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Die Ohne-Mich-Kerze

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03.07.2004
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Die Ohne-Mich-Kerze

Der Adventskranz war aus Tannenzweigen gebunden und trug vier dicke rote Kerzen. Am 1. Advent wurde die erste Kerze entzündet und als sie am Abend gelöscht wurde, dachte die vierte Kerze: ‚Das ist ja eigenartig. Die Eins sieht kleiner aus als heute Morgen.‘
Jeden Tag stellte Vier fest, dass die Eins immer kleiner wurde. Als dann am 2. Advent die Zwei auch noch entzündet wurde und langsam herunterbrannte, fasste Vier einen Entschluss: ‚Da mache ich nicht mit, Ich lasse mich nicht einfach verbrennen. Ich finde mich so vollständig, wie ich bin, richtig. Ich werde mich nicht anstecken und verbrennen lassen.‘
Vier verbrachte also die kommenden zwei Wochen damit, ihren Docht mit feuerfesten Stoffen, die sie aus den Tannenzweigen saugte, zu imprägnieren. Das erschien ihr am sinnvollsten. Sie hätte ja auch den Docht einziehen können. ‚Aber dann kommt bestimmt jemand auf die Idee mit einer spitzen Schere an meinem Kopf zu graben und meine schöne Gestalt zu zerstören.‘
Schließlich kam der vierte Advent. Ein Streichholz näherte sich dem Docht und Vier bangte ein wenig: ‚Hoffentlich haben meine Anstrengungen Erfolg.‘ Das Streichholz brannte aus, aber der Docht war so weiß wie zuvor. Drei weitere Streichhölzer waren nicht erfolgreicher und die Vier beglückwünschte sich schon zu ihrer guten Idee, als eine Hand erschien und sie vom Adventskranz abnahm. Dann landete sie in einer großen Kiste in einem stockfinsteren Schrank. Sehen konnte sie nichts, aber sie hatte das Gefühl auf einer anderen Kerze zu liegen.
„Ist hier jemand?“
„Ich bin Eins vom vergangenen Jahr.“
„Und wir sind die Kerzen von der Geburtstagstorte.“
„Ich bin die Osterkerze und liege hier fast so lange wie die Eins.“
„Und ihr habt es alle geschafft, nicht verbrannt zu werden?“
„Keineswegs. Wir sind alle nur Stummel. Und jetzt warten wir, dass Neues aus uns entsteht.“
„Was denn?“
„Das wissen wir auch nicht.“
„Nun, ich bin ja noch vollständig und schön. Aus mir braucht nichts Neues gemacht zu werden. Ich kann so wie ich bin als Dekoration auf dem Tisch oder im Regal stehen.“
Da meinte die Osterkerze: „Also ich weiß nicht, ob das gut ist. Im Schrank steht eine Taufkerze. Weil ich ja ein ganzes Jahr jeden Sonntag gebrannt habe, konnte ich mich mit ihr ab und an unterhalten, wenn die Tür mal offen war.“
Alle Kerzen fragten ganz aufgeregt: „Was hat sie denn erzählt?“
„Sie steht da seit zwanzig Jahren und ist nie angezündet worden. Sie ist auch noch nie aus dem Schrank geholt worden. Jetzt hat sie schon ordentlich Staub angesetzt und ihre Verzierungen verbiegen sich. An ihrem Fuß hat eine Maus genagt. Traurig ist sie aber, weil sie nicht zum Gedächtnis an die Taufe leuchten darf.“
Die Kerzen schwiegen und dachten daran, wie sie ihr Licht für bestimmte Anlässe hingegeben hatten. Nur Vier, die Ohne-Mich-Kerze, dachte bei sich: ‚Warum sollte ich mein Licht und mich selber verschenken?“
Einige Zeit später wurde die Kiste herausgeholt und die Kerzenstummel ausgekippt. „Jetzt werden wir die Reste einschmelzen und dann Geburtstagskerzen ziehen.“
Dem Jubel nach saßen mehrere Kinder am Tisch. Und dann wurde auch die Vier in einen Topf getaucht und während sie dahinschmolz, wurde ihr klar, dass nie jemand ihr Licht sehen würde. Sie würde dunkel bleiben und auch kein Licht in die Dunkelheit bringen.
„Ich habe mein Leben verpatzt.“ Das war ihr letzter Gedanke.

