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Die Königin der Meere

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18.04.2007
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Die Königin der Meere

Das Schicksal kommt bestimmt

Karibik 1672
Vier Wochen, dachte er. Vier verdammte Wochen.
Gedankenverloren beobachtete er die aufgehende Sonne am Horizont, wie sie die wenigen aufgetürmten Wolken mit rosafarbenen Schleiern versah. Daniel Owens stand am Heck einer alten englischen Galeone, die schon einiges über sich hatte ergehen lassen müssen.

„Sir, wir steuern auf die Passage zu.“

Owens fuhr herum. Eine raue Böe verwehte sein dichtes braunes Haar. Jack Kerry, der Erste Offizier des Schiffes und sein treuester Freund, stand vor ihm und wartete auf seinen Befehl. Der Kapitän starrte sein Gegenüber ungläubig an.

„Sir?“, hakte Kerry nach.

Owens räusperte sich. „Volle Kraft voraus“, befahl er mit gequälter Stimme, bevor er sich schnell wieder umdrehte. Der Erste Offizier nickte gelassen, verließ aber nur zögernd das Achterdeck. Die Abwesenheit des Kapitäns beunruhigte ihn. Bereits seit einigen Tagen hatte Owens mehr Zeit auf dem Achterdeck verbracht und war in sich gekehrt, als sich auf sein Schiff zu konzentrieren und seine Mannschaft zu führen. Eine ständige Unruhe plagte ihn, die mit jeder Meile, die sie näher an die gefürchtete Windward-Passage kamen, zu nahm. Selbst Kerry konnte die Mauer der Verschlossenheit nicht durchbrechen.

„Sir“, störte er den Kapitän erneut. „Der Nebel in der Passage hat stark zu genommen. Wir werden blind durch die Klippen steuern müssen.“

Owens drehte sich um und blickte nur widerwillig auf die Passage, die mehr und mehr vom grauen feuchten Ungetüm verschlungen wurde. Ein dunkler Schatten legte sich über sein Gemüt und Erinnerungen brachen über ihn herein. Vor wenigen Wochen hatte diese Fahrt schon einmal angetreten. Eine Fahrt ins Ungewisse. Eine Fahrt, die der Gouverneur von Port Royal angeordnet hatte, um den Aufenthalt einer wichtigen Fregatte auszumachen, die der englischen Krone unterstellt war. Bereits
seit vielen Monaten wurde sie vermisst.
Doch auf seiner letzten Fahrt durch die Passage wurde die Selebcir überfallen. Als es Owens schließlich gelungen war, das Schiff zurück zu steuern, war es schon zu spät.

„Daniel. Du musst deine Trauer beiseite legen“, unterbrach Kerry seine Gedanken. Er war seinem Blick gefolgt und spürte die Verzweiflung in seinen Augen. “Ich weiß, wie sehr du sie geliebt hast. Und das kann dir auch keiner nehmen, aber jetzt sind wir hier und deine Männer brauchen dich. Ihre Angst bedeckt das ganze Schiff. Du musst sie beruhigen. Wenn ihr Kapitän es nicht einmal schafft, der lauernden Gefahr ins Auge zu sehen, wie sollen sie es dann schaffen? Diese Mannschaft will geführt werden, Daniel.“

Der Kapitän senkte betreten den Kopf.
„Wenn du dich aufgibst, dann gibst du auch das Schiff auf. Und ich weiß, wie viel die Selebcir dir bedeutet.“, bemerkte Kerry nachdrücklich.

Owens schwieg. Das salzige Meerwasser peitschte wütend gegen den Kiel des Schiffes. Owens holte tief Luft. „Du hast recht, Kerry.“

Entschlossen lief er auf´s Vorderdeck, wo die Männer unruhig dem Nebel entgegen starrten. Erst jetzt bemerkte er ihre Anspannung.

„Männer“, rief er mit sicherer Stimme und umgriff bezeichnend den Griff seines Schwertes, das im Heft des Gürtels steckte. Die Matrosen fuhren herum. „Ich weiß, dass dies keine Vergnügungsfahrt ist. Die alte Selebcir hat schon bessere Tage gesehen, und ehrlich gesagt, wir auch.“
Die Männer lachten.
„Zwar ist es ein Befehl, dem wir hier nachkommen. Das sollte uns aber nicht davon abbringen, zu vergessen, warum wir diese Fahrt angetreten haben. Keineswegs aus Pflicht, sondern eher als Privileg. Wir werden den Piraten zeigen wozu wir fähig sind.“
Seine Stimme wurde immer fester und lauter.
„Schon einmal haben wir es geschafft, sie zu überlisten. Und wir werden es auch diesmal wieder schaffen.“ Ausgelassen stimmten die Männer ihrem Kapitän mit erhobenen Fäusten zu. Owens schluckte unmerklich.
Ich werde meine Familie rächen, dachte er. Seid auf der Hut, ihr Piraten.

