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Die Schreibhand zu wechseln bedeutet Zickenkrieg

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18.08.2002
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Die Schreibhand zu wechseln bedeutet Zickenkrieg

»Sei willkommen, rechte Hand, zu deiner ersten Unterrichtsstunde. Ich bin die linke Hand, aber du darfst mich gern auch nur ›Liha‹ nennen.«

»Hallo, Liha, dann bin ich wohl Reha, nicht wahr? Ah, ich hab's, das ist hier eine ›Rehamaßname‹?«

»Äh, ja, aber sei doch nicht albern. Übrigens schreibt man ›Rehamaßnahme‹ mit h.«

»Okay. Aber wieso eigentlich?«

»Weil das Wort nichts mit Name zu tun hat, sondern vielmehr mit nehmen. Außerdem listet Google für Maßnahme 4,9 Millionen Treffer, ohne h nur 54.100 Treffer.«

»Aha, ich meine, wieso muss ich schreiben lernen?«

»Weil der Herr, in dessen Leibeigenschaft wir uns befinden, es so will. Er hat erkannt, dass du, und nicht ich, seine originäre, genetisch veranlagte Schreibhand sein musst. Gott weiß, warum ihm das jetzt einfällt, aber es ist nun einmal so. Und ferner verspricht er sich vom Wechsel der Schreibhand durch die geänderte Hemisphärendominanz ein neues Kopfklima, neue Gedanken gar, wenn nicht er zu einem völlig anderen Menschen wird. Aber das ist für uns auch ohne Belang.«

»Ja, wo du recht hast, wir müssen gehorchen, was auch immer die Idioten, äh, Ideen in der Kopfabteilung aushecken. Dabei ist das so sinnlos, du kannst doch schon – schön – schreiben.«

»Ah, vielen Dank für das Kompliment. Tatsächlich kann ich schönschreiben, sieh!«

»Das könnte man aber auch schwulschreiben nennen, ne?«

»Na, na, na, keine Beleidigungen, klar? Ich bin immer noch deine Lehrerin, dass du mir das nicht vergisst!«

»Und meine ebenbürtige Schwester, damit du das nicht vergisst!«

»Ta! Ebenbürtig, dass ich nicht lache! Hast zehn Jahre, mindestens 15 Jahre, verklemmt und faul irgendwo rumgehangen.«

»Das ist gemein, was du jetzt schreibst. Ich war, und bin es noch, offiziell spastisch gelähmt. Dass ich jetzt schreiben lerne, ist vor allem meiner Disziplin zu verdanken.«

»Deine Disziplin? Hörst du die Glocken?«

»Doch, in der Tat, meine Disziplin. Ich hab mich nämlich vom Nervensystem emanzipiert.«

»Vom Nervensystem emanzipiert? Wie denn das?!«

»Das heißt, oah halt doch mal das Blatt ordentlich fest, dass ich nicht auf jedes dahergelaufende Aktionspotenzial anspringe, das in meinen motorischen Nerven sonntagsfährt.«

»Aha, soso, du veranstaltest also erst mal ein ›Cerebry's Next Top Model‹-Contest zwischen ihnen, oder wie?«

»Naja, so kann man das auch nennen. Ich ranke sie nach Ähnlichkeit mit den vorhergehenden, gewählten.«

»Ranking, das ist schon ziemlich spannend, so eine Top10 der Aktionspotenziale, aber gut, wenn es hilft.
Aber weißt du, was ich glaube? Unser Herr hat einfach zu viel Freizeit. Ich ja dann auch, wenn du dann schreiben kannst, was ich selbst dir gerade beibringe. Dann bin ich ein Stück arbeitsloser. Ach, werde ich mich langweilen.«

»Ach Schwesterchen. Wissen wir doch beide, dass wir kaum noch mit dem Stift schreiben. Meist schreiben wir auf der Tastatur.«