 

Hallo JoBär,

habe mich amüsiert. Eine Kerze, die nicht sterben will. Wunderbar geeignet als Vorlesegeschichte im Kindergarten oder 1.Klasse.

Gruß
Karin

 

Hallo KrPetersen,

danke für Deine Rückmeldung. Freut mich, dass Du auch meinst, die Geschichte eignet sich zum Vorlesen.

Liebe Grüße

Jobär

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jobär,

eine nette Idee auch nett umgesetzt, ich halte sie auch für gut vorlesbar deine Parabel, wenn auch die mögliche Moral der Geschichte diskutierbar sein könnte ;)

Ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

‚Das ist ja eigenartig. Die Eins sieht kleiner aus als heute Morgen. Das muss ich weiter beobachten.
Das halte ich für verzichtbar, da sich das von selbst ergibt und mir hier ein wenig ungelenk erscheint.

Ich finde mich so vollständig, wie ich bin, richtig. Ich werde ich mich nicht anstecken und verbrennen lassen.‘
Ein "ich" zu viel

aber der Docht war so weiß wie zuvor[-] Drei weitere Streichhölzer waren ...
Leerzeichen vor dem Gedankenstrich

Ich kann so wie ich bin als Dekoration auf dem Tisch oder im Schrank stehen.“
Ich weiß nicht, angesichts ihrer bewussten Vollständigkeit und Schönheit hielte ich es für logischer, dass sie Optionen wählt, die sie sichtbar sein lassen: also nach meinem Dafürhalten eher "Tisch oder Regal" oder so.

Also ich weiß nicht, ob das gut ist. Im Schrank steht eine Taufkerze. Weil ich ja ein ganzes Jahr jeden Sonntag gebrannt habe, konnte ich mich mit ihr ab und an unterhalten, wenn der Schrank mal offen war.“
Alle Kerzen fragten ganz aufgeregt: „Was hat sie denn erzählt?“
„Sie steht jetzt schon seit zwanzig Jahren in dem Schrank und ist nie angezündet worden.
Gerade auch unter dem Aspekt des Vorlesens scheint sich mir hier der "Schrank" etwas ungünstig zu häufen.

Einige Zeit später wurde der Kasten aus dem Schrank ...
Der "Kasten" erzeugt bei mir ein etwas unpassendes Bild, die "Kiste", wie du das Behältnis eingangs nanntest, wäre mir persönlich sympathischer, angemessener

Ansonsten, wie gesagt, gern gelesen.

Grüße aus Niederbayern
oisisaus

 

Hallo oisisaus,

danke für Deinen ausführlichen Kommentar. ich habe ihn mir nicht nur zu Herzen genommen, sondern gleich auf der Tastatur umgesetzt. Und die Moral? Ich habe mich gefragt: Warum sollte sich eine Kerze darüber freuen, dass sie immer kleiner wird?

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo jobär,

eigentlich bin ich hier ja falsch, weil mich Weihnachtsgeschichten nicht so reizen. Aber der Titel hat mich angesprochen, weil ich dahinter eine Kerze für Leute vermutete, die mit Weihnachten nichts anfangen können. Aber dann war es die Kerze selbst, die sich der Weihnachtszeit verweigert, und ich muss sagen, das hat was! Und die Umsetzung ist auch sehr gelungen, die paar Kleinigkeiten hat ja oisisaus schon herausgesucht.

Aber das Ende - um Himmels willen!

Eine Kerze, die nicht sterben will. Wunderbar geeignet als Vorlesegeschichte im Kindergarten oder 1.Klasse.

Da kann ich überhaupt nicht zustimmen! Eine Kerze, die nicht sterben will. Die aber am Ende doch sterben muss. Und deren letzter Gedanke ist: Ich habe mein Leben verpfuscht. Aus dem Kindergarten, in dem eine so furchtbare Geschichte vorgelesen wird, melde ich mein Kind am nächsten Tag ab!

