Was ist neu

Die Leiterplatte

Mitglied
Beitritt
17.02.2005
Beiträge
12

Die Leiterplatte

Carnhill Industries. Das Schild war nicht zu übersehen, denn es übertraf an Größe sogar noch die Coca Cola Schriftzüge des Geschäftsviertels. Durch die Windschutzscheibe seines Straßengleiters beobachte Jonathan, wie er sich dem riesigen, dreieckigen Firmengebäude näherte. Architektonisch war es einer ägyptischen Pyramide nachempfunden, jedoch waren auf jeder Seite mindestens zweihundert Fenster eingebaut, hinter denen die Büroräume lagen. „Langsamer.“ sagte er, während er mit seinen dicken Fingern einen Schokoriegel auspackte. „Verstanden.“ sagte die elektronische Stimme seines Fahrzeugcomputers.
Langsam schwebte er an den Wolkenkratzern vorbei und kaute genüßlich auf seinem Riegel. „Halt.“ Sagte er mit vollem Mund, „Rechts einbiegen und parken.“ Der Straßengleiter bog in den Parkplatz ein und schaltete die Antriebsdüsen aus. Jonathan stopfte sich den letzten Rest des Riegels in den Mund und schaltete den Computer ab. „Einen schönen Tag, Mr. Moore!“ krächzte das Gerät, bevor der Bildschirm schwarz wurde.
„Leck mich!“ sagte Jonathan und nahm seine Aktentasche.
Schwerfällig bewegte er sich zur Eingangstür, wobei er sich ständig den Schweiß von der Stirn wischen musste. Mit feuchten Fingern zog er seinen Mitarbeiterausweis aus der Tasche und steckte ihn in einen kleinen Schlitz an der rechten Seite der Tür. „Willkommen, Mr. Moore.“ sagte eine weibliche Computerstimme, während sich die Tür öffnete.
Plump wuchtete er sich durch die Türöffnung, die er fast komplett ausfüllte. Die kühle Luft der Klimaanlage traf ihn wie eine Welle und wirkte sofort beruhigend auf ihn. Er atmete kurz durch, bevor er sich wieder in Bewegung setzte.
In der Eingangshalle befand sich nur ein glasverkleideter Empfangsschalter und drei Treppenhäuser. Die linke und die rechte Treppe führten nach oben in die Büroräume, die mittlere nach unten in die Labors und Entwicklungsräume.
Ein älterer Wachmann saß hinter dem Empfangsschalter, musterte ihn kurz und blickte dann wieder auf seinen Computermonitor. Er wirkte unglaublich phlegmatisch, aber Jonathan war sich sicher, dass er sehr wachsam und einsatzfähig war. Unfähige Wachleute gab es hier nicht. Seine Schuhe quietschten auf dem blauen Polyesterboden, als er auf die mittlere Treppe zuging.
Die Wände war fast komplett in blauen und weißen Farben gestaltet. Ein Grund hierfür war, dass man den Namen Carnhill Industries sofort mit dieser Farbkombination in Verbindung bringen sollte. Visitenkarten, Fahrzeuge, alles was in irgendeiner Art mit der Firma zu tun hatte, wurde in diesen Farben dargestellt. Der andere Grund war, den Mitarbeitern ein freundlicheres und entspannteres Umfeld zu bieten.
In Bezug auf Jonathan wurde dieses Ziel jedoch komplett verfehlt. Ihm wäre eine graue, farblose Umgebung tausendmal lieber gewesen, als diese aufgesetzt hoffnungsvollen Farben. Besonders in Anbetracht der Tatsache, was hier eigentlich hergestellt wurde.
Er warf das Schokoladenpapier in den am Treppenabsatz aufgestellten Abfalleimer, und ging keuchend die Stufen hinab.
„Jonny!“ rief jemand hinter ihm.
Er zuckte zusammen. Die Stimme gehörte eindeutig Randall Woods, Leiter der Technical Developing Abteilung und sein höchster Vorgesetzer. Er drehte sich um, und sah wie Woods die Treppe herabkam. Das konnte nichts gutes bedeuten.
Ein Hauch Old Spice lag in der Luft, als der Abteilungsleiter vor ihm stehen blieb. Er trug einen klassischen Anzug und eine randlose Brille. Sein graues Haar hatte er zu einem lächerlich wirkenden Pferdeschwanz zusammengebunden. Jonathan blickte zu Boden.
„Ja?“ sagte er.
„Hör mal Jonny,“ sagte er und kaute geräuschvoll auf seinem Kaugummi. „ich hab deinen Bericht über Experiment 44-3 noch nicht. Sollte der nicht bis Freitag bei mir im Büro vorliegen?“
Himmel! Er hatte den Bericht vergessen!
„Äh..., weißt du,..., die Entwicklung bei Alpha...“
„Ach ja, Alpha 3!“ fiel Woods ihm ins Wort. „Gut das du es erwähnst! Was ist mit ihm? Sind die Tests positiv verlaufen?“
„Ich...“ entgegnete Jonathan.
„Hör auf! Ich weiß ziemlich genau wie es mit Alpha 3 steht! Weil ich ihn mir am Freitag selbst angesehen habe!“
Verdammt! Er war im Labor gewesen!
„Was soll ich sagen?“ sagte Woods und klatschte in die Hände. „Es ist purer Bockmist! Das Ding funktioniert überhaupt nicht! Er reagiert nicht einmal auf Befehle! Das einzige was er kann, ist eine Waffe aufzuheben, und wieder hinzulegen!“
Jonathan schwitzte jetzt sehr stark, aber er wagte es nicht, sein Taschentuch zu benutzen. „Verdammt noch mal!“ schrie Woods. „Wenn ich sowas brauchen würde, dann würde ich dich verdammte Haushaltsroboter bauen lassen!“
Das war genug! Jonathan hatte Lust, ihm ins Gesicht zu schlagen.
„Hör zu, ich weiß das dir die Forschung mehr liegt als die Entwicklung...“
„Du weißt einen Scheißdreck!“ dachte Jonathan.
„...aber auch die Geduld einer staatlichen Institution ist mal am Ende. Wären wir ein Betrieb, hätte ich dich inzwischen entlassen müssen. Deine Arbeitsweise ist nicht ökonomisch.“
Jonathan blickte zu Boden und zwang sich, normal zu sprechen.
„Nun,...“ begann er, „ich kann nicht so schnell Ergebnisse liefern. Es ist sehr schwierig.“
Woods seufzte. „Das weiß ich. Ich erwarte ja auch nicht, morgen die perfekte Waffe im Labor zu sehen. Ich will dich nur wachrütteln.“ Jonathan sah hoch und blickte in Woods gerötetes Gesicht.
„Als du hier angefangen hast, hast du nur ein Jahr gebraucht, um den Copperhead zu entwickeln. Wäre er nicht in Serie gegangen, wären wir längst überrannt worden, aber...“
