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Die Zielgruppe

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26.02.2009
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Die Zielgruppe

Es könnte so einfach sein, die Zielgruppe zu bestimmen. Kinder, Jugendliche, Erwachsene, und fertig. Nach Genre-Vorlieben sortieren die sich von selbst. Wer sich an einen großen Verlag wendet, wird damit genug getan haben. Die haben in der Regel eine Abteilung für Absatzmarketing.
Es macht jedoch einen besseren Eindruck (immer dran denken, die kriegen tausende Manuskripte), wenn der Verlag gleich sieht, dass man nicht blindlings drauflos geschrieben hat. Was nichts anderes heißt, als sich schon während des Schreibens Gedanken über die Zielgruppe zu machen.

Zu beachten wäre hier noch, es wird immer von einer statistischen Gruppe ausgegangen, also Bedingungen, die auf einen einzelnen Leser in der Regel nicht zutreffen. Das ist so ein Statistikgesetz.

Wie ist das zu machen?
Bei Kinderbüchern ist das Lesealter besonders sorgfältig zu wählen, da bereits enorme Unterschiede (im Bildungshintergrund) in sehr eng beieinanderstehenden Altersgruppen zu finden sind. Fragen nach dem Wortschatz, der Fähigkeit, mehreren Handlungssträngen folgen zu können, vorherrschenden Interessengebieten, Satzlängen (mit oder ohne Komma), Lebenserfahrungen (was kennen die, was nicht), welche Tiere mögen die meisten, wovon träumen die Kinder (was, wer und wie würden die gerne sein).

Im Grunde stehen für Erwachsenenliteratur ähnliche Fragen auf der Matte, auch wenn später auf dem Umschlag nur ein Wort steht: Roman, bestenfalls noch mit Genre ergänzt. Man kann nicht einfach sagen, ab 21 Jahre aufwärts, auch wenn die Versuchung groß ist, weil man möglichst viele Kunden/Leser erreichen möchte. Von Ausnahmen abgesehen, bleibt dies leider Wunschdenken.

Die zwei großen Lesergruppen könnte man so beschreiben:

a)Erwachsene, die ihre komplizierte Welt besser verstehen wollen, die neugierig darauf sind, wie eine Romanfigur ähnliche Probleme wie sie selbst haben lösen kann. Sie greifen eher zu Alltags- und Gesellschaftsromanen.

b) Andere wollen das Gegenteil, sie wollen der Realität entfliehen, sind eher Leser von Krimi-, Horror- und SF-Literatur.
Man sieht, das Genre ist der erste wichtige Hinweis auf die Zielgruppe. Ein weiterer besteht darin, dass die erwachsenen Leser sich nicht so sehr nach dem Alter gliedern lassen, sondern nach Interessen.
Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Bildung. Und da wird das Vorhaben, für eine bestimmte Lesergruppe zu schreiben, schon etwas schwieriger. Da muss man Wortschatz und Sprachregister genau abstimmen. Oder sollte man, statt nach einer soziodemographischen Zielgruppe eher nach einer psychodemographischen schauen?

So, wer jetzt noch nicht die Lust verloren hat, hier weiter zu lesen, der kommt in den Genuss einer einfachen wie genialen Lösung:

Man schreibt für sich selbst. Man schreibt einfach das, was man selbst gerne lesen würde und am besten in einem Genre und über ein Thema, das man man sehr gut kennt. Und man schreibt in seiner „Hochsprache“, also nicht so, wie man nach dem dritten Bier in der Eckkneipe redet.
Anschließend sucht man sich aus dem Verlagsprogramm ein paar Bücher heraus, die dem eigenen Werk ähneln. Dann hat der Verlag, zusammen mit Genre, Thema, Motiv und ungefähre Einteilung in Altersgruppe (Kinder, Jugendliche, Erwachsene), alles, was er benötigt. Er hat sogar, durch ähnliche Werke im Bestand, schon eine passende Zielgruppe am Haken.


Das Exposé

 

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