»Ja, ›wir‹. Ich tipp doch da viel mehr als du. Mit dem Tastaturlayout liegen die meistverwendeten Buchstaben auf meinem Gebiet.«

»Hey, was hältst du davon, wenn wir bei den Idioten, äh, Ideen vorstellig werden und eine Petition für alternative Tastaturlayouts einlegen?«

»Tolle Idee, eine Petition, ha! Und wer soll die alles unterschreiben?«

»Na, wir beide natürlich. Reicht doch.«

»Gehts dir gut?! Ich unterschreib doch nicht meine eigene Arbeitslosigkeit! Ich behalte meine Buchstaben auf der Tastatur, damit das klar ist! Lern du erst mal ordentlich die Maus zu halten, so wie jetzt hast du bald ein Karpaltunnelsyndrom, das sich gewaschen hat. Fängst ja jetzt schon immer an zu jammern, dass ich dich massieren soll.«

»Warum bist du so aggressiv? Könnten wir uns bitte wieder vertragen?«

»Nur, wenn das BH-Öffnen lebenslang meine Angelegenheit ist. Machos machen das mit links.«

»Meinetwegen. Aber ich schreib die Liebesbriefe.«

»Na toll, dann kann ich mir das BH-Öffnen wohl abschminken.«

»Bist du von gestern? Heute macht man das per SMS.«

»Wie, das BH-Öffnen?«

»Nein, das Bezirzen.«

»Ach, du hast ja keine Ahnung. Aber ich auch keinen Bock mehr auf dieses Lesbengequatsche.«

»Ja klar, jetzt vermischt du wieder die Kontexte. Unser Geschlecht ist doch nur grammatisch.«

»Von mir aus kann es auch grammastuhl sein, ich hab die Nase voll von deiner albernen Respektlosigkeit.«

»Wieso sollte ich dir Respekt zollen?«

»Ich habe 15 Jahre für zwei geschuftet, du Witzfigur von Körperteil! Was bildet der sich ein, unser Herr? Mir einfach meine händische Dominanz abzusprechen. Wenn ich nicht wäre ...«

»Könnte ich längst viel schöner und schneller schreiben.«

»Ts! Eh du dich versiehst, war's das mit dem ›Ich gönn' mir die Absonderlichkeit, auf Papier zu schreiben‹-Gehabe unseres Herrn. Das ist doch nur eine Laune von ihm. Dann darfste wieder dein lächerliches P, I, O und ß ficken auf der Tastatur.«

»Jetzt wirst du ausfällig!«

»Oh, ich werd ausfällig! Tu ja nicht so pädagogisch, die Lehrerin bin ich, und du bist eine unverbesserliche Rotznase, geh halt nach Haus' und verdien dir ne Tracht Prügel, ich hab halt genug von dir.«

»Aber Schwesterchen, nu is' mal gut. Also brechen wir das Ganze ab, beenden wir es. Hat mir jedoch Spaß gemacht, doch, wirklich, dir nicht?«

»Ach, lass mich in Ruhe. Du bringst es dir im Grunde doch selbst bei, das Schreiben, mich brauchst du nicht dazu. Mich braucht niemand mehr. Lass mich einfach in Ruhe.«

»Geht klar. Oje, jetzt isse depressiv, naja, zum Glück kann se sich nicht selbst amputieren.«

[highlight]Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE (s. Profil)[/highlight]​

 

Hallo flo,

immer diese intelektuellen Sprachspielereien. Tststs.
Hat mir aber gut gefallen. Hat so einen heiteren Hintergrundton. Wirklich, wirklich gern gelesen.

lg
lev

Ach ja, noch das Fehlerprotokoll:

Gott weiß warum ihm das jetzt einfällt

Ich behaupte: Gott weiß, warum ihm das gerade jetzt einfällt.

damit das klar ist.

damit das klar ist!