Okay, ich übertreibe ein bisschen - aber nur ein bisschen. Und meine Kinder sind auch dem Vorschulalter seit langem entwachsen. Aber diese Geschichte ist nichts für kleine Kinder, da können sich nur ältere Kinder und Erwachsene drüber amüsieren.

Grüße vom Holg ...

 

Hey jobär,

bei mir ist ganz komisch mit der Geschichte. Sie verwirrt mich geradezu :). Das liegt aber sicher an mir, weniger an der Geschichte, weil sie so herrlich Assoziationen in mir hervorgerufen hat, die wahrscheinlich gar nicht in deiner Absicht lagen. Deshalb mal meine Leseempfindungen. Sind vielleicht ganz spannend für Dich.

Eins immer kleiner wurde. Als dann am 2. Advent die Zwei auch noch entzündet wurde und langsam herunterbrannte, fasste Vier einen Entschluss: ‚Da mache ich nicht mit, Ich lasse mich nicht einfach verbrennen. Ich finde mich so vollständig, wie ich bin, richtig. Ich werde mich nicht anstecken und verbrennen lassen.‘

Ich fand Vier so cool! Ich hatte gleich die Assoziation zur "Berufswelt", zum Begriff burn out. Und dann steht da wer auf und sagt: Ohne mich! Ich mochte Vier wirklich unheimlich gern in diesem Augenblick.

Sie hätte ja auch den Docht einziehen können. ‚Aber dann kommt bestimmt jemand auf die Idee mit einer spitzen Schere an meinem Kopf zu graben und meine schöne Gestalt zu zerstören.‘

Hehe.

Dann landete sie in einer großen Kiste in einem stockfinsteren Schrank. Sehen konnte sie nichts, aber sie hatte das Gefühl auf einer anderen Kerze zu liegen.

Genau, wer nicht funktioniert in unserer Gesellschaft darf dann mit den anderen Resten irgendwo sein Dasein fristen. Nicht, dass mich die plakativen Aussagen jetzt irgendwie hochbegeistert hätten, aber ich habe sie schmunzelnd gelesen.

„Und ihr habt es alle geschafft, nicht verbrannt zu werden?“
„Keineswegs. Wir sind alle nur Stummel. Und jetzt warten wir, dass Neues aus uns entsteht.“
„Was denn?“
„Das wissen wir auch nicht.“

Ja gut, an dieser Stelle war dann vorbei mit Parabel, da war ich wieder bei den Kerzen und irgendwie fand ich das recht schade.

„Nun, ich bin ja noch vollständig und schön. Aus mir braucht nichts Neues gemacht zu werden. Ich kann so wie ich bin als Dekoration auf dem Tisch oder im Regal stehen.“

Und Vier war jetzt auch nicht mehr cool und revolutionär, sondern nur noch ne faule Sau. Schön rumstehen kann es ja nun auch nicht sein :D.

Nur Vier, die Ohne-Mich-Kerze, dachte bei sich: ‚Warum sollte ich mein Licht und mich selber verschenken?“
... und während sie dahinschmolz, wurde ihr klar, dass nie jemand ihr Licht sehen würde. Sie würde dunkel bleiben und auch kein Licht in die Dunkelheit bringen.
„Ich habe mein Leben verpatzt.“ Das war ihr letzter Gedanke.

Das ging mir zu schnell von - wieso sollte ich mein Licht an mich selbst verschenken - zu - ich wollt doch brennen und weil nicht, Leben versaut. Die Vier wollt doch nicht brennen, sondern schön rumstehen???
Außerdem wird sie doch im Moment der Reue neugeboren, deine Abstellkammer ist der reinste Kerzenhimmel ... das ist doch kein Kerzentod? Fragen hab ich so bei dem Ende, ich sag Dir ;).

So in der Art habe ich die Geschichte gelesen. Das ist gar nicht wertend, sondern nur für deine Unterlagen gedacht, was die kleine Geschichte so auslösen kann beim Leser.