„Auf die Posten, Männer“, befahl er energisch. Die Matrosen stürzten wild durcheinander, um die alte Lady auf eine harte Durchfahrt durch die Todespassage vor zubereiten, während Owens wieder auf´s Achterdeck marschierte. Kerry schaute besorgt nach, weil er Angst hatte, sein Freund würde erneut den Qualen der Vergangenheit erliegen. Stattdessen übernahm Owens jedoch das Steuer und schickte den Matrosen unter Deck. Kerry lächelte erleichtert.

Nur wenige Stunden später hatten sie den Eingang der Passage hinter sich gelassen. Trotz der ermutigenden Worte ihres Kapitäns, überfiel ein unbehagliches Gefühl die Männer. Unheimliche Stille lag in der Luft. Keiner wagte zu atmen. Manche spürten ihren heftig pochenden Puls in der Schläfe, andere hatten das Gefühl, ihr Herz würde aus der Brust springen. Wachsame Augen durchsuchten den undurchdringlichen Nebel nach Anzeichen eines anderen Schiffes. Der Nebel brachte Kälte mit sich, die sich tief in die Haut der Männer biss. Einigen lief ein kalter Schauer über den Rücken. Nur der Kapitän und sein Erster Offizier standen unbeeindruckt auf dem Achterdeck und konzentrierten sich auf den Kurs, während die Selebcir ruhig auf dem Wasser dahinglitt.

Plötzlich donnerten dumpfe Geschütze in den Nebel, gefolgt von blitzenden Flammen, die nur schwer zu sehen waren.

„In Deckung“, brüllte Owens, als ein Kanonenhagel auf die Selebcir einschlug. Die unglaubliche Wucht der Geschosse ließen das massive Eichenholz der alten Lady zersplittern wie dünne Eiszapfen. Die Matrosen schrien wild durcheinander, denn einige der Kugeln hatten blutige Schneisen in die Reihen der Männer geschlagen. Einige lagen zerstümmelt und blut überströmt auf dem Deck verstreut, andere liefen wild umher.

Und das unsichtbare Schiff gab weiter Feuer.

Infernalisches Donnern drang an Owens Ohren, Wasser peitschte aufgeschlagen gegen die Planken und weitere Kanonenkugeln schlugen auf die Selebcir ein. Diesmal traf es den Bug des Schiffes, unter Verlust der stolzen Galionsfigur. Die Selebcir erzitterte.

„Mehrere schwere Treffer, Sir“, meldete der Erste Offizier. „Am schlimmsten hat es die Bugpartie erwischt. Die alte Dame wurde in die Tiefe gerissen.“

„Verdammt“, wetterte Owens, als erneutes Geschützfeuer die Selebcir erschütterte. Die Männer brüllten durcheinander, geplagt vom brennenden Schmerz der Treffer. Das fremde Schiff war noch immer nicht zu erkennen, was ihm einen enormen Vorteil brachte. Aber Owens sah das anders.

„Diese Hunde“, brüllte er außer sich vor Wut. „Solange meine alte Lady noch manövrierfähig ist werden wir nicht aufgeben. An die Geschütze, Männer!“

Schiffskommandos wurden gebrüllt und lautes Fußgetrappel erschütterte die unteren Decks, die Bugklappen wurden aufgerissen und die Geschütze ausgefahren und bestückt. Der Kapitän riss das Ruder hart Steuerbord, um die Selebcir nach eigenem Ermessen längsseits zu dem unsichtbaren Angreifer zu bringen – auch wenn es aufgrund der vernebelten Sicht kaum zu sehen war. Außerdem barg die Längsseite eines Schiffes ein hohes Risiko, vernichtend getroffen zu werden. Aber das nahm Owens gerne auf sich.

Im nächsten Moment krachte und splitterte es erneut. Tosende Geschosse schlugen dicht aufeinander achtern ein und brachten denen Verderben, die an den Geschützen hockten.