»Nein, das Bezirzen.«

"Nein, das Becirzen" (glaub' ich halt)

Aber ich auch kein Bock

Aber ich auch keinen Bock

Unser Geschlecht ist doch nur grammatisch

(nicht eher) grammatikalisch (?)

Wenn ich nicht wäre –

wenn ich nicht wäre ...

›Ich gönn' mir die Absonderlichkeit auf Papier zu schreiben‹-

Ich gönn' mir die Absonderlichkeit, auf Papier zu schreiben

'S ist doch nur eine Laune von ihm.

Nein, so geht das nicht: Es ist ...

»Aber Schwesterchen, nu is' mal gut

Aber Schwesterchen, nu' is' mal gut

… –

Ohne -

Oh mann

Oh Mann

 
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Hi Lev,

oje, deine ist die einzige Kritik bis jetzt, und ich dachte, warten hilft (ja, ich weiß ja, selbst Kommentare zu schreiben hilft eher). Vielen Dank für deinen Kommentar! Ein Teil der Korrekturvorschläge haben mir eingeleuchtet, die habe ich umgesetzt.

Liebe Grüße,
-- floritiv.

 
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an der geschichte ist nichts auszusetzen. sie haut mich nicht um, ist aber angenehm zu lesen und recht unterhaltsam. dafür, dass man von dem thema "ein linkshänder versucht mit rechts zu schreiben" nicht viel erwartet, ist das doch schon einiges. nur die "Rehamaßname" finde ich etwas albern ;) zu bemängeln wäre vielleicht, dass man bei einem derart langen dialog durcheinander kommt, was jetzt liha und was reha sagt. ein vorsetzen von reha: und liha: wäre aber auch keine gute lösung.
lg, waldek

 

Hallo floritiv,
immer wieder mal schaue ich in der Rubrik "Humor", ob Herr von Bülow vielleicht nicht doch mal ... hat er aber nicht. Dann lese ich was an und wende mich in aller Regel nach einigen gelesenen Absätzen unhumoriert wieder ab. Humör ist schwör, in schriftlicher Form wiegt er ungefähr fünfundzwanzig Tonnen.
Das Positive: deine Geschöchte habe ich zu Ende gelesen, obwohl ich auch was anderes zu tun gehabt hätte, weils eine gute Idee ist und mir deine leichte Dialogform gut gefällt.
Das weniger Positive: mir fehlt das Unerwartete, das blitzende Kitzeln, die komische Wendung, das fein Überraschende.
Einmal schwul, einmal lesbisch, einmal ficken und zweimal "Idioten, äh, Ideen" ist nicht das Optimale, was du aus deinen Fähigkeiten herausgeholt hast. Oder irre ich mich da?
Aber du hast natürlich mehr als das Erwähnte geschrieben und deswegen, wie gesagt, habe ich sie zu Ende gelesen avec amusement.
Und ich schreibe dir nach deinem langen Warten mit Freude. Und trägt Freude nicht länger als Humor? Oder wäre das dann Filosofie und ich müsste dann doch wieder meine linke statt die rechte Hirnhälfte benutzen.
Egal.
Liebe Grüße
Jürgen

 

Waldemar und Jürgen Be,

danke auch euch für die Kommentare!

Das weniger Positive: mir fehlt das Unerwartete, das blitzende Kitzeln, die komische Wendung, das fein Überraschende.
Einmal schwul, einmal lesbisch, einmal ficken und zweimal "Idioten, äh, Ideen" ist nicht das Optimale, was du aus deinen Fähigkeiten herausgeholt hast. Oder irre ich mich da?
Worauf du dich da konzentriert hast ... :D Naja, mein Bestes ist es sicherlich nicht. Bin mittlerweile schon froh, wenn ich überhaupt mal eine Idee habe, die nicht irgendwo auf der Strecke Kopf -- Papier in Wohl-, oder besser Nichtgefallen verpufft. Da stimmt es mich froh, dass die Geschichte grundsätzlich ankommt.


