Die kleine Feldmaus verjagt eine Fliege
Es war ein herrlicher, lauer Sommertag. Die kleine Feldmaus und ihre Freunde spielten den ganzen Tag auf dem Feld beim Weiher. Sie spielten Fangen, Verstecken und rannten um die Wette.
Als die kleine Feldmaus mit ihrer Mutti am Abendbrottisch saß, surrte eine Fliege in Kreisen über die Tischmitte. Ab und zu surrte die Fliege auch mal in Form einer Acht über ihre Speisen. "Hau ab, du blöde Fliege." rief die kleine Feldmaus und wedelte mit ihrem Pfötchen im Flugbereich der Fliege. Die aber surrte nur kurz weg vom Tisch und kam nach wenigen Augenblicken wieder zurück und zog weiter ihre Bahnen.
Als die kleine Feldmaus einen Löffel ihrer Leberknödelsuppe aß, setzte sich die Fliege auf den Rand des Trinkbechers der kleinen Feldmaus. Und das fand diese gar nicht mehr witzig. "Ja, sage mal! was soll 'n das?" fauchte die kleine Feldmaus in Richtung der Fliege. "Meinen Kakao bekommst du nicht!" Und sie griff nach ihrem Becher und trank schnell den Kakao aus. Dabei wedelte sie mit dem anderen Pfötchen wieder im Bereich der Fliege herum, so dass die Fliege erstmal davon flog.
Aber die kleine Feldmaus ließ die Fliege nicht mehr aus den Augen. Sie beobachtete, wie sich die Fliege an der Wand über den Topflappen niederließ. Sie stand auf, nahm ein Glas aus dem Küchenschrank und ging zur Fliege hin. Die kleine Feldmaus bewegte sich jetzt ganz langsam - wie in Zeitlupe. Ganz vorsichtig bewegte sie das Glas mit der Öffnung voran zur Fliege hin. Sie wollte es über die Fliege auf die Wand setzen und so die Fliege fangen.
Aber da hatte die kleine Feldmaus die Rechnung ohne die Fliege gemacht. Als sie das Glas fast an der Wand hatte, sauste die Fliege davon. Die kleine Feldmaus verfolgte wieder die Fliege auf ihrer Flugbahn und sah, wie sich die Fliege an einer anderen Stelle in der Küche an der Wand niederließ. Und wieder bewegte sich die kleine Feldmaus wie in Zeitlupe mit ihrem Glas in der Pfote zur Fliege hin.
Zweiter Versuch! Ganz langsam versuchte sie das Glas über die Fliege zu bringen. Kurz bevor sie es fast geschafft hatte, düste die Fliege wieder ab. Diesmal so schnell, das die kleine Feldmaus die Fliege aus den Augen verlor. "Manno!" rief die kleine Feldmaus und schaute hektisch in der ganzen Küche herum. Aber sie konnte die Fliege an keiner Wand entdecken. Da hatte die kleine Feldmaus eine Idee!
Sie füllte ihren Trinkbecher wieder mit Kakao. Sie nahm extra etwas mehr Kakaopulver, damit das Getränk schön süß wurde. Dann stellte sie den vollen Becher an ihrem Sitzplatz auf ein Brettchen. Und sie setzte sich auf ihren Stuhl, aß einen Löffel ihrer Leberknödelsuppe und wartete. Sie schaute immer noch die ganze Zeit in der Küche herum, konnte die Fliege aber nirgends entdecken. Nach kurzer Zeit hörte sie die Fliege wieder surren.
Die kleine Feldmaus war ganz gespannt, ob ihre Idee funktionieren würde. Sie verfolgte jetzt wieder die Fliege auf ihrer Flugbahn. Und tatsächlich: die Fliege setzte sich wie vorhin auf den Rand des Kakaobechers und lief auf dem Rand entlang. Da fing die kleine Feldmaus an -wieder ganz langsam- ihr Pfötchen in Richtung des Bechers zu bewegen. In ihrem Pfötchen hatte sie das Oberteil einer Käseglocke. Sie wollte so die Fliege und ihren Kakaobecher fangen.
Diesmal klappte es. Der Kakao hatte wohl die richtige Süße. Die Fliege machte keinerlei Anstalten, vor der Käseglocke davonzufliegen, sondern lief völlig ungestört auf dem Rand des Kakaobechers entlang. Die kleine Feldmaus freute sich, dass ihr Plan funktioniert hatte. Jetzt mußte sie nur noch ihr Brettchen mit dem Becher, der Käseglocke und der Fliege nach draussen bringen. Draussen angekommen hob sie die Glocke hoch und die Fliege sauste davon.
"Geschafft!" rief die kleine Feldmaus stolz und ging zurück in die Küche. Sie setzte sich wieder zu ihrer Mutti an den Abendbrottisch und löffelte weiter an ihrer leckeren Leberknödelsuppe. Sie wollte gerade einen Schluck Kakao trinken, da sah sie eine Fliege auf dem Rand ihres Bechers sitzen, die sie anzugrinsen schien.