Was ist neu

Die unerträgliche Bedeutung des Kritiker-Seins

Egal, in welchem Schreibforum man mitmacht, die Diskussion über die Art und Weise von Kommentaren (Kritiken) kommt immer wieder auf.

Was -meiner Meinung nach- nichts über das Schreiben; aber einiges über die Kunst, Kritik zu üben und sehr viel über die Fähigkeit, Kritik auszuhalten, aussagt.

Mir ist inzwischen nur noch eins wichtig. Der Kommentator sollte ehrlich sein. Was nützt mir ein Kommentator, der krampfhaft versucht, höflich zu sein und verquastes Zeug von sich gibt, weil er nicht die Traute hat, mir offen und ehrlich zu sagen, dass das, was ich abgeliefert habe, absoluter Mist ist.

Wobei natürlich die Kritik immer auf den Text bezogen sein sollte. Aber dann kann und darf sie ruhig auch hart, rücksichtslos, unfair und was weiß ich sein.
Ist doch sowieso nur (s)eine Meinung.

Die Autoren, die eine solch ehrliche Rückmeldung nicht aushalten können, sollten sich fragen, ob sie sich das richtig Hobby ausgesucht haben.

 

Ehrlichkeit muß man ja nicht unfreundlich verpacken, oder? Eine freundliche Kritik kann doch genauso ehrlich sein - und sie wird auch leichter genommen.

Meistens sind freundliche Kritiken auch erklärender, d.h., daß sich der Kritiker Mühe gibt, dem Autoren deutlich zu machen, warum ihm jener Punkt mißfällt und eventuelle Vorschläge bringt.
Ein in vorwurfsvollem Ton hingeworfener Kritikpunkt wird selten leicht aufgenommen - und noch viel seltener umgesetzt.

Die Autoren, die eine solch ehrliche Rückmeldung nicht aushalten können, sollten sich fragen, ob sie sich das richtig Hobby ausgesucht haben.
Wie gesagt, ehrlich kann jede Kritik sein. Aber jeder Autor ist ein Mensch, mit dem man auch wie mit einem Menschen reden kann und sollte.
Gerade unter den Autoren befinden sich viele sehr sensible Menschen, und ich weiß nicht, warum weniger sensible bessere Autoren sein sollten.
Schreiben ist gewiß nicht das Hobby, bei dem es heißen sollte "Nur die Harten kommen durch", deshalb werde ich mich immer und mit Nachdruck gegen solche Aussagen wehren.

 

Hmm, interessante Diskussion...

ich habe irgendwann mal jemandem unter seine Geschichte geschrieben (nicht in diesem Forum), dass er das Idealbild eines siebzehnjährigen HipHoppers verkörpert und seine Geschichte bitte überarbeiten soll, sie könne es brauchen.
Daraufhin hat er aufgehört zu schreiben.
Vollkommen entsetzte PMs in meiner Box: "Wie konntest du das nur tun, er hat sich doch schon verbessert!"
Kommentar des Autors unter der Geschichte: "Ich kann die Rechtschreibfehler durchaus auch selber raussuchen, danke. Deine Kritik ist nicht konstruktiv." Anzahl der Rechtschreibfehler: 79. Länge der Geschichte: Eine halbe Seite. Länge meiner Kritik: fast vier Seiten.
In dem Fall hat es mir echt nicht Leid getan.

Wie soll man kritisieren? Ich gucke immer ins Profil, bevor ich die Kritik abschicke, denn es kann ja sein, dass der Autor dreizehn Jahre alt und suizidgefährdet ist. Wenn da kein Alter steht, ist er selber Schuld, dann kriegt er eben die geballte Ladung ab.
Ich habe Ansprüche, und ich habe eine Meinung... wer mit seiner unausgegorenen Geschichte meine Augen beleidigt (ich lese in Fantasy alles, egal was es ist, und kritisiere es dann auch), dann sage ich das, aber meistens nüchtern. Autoren, die hinterher weinen, sind sowieso nicht überlebensfähig...
Ich habe da einmal eine wirklich angenehme Überraschung erlebt. Ein Autor postete - als Erstbeitrag - eine interessante Idee, deren Umsetzung mangelhaft war. Während ich meine Kritik also möglichst ehrlich und möglichst freundlich schrieb, bereitete ich mich schon auf eine patzige Reaktion vor.
Und - der Autor verpasste seiner Geschichte eine Rahmenhandlung, änderte viele der von mir angesprochenen Unregelmäßigkeiten und schiefen Bezüge und die Geschichte wurde doppelt so interessant...