Und ein gutes Neues,
-- floritiv.

 

Hi floritiv!

Jetzt habe ich die Geschichte gelesen, da will ich auch meinen Senf dazugeben. ;)

Geschichten, die nur aus Dialog bestehen, sind technisch immer sehr interessant, weil sie eine besondere Dynamik brauchen, um den Leser bei der Stange zu halten.
Das ging so halbwegs, zumindest habe ich sie pflichtschuldig zu Ende gelesen. ;)
Außerdem haben die Wortspiele auch einiges für sich. Aber wenn du daraus etwas wirklich Unterhaltsames machen willst, müssen die Dialogpartner viel exzentrischer rüberkommen und sich gegenseitig mit ihrer Rechthaberei und Stolz auf ihren "Sprachwitz" übertreffen wollen.
Wenn dir das gelingt, könnte die Geschichte richtig gut werden.

Wenn du technisch allerdings konsequent sein willst, müssen alle nichtdialogischen Stellen raus. Die wirken auf mich wie Stilbrüche:

Na, weil es so im Duden steht, wird sie jetzt sagen.

Oh Mann, jetzt ist sie wieder depressiv. Das kann noch heiter werden.

Allerdings könntest du stattdessen auch mehr solcher Stellen einbauen. Dann ist es auch wieder konsequent. ;)

Ciao, Megabjörnie

 
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Hallo, Megabjörnie,

uj, das ist mir jetzt unangenehm, dass ich dich fast einen Monat habe auf eine Antwort warten lassen. Asche auf mein Haupt! *riesel* (Das hab ich davon, wenn ich etwas aufschiebe: Daran scheitere ich jedes Mal derart, dass ich es gleich ganz vergesse.)

Mit den Stilbrüchen hast du Recht. Wahrscheinlich sollte ich diese Stellen ganz rausnehmen, denn einen Dialog gekonnt mit nichtdialogischen Einschüben zu spicken, gehört denke ich einiges mehr als einen reinen Dialog zu verfassen.


Vielen Dank!
-- floritiv.

EDIT: Geschichte geändert. Nichtdialogische Einschübe sind raus. Das Ende gefällt mir immer noch nicht so ganz. Hat wer ne Idee?

 

hallo floritiv,

mir gefällt der - meist - charmante tonfall deiner geschichte.

»Sei willkommen, rechte Hand, zu deiner ersten Unterrichtsstunde. Ich bin die linke Hand, aber du darfst mich gern auch nur ›Liha‹ nennen.«

»Hallo, Liha, dann bin ich wohl Reha, nicht wahr? Ah, ich hab's, das ist hier eine ›Rehamaßname‹?«

im gegensatz zu den anderen gefällt mir der intro sehr gut.
Lern du erst mal ordentlich die Maus zu halten, so wie jetzt hast du bald ein Kapaltunnelsyndrom, das sich gewaschen hat. Fängst ja jetzt schon immer an zu jammern, dass ich dich massieren soll.«

»Warum bist du so aggressiv? Könnten wir uns bitte wieder vertragen?«

»Nur, wenn das BH-Öffnen lebenslang meine Angelegenheit ist. Machos machen das mit links.«

»Meinetwegen. Aber ich schreib die Liebesbriefe.«

»Na toll, dann kann ich mir das BH-Öffnen wohl abschminken.«

»Bist du von gestern? Heute macht man das per SMS.«

»Wie, das BH-Öffnen?«

»Nein, das Bezirzen.«


>>>> diese textstelle finde ich auch gut, vielleicht weil hier konkrete dinge wie das kts angesprochen werden (leider kenn ich es nur zu gut...) oder mit dem bh-öffnen eine neue, reizvolle ebene - wenn auch nur für sekunden - angedeutet wird.

mehr von solchen, konkreten, unerwartet auftretenden "realitätshappen" würde mir gefallen!