Vielen Dank für die kleine Zwischendurchunterhaltung.
Beste Grüße, Fliege

 

Hallo Jobär,

eine schöne Idee aus dieser ungewöhnlichen Sicht das Abbrennen der Adventskerzen zu betrachten.

Ganz nachvollziehbar kommt der Entschluss der vierten Adventskerze, sich nicht abbrennen zu lassen, nicht bei mir an. Noch so etwas bringen, sie hat Angst sich ihren schönen roten Mantel zu versauen, ungleichmäßig abzubrennen, sich gar zu verbiegen ...

Üblicherweise stehen dem Verbrennen der Kerze der strahlende Schein und die leuchtenden Kinderaugen gegenüber. Das könnte die Vierte zum Anfang abwägen gegen das kleiner werden, bevor sie sich dann endgültig entscheidet, sich nicht abbrennen zu lassen?

Jeden Tag stellte Vier fest, dass die Eins immer kleiner wurde
Meistens lässt Du bei der vierten Kerze den Artikel weg. Das ist für mich nicht konsistent. Auch die vierte Kerze mit Artikel schreiben: "Jeden Tag stellte die Vierte fest, dass die Erste ..."?

In dem Einschmelzen für neue Geburtstagskerzen liegt ein neuer Sinn für ihr Kerzenleben. Das könntest Du weiter ausbauen?

Den Titel "Die Ohne-Mich-Kerze" finde ich nicht so toll. Ich werfe mal drei Ideen rein: "Feuerfest", "Die Adventskerze, die nicht brennen wollte" und "Die nicht brennbare Adventskerze".

Herzliche Grüße
oheim

 

Hallo Fliege, hallo Holg,

Eine Kerze, die nicht sterben will. Die aber am Ende doch sterben muss.
Ich will jetzt nicht zu viel in die kleine Geschichte hineininterpretieren, aber die Scheu, den Tod zu thematisieren, besonders mit kleinen Kindern, ist heute weit verbreitet und spätestens, wenn Tod in unser eigenes Leben hineinbricht, müssen wir feststellen, dass wir uns diesem Thema verweigert haben.

Liebe Fliege,

ja, Du hast da schon über die Kerze hinausgedacht - und bist auf Wege gekommen, die einer Kerze verwehrt sind. Da müsste eine ganz neue Fantasystory her, von der coolen Vier, die ein ganz anderes Leben leben kann, weil sie heil geblieben ist. Ich fürchte nur, dann wäre die Geschichte aus dem Rahmen gelaufen.

Vielen Dank für eure Kommentare.

Liebe Grüße

Jobär

 

Hallo Jobär,

ich sage ja, dass ich - etwas - übertreibe. Allerdings hast Du mich auch unvollständig zitiert, denn schrecklich finde ich nicht allein die Tatsache, dass die Kerze stirbt, sondern dass sie ihr ganzes Leben versaut hat!

Es gibt ja diverse Geschichten, in denen so eine Kerze oder ein ähnlicher "Protagonist" sich freudig in sein Schicksal ergibt, weil ihm das eine Art von Erfüllung gibt. Also z.B. - wie von oheim angeregt - weil etwas Neues aus der Kerze wird oder weil sie (im Falle des Abbrennens) ihren Sinn darin findet, Kinderaugen zum Glänzen zu bringen. Wenn man also in solch märchenhafter Weise den Tod thematisieren will - und ich bin nicht überzeugt, dass man das schon im Kindergartenalter tun muss - dann doch bevorzugt mit der Aussage, dass der Tod auch einen Sinn hat in der Welt, dass er am Ende eines erfüllten Lebens stehen kann usw usf. :bla: :bla: :bla:

Aber wenn die Aussage lautet: Life's a bitch and then you die, dann bitte nicht unbedingt im Kindergarten.

Grüße vom Holg ...

 
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Hallo oheim,

über Deine Vorschläge muss ich nachdenken, auf den ersten Blick fällt mir da manches ein. Bisher können die Kerzen in der Geschichte kaum etwas sehen - wie sollen sie also strahlende Kinderaugen wahrnehmen? Da müsste ich also einiges ändern.