Ich würde sagen, kritisieren, ehrlich, aber freundlich. Und immer personenbezogen. Zum Beispiel kann niemand erwarten, dass irgendjemand bei b. (schreibt in Gesellschaft, ist sehr unterhaltsam) sachlich kritisiert...

gruß
vita
:bonce:

 

Hallo vita,
ja, eine sehr interessante Diskussion! Ich habe nicht alle 86 Beiträge gelesen, puh! Häferls Geschichte war große Klasse! :thumbsup: Es gibt ja hier einen Feedback-Thread, so brav muss es ja nicht sein, aber solange wir den Autor nicht kennen, sollte man lieber behutsam vorgehen.
Also Vita, wenn es dermaßen von Rechtschreibfehlern wimmelt, warum schreibst du das dann nicht einfach mit einer Aufforderung, die erst mal zu beheben, dass sie dir in den Augen weh tun und du keine Lust hast, so etwas zu lesen oder gar zu kritisieren. Ist doch ehrlich und gleichzeitig freundlich, oder? Wenn du schreibst, dass er "dass er das Idealbild eines siebzehnjährigen HipHoppers verkörpert" ist das für mich ein persönlicher Angriff. Warum machst du dir so viel Arbeit und schreibst vier Seiten Kritik um dann hinterher so wütend zu sein?

Außer bei Rechtschreib-, Grammatik- und Logikfehlern ist Kritik immer subjektiv. Und wenn jemand meint, DIE einzig richtigen Kriterien zu haben und in harten Worten schreibt, "die Geschichte IST flach, klischeehaft" oder ähnliches, dann regt mich das mehr auf als eine grottenschlechte Anfängergeschichte. Ich finde, Kritiken zu schreiben erfordert auch ein gewisses Maß an Schreibfähigkeiten.
liebe Grüße
tamara

 

Hallo,
Mir ist noch ein objektive Kriterium eingefallen: Handlung. Etliche Philosophie-Beiträge könnte man ruhig mit einer freundlichen Erklärung löschen.

Die ursprüngliche Frage war doch, ob wir Amateur-Autoren ist. Da ist mir die Idee gekommen, das Profil um eine Ankreuzmöglichkeit zu erweitern, wie etwa:
"Ich bin ein sensibles Anfängerchen, bitte behandelt mich wie ein rohes Ei!" bis zu
"Ich will jetzt endlich den Purlitzer Preis kriegen, also haut feste drauf!" :D
Wenn einige Leute es gerne hart haben wollen, meinetwegen. Oder findet ihr die Idee albern?

Vielleicht könnte man dann auch gleich klar machen, was der Autor anstrebt:
"Seichte Unterhaltungsliteratur, auch für die U-Bahn und das Klo geeignet" oder
"sophistische Literatur, für deren Verständnis gefälligst zwei Tage kognitive Schwerstarbeit einzuplanen sind" oder
"kitschige Bilder mit einem Hauch Handlung garniert" oder
"Werbung für die einzig wahre Weltanschauung" oder
"schonungslos brutale Blutorgien" oder schlicht
"hirnloser Schwachsinn".
Dann könnten die Kritiker vorab entscheiden, ob sie so etwas lesen möchten und hinterher beurteilen, wie weit das Ziel erreicht worden ist.
Oje, ich höre Mirko schon aufschreien: Das ist nicht umsetzbar, was ist, wenn ein Autor bei einer Geschichte doch die Sparte wechseln will?
Ok, eure Meinung würde mich trotzdem interessieren, bevor ich mich traue das in dem entsprechenden Threat vor zu schlagen. Sonst mache ich eine Satire daraus! :D
viele liebe Grüße
tamara

 

@tamara: Sieh mal hier. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe (weiß leider nicht mehr, wo genau das diskutiert wurde), entspricht das dem, was du meinst.

 

@Ginny-Rose: herzlichen Dank!
Ich habe alle Seiten, die irgendetwas mit Wunschliste zu tun haben, durchgescrollt und habe jetzt viereckige Augen, aber nix gefunden. Naja, schön zu erfahren, dass ihr das schon mal diskutiert habt. Dann wird es wohl abgelehnt worden sein.
Nochmals Dank und lieben Gruß
Charlotte

 

@Tamara
Wieso, Ginny-Rose hat ja nen Link in ihren Beitrag :)

Notiz für mich:
Kritikometer (Usereinstellung). Ewiger Wunsch von San.
(Vom Webbi persönlich ;) )

Also, abwarten und Teetrinken. Irgendwann in diesem Jahrhundert kommt die Funktion und dann weiß der Kritiker, ob er den Autor mit Samthandschuhen anfassen muss, oder ob er ihm ordentlich an den Karren fahren darf ;)

Kerberos

 

Hi ihr Alle,

es ist doch so, wirklich kritisieren kann mMn nur jemand, der sich in der Thematik bis ins Kleinste auskennt. Das gilt für jede Tätigkeit in unserem Leben. Dazu gehört eine Menge Erfahrung.

