Wenn ich jetzt mehr auf die Lösung hinschreibe, die Charaktere breiter anlege, dann entsteht ein völlig neuer Krimi. Aber entsteht dadurch ein wirklich besserer?
Wie gesagt, deine Kritik ist bei mir angekommen und ich danke dir dafür, dass du sie geäußert hast.

Euch beiden

liebe Grüße

lakita

 

Hallo lakita

Das dritte Zitat von dir habe ich nicht richtig einordnen können: Warst du wegen der Speisen irritiert? Wegen der Zusammenhänge zum Diabetes?

In meiner Redseligkeit brachte ich dies nur als meine Überlegung beim Lesen ein. Deiner medizinischen Erläuterung zu Diabetes und Insulin stimme ich voll zu. Es war im Konsens genau das, was mich hierin nach einem Schlüssel zur Lösung suchen liess. Da die erwähnten Speisen ja keine Kohlenhydrate aufwiesen, müsste ein Insulinschub ohne zusätzliche Nahrung mit Kohlenhydraten ja eine verheerende Wirkung nehmen. In der Geschichte war es zwar ein Hinweis zur Todesursache, aber enthielt in dieser Szene nicht die Lösung selbst. Also alles klar, ich bin einfach zu redselig. :D

Schöne Grüsse und ein heiteres Wochenende

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lakita!

Eine rasante Detektivgeschichte, ohne Schnörkel, aber mit den nötigen Haken und Ösen, die mich zum Weiterlesen anregen.

Gleich im zweiten Satz wird Spannung aufgebaut. Allerdings, für „Überraschung“ hätte ich ein effektvolleres Wort eingesetzt.

Bald wird ein Toter aufgefunden, und der Erzähler folgt dem ermittelnden Bordarzt. Zunächst geht es darum, die Todesursache festzustellen. Dabei rückt die Insulinpumpe ins Augenmerk des Ermittlers. Doch Dr. Magsen hat Zweifel an der alleinigen „Täterschaft“ des modernen Gerätes. Er befragt Mitreisende.
Zwei Passagiere machen Aussagen, die, gegeneinander abgestimmt, sich widersprechen. Demnach haben beide ein Motiv, jedoch die Ausführung der Tat bleibt ein Rätsel. Hinzu kommt noch der Einwand des Kapitäns, es könne sich, durch einen Aufenthalt im Traforaum, auch um einen Unglücksfall handeln.
Ja, diese Konstellation gefällt mir, ich möchte sogar sagen: Das ist ja ein „reizendes Chaos“! :D
Etwas kritisch betrachte ich jedoch Olgas Wissen über Markus. Woher hat sie das?

Bei diesem Chaos bleibt es auch bis zum letzten Satz, der den Text als Pointengeschichte entlarvt. Davon abgesehen, dass der letzte Satz ein wenig aus der Erzählperspektive rutscht, finde ich das ein bisschen Schade. Es ist irgendwie unbefriedigend, wenn aus dem Chaos nicht schrittweise wieder eine Ordnung hergestellt wird, sprich, der wahre Täter eingekreist wird.

Immerhin sind zu dem Ende der Geschichte zwei positive Anmerkungen zu machen. Die Pointe ist ausreichend vorbereitet und es wird bei mir für ein Gefühl von Gerechtigkeit gesorgt.

Lieben Gruß


Asterix

 

Hallo Asterix,

herzlichen Dank für deine Kritik, mit der ich viel anfangen kann.

Überraschung: werde ich ändern.

Olgas Wissen über Markus: das ist richtig, da kommt der Grund, weshalb sie so Intimes weiß, zu kurz, muss ich ändern.

Das Ende: ist ja schon von anderen unzweideutig für unbefriedigend gehalten worden. Auch da werde ich am Text arbeiten müssen.