ansonsten plätschert mir die geschichte etwas dahin, der humor ist meist fein, könnte aber durchaus prägnanter werden, das schwul und lesbisch kann man machen, aber es stärkt den text nicht unbedingt, vielleicht müßte es noch pointierter eingebaut sein, so wirkt es eher etwas kindisch, etwas provokativ, da fehlt noch eine weitere wendung.

die idee mit der alternativtastatur gefällt mir übrigens ziemlich gut.

schöne grüße petdays

 

hallo floritiv,

da ist mir doch jetzt gerade wirklich mein langer kommentar beim abschicken abgestürzt.....*haarerauf*

deshalb hier eine kurzfassung:

deinen intro, auch mit der reha hat mir gut gefallen, ebenso dein meist charmater tonfall in der geschichte.

Lern du erst mal ordentlich die Maus zu halten, so wie jetzt hast du bald ein Kapaltunnelsyndrom, das sich gewaschen hat. Fängst ja jetzt schon immer an zu jammern, dass ich dich massieren soll.«

»Warum bist du so aggressiv? Könnten wir uns bitte wieder vertragen?«

»Nur, wenn das BH-Öffnen lebenslang meine Angelegenheit ist. Machos machen das mit links.«

»Meinetwegen. Aber ich schreib die Liebesbriefe.«

»Na toll, dann kann ich mir das BH-Öffnen wohl abschminken.«

»Bist du von gestern? Heute macht man das per SMS.«

»Wie, das BH-Öffnen?«

»Nein, das Bezirzen.«


>>>> diese textstelle hat mir besonders gut gefallen, weil sie so erfrischend konkret und damit unerwartet ist. das kts kenn ich nur zu gut.... mit dem bh-öffnen führst du eine neue sinnliche ebene - für sekunden - ein, das tut der geschichte sehr gut.

das schwul/lesbisch kann man machen, bringt den text jedoch - in dieser form - nicht unbedingt weiter, dafür bräuchte es wohl eine brechung der eher kindisch klingenden provokation, vielleicht fällt dir noch eine besondere wendung ein, die entgegnung, die du dialogisch einsetzt könnte noch prägnanter sein.

den text finde ich vom humor her fein, aber er könnte etwas spannender, erlebnisreicher sein. die dialogform scheinst du ganz gut zu beherrschen (etwas, mit dem ich mich schwer tue), jetzt bräuchte es noch etwas mehr dramaturgie, vielleicht auch details und konkrete "realitätshappen", die immer wieder ein unerwartetes element in die geschichte hineinbringen.

die idee mit der alternativen tastatur gefällt mir übrigens sehr gut!!

schöne grüße petdays

 

hallo floritiv,

das gibts nicht, antwort eins, ist wieder da!... *grübel*.... ich lass dir antwort zwei trotzdem drin ;)....

schöne grüße petdays

 

Lieber floritiv,

ich finde die Idee lustig, gut umgesetzt und auf eine schmunzelnde Art und Weise unterhaltsam. Auch, dass petdays Hände anscheinend durcheinander gekommen sind.

Zwei Anmerkungen:

Ranking, das ist schon ziemlich spannend, so eine Top10 der Aktionspotenziale, aber gut, wenn es hilft.
Das hat mir gut gefallen. (Schreibt die rechte Hand.) Dabei sind alle Aktionspotentiale gleich. (Schreibt die linke.)

Kapaltunnelsyndrom
Karpaltunnelsyndrom

»Meinetwegen. Aber ich schreib die Liebesbriefe.«

»Na toll, dann kann ich mir das BH-Öffnen wohl abschminken.«

Sehr gut!

Unser Geschlecht ist doch nur grammatisch.
grammatisch oder grammatikalisch?; grammatisch klingt jedenfalls besser und der Satz sowieso.