Liebe Grüße

Jobär


Hallo The Incredible Holg,

bevorzugt mit der Aussage, dass der Tod auch einen Sinn hat in der Welt, dass er am Ende eines erfüllten Lebens stehen kann usw
Ich wahr vielleicht zu leise/vorsichtig
Die Kerzen schwiegen und dachten daran, wie sie ihr Licht für bestimmte Anlässe hingegeben hatten
Der Sinn der Kerzen ist es zu bestimmten Zeiten ihr Licht zu geben und diesen Zeiten dadurch einen besonderen Glanz zu geben. Und wenn man den Sinn seines Lebens verfehlt (so eine kleine Kerze hat ja nicht viele Aufgaben und Möglichkeiten) - was dann? Immerhin wird sie eingeschmolzen und kann dann als Geburtstagskerze einen neuen Versuch starten.

Liebe Grüße

Jobär

 

Ich habe versucht, besonders oheims Vorschläge zu verarbeiten. Die Geschichte, die dabei entstanden ist, hat mit dieser Geschichte nur noch wenig gemeinsam. Ich stelle sie deshalb neu hier ins Forum unter dem Titel "Die feuerfeste Kerze"

Jobär

 

Hallo Jobär,

also ich finde die Geschichte ziemlich grausam. Nett geschrieben ist sie auf jeden Fall, aber die Moral will mir nicht so recht einleuchten.
Letztlich führt jeder Weg in deiner kg, den eine Kerze beschreiten kann, in ein unerfülltes dasein, oder gar in den Tod.
Zunächst wird das Brennen der Kerzen als etwas schlechtes angesehen, dann landet man in einer Kiste. Und die Taufkerze ist plötzlich traurig, dass sie nicht brennen durfte. Einschmelzen ist dann das Ende von allen.
Also das ist für mich nicht stimmig. Schon gar nicht, wenn das ein Text für Kinder sein soll. In meinen Augen müsste das anders beleuchtet werden. Ist das Leuchten denn nicht ihr Erfüllungszweck? Das kommt erst sehr spät, dass es das sein könnte. Und auch dann - man landet trotzdem in der Kiste und anschließend in der Schmelze.
Man könnte dem Ganzen den grausamen Anstrich nehmen, indem die Kerzen beim Einschmelzen eben nicht sterben, sondern eins werden und wieder ihrem Lebenszweck zugeführt werden. Also ich mein, die Schreien ja auch nicht, wenn sie brennen, oder?

Wie gesagt, nett geschrieben, aber die Botschaft finde ich doch recht unausgegoren und hart.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kinaski,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Mit Deinen Änderungen ist die Geschichte wieder in ihrem Ursprungszustand gelandet. Zum inhaltlichen - ich habe versucht in der Geschichte Die feuerfeste Kerze die Vier zu überzeugen, ihr Licht leuchten zu lassen.

Liebe Grüße

Jobär

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber jobär,

Deine "Ohne-Mich-Kerze" ist wie ein Gleichnis für unser Leben.
Die Vier ist berufen zu leuchten und Licht zu verbreiten, entscheidet sich jedoch dagegen. Diese Freiheit hat sie. Am Ende kommt sie zu der Überzeugung, dass sie ihr Leben verpatzt hat.

Ein tröstlicher Gedanke in der Geschichte ist die Tatsache, dass auch aus einem verpatzten Leben etwas Neues entstehen kann. Hier durch den Akt des Schmelzens, der zwar schmerzhaft ist, jedoch später in der Gestalt einer Geburtstagskerze neue Freude bereitet.

Eine schöne Geschichte. Ich habe sie gerne gelesen.