Wie alle vorangegangenen Kritiken, bringt mich auch deine gut weiter und dafür danke ich nochmals.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo lakita,
Ich bin noch nicht so zufrieden mit deiner Geschichte. Für mich liest sich das insgesamt noch etwas statisch und abgehackt. Also klar, das ist jetzt nicht so mjt Innenschau angelegt, aber ein bisschen mehr fleisch kõnnte hier an den Knochen schon dran sein.
Allem voran gehlõre ich zu der Fraktion, die am Ende rumzumosern hat. Da machsg du es dir wirklich etwas zu leicht. Da kippst du aus der Erzählung in eine Fernsehserie. Da wäre ein solches Ende durchaus als letzte Einstellung denkbar. In einem Satz runtererzählt wirkt es allerdings etwas plump. Vielleicht würde es schon anders wirken, wenn du nicht so direkt sagst, was da mit dem handy angestellt wird. Also ich als leser bin da kein fan von, wenn mir das eigene Denoen abgenommen wird. Wenn du an dem Ende festhakten möchtest, würde es meiner Ansicht nach reichen, wenn er das Handy mit einem Grinsen ins Wasser wirft, bevor er über Bord geht. Da dürfte auchnklar sein, was er damit gemacht hat, die Andezutu g mit dem mobile hast du ja schon eingefãdelt.

So, dann haben mich hin u d wieder ein paar Formulierungen gestört.

"Am Abend des 6. Reisetages jedoch wurde er um 20.30 Uhr in die Herrentoilette auf Deck 5 gerufen.*"
Sind diese ganzen Zahlen notwendig? Also dieses Faktengeballer?

*"Auf dem Boden vor dem Waschbecken lag eine massige Männergestalt verkrümmt und reglos, und wie Dr. Magsen schnell feststellte, tot."
Massig, verkrümmt, reglos, schnell, tot
Das ist nach meinem Geschmack nahe am Overkill

„Wir haben einen Toten“, teilte er dem Kapitän mit.„Ich weiß zurzeit weder, woran er gestorben ist, noch wer er ist. Ich muss ihn noch untersuchen. Dachte nur, ich informiere Sie zuerst.“
Das hat mich verwirrt zunächst. Also, wenn du die WR mit einem Begleitsatz unterbrichst und danach dieselbe Person weiterspricht, dann solltest du auf den Absatz verzichten, weil man so glaubt, die zweit Person würde nun zu Wort kommen. Das hast du noch an anderer Stelle drin.

"In der Krankenstation, wo der Tote bereits auf dem OP-Tisch lag, entkleidete Dr. Magsen ihn und suchte den Körper sorgfältig nach Verletzungen ab, fand aber keine."
Ich finde diesen Satz sehr sperrig. Wo-Konstruktionen sollte man eh meiden, wo geht ;)
Direkter: Auf der Krankenstation engkleidete Dr. Magsen ihn. Sogrfältig...
Auf derStaion/ in der station? Bin grad zu faul zum nachguggen

" Den Schlüssel habe ich schon, er war in seiner Hosentasche.“
Das sind sind so Stellen für den Leser. Spielt doch keine Rolle. Und wenn, dann eben eine Info draus machen, also anders verpacken

„Ich möchte noch vorsorglich mit Ränkels Restauranttischnachbarn reden.Vielleicht ist denen etwas aufgefallen, was mir weiterhilft.“
Finde ich jetzt auch zu viel, also der 2. Satz. Das ist doch klar, weswegen er mit denen sprechen möchte. Bej diesem lakonischen Stil ist das zu viel an dieser Stelle.

So, damit erstmal genug der Meckerei. Ich habe den Text dennoch gern gelesen, fand ihn rechg spannend, aber ich denke da isg noch mehr rauszuholen.