„Feuer!“, befahl der Kapitän mit donnernder Stimme, bevor eine Kanonenkugel direkt neben ihm einschlug. Die Wucht warf ihn zur Seite und drückte ihn gegen die Planken, Holz splitterte und schoss ihm entgegen. Blutbesudelt und etwas verwirrt lehnte er an der Planke des Achterdecks. Kerry kam auf ihn zu gestürmt, der ebenfalls einige blutige Verletzungen davon getragen hatte. Energisch riss er den Kapitän auf die Beine, der taumelnd zur Seite wankte. Beißender Pulvergeruch stieg ihnen in die Nase.

„Welchen Schaden konnten wir anrichten?“, wandte sich Owens mit zitternder Stimme an Kerry.

Dieser verzog besorgt das Gesicht. „Wir haben den Großteil der Heckgeschütze eingebüßt, konnten aber zuvor noch einige Geschütze abfeuern. Einige verfehlten ihr Ziel. Der Rest schlug krachend in den Rumpf des anderen Schiffes. Trotzdem werden wir nicht mehr lange Stand halten können, die Selebcir wurde schwer beschädigt.“

Owens schaute sich hektisch um: das Deck war mit verstümmelten Körpern und Laichen übersät, die Selebcir hatte große Löcher im Rumpf, Blut bedeckte die Planken und Schreie hallten unter Deck wider.

„Du hast recht, Kerry. Die Selebcir wird dem Beschuss nicht länger Stand halten können.“
„Was gedenkst du zu tun, Daniel?“
„Hart Backbord“, fasste sich Owens kurz und lief zum Ruder.
„Willst du etwa direkt auf sie zu steuern?“, fragte Kerry verwirrt.
„Eher an ihnen vorbei ziehen“, meinte Owens lächelnd.
Kerry schaute ihn entgeistert an. „Das ist wahnsinn. Wir wissen nicht, wo genau sie sich befinden.“

Owens schwieg und konzentrierte sich auf den dichten Nebel, der sie umgab. Widerwillig gab Kerry nach. Er wusste, dass er seinem Freund in solchen Situationen nichts vor machen konnte. Schließlich hatte es Owens schon einmal geschafft der drohenden Gefahr, die von den Piraten ausging, zu entkommen – aber mit verheerenden Folgen.
Doch diesmal war es anders.

Die Selebcir drehte bei und fuhr ruhig aus der anhaltenden Belagerung des fremden Schiffes. Doch nachdem einige Kugeln auffallend im Wasser gelandet waren, stellte das Geisterschiff den Beschuss ein. Stille kehrte ein. Erleichterung überfiel die Mannschaft der Selebcir. Dennoch wagte keiner ein Wort zu sagen.

Owens lächelte verschmitzt. Er war sich seiner Sache sicher und brach nach wenigen Minuten das Schweigen. „Volle Kraft voraus, Männer! Wir haben einen Auftrag zu erfüllen.“ Kerry fiel in Owens Übermut ein und steckte auch die Männer an, die den Angriffen getrotzt hatten.

Doch plötzlich hallte ein nah gelegenes Donnern an ihre Ohren. Rasend schnell bewegte sich etwas auf die Längsseite des Schiffes zu und schlug vernichtend unter Deck ein. Weitere Geschosse folgten. Die Selebcir wurde schnell manövrierunfähig. Die eigenen Geschütze schossen nicht mehr. Schmerzerfüllte Schreie überkamen das Schiff. Entsetzen zeichnete Owens Gesichtszüge. Dann schaute er zum Himmel hinauf. Soll es wirklich so enden, fragte er sich. Ist es das was du willst? Mich zu dir
holen? Während Owens in Gedanken versunken war, nutzte das Piratenschiff, das näher gekommen war, den Überraschungsangriff voll aus und feuerte unaufhaltsam weiter. Die Selebcir hatte nichts mehr entgegen zu setzen.
Innerhalb kürzester Zeit war das Schiff vollkommen zerstört. Die Frackteile sanken, und mit ihnen die Mannschaft.

 
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Hallo Feanaro und Herzlich Willkommen auf Kg.de

Das Thema ist interessant und eine Abwechslung für diese Rubrik. Eigentlich interessiere ich mich nicht für die Zeit der Piraterie und du konntest auch nicht wirklich mein Interesse für diese Zeit wecken. Die Geschichte liest sich viel zu langatmig, obwohl sie ja nicht wirklich lang ist. Dein Stil ist zwar sehr flüssig, aber dennoch etwas langweilig.

Der einleitende Absatz gefällt mir, da es gut gewählt ist für die Geschichte und um den Leser ein wenig die Stimmung, die damals herrschte zu zeigen.