Aus dem Lautsprecher kam die Durchsage, das Woods sich in B004 melden sollte. Er blickte auf seine Uhr. „Nun gut, ich möchte den Bericht heute noch. Und reiß dich zusammen! Du lässt nach! Trotz aller Freundschaft, Jonny, bevor ich entlassen werde, entlasse ich lieber dich. Arbeite endlich wieder! Der Copperhead ist überholt, wir brauchen was neues, oder die Kacke ist gewaltig am Dampfen!“
Er drehte sich ruckartig um, wobei sein Pferdeschwanz durch die Luft flog. Mit großen Schritten rannte er die Treppe hinauf.
„Ist das klar Jonny?“ rief er über die Schulter und rannte weiter ohne die Antwort abzuwarten.
„Glasklar, Randall, glasklar.“ knurrte Jonathan. Er atmetete ein paar Mal kurz durch, um sich zu beruhigen, bevor die letzten Stufen hinabging.
„Dummes Arschloch,...“ dachte er, „schnüffelt im Labor rum, verdammt! Aber er hat recht, ich bin auffällig geworden, das ist nicht gut. Ich muss aufpassen, sonst flieg ich womöglich noch auf.“
Er blieb vor der großen gepanzerten Tür stehen, auf der ein Schild die Aufschrift „Labor 300-311“ verkündete. In der Mitte der Tür befand sich eine Einkerbung in der Form einer Hand. Jonathan legte seine hinein. „Identifikation erfolgt.“ sagte die weibliche Computerstimme. Er wartete einige Sekunden. „Identifikation erfolgreich, guten Morgen Mr. Moore.“
Die Tür schwang mit einem zischenden Geräusch auf.
„Der Morgen ist alles andere als gut!“ dachte Jonathan, und trat über die Schwelle. Vor ihm erstreckte sich ein fast 500 Meter langer Gang, auf dessen linker und rechter Seite jeweils sechs Türen lagen. An der Decke befestigte Neonlampen warfen ihr künstliches Licht auf den Boden. In Kombination mit den blauen und weißen Farbtönen ergab dies eine Atmosphäre wie in einer Leichenhalle. Die meisten Mitarbeiter hatten bereits mit der Arbeit begonnen, und hetzten über den Gang. Links von ihm lag das Büro von James Friedrich, dem Leiter dieser Laborabteilung. Die Tür stand offen, aber Jonathan dachte nicht daran, dem meistens schlecht gelaunten Ekel einen guten Morgen zu wünschen. Randalls Wutausbruch genügte ihm.
Er bedauerte es, im allerletzten Labor am Ende des Ganges arbeiten zu müssen, und machte sich auf den Weg. Während er sein enormes Körpergewicht durch den Gang wälzte, keuchte und schnaufte er wie ein Walross. Vereinzelt nickte ihm jemand kurz zu, aber die meisten waren viel zu sehr in ihre Arbeit vertieft, um ihn zu bemerken. Nach einer ziemlich großen Zeitspanne hatte er endlich seine Labortür erreicht. Sein Hemd war inzwischen
durchgeschwitzt. Er schob sich seine dicke Brille, deren Gläser fettverschmiert waren, nach oben und kramte in seiner Hosentasche. Nachdem er seinen Ausweis in den Türschlitz geschoben hatte, signalisierte ihm ein Pfeifton, dass er die Tür öffnen konnte. Er drückte sie nach innen und betrat sein verdrecktes Labor.
Der eigentliche Arbeitsraum war ungefähr fünf Quadratmeter groß. Ein weißer Plastikstuhl stand vor einem Schreibtisch, der fast die komplette Breite des Raumes einnahm. Darauf standen drei gleichgroße Monitore und ein Gestell, in dem Schutzbrillen und Atemmasken hingen. In der Mitte der linken Wand befand sich ein riesiger Bildschirm. Es roch nach verbrauchter Luft und Schimmel, was nicht verwunderlich war, da sich leere Pizzaschachteln und Coladosen auf dem Boden und dem Schreibtisch türmten.
Er fragte sich, warum Randall dieses Chaos nicht in seiner Standpauke erwähnt hatte. Aber es war ohnehin egal. Er war heute zum letzten Mal in diesem Loch, danach konnten es die Reinigungskräfte säubern. Allerdings würden sie wahrscheinlich die Tür aufsprengen müssen, denn er würde den Ausweisschlitz blocken. Er kicherte, als er daran dachte, wie Friedrich und Woods rumbrüllen würden, wenn sie erfahren würden, das er weg war.
Er warf einige Dosen vom Tisch um den Schreibtisch freizuräumen, und wuchtete seine Aktentasche darauf. Als sein Blick auf eine aufgerissene Chipstüte fiel, griff er beherzt hinein und stopfte sie sich in den Mund.
Er kaute genüßlich und blickte über die Monitore in den Laborraum. Eine dicke Glasscheibe trennte diesen vom Arbeitsraum. Betreten konnte man das Labor durch eine Tür, die rechts vom Schreibtisch lag.
Im Labor war es sehr dunkel, und man konnte nur vereinzelte Schemen erkennen. Er zündete sich eine Zigarette an, und wühlte sich zu der im Schreibtisch eingelassenen Tastatur durch. Nachdem er eine kurze Tastenkombination eingegeben hatte, flackerten die drei Bildschirme am Schreibtisch auf. Auf jedem erschien das Logo von Carnhill Industries.
Nach weiteren Eingaben wurde es im Laborraum schlagartig hell. Er blickte auf und blies den Rauch durch seine Nase.
Ein großer Generator stand in der hinteren Ecke des Labors. Von der Decke baumelten Schläuche und Greifarme herab. Er fühlte sich an Frankensteins Labor erinnert. In der Mitte des Raumes stand Alpha 3, der Android, den er während des letzten halben Jahres entwickelt hatte.
Im Gegensatz zu den Copperhead-Androiden, die komplett nach menschlichem Vorbild entworfen worden waren, hatte dieser hier nichts menschenähnliches mehr an sich. Er stand auf zwei schmalen, mit Stacheln bewehrten Stahlbeinen, die Geschwindigkeiten bis zu 100 Stundenkilometern erreichen konnten. Eine skellettartige Stahlkonstruktion wuchs aus diesen Beinen und endete in einem dreieckigen Kopf, dessen Oberfläche komplett eben war.Stachelbewehrte Arme mündeten in Hände, deren vier Finger aus messerscharfen Klingen bestanden. Beim Anblick dieser Maschine wusste man sofort für was sie entwickelt worden war: Um perfekt zu töten.
„Videoschirm an!“ sagte er, und zog an seiner Zigarette, die fast bis zum Filter abgebrannt war. Der Bildschirm in der linken Wand schaltete sich ein.