Eltern bereiten ihre Kinder auf das Leben vor. Jeder von uns erwartet, dass dies mit viel Liebe und einer a n g e m e s s e n e n Strenge geschieht.
Trotzdem entwickeln sich die Kinder oft nicht so, wie es die Eltern gerne gehabt hätten.
Was nicht bedeutet, dass die Kinder nicht den richtigen Weg für sich gewählt haben.
Ein Meister gibt sein fachm. Wissen an den Lehrling weiter. Und doch kann es sein, das der Lehrling (frisch im Geiste) eine bessere/schnellere Lösung für eine Aufgabe findet.
Ich denke mal, 90 % der Autoren in diesem Forum, sind Lehrlinge im ersten bis drittem Lehrgang.
Und genau diese Lehrlinge kritisieren hier die Geschichten.
Geht es um Rechtschreibung, Aufbau oder Stil, so denke ich gibt es einige die genug Erfahrung haben, den anderen zu "belehren".

Geht es aber um die Intention einer KG, finde ich es fast schon Arrogant, sie mit unschönen Worten negativ zu beurteilen.
Ich habe schon einigemale festgestellt, dass der Sinn einer Geschichte hier sehr unterschiedlich bewertet wurde. Soweit okay.
Doch die Negativkritiker sind selten bereit auch nur ein gutes Haar in der Suppe zu finden. Sie schwelgen in ihrer vermeintlichen Genialität und scheinen die Macht über ihre hilflosen Opfer zu geniessen.
Auch habe ich den Eindruck, dass manche sich über die Neumitglieder stürzen, um sie "zerschmettern" zu können.

Was ist so schwierig daran, mit netten Worten einen Kommentar zu schreiben, in dem man den noch ungeübten Autor auf einige Dinge hinweist.
So wie der vermeintlich "hässlichte" Mensch etwas schönes an sich hat, so ist es auch mit jeder KG. Man muß sich nur die Mühe machen, es zu sehen.
Wer das nicht will, sollte nicht kritisieren.
Ein Vorredner von mir hat gesagt, das man sich mit Literatur auskennen sollte um Kritiken zu schreiben.
Ich sage, nicht nur das. Viel wichtiger erscheint mir,ist es, ein Gefühl für Menschen zu entwickeln und versuchen in seine Seele zu sehen.
Manche sagen: Wer harte Kritik nicht abkann, hat hier nichts zu suchen.
Wie göttlich sind diese Menschen, die mit solchen Felsbrocken werfen können? :dozey:

Und wie ärmlich sind sie, wenn sie einst selber davon getroffen werden?

Schönen Gruß,
coleratio

 

Hi Leute,

ich bemühe mich immer Anmerkungen so emotionslos wie möglich zu schreiben, besonders dann, wenn mir die Geschichte wirklich nicht gefallen hat. Eine gewisse Erlichkeit sollte aber vorhanden sein. Wenn eine Geschichte mMn schlecht ist, will ich das auch kundtun dürfen.
Ich habe auch schon recht harte Kritiken bekommen, damit aber kein Problem. Ich bin an ehrlichen Meinungen interessiert, die mir helfen, meinen Stil zu verbessern, und gehe einfach davon aus, dass Andere aus dem gleichen Grund eine Geschichte hier einstellen.

Vita schrieb,

Und - der Autor verpasste seiner Geschichte eine Rahmenhandlung, änderte viele der von mir angesprochenen Unregelmäßigkeiten und schiefen Bezüge und die Geschichte wurde doppelt so interessant...

diese Geschichte habe ich auch in beiden Vearianten gelesen. Nach der Überarbeitung ist sie wirklich um einiges besser geworden. So soll es sein :thumbsup:

Gruß
Jörg

 

@tamara

Mir ist noch ein objektive Kriterium eingefallen: Handlung. Etliche Philosophie-Beiträge könnte man ruhig mit einer freundlichen Erklärung löschen.
Das geschieht auch. Jede Woche lösche ich in "Philosophisches" etwa drei bis fünf Beiträge aufgrund fehlender Handlung. Zum Teil selbst dann, wenn diese Pseudo-Geschichten bereits von anderen kommentiert wurden.
Erwartungsgemäß ist die Reaktion der betroffenen Autoren nicht immer gerade verständnisvoll. Neulich meinte eine Userin auch, dass man diese Rubrik, "Philosophisches", eigentlich auch gleich ganz aus dem Forum nehmen könnte, da sich Philosophie und das Erzählen von Geschichten angeblich widersprechen.