Spanien lieferte sich Auseinandersetzungen mit England und, wobei es seine unbestrittene Seemacht an England und seine kontinentale Großmachtstellung an Frankreich verlor.
'und' muss raus. Wwdh.
In diesen Tagen, wo der Sturm der Piraterie
an denen oder so.
"...du blöder Hurensohn, wie oft muss ich dir das noch sagen?..."
"Aus dem Weg, verdammt!..."
"Hey du, beweg deinen faulen Arsch hier her..."
überall Leerzeichen nach und vor den drei Punkten. Auch wenn ich mich frage, was die Punkte sollen. Passt doch gar nicht.
Aber würde es dieses Mal reichen, um die gefürchtete Windward-Passage unversehrt zu durchqueren?
Was ist überhaupt ihr Ziel? Warum riskieren diese Männer ihr Leben?
Er trug eine Kapitänstracht und an seinem Gürtel hing eine Schwertscheide, die ein edles auf hochglanz poliertes Schwert in sich trug.
Schweigend bedachte er die Männer mit scharfen Blicken seiner stahlblauen Augen.
Der Kapitän ist mir zu beliebig, keine Persönlichkeit, keine besonderen Merkmale. Deshalb bleibt er auch nicht lange im Gedächtnis und wird vergessen wie deine Geschichte.
Die Silverstar ist nicht mehr die jüngste.
Und die Selebcir?
"Lichtet den Anker, Mr. Gardon, und bringt uns auf Nordostkurs.", befahl er
Punkt kommt weg - wie bei den anderen Sätze auch.
"Ey, Sir.", bestätigte
Heißt das nicht Aye, aye?
Nur einige Tage später hatte die Selebcir die gefürchtete Windward-Passage erreicht, in der die Bukaniere in Nebelbänken lauerten, um dann mit ihm zu verschmelzen und sich wie ein Geisterschiff zu nähern.
Die heitere Stimmung der Besatzung schlug augenblicklich in Furcht um, als
Totaler Stimmungskiller. Und auch total unrealistisch. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Männer sich die ganze Zeit wegen der Windward-Passage gefürchtet haben und nicht nachdem sie es erreicht haben. Die Angst steigert sich dann noch mehr. Beschreib ein wenig mehr die Atmophäre. Gerade bei Historik ist es wichtig, dem Leser die Atmosphäre von damals nahe zu bringen. Das ist sehr schwer, ich weiß, aber wir sind immer noch in einem literarischen Forum, da spielt Phantasie eine große Rolle und natürlich Recherche.
sie sich in mitten des dichten Nebels, der sich hungrig übers schlängelte und es nahezu unmöglich machte, ein anderes Schiff zu erkennen, wider fanden.
Substantiv fehlt und wieder
Und Nebel schlängelt sich?
Wenn der Wind und von der anderen Seite ergreift
s
und stolperte dann auf s Deck
auf's
Sein Gesicht war mit Blut besudelt, seine Arme und Beine aufgerissen. Einige Holzsplitter steckten in seiner Haut fest.
Ich weiß nicht, aber bisschen übertrieben oder? Entweder ist das übertrieben oder die Holzsplitter sind untertrieben.
Kerry kam auf ihn zu gerannt - er war ebenfalls mit Blut besudelt und vermisste seine linke Hand, aus der es ununterbrochen blutete.
Ich glaube, Kerry ist tot. :hmm:
"Captain.", schrie er ihn an, da er nach dem Angriff schwer hörte.
brüllte würde ich nehmen
weg
"Meint ihr, das funktioniert?"
Ihr
Die Verwundeten wurden behandelt, alle anderen verarzteten die Silverstar.
Ein Schiff verarzten?
Owens und Kerry klatschten voller Euphorie ihre Hände gegeneinander.
Kerry hat doch gar keine Hand mehr.
Doch dann wandelte sich Owens Lächeln in Entsetzen.
Notlösung oder?

Cu
:joblack87:


EDIT:

Wieso setzt man bei wörtlicher Rede keinen Punkt zum Abschluss? Das verstehe ich nicht.
Ich auch nicht, ist so. :D
Würde danach kein ergänzender Teil kommen, dann Punkt und bei fragte, sagte, meinte dann kommt kein Punkt.
Und ich glaube kaum, dass ich das kleine Wörtchen "ihr" groß schreiben muss. Ich schreibe ja keinen persönlichen Brief, sondern eine Geschichte.
Bei wörtliche Rede wird das auch groß geschrieben. Du schreibst ja auch 'Sie' groß. Auch wenn es kein Brief ist.