Clint Eastwood erschien darauf, und feuerte mit verkniffenem Gesicht seinen Colt ab. „CNN“ sagte Jonathan, und warf die Zigarette in den Aschenbecher ohne sie auszudrücken. Der Videoschirm schaltete auf den Sender. „...die äußeren Ringe wieder angegriffen“ erklang die Stimme eines Nachrichtensprechers. „Philadelphia II und die Forschungsstation Mun – Q bestätigten weitere Angriffe der Rebellen. Die Stellungen konnten gehalten werden, aber die Copperhead-Einheiten erlitten schwere Verluste nach Lenklaserangriffen. Philadelphia II musste durch U.S. Marines verstärkt werden, um die Verluste auszugleichen. Damit sinken die verfügbaren Copperheads um weitere dreißig Einheiten. General Frank Miller vom Einsatzpunkt Ost bestätigte uns heute Gerüchte über mögliche Gegenstrategien der Rebellen.
Auf dem Bildschirm erschien ein hartes kantiges Gesicht mit kurzgeschorenem Haar. Er brüllte, um den Lärm von Mörsereinschlägen zu übertönen, wohl aber auch, weil er sich seinen Befehlston nicht mehr abgewöhnen konnte.
„Das Kraftfeld ist unser Tod. Wir brauchen die Copperheads nicht mal mehr zu tarnen, weil es sinnlos ist. Sie können überall aufgespürt werden, und dann brauchen diese Schweine nicht mal mehr Lenklaser abzufeuern, es reicht, wenn sie die Androiden mit Mörsern abknallen. Diese Maschinen sind nicht mehr einsatzfähig, das kann...“ „Videoschirm aus“ sagte Jonathan.
„Tja, scheinbar schlechte Chancen an der Front.“ dachte er ohne besondere Gemütsregung. Das war das Problem beim Copperhead: Er erzeugte ein elektronisches Kraftfeld, sobald man ihn in Betrieb nahm. Mit entsprechenden Dedetektoren konnte man dieses aufspüren. Das war der Grund, warum die Entwicklung neuer Androiden wie Alpha 3 so wichtig geworden war.
Er ließ sich in den Plastikstuhl plumpsen, der dabei bedrohlich knackste. Nachdem er ein wenig auf der Tastatur herumgehackt hatte, öffnete sich auf dem mittleren Bildschirm ein Menü. Er durchforstete es, bis er den Schriftzug „Experimente“ entdeckte und auswählte. Eine Zahlenkolonne erschien. Er skrollte zur letzten Zahl, 44-3. Als er sie auswählte, öffnete sich ein leeres Menü, in dem sich normalerweise der Bericht befinden sollte.
Eine schnelle Tastenkombination öffnete seinen selbstentwickelten Textgenerator. Er tippte Zeitpunkt, Dauer und Art des Experimentes ein, und startete ihn. In ungefähr einer halben Stunde würde ein kompletter Bericht über das Experiment vorhanden sein. Es war beachtlich, welche Energie ein fauler Mensch wie er entwickeln konnte, um der Arbeit zu entgehen. Allerdings nur der unwichtigen Arbeit, schließlich hatte er jetzt noch etwas anderes zu erledigen.
Er lehnte sich zufrieden zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf, und blickte Alpha 3 an.
„Man, Randall bist du ein Idiot!“ dachte er sich. „Läufst hier herunter, spielst an dem Androiden rum, und wunderst dich, wenn er nichts kann. Hättest vielleicht mal die Leiterplatte überprüfen sollen...“ Er beugte sich nach vorne und öffnete seine Aktentasche. Zusammengerollte Baupläne und Skizzen lagen darin, in den Seitentaschen steckten elektronische Kurvenberechner und Datenstreifen. Er zog eine braune Luftpolstertasche heraus und rollte mit seinem Plastikstuhl zum linken Bildschirm.
„Showtime!“ sagte er, und fühlte sich unglaublich gut dabei. Er öffnete die Tasche und zog zwei Datenstreifen und eine komplett mit Bauelementen bepflasterte Leiterplatte heraus. Er zog sich einen Gummihandschuh über die rechte Hand, hob die Leiterplatte and den Rändern hoch und stand auf. An der Labortür bewegte er einen Drehgriff und trat ein.
Ein Geruch nach Metall und Elektrizität strömte auf ihn ein, und die kalte Temperatur ließ ihn frösteln. Er blieb stehen und begutachtete Alpha 3. Stolz durchströmte ihn angesichts der Tatsache, ein so perfektes Mordinstrument entwickelt zu haben.
Im jetzigen Zustand war er allerdings tatsächlich nicht viel mehr als eine stupide Maschine. Es fehlte noch etwas.
Er ging hinter den dreieckigen Kopf und berührte die ebene Oberfläche. Seine Finger übten einen sanften Druck aus, bewegten sich kurz nach links, dann zweimal nach rechts, und beschrieben schließlich einen Halbkreis. Auf der Oberfläche öffnete sich ein kleines Rechteck. Er griff hinein, und zog eine Leiterplatte heraus, auf der sich gerade mal drei Bauelemente befanden. „Die Debilenplatte.“ dachte er amüsiert. Die herausgezogene Platine steckte er in seine Hemdtasche, und die andere in den Schlitz. Eine kurze streichende Handbewegung schloss ihn wieder. Er verließ das Labor, und achtete darauf, die Tür zu verschließen. Nur zur Sicherheit.
Ächzend setze er sich wieder, und legte die Datenstreifen auf die Scheibe des linken Bildschirms. Sie leuchteten kurz auf, verschwammen, und waren schließlich im Bildschirm verschwunden. Eine dreidimensionale Darstellung von Alpha 3 erschien. Er tippte den Kopf des Bildes an, und beobachtete, wie sich der Android im Labor zu bewegen begann.
Jonathan war nun hochkonzentriert. Alpha 3 konnte das Labor natürlich nicht verlassen, und ihn somit auch nicht angreifen, dennoch musste man Vorsicht walten lassen, um nicht die gesamte Laborausstattung der Vernichtung preiszugeben.
Der Android drehte den Kopf in alle Richtungen, ähnlich einem wilden Tier, das die Witterung aufnimmt.
„Und los!“ flüsterte Jonathan, während er etwas auf der Tastatur tippte.
Im Labor öffnete sich eine Luke im Boden, aus der eine Kunststoffpuppe herausfur, die entfehrnte Ähnlichkeit mit einem Copperhead hatte.
Der Android reagierte mit der Geschwindigkeit einer Raubkatze. Innerhalb eines Sekundenbruchteils schoß er die vier Klingenfinger seiner rechten Hand ab, trennte der Puppe damit den Kopf ab und ließ sie wieder in seine Hand zurückfliegen.
„Sehr gut, sehr gut.“ flüsterte er. Ein euphorisches Gefühl durchströmte ihn. Er fühlte sich wie ein Hochleistunssportler, der soeben den Weltmeistertitel errungen hatte.
„Es klappt, es läuft wie geschmiert.“ dachte er zufrieden.