Alles Gute wünscht Dir
Marai

 

Hallo jobär,

lange schleiche ich schon um deine Advents-Geschichte herum und überlege, ob es ratsam ist, den Schnee von gestern zu schippen. Wenn ich allerdings noch länger warte, dann wird es der Schnee vom vergangenen Jahr. Sicherlich verschwendest Du an die Adventskranz-Ereignisse keinen Gedanken mehr. Hast sogar express eine Version zwei herausgegeben und bist aktiv beim Kommentieren anderer KGs.
Trotzdem möchte ich Dich meine Empfindungen, die ich beim Lesen hatte, wissen lassen.
Deiner kleinen Widerspenstigen habe ich meine volle Sympathie geschenkt. Sie weiß zwar nicht, was sie mit ihrer Aufmüpfigkeit bezwecken will, aber um des Widerspruchsgeistes Willen schwimmt sie erst einmal gegen den Strom. Erreicht mit ihrem blinden Aktionismus nichts. Ich denke, naja, irren ist kerzlich und dann kriege ich die Quittung für meine hämischen Gedanken. Denn beim Resümee, das die Verweigerin zieht,

Ich habe mein Leben verpatzt.
versetzt es mir einen Stich. Und ich überlege ernsthaft: Was hätte ich noch aus meinem Leben machen können? Bin ich an den Weggablungen richtig abgebogen?

Da wird aus einer wunderschönen Vorlesegeschichte ein kraftvolles Geschoss, das zum Nachdenken über das eigene Leben und über verpasste Chancen zwingt.
Ist das nicht Wahnsinn?

Gratulation an den Verfasser. Das Lesen war mir ein Vergnügen.
Liebe Grüße,
peregrina

 

Liebe peregrina,

die Adventszeit beginnt ja gerade erst und da ich meine Geschichten in erster Linie als Vorlesegeschichten schreibe, kommen sie auch zum Einsatz. Also, die Adventskranz-Gedanken sind mir recht nahe. Und entschuldige, wenn ich jetzt ein wenig euphorisch werde: ich könnte Dich knuddeln! Die Geschichte hat bei Dir gewirkt. Phantastisch. Ich hatte die zweite ja geschrieben, weil die erste nicht so gut ankam, aber jetzt bin ich wieder froh, sie vor acht Monaten geschrieben zu haben.

Ganz liebe Grüße an die Pilgerin

Jobär

 

Hey Jobär,

Ich hab eben deine Geschichte gelesen und finde sie toll. Ich mag Geschichten sehr, bei denen man auf oberflächliche Weise nichts Großes sieht, eine Geschichte eben. Könnte man sicher auch einem Kind vorlesen, dass sich dann später vielleicht einmal daran zurück erinnert und dann kann in dieser Geschichte viel mehr stecken.

Für mich, steckt da viel zwischen den Zeilen.
Die Kerze will nicht verbrennen, weil sie denkt, dass sie so gut ist, wie sie ist und wenn man nicht brennt, brennt man nicht ab. Bezieht man das nun auf einen Menschen und sieht den brennenden Docht als Leidenschaft für etwas oder jemanden, kommt das für mich sehr hin. Für mich kann deine Geschichte Gesellschaftskritik auf höchstem Niveau oder eben eine Gutenachtgeschichte sein und das macht sie gut.

Denn wenn jemand nie für etwas Leidenschaft empfindet, wird er sicher auch nicht verletzt, verbrennt sich nicht die Finger und kommt sehr unverbraucht aus dem Leben raus, doch hat er dann je gelebt? Und wenn jemand nicht lebt, lohnt es sich dann zu leben?

Tolles Teil, sag ich mal ganz platt.

Liebe Grüße
Lexi

 

Hallo Lexi,

ich freue mich sehr über Deine Kritik. Leidenschaft wird immer wieder thematisiert und oft kommt dann auch die Stimme der christlichen Wüstenväter oder der Buddhisten und anderer meditativer Menschen, die ohne Leidenschaft leben möchten. Aber nicht ohne Selbstaufgabe. Das ist der "andere" Weg zu brennen und verzehrt zu werden. Sich für andere Menschen einzusetzen und letztlich das eigene Leben zu verlieren. Auch das leuchtet inn der kleinen Geschichte uf: Sein Licht zur Freude der Menschen leuchten zu lassen und zu vergehen.
In diesem Sinne - lasst uns leuchten, die Welt ist schon dunkel genug.

Liebe Grüße

Jobär

 

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