 

Hallo joblack87,

danke für deine Kritik.
Sie war sehr hilfreich und hab sie gut gebrauchen können, da ich immer nicht richtig weiß, woran es liegt, dass mir meine eigenen Texte nicht gefallen.
Aber ich habe bemerkt, dass ich sehr oberflächlich schreibe, eher so, wie bei einem Drehbuch.
Mir fehlt das detailgetreue Schreiben.

Einige Fragen hätte ich da noch:
Wieso setzt man bei wörtlicher Rede keinen Punkt zum Abschluss? Das verstehe ich nicht.
Und ich glaube kaum, dass ich das kleine Wörtchen "ihr" groß schreiben muss. Ich schreibe ja keinen persönlichen Brief, sondern eine Geschichte.

Trotzdem danke, ich habe einiges bereits geändert.
Über das andere muss ich nachdenken und bessere Formulierungen finden.

Liebe Grüße
Feanaro

 

Hallo Feanaro,

auch von mir ein herzliches Willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Das Thema ist in der Tat etwas Neues in der Historikrubrik. Ich muss gestehen, kein Fan der Piratenzeit zu sein. Deine Geschichte hat mich allerdings auch nicht überzeugt, dass ich da bisher groß etwas verpasst habe.
Deine Geschichte konnte mich einfach nicht fesseln und obwohl sie wirklich nicht übermäßig lange ist, musste ich mich teilweise anstrengen, um bei der Sache zu bleiben und die Geschichte nicht einfach wegzuklicken.
Ich versuche mal dir zu erklären, warum die Geschichte bei mir nicht funktioniert hat.

Bereits den Einstieg fand ich extrem steif zu lesen. Das liest sich eher wie aus einem Geschichtsbuch und nicht wie der Anfang einer Kurzgeschichte. Du solltest versuchen technische und historische Daten entweder etwas beiläufiger in die Geschichte einzuflechten oder aber du erklärst die historischen Hintergründe in einem Extrapost.

Außerdem solltest du beim Erzählen näher auf eine Person eingehen und die Geschichte ein wenig aus deren Perspektive erzählen. Der Kapitän eignet sich dafür sicherlich gut, es könnte aber auch ein Matrose sein. Damit eine Geschichte mitreißend ist, sollte sie nur nur aus bloßen Handlungsabläufen bestehen.
Interesant wäre hier eben auch ein Innenblick in einen Protagonisten. Wie fühlt sich z. B. ein einfacher Matrose, als er sich dem Befehl widersetzt? Wie geht es auf dem Schiff eigentlich zu? Was empfinden die Matrosen, als sie durch die Nebelbank steuern? Die Menschen waren ja damals sehr abergläubisch - besonders Seeleute - und hatten bestimmt so ihre Sorgen. Auch den Beschuss solltest du detaillierter schildern - verliert vielleicht jemand seinen besten Freund durch den Bombenhagel?
Das sind jetzt nur Beispiele, wie du deine Geschichte etwas lebendiger gestalten könntest. Du kannst das natürlich auch ganz anders machen, aber ich denke du weißt, worauf ich hinauswill.

Die Sprache deiner Protagonisten erscheint mir nicht authentisch. Natürlich erwarte ich nicht, dass du das Originaltreu wiedergibst, aber Wörter wie zum Beispiel "Crew" fallen da doch sehr aus dem Rahmen und wirken nicht sonderlich glaubwürdig. Am Besten liest du dir die Dialoge nochmal durch, dann fällt dir sicherlich noch die eine oder andere Ungereimtheit auf.

Lieben Gruß, Bella

 

hallo bella,

ich danke dir erst einmal für deine Ratschläge, die sind wirklich gut.
Leider muss ich zugeben, dass ich von meiner Geschichte überhaupt nicht angetan bin. Sie klingt wirklich lasch und einfach daher gekritzelt, aber deswegen habe ich sie ja hier hinein gestellt, um tipps und tricks von anderen, die gern schreiben, zu erhalten.
Es fällt mir sicher nicht leicht, detailgetreu zu schreiben, zudem ich auch noch auf die zeilenanzahl achten muss, weil die kurzgeschichte für eine schreibschule, die ich mache, gedacht ist. Sie darf nur 150 Zeilen haben. Und diese Geschichte ist wichtig, da sie der Abschluss für mein Grundstudium ist. Wenn es mir tatsächlich noch gelingen sollte, sie richtig gut hin zu bekommen, dann wird sie vielleicht zum wettbewerb eingeschickt. Aber davon bin ich im Moment noch weit enfernt.
Trotzdem vielen Dank.

Liebe Grüße
Feanaro

 

Hallo Fearano!

Willkommen auf kg.de.