 
Zuletzt bearbeitet:

@Kerberos und Ginny-Rose: Oh, ich hatte nach einer Diskussion darüber gesucht und einen Kritikometer für ein Anzeige gehalten, wie viele gute und schlechte Kritiken jemand bekommen hat. Das auf keinen Fall! Das Wort "Usereinstellung" habe ich übersehen. Na gut, dann trinke ich weiter Tee! Danke!

@coleratio:

Viel wichtiger erscheint mir, ist es, ein Gefühl für Menschen zu entwickeln
Genau: Auch wenn unser Worte in eine Maschine tippen, sollten wir uns darüber klar sein, dass ein Mensch sie liest! Da stimme ich dir voll zu!
Ein Vorredner von mir hat gesagt, das man sich mit Literatur auskennen sollte um Kritiken zu schreiben.
Vielleicht sollten wir den anspruchsvollen Begriff "Literaturkritik" meiden und einfach von "Leser-Rückmeldung" oder "Feedback" sprechen. Dann wird klarer, dass wir einfach nur mitteilen, wie ein Text beim Lesen auf uns wirkt, das dies also immer subjektiv ist. Ich denke, dass dies für alle Autoren interessant ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich sehr viel lerne, wenn ich mich bemühe, genau hinzuschauen, was mir an einem Text gefällt und nicht gefällt. Und dies dann konkret formuliere.
Auch ein Anfänger kann und sollte einen Meister auf mögliche Fehler hinweisen.

@Jörg: Ja genau, über konstruktive Kritik, wie etwa: Das habe ich nicht verstanden, oder: Das würde ich so machen, freue ich mich mehr als: Schön.
viele liebe Grüße
tamara

 

@philosophische Ratte: Also die Moderatoren tun mir oft echt Leid! Kann man euch irgendwie unterstüten? Meine ich jetzt ernst!

viele liebe Grüße
tamara

 

Hmm, nee, das mit dem HipHopper gründete sich auf eine Kritik unter seinem ersten Text, darauf hat er dann geantwortet, dass er sowas nicht nötig habe, weil seine Musik ja "voll dagegen" sei... und er deshalb das einzige Individuum auf Gottes Erden... oder so... da dachte ich, wenn ich ihm Klischeehaftigkeit vorwerfe, macht er vielleicht was.

Was die Kritik generell angeht - irgendetwas Positives ist in jedem Text, meistens. Gibt auch Texte, wo das nicht der Fall war, sind aber selten.
Generell schreibe ich eigentlich immer eine persönliche Note in den Text, also von wegen "ich verstehe nicht, was du mir mit diesem Satz sagen willst" oder so... ist ja immer alles subjektiv, ich bin gern "ein leser" und von daher die letzte Instanz, aber es gibt ja noch mehr Leute auf der Welt, die auch eine Meinung haben...

:bounce:

 

@tamara

Jeder eingetragene kg'ler kann einem Moderator einen Beitrag melden, der gegen eine der Forenregeln verstösst (also zB. auch bei Geschichten ohne Handlung).
Dafür reicht ein Klick über dem Ausrufezeichen rechts oben in jedem Beitragskästchen inkl. kurzer Begründung der Beanstandung.

 

@vita:

Generell schreibe ich eigentlich immer eine persönliche Note in den Text,
Ja das tust du! :thumbsup:
Das mit dem Hiphopper hört sich ja jetzt ganz anders an. Dann ist dem Typ offensichtlich echt nicht zu helfen. Als Mod kannst du Beiträge, die vor Rechtsschreibfehlern nur so strotzen ja jetzt einfach löschen. Mit einem freundlichen Hinweis, sich einen Duden zu kaufen! :D

@philosophische Ratte: Hm, ja, dass man einen Beitrag melden kann, wusste ich schon. Ich hab's bis jetzt nicht getan, weil das so ein bisschen nach "petzen" aussieht und ich den Mods keine Vorschriften machen möchte. Aber das ist beides Quatsch. Also werd ich's in Zukunft machen. Denn wenn viele soche Beiträge da sind, haben auch andere kaum noch Lust, in der Rubrik was zu lesen.
Gruß tamara

 

Hm? Was? Worum geht es gerade?
Wieso hab ich diesen völlig bescheuerten Thread im Abo?
Gleich mal wegmachen ...

 

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