Grüßlichst
Weltenläufer

 

Hallo Weltenläufer,

wow, tausend Dank für deine ausführliche Kritik, die ich beizeiten soweit es mir nachvollziehbar ist, beherzigen werde. Ich wollte auch eh nur schnell ein kleines Feedback geben, weil ich in Arbeit ertrinke. Irgendwie möchte der Deutsche kurz vor Weihnachten gern alles in trockenen Tüchern haben.
Deine Textkritik ist schon mal gänzlich berechtigt, werde ich praktisch alles ändern.
Klar und das Ende wird "geendert". Ich bin ja einsichtig. :D


Ganz lieben Dank für deine Mühe und lieben Gruß

lakita

 

Hallo Lakita,

Erstmal Textzeug:

‚‚Aha‘, dachte der Schiffsarzt, Olga greift an, also ist wohl an dem Vorwurf etwas dran.‘

Für ihn sei es gut ausgegangen, weil er sich auf einen Diabetisschock rausreden konnte. Und raten Sie mal wie der Junge hieß? Aron.“

Zum Inhalt:

Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass man mit Insulin jemanden töten kann, weil eine Unterzuckerung eintritt.

Die eindeutige Auflösung und die Vorhersehbarkeit hat mir dennoch nicht gefallen. Mit einem Handy kann man Bomben zünden warum also nicht Insulinpumpen? Daher lag schon ziemlich früh der Verdacht bei Markus. Dass er dennoch davon kommt, weil der Tote am Tag vor seinem Tod eine Trafostation besichtigt hat und dieser Umstand die Pumpe gekillt haben soll, finde ich als alternative Ursache unglücklich. Wenn, dann hätte die Pumpe doch die Fehlfunktion nur an dem Tag vor dem Tod gehabt, weil da der Funk gestört wurde, oder? Du vergleicht die Funktion eines Herzschrittmachers mit dem Funk der Insulinpumpe. Ist es denn so, dass Herzschrittmacher und Insulinpumpe dauerhaft geschädigt sein können? Ich habe im Fernsehen gesehen, dass das nur so lange ist, wie der störende Funk (bei der Trafostation müssten das dann ja elektromagnetische Felder gewesen sein) bestanden hat. Vielleicht musst du hier ein bisschen ausführlicher als nur "gekillt" schreiben.
Dann wäre aber die Frage zu klären, warum der Verblichene nicht bemerkt hat, dass die Pumpe schließlich seit einem Tag nicht funktioniert hat.

Mein Tipp ist, nimm die Passage mit Olgas Hinweis auf Markus Handy raus. Flechte das Handy zufällig und weniger deutlich ein und lass die Bombe damit am Ende platzen. Es sind die kleinen Spuren, die zur Lösung führen sollen.

Die Geschichte habe ich trotzdem gerne gelesen, weil die Sprache mir Spaß gemacht hat.

LG, GD

 

Hallo liebe Goldene,

danke für deine konstruktive Kritik.

Die Sache mit der Trafostation muss ich tatsächlich noch mehr überprüfen, da weist du auf einen wichtigen Logikpunkt in meiner Geschichte hin.
Wenn ich was nicht ausstehen kann, dann sind das unlogische Momente in Geschichten. Gerade beim Krimi nehme ich das übel. Daher triffst du bei mir den Nerv mit deinem Hinweis auf die Trafostation.
Dein Tipp ist auch nicht schlecht, ich werde drüber nachdenken, wie ich das noch verändern kann.

Ganz grundsätzlich ist diese Geschichte momentan Baustelle, weil ich daran noch arbeiten möchte. Mein Problem ist immer nur, dass ich mit meiner Zeit haushalten muss. Will ich einen Text überarbeiten, bin ich nicht mehr hier auf kg.de aktiv, bin ich aktiv hier, dann zieht diese Aufgabe meine Energien fürs eigene Schreiben weg. Geht vermutlich vielen Moderatoren so, wenn ich mir so anschaue, wie wenig die noch eigene Texte hier reinsetzen.
Ändert aber nichts an meiner Situation, dass ich mich immer hin und her gerissen fühle zwischen den Möglichkeiten und Forderungen, die ich an mich stelle.

Am schlimmsten ist aber, dass einem langsam die guten Ausreden zur Neige gehen, mal gar nichts zu tun. :D

Nochmals lieben Dank für deine hilfreiche Kritik.


Lieben Gruß

lakita

 

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