Im Gegensatz zu den anderen bin ich ein Fan von Piratengeschichten und daher hat mich der Titel angelockt.

"nicht nur die europäischen Staaten beherrschten die karibische See; Freibeuter wurden dazu ermuntert" => Ich weiß nicht, aber irgendwie stört mich der Begriff "Staat", außerdem waren Freibeuter doch Anhängsel dieser Staaten (von den Königen mit Kaperbriefen ausgestattet).

"Piraterie ihren Höhenpunkt, als die Bukaniere nicht mehr zwischen englischen und spanischen Schiffen unterschieden." => Wohingegen Piraterie eher ein Oberbegriff ist. Die Bukaniere waren westindische Seeräuber, die, wie ich denke, eher gegen die Spanier fuhren. Aber das ist nur mein Halbwissen, kann sein, dass ich etwas durcheinander bringe.
RS: Höhepunkt

"Doch trotz der enormen Bewaffnung hatte die Selebcir vor wenigen Monaten schwere Treffer ereilt," => Naja, die Bewaffnung ist nun mal nicht defensiv, wie sollte sie vor Treffern schützen?
"Die Selebcir war eine englische Galeone" => Übrigens, was bedeutet der Name, der klingt wenig englisch.

"Captain an Deck!" => Du solltest bei der deutschen Sprache bleiben.

"von Lord Diamand" => In dem Zusammenhang ein scheußlicher Name.

"und riskiert damit bei Wiederkehr seine Stellung zu verlieren" => Ähm, das wäre doch Meuterei, oder? Und Meuterer wurden aufgeknüpft.

"aus zu scheiden." => Auch nach neuer RS ein Wort. Kommt öfter vor.

"uns auf Nordostkurs.", befahl er kurz und" => Zeichensetzung. Der Punkt muss da weg. Kommt noch öfter vor. (Übrigens, was ist das für eine merkwürdiges Schreibschule, wenn man euch da nicht mal die Zeichensetzung erklärt?)

"Hektisches Fußgetrabbel" => Getrappel.

"Einige junge Matrosen stolperten," => Ich dachte, die Briten wären besser ausgebildet.

"....hier rüber...." => Nur drei Punkte, außerdem mit Leerzeichen, also so: "... hier rüber ..."

"der Groß-Stengelstagsegelschot" => Heißt das Ding wirklich so? Aber es müsste doch "die Schot" sein, nicht?

"hat er [...] die Kapitäne angeordnet" => Klingt für mich falsch, aber schlag selbst nach.

"in Nebelbänken lauerten, um dann mit ihm zu verschmelzen" => Die Bänke, also mit ihnen.

"Die stolze hölzerne Frauenstatue zerbarst" => Warum nennst du sie nicht Galionsfigur?

"Das Schiff ruckte heftig unter der Belagerung" => Unter der Belagerung?

"stetig steigende Aufwind" => Aufwind? Benutz man den Begriff so in der Segelsprache?

"brachte die Galeone längsseits zum Angreifer, um mit seinen Kanonen dem unsichtbaren Schiff" => Wie kann man längsseits zu etwas gehen, das man nicht sehen kann?

"Mühe und Not wieder auf die Beine hieven." => Hieven passt hier nicht.

""Captain!", brüllte er ihn an, da er nach dem Angriff schwer hörte." => Die Begründung solltest du streichen. Brüllen könnte er auch wegen des Lärms.

"Achtern zurück stürtzte," => RS

"Meint ihr, das funktioniert?" => Ihr als Anrede großschreiben.

"Ein breites Lächeln setzte sich auf sein blutverschmiertes Gesicht," => Nach der Beschreibung klingt es, als würde das Lächeln von außerhalb kommen.

"Selebcir stark nach rechts" => Bitte! Steuerbord!

"Der Beschuss des anderen Schiffes ließ mehr und mehr nach" => Warum sollten sie immer weiter schießen, wenn doch nichts mehr da ist, das sie treffen könnten?

"Owens und Kerry klatschten voller Euphorie ihre Hände gegeneinander." => Give me five? Unter britischen Offizieren, 1672?

"riss er das Steuer nach links." => Backbord!

"prallte das majestätische Schiff gegen die riesigen Klippen" => Deine dämlichen Briten haben nun auch meinen letzten Respekt verloren, sorry.

"Nur ein dunkler Schatten zog an ihr vorbei." => Was für ein Schatten?