Eine weitere Eingabe auf der Tastatur ließ einen Laserroboter im Labor erscheinen, der sofort das Feuer auf den Androiden eröffnete.
Schon beim ersten Schuss hatte dieser jedoch ein blau schimmerndes Energiefeld um sich herum aufgebaut, das die Laserstrahlen einfach verschluckte. Mit katzenhafter Anmut ergriff er ein extra im Labor befestigtes Maschinengewehr und feuerte drei wohlgezielte Schüsse ab. Der Roboter explodierte förmlich in seine Einzelteile als ihn die Salve traf.
„Ja!“ schrie Jonathan, der seine Freude jetzt nicht mehr bändingen konnte. Zufrieden grinsend zündete er sich eine Zigarette an, und tippte auf den Kopf des 3D-Modells. Sofort erschlaffte Alpha 3, und stand still.
„Arbeit erledigt, Feierabend.“ dachte Jonathan und zog an seiner Zigarette. Der mittlere Bildschirm gab einen Signalton von sich, was bedeutete, das der Bericht fertiggestellt war.
„Der Tag wird ja doch noch gut.“ dachte er.
Sein Magen gab ein grummelndes Geräusch von sich. Er hatte mittlerweile enormen Appetit, und beschloss, etwas essen zu gehen.
Mit einer schnellen Handbewegung griff er in den Bildschirm und zog die Datenstreifen heraus, die er sorgfältig in die Luftpolstertasche verpackte.
Eine Tastenkombination veranlasste, dass der generierte und täuschend echt wirkende Bericht in Randalls Büro geschickt wurde.
Als letztes tauschte er die Leiterplatten wieder aus, und verstaute alles in seiner Aktentasche.
„Essen fassen.“ dachte er fröhlich und verließ den Arbeitsraum.
Kaum hatte erdie Tür geschlossen, vernahm er Friedrichs qüäkende Stimme hinter sich. „Na sieh mal einer an!“ sagte er, „Unser bester Forscher ist auch schon da. Wie geht´s denn so?“
„Na toll er ist auch noch gut gelaunt.“ dachte Jonathan. Gute Laune war bei Friedrich immer mit gesteigertem Rededrang verbunden. Er drehte sich um, und blickte in Friedrichs glattes Gesicht, das von langen blonden Haaren umrahmt wurde. Er grinste unverschämt fröhlich.
„Gut geht´s, warum?“ sagte Jonathan, und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
„Oh, ich meinte nur, weil du heute ja nen schönen Anschiss von Randall gekriegt hast.“
„Ja er war im Labor, und...“
„Hat gesagt, die Kacke wär gewaltig am Dampfen, ich weiß. Hat er mir auch schon gesagt. Aber, hey, wir sind keine Maschinen oder?“
„Nein, ich...“
„Ich hab ihm gesagt, er sollte mal unsere Arbeit machen, dann würden wir schon sehen, wie schnell er ist. Du hättest mal seinen Blick sehen sollen.“
Jonathan war klar, dass er das nicht gesagt hatte. Friedrich war ihm bestimmt in den Arsch gekrochen, anstatt in irgendeiner Form Kritik zu üben.
„Irgendwie versteh ich ihn ja.“ quasselte er weiter, „In den äußeren Ringen kracht´s so gewaltig wie schon lange nicht mehr, und die Copperheads fallen wie die Fliegen.“
Jonathan überlegte, wie er ihn wieder loswerden konnte. Er hatte Hunger.
„Hör mal James, ich hab heute noch nichts gegessen, und...“
„Ah, ja“ sagte er lachend, „Wir müssen ja aufpassen, dass du nicht vom Fleisch fällst. Sind dir die Chips im Labor ausgegangen?“
Jonathan musste sich extrem beherrschen, um ihm nicht in die Eier zu treten.
„James, ich hab wirklich Hunger, könntest du vielleicht...“
„Ich bin gleich weg. Muss zu Randall.“
„Ah, ja.“ sagte Jonathan, und dachte an saftige Burger.
„Glaubst du sie schaffen es jetzt?“
„Was?“
„Na, die Rebellen, glaubst du, das sie jetzt gewinnen?“
„Weiß nicht. Ist doch egal.“
„Dir ist das egal?“
„Hmm.“
„Also, hör mal, wenn sie die äußeren Ringe überschreiten, können wir alle einpacken. Dann stehen sie ja quasi vor unserer Haustür.“
„Sie schaffen´s doch sowieso nicht!“ Jonathan war nun leicht gereizt, und bemühte sich nicht mehr, seine Gefühle zu verbergen. „So ein unorganisierter Guerilla-Haufen kann nicht,...“
„Unorganisiert?“ Friedrichs Bestürzung wirkte nicht gespielt.
„Du denkst, das ist ne Bande von Kleinkriminellen oder was?“
„Nein, ich meinte nur...“
„Siehst du Nachrichten? Hast du gesehen was in Philadelphia II los war? Der Copperhead ist für die ne Zielscheibe. Dein Copperhead mein Freund! Hör auf dich auf deinen Lorbeeren auszuruhen. Wenn sie die äußeren Ringe überschritten haben, können wir nur noch beten. Dann sind wir so gut wie tot.“
Jonathan reichte es jetzt. Er hatte einiges erduldet, aber diese Beleidigungen konnte er nicht auf sich sitzen lassen.
„Was hast du eigentlich bisher gemacht?“ fragte er herausfordernd, „Du bist der Leiter dieser Abteilung, und unglaublich stolz darauf, jeden anscheißen zu können. Aber entwickelt hast du gar nichts. Du könntest nicht mal eine Nano-Batterie anschließen. Wenn du soviel Schiß vor einer Invasion hast, warum denkst du dann nicht drüber nach, wie du diese Meute stoppen kannst? Ich sage, daß sie´s sowieso nicht schaffen, sie sind jedem U.S. Marine völlig unterlegen. Selbst mit ner Supperwaffe würden sie nicht weiterkommen, weil unsere Stellungen im Gegensatz zu ihren ausgebaut sind. Also hör auf, dir hier in die Hose zu scheißen, und laß mich mit deiner Paranoia in Ruhe!“
Sein Gesicht war gerötet und er schwitzte.
Friedrich blickte ihn mit offenem Mund an, und sah dabei unsagbar dämlich aus.
„So kannst du nicht mit mir sprechen.“ sagte er leise, „Das erzähl ich Randall.“
„Viel Spaß!“ grunzte Jonathan
„Ich werde eine Versammlung einberufen. Und dann fliegst du, du Fettsack! Morgen bist du weg, dafür garantier ich dir!“ Er machte auf dem Absatz kehrt und hetzte den Gang hinunter.
„Morgen bin ich wirklich weg.“ murmelte Jonathan, „Aber nicht so, wie du dir das vorstellst, du Vollidiot.“
Er hatte jetzt wirklich enormen Hunger, und beeilte sich, um in die Kantine zu kommen. Der Tag wurde immer besser. Jetzt hatte er diesem arroganten Schnösel sogar noch seine Meinung sagen können. Er hoffte nur, das er weder Randall noch James heute noch einmal begegnete.