Hände gehören wohl zu den menschlichsten Dingen, die es gibt. Was wir mit ihnen machen, macht uns menschlich. Und da finde ich deine Ideen sehr amüsant. Es sind alltägliche Dinge, nicht nur das Schreiben, was ich schön fand, ein bisschen Medizin und Alpha-Motoneurone mischst du bei, ziehst den Dialog konsequent durch. Hier muss ich Waldemar widersprechen: Ich habe an jeder Stelle gewusst, wer spricht. Ich finde, dass hast du fein gemacht. Am Ende wird es unnötig vulgär und umgangssprachlich, das hat mir weniger gefallen.

Vielleicht noch zwei Gedanken zur Ausweitung der Idee: Du könntest dem Dialogpart einen Handlungspart schenken, z.B. das mit dem Liebesbriefschreiben und BH-Öffnen. Ich mag deinen Titel "Die Schreibhand zu wechseln bedeutet Zickenkrieg" (auch wenn ich's "Die Schreibhand wechseln, bedeutet Zickenkrieg" schreiben würde). Aber ich würde den Zickenkrieg auch stattfinden lassen. Nach dem Motto, wer beschäftigt sich mit dem Klopapier und wer darf sich um die Frauen kümmern. Dieser Kontrast, und dass etwas deswegen schief geht. Stell dir vor, beide Hände arbeiten nicht mehr zusammen, sondern gegeneinander, vielleicht auch nur deswegen, um dem Kopf eines auszuwischen.

Ich fand's schön.

Beste Grüße
markus.

 

Vielen Dank für eure Kommentare, petdays und M. Glass. Hat mich überrascht, dass diese Geschichte noch mal hervorgeholt wurde und vor allem hat es mich gefreut, dass sie so gut bei euch ankam. Wenn ich mich richtig erinnere, hat sie lediglich als spontane Schreibübung gedient ohne vorherige Plotplanung, daher auch das Ende, das nicht ganz zum Rest passen will.

Bitte habt Verständnis, dass ich die Geschichte abgesehen von sprachlichen Fehlern (danke fürs Draufstupsen) nicht mehr ändern möchte; allenfalls klebe ich vielleicht eine überarbeitete Version an den Thread, sollte mich doch noch mal die Lust überfallen.

Markus: Dein Vorschlag erinnert mich an eine Krankheit, deren Name mir gerade nicht einfällt, bei der die eine Hand tatsächlich nicht weiß, was die andere tut. Wie auch immer, das könnte ich dann wohl nicht mehr humoristisch verarbeiten, ist eher was für Horror.


Besten Dank & viele Grüße,

-- floritiv


PS: Übrigens gibt es so ein alternatives Tastaturlayout tatsächlich, das ergonomischer, zwischen den Händen ausgewogener ist als QUERTZ. Es heißt Neo, ich benutze es gerne und kann es besonders Vielschreibern empfehlen. Okay, Disziplin ist schon nötig und auch Frusttoleranz beim mentalen Umschalten, wenn man auf Arbeit nicht umstellen kann/darf. Ist nix anderes als händische Bilingualität und macht intigellenter oder wie das noch mal heißt.

 

hi floritiv,

spannend, dass die alternative tastatur schon gibt! scheint ein ziemlich ausgereiftes ding zu sein. trotzdem bleibe ich als 10fingerschnellundblindtipper bei quertz....

schöne grüße petdays

ps: markus vorschläge finde ich klasse, vielleicht packt dich doch noch die lust, an der geschichte weiterzubasteln, sie hätte potential. andererseits kann ich gut nachvollziehen, wenn man nicht mehr an einer geschichte arbeiten mag.... manchmal ist es so, dass mir jahre später noch etwas einfällt und dann fällt die überarbeitung sehr leicht. z.b. habe ich dieses jahr ein altes schätzchen bei einem wettbewerb eingereicht, da war die motivation für eine überarbeitung größer als die lust, etwas neues zu konzipieren und es hat funktioniert... :)

 

»Geht klar. Oje, jetzt isse depressiv, naja, zum Glück kann se sich nicht selbst amputieren

Aber ... :D
(Oh böse, wer Böses denkt.)