Allgemein hat mir der Text nicht sonderlich gefallen, denn er ist nur eine Beschreibung der Schlacht. Persönliche Eindrücke, die das ganze interessant machen könnten, fehlen völlig.
Außerdem scheinst du dich in dem benötigten Vokabular nicht sonderlich gut auszukennen, was nicht gerade die Lesefreude erhöht.
Ein weiterer Punkt wäre, warum machen die britischen Offiziere das eigentlich? Warum meutern sie und wo wollen sie hin?
Außerdem habe ich nicht kapiert, warum die britischen Schiffe auf Port Royal von Ratten bevölkert werden. Selbst wenn die Schiffe im Hafen liegen - das sind britische Soldaten, die unterstehen der Krone und wären doch nicht dermaßen nachlässig.
Und warum sollte der Gouverneur nichts von der Situation mitbekommen? Wie blöd ist er? Wenn nichts Essbares mehr ankommt, sollte er schon merken, dass sein Teller leer ist.

Entschuldige die harten Wort, aber für mich passt da nicht viel zusammen.

Grüße
Chris

 

Hallo Feanaro!

Ich habe dir ja einen zweiten Kommentar versprochen, daher bekommst du ihn auch, aber wenn ich über den Text scrolle und dann dermaßen dämliche Fehler: "Die Frackteile sanken" finde, verspielst du eine Menge Sympathien bei mir.

Na gut, ran an den Speck:

"Vier Wochen, dachte er." => So ein "er" am Anfang ist immer unklug. Warum führst du Daniel nicht sofort mit seinem Namen ein?

"Gedankenverloren" => und das ist im Grunde eine Wiederholung. Dass er denkt, hast du gerade schon gesagt.

"Der Kapitän starrte sein Gegenüber ungläubig an." => Das Daniel der Kapitän ist, muss sich der Leser zusammenreimen. Warum schreibst du es nicht deutlich, z.B. hier, statt: "Daniel Owens stand am Heck einer alten englischen Galeone" => "Kapitän Owens stand am Heck der Selebcir, einer alten englischen Galeone"?

"Eine ständige Unruhe plagte ihn" => Wen? Owens oder Kerry? Der Bezug ist unklar, denn du wechselt von den Gedankengängen Kerrys in die Gedankengänge Owens'. Das kann der Leser so nicht nachvollziehen.

"„Sir", störte er den Kapitän erneut." => Er hat doch gerade das Achterdeck verlassen?

"Wir werden blind durch die Klippen steuern müssen." => Soweit ich weiß, liegen die gefährlichsten Klippen ohnehin unter der Wasseroberfläche, so dass es immer auf exakte Navigation ankommt und nicht auf gute Sicht.

"war. Bereits
seit vielen Monaten wurde sie vermisst." => Unnötiger Zeilenumbruch.

"wurde die Selebcir überfallen." => Tempus: war überfallen worden. Übrigens, mich interessiert noch immer, was "Selebcir" heißen soll.

"das Schiff zurück zu steuern, war es schon zu spät." => Zu spät für was? Du hast in folgender Reihenfolge geschrieben: Überfall, zurücksteuern, zu spät. Das passt nicht.

"Er war seinem Blick gefolgt" => Bezüge unklar. Auf wen bezieht sich das "er", auf wen das "seinem Blick"? Das Problem taucht noch öfter auf.

"wie sehr du sie geliebt hast." => Wen? Du gibst deinen Lesern viel zu wenig Informationen!

"bedeutet.", bemerkte Kerry" => Diese Zeichensetzungsfehler solltest du dir abgewöhnen.

"umgriff bezeichnend den Griff seines Schwertes" => Äh, wie umgreift man etwas bezeichnend?

"Die Männer lachten." => Warum? Aus Pflichtgefühl? Witzig war die Bemerkung keinesfalls.

"Das sollte uns aber nicht davon abbringen, zu vergessen, warum wir diese Fahrt angetreten haben." => Noch mal lesen, nachdenken und umformulieren.

"Keineswegs aus Pflicht, sondern eher als Privileg." => Formulierung! Und außerdem ist das Quatsch. Das war ein Befehl. Punktum. Es ist kein Privileg, einem Befehl zu gehorchen.

"vor zubereiten" => Ein Wort. Hier wird nicht gekocht. Solche Fehler sind noch öfter im Text.

"Kerry schaute besorgt nach" => Hier fehlt ein "ihm".

"Stattdessen übernahm Owens jedoch das Steuer" => Auf dem Achterdeck, auf dem er sich zuvor vor allen verkrochen hatte? Entweder passt es Anfangs nicht, oder an dieser Stelle.

"schickte den Matrosen unter Deck." => Welchen? Das laufen eine Menge herum. Wenn du den Steuermann meinst, sollte es da auch so stehen.