Es dämmerte bereits, als Jonathan aus der Eingangstür trat und sich auf seinen Straßengleiter zubewegte. Zu dieser Tageszeit hatte New York beinahe etwas romantisches an sich. Man sah noch einen schmalen Streifen Sonnenlicht hinter den Häuserschluchten, während am Himmel gleichzeitig die ersten Sterne funkelten. Die Fenster in den riesigen Geschäftsgebäuden waren bereits hell erleuchtet.
Jonathan schlenderte fröhlich über den Parkplatz, und schwenkte seine Aktentasche auf und ab. Der Tag war gut gewesen. Er hatte 4 Cheeseburger mit Pommes in der Kantine gegessen, und sich danach mit Fernsehen die Zeit vertrieben. Weder James noch Randall waren aufgetaucht.
„Und jetzt bin ich euch los, ihr Penner.“ dachte er vergnügt. Er drehte sich um, und beguachtete noch einmal die Pyramide, die hoch in den Sternenhimmel aufragte.
„Auf Wiedersehen ihr Wixer.“ sagte er laut und lachte.
Er hüpfte nun fast zu seinem Straßengleiter. Vor der Fahrertür beugte er sich nach unten zum Zahlenschloss des Fahrzeugs. Während er seine Kombination eintippte, ließ er einen gewaltigen Rülpser.
Er wollte gerade die letzte Zahl der Kombination eingeben, als er erstarrte. Seine Muskeln verkrampften sich. Denn am unteren Ende seiner Wirbelsäule konnte er die Mündung einer Laserpistole spüren.
„Drehen sie sich nicht um, verhalten sie sich nicht auffällig und kommen sie mit.“ befahl eine kraftvolle Stimme.
Er begann zu grinsen.
„Ihre Geschäftsmethoden sind wie immer sehr kundenfreundlich.“ sagte er, „Ich dachte, sie würden zuhause auf mich warten.“
„Halten sie den Mund, und tun sie was ich sage!“ Die Stimme schien keinen Widerspruch zu dulden.
„Ja, ist ja gut. Vergessen sie bloß nicht, dass ich derjenige bin, der verhandelt.“
„Da irren sie sich. Und jetzt kommen sie mit.“
„Moment mal, ich irre mich nicht. Den Preis bestimme immer noch ich, und...“
„Halten sie jetzt endlich die Schnauze!“ schrie der Unbekannte, „Wir sprechen im Gleiter darüber, aber wenn sie jetzt nicht gleich mitkommen, puste ich ihnen das Gehirn raus. Los jetzt, bewegen sie ihren fetten Arsch!“
Jonathan gehorchte, obwohl er gute Lust hatte, den Kerl zu verprügeln. Allerdings war die Laserwaffe in seinem Rücken ein gutes Argument.
Sie gingen an seinem Straßengleiter vorbei bis zum Ende des Parkplatzes. Dort befand sich ein Maschendrahtzaun, der das Parkplatzgelände begrenzte. An seinem äußersten Ende, dort wo er mit dem Gebäude abschloss, befand sich ein kleines Loch. Sie mussten hindurchkriechen, was in Jonathans Fall beinahe nicht geklappt hätte. Hinter dem Loch erstreckte sich eine Gasse, die zwischen zwei Wolkenkratzern lag, und infolgedessen auch nicht beleuchtet wurde.
„Wie weit haben wir noch zu gehen?“ fragte Jonathan, den das Tempo seines Hintermannes ziemlich anstrengte.
„Klappe!“ kam dessen Antwort.
Nachdem sie in mehrere Seitengassen abgebogen waren, blieben sie schließlich vor einem roten Polizeigleiter stehen. Jonathan fühlte sich unwohl. Er hatte einen metallischen Geschmack im Mund und schwitzte.
„Hören sie,...“ krächzte er, „...das muss eine Verwechslung sein, ich habe nicht...“
„Steigen sie ein!“
Nervös zwängte er sich durch die Fahrertür und ließ sich auf die Sitzbank plumpsen. Der Mann folgte ihm und schloss die Tür.
Im Gleiter herrschte ein grelles Licht, das durch die Deckenbeleuchtung hervorgerufen wurde. Jonathan begutachtete seinen Entführer. Er mochte ungefähr Mitte vierzig sein, hatte eine Halbglatze und eine lange, sich nach unten verbreiternde Nase, unter der er einen riesigen Schnauzbart trug. Jonathan fiel seine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Schauspieler James Finlayson auf. Nervös rutschte er auf der Bank herum.
„Officer, was auch immer sie glauben, ich...“ setzte er an.
„Halten sie doch endlich mal den Mund, sie Vollidiot! Der Polizeigleiter ist geklaut, so fallen wir am wenigsten auf.“
Jonathan sackte beinahe zusammen, so erleichtert war er. Er zog sein Taschentuch heraus, und wischte sich über das Gesicht.
„Oh, ja..., sicher. Wie dumm von mir. Ich dachte...“
„Schon gut! Haben sie´s dabei?“
„Es ist in dieser Tasche hier.“
Er winkte mit der Laserpistole auf die Tasche. „Machen sie sie auf!“ befahl er.
Jonathan gehorchte und drehte sie ihm zu.
„Hmm, gut.“ murmelte er in seinen Schnauzbart. „Baupläne, Datenstreifen, scheint alles da zu sein. Wo ist die Leiterplatte?“
„In der Luftpolstertasche.“
Er zog sie heraus, und warf einen Blick hinein.
„Gut. Seien sie froh, das sie nicht versucht haben, mich über den Tisch zu ziehen.“ murmelte er.
„So etwas mache ich nicht. Sie konnten ja auch bei den Detektoren auf mich zählen.“
„Hmm.“
„Da wir das jetzt geklärt haben, könnten wir dann über das geschäftliche reden?“
„Hmm, sicher. 100000 Credits, wie vereinbart.“
„Ich möchte sie gerne darauf hinweisen, das es doch ein wenig länger gedauert hat, Alpha 3 zu entwerfen und zu konstruieren. Die Mühen die ich damit hatte, sind meines Erachtens eigentlich das doppelte wert.“
Der Kopf des Schnauzbartträgers fuhr ruckartig in die Höhe. Seine Augen funkelten und seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
„Sie sind nicht in der Position, um zu verhandeln Mr. Moore!“ zischte er.
„Oh, ich denke...“
„Was sie denken, ist mir ziemlich egal. Sie haben uns die Detektoren geliefert, und dafür den vereinbarten Preis kassiert. Jetzt liefern sie uns Alpha 3 und sie werden gottverdammt noch mal auch dafür den vereinbarten Preis nehmen. Ansonsten kenne ich da auch noch andere Methoden...“
Er beugte sich nach vorne und steckte die Mündung der Pistole in Jonathans Mund.
„Sie sind Abschaum Mr. Moore. Wenn ich wollte, könnte ich jetzt einfach abdrücken, und ihr Schädel würde zerschmelzen. Ich will aber nicht. Ich will das sie ihre 100000 Credits nehmen, und verschwinden. Verschwinden sie nach Hawai oder wo sie sonst hinwollten. Ich will das sie sich dann ein wenig den Kopf darüber zerbrechen, was für ein ekelhafter Egoist sie sind. Sehen sie sich an: Für genügend Geld verraten sie sogar ihr Land. Aber ich sage ihnen was: Wenn wir durch die äußeren Ringe kommen, und den Krieg für uns entscheiden, dann werde ich sie aufspüren, und einsperren lassen. Denn in unserer Regierung ist kein Platz für Verräter. Ist das klar?“
Jonathan nickte. Er war kurz davor, sich in die Hose zu pinkeln.
Der Rebell zog eine kleine Plastikkarte aus seiner Jackentasche und drückte sie in Jonathans Hand. Dann drückte er auf den grünen Knopf neben der Tür, die sich daraufhin zischend öffnete.
„Gehen sie.“ sagte er.
Jonathan wankte durch die Fahrertür und fiel auf die Knie. Die Fahrertür schloss sich hinter ihm.
Er stolperte auf die Füße, und begann zu laufen, wobei sein Bauch auf und ab wippte und er wie ein Fisch nach Luft schnappte. Der Schweiß lief ihm über das Gesicht, und brannte in seinen Augen. Sein Herz schien ihm aus der Brust springen zu wollen.
Nach einigen Minuten brach er schließlich erschöpft zusammen, und sank auf den feuchten Asphalt. Er schlang die Arme um seine Knie, und schluchzte wie ein kleines Kind.
„Ich wäre um ein Haar draufgegangen.“ dachte er, „Verdammt, was hab ich mir dabei gedacht, mit ihm zu pokern, mein Gott.“
Seine Finger ertasteten die Credit-Karte. Er zog sie hervor und starrte sie an. Schließlich grinste er. „Verdammt, ich bin reich!“ dachte er, „Ich kann machen, was ich will. Ich kann mir Frauen kaufen! Nicht die billigen, sondern die Edelnutten vom Broadway!“
Er stand auf und blickte in den Abendhimmel. Die Luft kam ihm nun viel frischer vor.
„Ich hab´s geschafft!“ schrie er und lachte. Sollten diese dämlichen Guerillas doch glücklich mit dem Androiden werden. Sollten sie doch die äußeren Ringe überschreiten, er würde onehin woanders sein. „Was kümmert mich eure Politik?“ dachte er, „Ich werde jetzt mein Leben genießen, weit weg von solchem Mist. Zuerst kaufe ich mir einen neuen Gleiter und dann...“
Ein lautes Zischen schreckte ihn auf. Ein gewaltiger Schlag warf ihn nach vorne, als hätte ihn ein Vorschlaghammer getroffen. Er fühlte sich, als würde er von innen verbrennen. Sein Lachen erstarb zu einem Gurgeln und er spuckte einen Schwall Blut auf die Straße. Er griff sich an die Brust und keuchte. Ein kreisförmiger schwarzer Fleck hatte sich in sein Hemd eingebrannt. Er verdrehte die Augen und fiel hintenüber.
Als letztes sah er den Rebellen, der die Credit-Karte vom Boden aufhob und seine Waffe nachlud.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,