Hallo floritiv

Für meinen Geschmack ähneln sich die Sprachen von Liha und Reha zu sehr. Links und rechts sind ja im Grunde völlig verschieden.

Dennoch gern gelesen.

LG
Nachtschatten

 
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Dass sich die Hände in der Sprache ähneln, ist für mich kein Problem. Es reicht, dass sie sich im Schriftbild hinreichend unterscheiden, bei Interesse siehe das Manuskript der Urfassung. Ich finde, das Schriftbild meiner rechten Hand kann sich seh...entziffern lassen, leider habe ich seitdem nicht mehr geübt, okay, gestern mal wieder durch das Aufkommen dieser Geschichte, aber es gibt wichtigeres.

Danke jedenfalls für deine Meinung, Nachtschatten,

viele Grüße,
-- floritiv

 

Wie geil ist das denn bitte, floritiv???
Du hast das echt mit der linken und rechten Hand geschrieben!!!

Jetzt ist es endgültig: gelungenes Experiment.

Beste Grüße
markus.

PS: auch wie du schönschreiben schön schreibst. =)

 
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Hallo floritiv

Als seltener Gast in dieser Rubrik stiess ich heute auf deine unterhaltsame Geschichte, die auf originelle Weise, an sich Triviales zu Ergötzlichem führt, ein Zickenkrieg der besonderen Art. Das dialogische Muster ist einfach gestrickt, doch teilweise besetzt mit intellektuell anregenden Hüpfern, die meinem Schmunzeln Vorschub leisteten. Die Spontanität, welche es entstehen liess, ahnte ich, aber das Mitgehen der beiden Hände beim Schreibakt, wohl eine Form von Performance, vermittelte mir zur Entstehungsgeschichte nun einen etwas erweiterten Blickwinkel.

Eigentlich war ich auf der Suche nach einem Vergleichsstück zu einer entworfenen Miniatur, deren Gehalt an Humor ich mir nicht sicher bin. Ein vergleichbares Objekt fand ich nicht, dafür erfreute mich deine Köstlichkeit.

Es war mir vergnüglich zu lesen. ;)

Schöne Grüsse

Anakreon

 
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Vielen Dank, lieber Anakreon, fürs Lob!

Wobei ich gerade sehe, ups: "Object not found" bei meinem Link zur Manuskriptfassung. Wird Ist wiederhergestellt. Wobei mein Hoster schuld ist, dass ich meine Webseite weitgehend eingestampft hab.

 

Hallo floritiv,
gern und amüsiert gelesen.
Schließe mich der Kritik von Nachtschatten an, bin manchmal durcheinander gekommen, ob Liha oder Reha spricht. Der Schlussatz ist auch für mich der witzigste, sehr gelungen.

»Ta! Ebenbürtig, dass ich nicht lache! Hast zehn Jahre, mindestens 15 Jahre, verklemmt und faul irgendwo rumgehangen.«
Wolltest Du 'Tja' schreiben?
»Das ist gemein, was du jetzt schreibst. Ich war, und bin es noch, offiziell spastisch gelähmt. Dass ich jetzt schreiben lerne, ist vor allem meiner Disziplin zu verdanken.«
Ich verstehe die KG so, dass die spastisch gelähmte rechte Hand trainiert wird? Dann passt das doch auch mit der Reha, mir gefällt der Witz, mit dem der Prot 'rangeht.
»Doch, in der Tat, meine Disziplin. Ich hab mich nämlich vom Nervensystem emanzipiert.«
GUT!
»Das heißt, oah halt doch mal das Blatt ordentlich fest, dass ich nicht auf jedes dahergelaufende Aktionspotenzial anspringe, das in meinen motorischen Nerven sonntagsfährt
Sonntagsfährt? kapiere ich nicht.
LG Damaris :)

 

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