"Keiner wagte zu atmen." => Das ist schlecht, denn wenn sie nicht atmen, sind sie in wenigen Minuten tot.

"Plötzlich donnerten dumpfe Geschütze in den Nebel," => In den Nebel? Es ist unklar, wo sich die Selebcir in dem Moment befindet.

"gefolgt von blitzenden Flammen, die nur schwer zu sehen waren." => Wenn die Flammen auch in den Nebel donnern, sollte man sie sehen. Du solltest das umformulieren.

"Kanonenhagel auf die Selebcir einschlug." => "Auf der" klingt besser.

"Die unglaubliche Wucht der Geschosse ließen" => Die Wucht, also Einzahl: ließ.

"das massive Eichenholz der alten Lady zersplittern wie dünne Eiszapfen." => Der Vergleich ist ziemlich schräg.

"denn einige der Kugeln hatten blutige Schneisen in die Reihen der Männer geschlagen." => Den finde ich sogar noch schlimmer.

"Einige lagen zerstümmelt und blut überströmt" => Wenn, dann heißt es: verstümmelt und blutüberströmt.

"Und das unsichtbare Schiff" => Es ist bestimmt nicht "unsichtbar", es ist nur für die Männer der Selebcir nicht sichtbar oder nicht auszumachen.

"wetterte Owens, als erneutes Geschützfeuer die Selebcir erschütterte." => Und wann kommt der erfahrene Kapitän endlich mal auf die Idee, seine Männer an die Kanonen zu schicken?

"An die Geschütze, Männer!" => Das wurde aber auch Zeit. Ernsthaft, wenn das britische Soldaten sind, sollte sie gut ausgebildet sein, und schneller reagieren, nicht erst, nachdem das Schiff fast nur noch aus streichholzgroßen Splittern besteht!

"Schiffskommandos" => Die da wären? Der Leser möchte Details. Nur Details machen einen Text lebendig.

"zu dem unsichtbaren Angreifer zu bringen – auch wenn es aufgrund der vernebelten Sicht kaum zu sehen war." => Tja, entweder oder. Darüber solltest du nachdenken.

"und brachten denen Verderben, die an den Geschützen hockten." => Scheußlicher Satz. Der passt nicht zu deinem bisherigen Schreibstil.

„Welchen Schaden konnten wir anrichten?" => Komische Frage, wo sie doch das gegnerische Schiff nicht sehen können.

"Körpern und Laichen übersät," => Autsch! Mit Kaviar? Das heißt: Leichen!

"Das ist wahnsinn." => groß

"Doch diesmal war es anders." => Inwiefern? Das weiß der Leser nicht, würde ihn aber interessieren.

"Schmerzerfüllte Schreie überkamen das Schiff." => Überkamen?

"Entsetzen zeichnete Owens Gesichtszüge." => Mit Bleistift oder Pinsel? Das passt so nicht. Übrigens: Owens' Gesichtszüge. Das ist ein Genitiv. Kommt auch noch öfter vor.

"Soll es wirklich so enden, fragte er sich." => Fragen erfordern Fragezeichen.

"Mich zu dir
holen?" => Noch ein unnützer Zeilenumbruch. Und warum wendet sich der Kapitän auf einmal an Gott? Dass er gläubig ist, davon steht bisher kein einziges Wort im Text.

"den Überraschungsangriff voll aus und feuerte unaufhaltsam weiter." => Überraschung und unaufhaltsam weiterfeuern passen nicht zusammen.

"Die Frackteile sanken" => Wie schon gesagt.

An der Länge meines Kommentars wirst du schon bemerkt haben, dass mir der Text - der jetzt ja praktisch ein ganz anderer ist - noch immer nicht sonderlich gefällt. Es sind einfach zu viele Unstimmigkeiten drin und zu viele Formulierungen, über die du nicht nachgedacht zu haben scheinst.
Warum schießen die Piraten die Selebcir eigentlich zu Klump? Das macht doch keinen Sinn. Was könnten sie sich davon erwarten? Nur aus Spaß an der Freude tun sie das bestimmt nicht.
Noch ein Punkt: Kerry und Owens kommen mir eher wie Schuljungen vor, so ungezwungen, wie sie plaudern, nicht wie zwei kommandierende britische Offiziere.
Ich weiß nicht, aber vielleicht liegt dir dieses Seefahrer-Thema einfach nicht? Naja, das kann ich nicht beurteilen, aber wenn aus diesem Text noch ein guter werden soll, musst du noch viel Arbeit reinstecken.

Grüße
Chris

 

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