hab vor ungefähr einem Jahr mal zwei Geschichten in diesem Forum gepostet. Dann machte ich eine Schreibpause (Schlimm, ich weiß) bis ich wieder die Lust am schreiben entdeckte. Ich bin für jede Kritik dankbar, weil ich mich verbessern möchte. Also los, zerpflückt meine Geschichte :-)!

 

Greetings Chris!

Schon ziemlich spät, daher halte ich mich recht kurz. Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, auch wenn da einige nicht ganz logische Stellen dabei waren. Zb. fand ich es ein wenig übertrieben, das der neue Kampfroboter von nur einer Person überwacht? wurde. Denn scheinbar ist ja Bürgerkrieg im All ;) da muss man jederzeit mit Verrat rechnen.

Bei deinem Haupprot. musste ich die ganze Zeit über an den Computerspezialisten aus Jurassic Park 1 denken. Der war in etwa gleich gemütlich (schmierig) wie dein Prot.! :D

Gestört hat mich besonders, dass du gedachtes auch in "" gesetzt hast, anstatt kursiv. Das hat an vielen Stellen verwirrt. Insgesamt war die Story aber gut zu lesen und hat mich auch unterhalten. Das Ende fand ich nicht ganz so gelungen, dass der Rebell dann doch noch losballert...! Naja, aber das ist Ansichtssache. :)

So, keine Ahnung ob du was damit anfangen kannst. Bin aber recht müde und muss morgen früh raus. :)

Mfg
Odin

 

Hallo Odin,

Odin Sturmklinge schrieb:
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, auch wenn da einige nicht ganz logische Stellen dabei waren.

Freut mich, wenn sie dir gefallen hat. Das mit den logischen Stellen hat den Grund, das mir bis zum Schluss kein richtiges Ende einfallen wollte. Auch mit dem jetzigen bin ich nicht ganz zufrieden, aber es ist besser als gar nichts.

Odin Sturmklinge schrieb:
Bei deinem Haupprot. musste ich die ganze Zeit über an den Computerspezialisten aus Jurassic Park 1 denken. Der war in etwa gleich gemütlich (schmierig) wie dein Prot.!

Ja, genau den hatte ich auch im Kopf!:D Schön, dass das so rüberkommt.

Odin Sturmklinge schrieb:
Gestört hat mich besonders, dass du gedachtes auch in "" gesetzt hast, anstatt kursiv.

Muss ich mal ändern. Ich wusste bis jetzt noch immer nicht genau, ob man gedachtes in kursiv setzt.

Odin Sturmklinge schrieb:
Insgesamt war die Story aber gut zu lesen und hat mich auch unterhalten.

Das freut mich wirklich sehr. Die Reaktionen auf meine ersten Geschichten waren nämlich eher: :sick: Die Schreibpause war scheinbar doch nicht so unklug;)

Odin Sturmklinge schrieb:
Das Ende fand ich nicht ganz so gelungen, dass der Rebell dann doch noch losballert...!

Tja, siehe oben.

Deine Kritik hat mich wirklich gefreut, danke!

 

Hallo Chris221,

hm hmmm.
Auf einem niedrigen Level (Sprache, Beschreibungen) finde ich die Geschichte solide, ordentlich, sogar gut gemacht. Setting und Plot gewinnen zwar keinen Innovationspreis, und eine besondere Atmosphäre hat das Lesen bei mir auch nicht erzeugt, dazu finde ich die meisten Sachen in der Geschichte einfach zu gewöhnlich und konventionell. Aber die Beschreibungen sind dicht und die Sprache ist flüssig. Spannung hat der Text bei mir auch erzeugt. Ich wollte beim Lesen schon die ganze Zeit wissen, wie das nun ausgeht.

Allerdings habe ich zwei große Probleme mit dem Text.

Das erste ist die Auflösung.
Da ist erst mal die Dimension.
Jonathan bekommt ein paar Pfennige für seinen Verrat, freut sich darüber (naja), und wird erschossen.
Ich finde, die Bezahlung sollte größer und bombastischer sein, man sollte etwas mehr sehen als nur eine Plastikkarte, Jonathan sollte größere - ah - Träume haben. Und du könntest auch ein bisschen auf seine Motivation eingehen, warum er diesen Verrat überhaupt begeht. Nicht viel, aber ein bisschen. Würde mich schon interessieren.

Das zweite Problem ist die Hauptfigur.
Ich finde, die Hauptfigur in einer Geschichte muss das Interesse des Lesers wecken und festhalten. Warum sollte er sonst den Verlauf der Geschichte verfolgen wollen?
Die Hauptfigur kann ein strahlender Held sein, zu dem der Leser dann aufblickt.
Oder sie kann einer mit einem Haufen Problemen sein, der aber trotzdem nicht aufgibt. Und der Leser kann sich dann sagen „Hey, das kann ich auch!“.
Oder die Hauptfigur ist einer, der sich trotz eines guten Kerns total den Bach runtergehen lässt, und der Leser kann sich dann mitleidig fragen wie es so weit kommen konnte.
In einer kurzen Geschichte hat man da ziemlich viele Freiheiten, auch mit dusteren und bösen Zügen der Hauptfigur.
Deine Hauptfigur Jonathan weckt zwar am Anfang mein Interesse, aber sie kann es ganz und gar nicht festhalten. Im Gegenteil, es schlägt ziemlich bald in Abscheu um. Ich habe die Geschichte zwar zu Ende gelesen, aber nicht aus Interesse an Jonathan, sondern eher trotz meines Widerstands gegen ihn.
Jonathan ist ein Fettsack, der wahllos Junkfood in sich reinstopft, und dabei auch noch raucht - igitt!
Nach dem Zustand seines Labors zu urteilen, ist er ein Schwein.
Er wirft großzügig mit Analvokabular um sich.
Und am Schluss zeigt sich, dass diese ganzen schlechten Eindrücke den Leser nicht getäuscht haben.
Jonathan ist ein Verräter aus niedersten Beweggründen.
Wer soll sich bitte für so einen Kotzbrocken interessieren?
Kurz gesagt, deine Hauptfigur tut alles, um das Interesse des Lesers loszuwerden (jedenfalls meins). Ich finde, das ist ein großer Negativposten der Geschichte.

Hmmm, da fällt mir ein, vielleicht ist deine Geschichte nicht bloß ein Action-Stückchen, sondern hat auch eine tiefere Aussage?
Nämlich: Waffenkonstrukteure sind schlechte Menschen und haben einen verdorbenen Charakter?
Da könnte was dran sein.
Aber wenn du das zeigen willst, würde ich dem negativen Jonathan ein positives Gegenstück zur Seite stellen, damit der Leser das besser sieht.

Jetzt noch ein Haufen Einzelheiten.

„In der Eingangshalle befand sich nur“
Es muss heißen: befanden.

„Ein älterer Wachmann saß hinter dem Empfangsschalter, musterte ihn kurz“
Finde ich seltsam konstruiert weil das wie eine Handlungsreihenfolge aussieht. Hier ist das Sitzen aber eher ein Zustand und das Mustern eine Handlung.
Würde ich so machen: Ein älterer Wachmann, der hinter dem Empfangsschalter saß, musterte ...
oder kürzer: Der ältere Wachmann hinter dem Empfangsschalter musterte ...

„Die Wände war fast komplett“
Es muss heißen: waren.

„in Anbetracht der Tatsache, was hier eigentlich“
Finde ich seltsam konstruiert. Den Anfang „in Anbetracht der Tatsache“ würde ich eher mit „dass“ fortsetzen. Hier könnte man schreiben: wenn man bedachte, was hier

„Hör mal Jonny“, sagte er
Das Pronomen „er“ ist hier nicht klar zugeordnet. Besser: Woods.

„den Ausweisschlitz blocken“
Hier fände ich besser: blockieren.

und stopfte sie sich in den Mund
Das Pronomen „sie“ ist hier ungenau. Es bezieht sich auf die Chipstüte, und *die* stopft er sich bestimmt nicht rein. Besser: und stopfte sich eine ganze Handvoll der Kartoffelscheiben in den Mund

„die Geduld einer staatlichen Institution“
Carnhill Industries ist eine staatliche Institution? Verstehe ich nicht. Warum heißt das dann wie ein Industriekonzern?

„dessen Oberfläche komplett eben war“
Zu dieser Beschreibung kann ich mir nichts konkretes vorstellen.

„Arme mündeten in Hände“
Finde ich seltsam, denn eigentlich mündet etwas kleineres in etwas größeres, zB Flüsse in ein Meer. Hier könnte man eher sagen: Arme liefen in Hände aus.

„Der Videoschirm schaltete auf den Sender.“
Finde ich zu explizit und deshalb langweilig. Senderwechsel per Sprachausgabe finde ich eine gute Idee. Aber das muss dann so beiläufig wie möglich beschrieben werden, denn für Jonathan ist das die gewöhnlichste Sache der Welt. Wenn du das ausführlich beschreibst, ist das wie ein Holzhammer. Ich würde diesen Satz ganz weglassen und den Nachrichtensprecher besser beschreiben, zB: sagte ein geschniegelter Nachrichtensprecher vor einem blauen Hintergrund mit einer silbernen Weltkugel.

„Damit sinken die verfügbaren Copperheads um weitere dreißig Einheiten.“
Finde ich ungenau ausgedrückt.

„Dedetektoren“
Tippfehler.

„plumpsen“
Finde ich unfreiwillig komisch.
Kommt zwei mal vor.

„Er durchforstete es“
Finde ich etwas übertrieben. Wie wäre es mit: Er suchte darin herum.

„Man, Randall“
In einem deutschen Text würde ich das eher so schreiben: Mann, Randall.

„und fühlte sich unglaublich gut dabei“
Show don‘t Tell. Fühlen ist so unvisuell wie noch was. Das „Showtime“ finde ich sehr passend. Lass ihn dazu breit grinsen oder so.

„dann zweimal nach rechts“
Finde ich etwas seltsam für eine zusammenhängende Fingerbewegung, eher: dann ein längeres Stück nach rechts.

„dachte er amüsiert“
Show don‘t Tell. Siehe oben. Was er denkt kann ich genauso wenig sehen wie was er fühlt.

„schloss ihn wieder“ - „die Tür zu verschließen“ - „setzte er sich wieder“
Hier wiederholen sich „schließen“ und „wieder“.

Datenstreifen verschwinden im Bildschirm
Cool. :)

„rechten Hand ab“ - „den Kopf ab“
Hier wiederholt sich auffällig „ab“.

„flüsterte er“
Hier ist der Bezug nicht richtig. Statt „er“ sollte es „Jonathan“ heißen.

„Er fühlte sich wie ein Hochleistungssportler ...“
Show don‘t Tell. Siehe oben. An und für sich ist der Vergleich nicht schlecht. Aber mit der wörtlichen Rede und der Beschreibung seiner Gedanken drumrum würde ich das streichen.

„Na toll, er ist auch noch gut gelaunt.“
Finde ich nicht ganz glaubwürdig. Nachdem gesagt wurde, dass Friedrich meistens schlecht gelaunt ist, kommt mir Friedrichs vorausgehende Äußerung eher beißend ironisch denn gut gelaunt vor.

„Glaubst du sie schaffen es jetzt?“
Ab hier ist nicht klar, wer was sagt. Das lässt sich zwar rekonstruieren wenn man ein paar Zeilen weiter liest, aber das muss auch so gehen.

„beeilte sich, um in die Kantine“
Finde ich seltsam formuliert. Ich würde das „um“ streichen.

„und sich auf seinen Straßengleiter zubewegte.“
Finde ich generisch, ungelenk, indirekt. Da ist ja „und auf seinen Straßengleiter zuging“ noch besser.

„4 Cheeseburger mit Pommes“
Die Zahl sollte man ausschreiben.

„ihr Wixer“
Das Analvokabular geht mir auf den Sack.
Ich spiele mit dem Gedanken, nicht weiterzulesen.

„am unteren Ende seiner Wirbelsäule“
Finde ich eine ungewöhnliche Position für die Mündung einer Pistole. Wie wäre es mit seinem Genick?

„gute Lust“ - „gutes Argument“
Hier wiederholt sich „gut“.

Kurz danach wiederholen sich auch „Parkplatz“ und „Ende“.

„infolgedessen auch nicht beleuchtet“
Finde ich eine seltsame Argumentation. Muss man überhaupt begründen, dass die Gasse nicht beleuchtet ist? Ich denke nicht.

„Ähnlichkeit mit dem Schauspieler James Finlayson“
Ich habe *KEINE* Ahnung, was du mit dieser Konstruktion bezweckst. Sehr obskur.

„Er winkte mit der Laserpistole“
„Er“ bezieht sich hier auf Jonathan. Das ist falsch.

Als Jonathan aus dem Auto geschmissen wird, wiederholt sich Fahrertür.

Das war‘s auch schon.

Mein Vorschlag insgesamt:
- behalte den Schreibstil bei,
- achte mehr auf Einzelheiten,
- such dir einen besseren Plot.

viele Grüße
jflipp

 

Hi Chris221!

Nun, wie jflipp schon sagte: Auf sehr niedrigen Level ...

Der Plot ist tatsächlich nicht originell, aber man kann ihn für Schreibübungen immer gut verwenden, mit dem Ziel, möglichst spannend zu erzählen. Was mich betrifft, ist dir das hier nicht gelungen.

Zu ermüdend sind all die überflüssigen Beschreibungen, zu langatmig schilderst du Hergänge, die für die Handlung nicht weiter wichtig sind, zu konstruiert wirken die Dialoge, zu wenig Leben steckt in der Sprache.

Was passiert auf den achteinhalb Seiten der Geschichte? Der Kampfroboterentwickler betritt das Firmengebäude ( ein wenig verwirrend: Wieso soll das gleichzeitig eine staatliche Einrichtung sein? ), trifft auf seinen Vorgesetzten, der ihn zusammenscheißt, dann geht er in sein Labor, testet sein neues Supermodell, steckt die Pläne ein, verschwindet, trifft noch auf einen unliebsamen Kollegen, dann steigt er in ein Rebellenauto, wo der Austausch Pläne gegen Geld vorgenommen und der korrupte Entwickler ein bisschen eingeschüchtert wird. Dann wird der arme Kerl rausgeschmissen und abgeknallt, als er nicht damit rechnet.
Um den Leser da bei der Stange halten zu können ( Ähnliches hat er ja schon etliche Male gelesen oder gesehen ), braucht es ein flottes Erzähltempo.
Du aber erzählst noch endlos was über die Farben der Firma, ohne dass dahinter ein tieferer Sinn steckt, du beschreibst die Einzelheiten des Flurs und des Labors:

"Vor ihm erstreckte sich ein fast 500 Meter langer Gang, auf dessen linker und rechter Seite jeweils sechs Türen lagen. An der Decke befestigte Neonlampen warfen ihr künstliches Licht auf den Boden. In Kombination mit den blauen und weißen Farbtönen ergab dies eine Atmosphäre wie in einer Leichenhalle. Die meisten Mitarbeiter hatten bereits mit der Arbeit begonnen, und hetzten über den Gang. Links von ihm lag das Büro von James Friedrich, dem Leiter dieser Laborabteilung. Die Tür stand offen, aber Jonathan dachte nicht daran, dem meistens schlecht gelaunten Ekel einen guten Morgen zu wünschen. Randalls Wutausbruch genügte ihm."

Oder: "Der eigentliche Arbeitsraum war ungefähr fünf Quadratmeter groß. Ein weißer Plastikstuhl stand vor einem Schreibtisch, der fast die komplette Breite des Raumes einnahm. Darauf standen drei gleichgroße Monitore und ein Gestell, in dem Schutzbrillen und Atemmasken hingen. In der Mitte der linken Wand befand sich ein riesiger Bildschirm."

Oder: "Er ließ sich in den Plastikstuhl plumpsen, der dabei bedrohlich knackste. Nachdem er ein wenig auf der Tastatur herumgehackt hatte, öffnete sich auf dem mittleren Bildschirm ein Menü. Er durchforstete es, bis er den Schriftzug „Experimente“ entdeckte und auswählte. Eine Zahlenkolonne erschien. Er skrollte zur letzten Zahl, 44-3. Als er sie auswählte, öffnete sich ein leeres Menü, in dem sich normalerweise der Bericht befinden sollte.
Eine schnelle Tastenkombination öffnete seinen selbstentwickelten Textgenerator. Er tippte Zeitpunkt, Dauer und Art des Experimentes ein, und startete ihn. In ungefähr einer halben Stunde würde ein kompletter Bericht über das Experiment vorhanden sein. Es war beachtlich, welche Energie ein fauler Mensch wie er entwickeln konnte, um der Arbeit zu entgehen. Allerdings nur der unwichtigen Arbeit, schließlich hatte er jetzt noch etwas anderes zu erledigen."

Wen interessieren solche Einzelheiten? Inwiefern sind sie wichtig? Auf jeden Fall hemmen sie den Lesefluss. Ich musste mich zum Weiterlesen zwingen, habe ganze Passagen nur überflogen.
Wenn du wirklich ökonomisch erzählen würdest, nähme diese Geschichte bestimmt gerade mal vier, fünf Seiten ein. Das würde wiederum mehr Leute zum Lesen motivieren.

Die Dialoge wirken ein wenig konstruiert, so als ob sie lediglich dazu dienen würden, dem Leser ein paar zusätzliche Informationshäppchen zu liefern.

Was die Sprache angeht: Guck mal nach, wie oft du Allgemeinplätze wie "sagte" oder "ging" verwendest. Mangelnde Abwechslung macht die Sprache leblos und langweilig.
Versuche auch immer die psychologische Wirkung einer bestimmten Formulierung abzuschätzen. Womit erhöhe ich die Spannung, was killt sie? Was sind die emotionalen Nebenbedeutungen ( Konnotationen ) dieses Wortes, welche sind es bei jenem?
Guck dir unter diesem Aspekt auch mal den Titel an: Glaubst du, dass "Die Leiterplatte" dazu angetan ist, den Leser zu umwerben, ihn neugierig zu machen? Ich hatte jedenfalls keine Ahnung, was eine Leiterplatte ist, und auch nicht so viel Lust, es herauszufinden.

Meine dringendste Empfehlung:

1. Den Text drastisch straffen, am besten auf rund die Hälfte, und dann nur da erweitern, wo man die Spannung wirklich erhöhen könnte.
2. Die gedanklichen Monologe auch als solche kennzeichnen ( wurde ja schon erwähnt ), und dann dahingehend umschreiben, dass sie wirklich wie Gedanken wirken, die jemand an sich selbst richtet ( so müssten sie viel abgehackter rüberkommen; niemand denkt in ausformulierten Sätzen, es sei denn, diese sind für andere Personen bestimmt ).
3. Die Sprache sollte zumindest abwechslungsreicher sein.

Ciao, Megabjörnie

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom