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Dienstlich entschuldigt

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30.12.2014
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Dienstlich entschuldigt

Sie spürte den Zorn, den Hass, die Verachtung in ihrem Rücken. Sie spürte keine Angst, als sie über die Mauer flog. Sie flog. Das Wasser kam näher und die Steine. Sie starb an ihrem Lieblingsort.

Hauptkommissarin Gabriele Kleinschroth liebte Linden. Sie saß in ihrem Lieblingscafe im Luitpoldpark. Sie blickte auf ihr altes Gymnasium schräg gegenüber und dachte an ihre Schultage: In den Pausen, auf dem Sportplatz, immer hatte sie im Sommer den Duft der Linden wahrgenommen und ihn geliebt. Und auch heute saß sie gedankenverloren vor ihrem Tee und genoss den Duft, der sie so lebhaft an ihre Schulzeit erinnerte, als das Klingeln ihres Handy sie schrill aus ihren Gedanken riss. Hauptkommissarin Kleinschroth stand kurz vor der Pensionierung, trotzdem wurde sie bei Mordverdacht immer als erste informiert. Sie vernahm die aufgeregte Stimme ihrer verrückten und manchmal etwas langsamen neuen Assistentin Julia Knödlbauer. Julia spuckte die Informationen förmlich in ihr Handy. „Eine Frauenleiche im Englischen Garten. Stellen Sie sich das vor, man macht einen Spaziergang und stößt auf eine Leiche...“ Hauptkommissarin Kleinschroth unterbrach schroff ihren Rede-fluss und erkundigte sich knapp nach dem Tatort, das Stauwehr im Englischen Garten. Widerwillig verließ sie ihren so gemüt-lichen Sitzplatz. Ihr Fahrrad stand gleich um die Ecke. Zum Stauwehr ging es mit dem Fahrrad wesentlich schneller als mit dem Auto.

Ihre Assistentin empfing sie am Tatort und informierte sie sogleich über das Opfer: Else Kumpfle aus Augsburg, 45 Jahre alt, eine „Erlebnispädagogin“, was auch immer das sein sollte. Die Taschen des Opfers waren voll mit Karabinern. Sie konnte noch nicht so lange im Wasser gelegen haben. Die Gesichtszüge waren deutlich zu erkennen. Hauptkommissarin Kleinschroth hat-te sich in ihrer langen Dienstzeit nie an den Anblick einer Leiche gewöhnen können. Der Geruch stieg in ihre noch vor Kur-zem vom Lindenduft verwöhnte Nase. Unfall oder Mord? Die Lei-che lag verrenkt wie eine Puppe auf der Kieselbank. Sie würde noch früh genug erfahren, wie Else Kumpfle gestorben war. „Ir-gendwelche Angehörige, die informiert werden müssen?“, wandte sie sich an ihre Assistentin. Diese Aufgabe hasste sie an ih-rem Beruf.

Eine Stunde später stand sie vor einem kleinen Häuschen in Augsburg am unteren Lech und klingelte. Ein älterer Mann, wohl der Vater, öffnete die Tür. Hauptkommissarin Kleinschroth blieb trotz des stillen Weinens der Eltern, die Mutter war aus der Küche dazu gekommen, sachlich. „Was hat Ihre Tochter in München gemacht?“ Sie erfuhr, dass Else Kumpfle als Erzieherin in einer Grundschule gearbeitet hatte, aber an Wochenenden und in den Ferien freiberuflich Kurse für Schulklassen angeboten hatte: „Exploration in Nature“. In der Natur sollten sich Schüler beweisen, Vertrauen in sich selbst gewinnen und vor allem Spaß in der Natur haben. „Sie hat in München ihren Kurs mit einer achten Klasse eines Gymnasiums gemacht.“, erzählte die Mutter voller Stolz. Wieder holte Hauptkommissarin Kleinschroth ihre Schulzeit ein. Else Kumpfle hatte den Kurs am Sophie-Scholl-Gymnasium durchgeführt, Gabrieles alten Schule. Zu ihrer Zeit hatte es solche Kurse nicht gegeben. Sie hätte aber auch nicht über Slacklines balancieren wollen oder gar in einem Hochseilgarten. Gut, dass es damals so etwas noch nicht gegeben hatte. Sie erfuhr die Namen der beiden Lehrer, die Else Kumpfle für diesen Kurs gebucht hatten: Studienrätin Dr. Cordula Mittemeier und Oberstudienrat Max Hohenreiter. Sie rief ihre Assistentin an und bat Julia mit den beiden Lehrern zu sprechen.

Für sie blieben Elses Freund, Jo Stierenbauer, auch Sozialpädagoge, und Elses Kolleginnen in der Schule: die Grundschullehrerinnen Mira Müller, beste Freundin von Else, und Christina Süßmüller. Dr. Elli Kugelrieder aus der Pathologie hatte inzwischen den ungefähren Todeszeitpunkt durchgegeben und auch die Todesursache: Genickbruch. Sie hatte keine Abwehrspuren gefunden, also doch ein Unfall. Aber wer konnte schon über so eine hohe Mauer aus Versehen stürzen. Sie musste die Autopsie abwarten. Die würde Gewissheit bringen.

Zunächst besuchte sie Jo Stierenbauer. Als sie klingelte, war sie über den gut aussehenden sportlichen Mann verblüfft, der ihr die Tür öffnete. So einen Mann hätte sie der ältlichen und eher maskulinen Else Kumpfle gar nicht zugetraut. Jo Stierenbauer beschrieb Else als sehr hilfsbereit und sozial. „Else hatte immer ein Ohr für andere. Sie war recht beliebt und auch ihre Kurse waren inzwischen im Münchner und Augsburger Raum sehr bekannt. Sie hatte wirklich viel zu tun.“ Ihre Beziehung hatte allerdings darunter gelitten und Jo hatte die Beziehung zu Else vor zwei Wochen beendet. Also, vielleicht doch Selbstmord. Hauptkommissarin Kleinschroth konnte sich das nicht vorstellen. Schließlich garantierte ein Sprung über die Staumauer nicht den Tod, sondern eher eine lebenslange Behinderung. Nein, Selbstmord konnte sich Jo auch nicht vorstellen. Else war mit der Trennung gut zurecht gekommen. Sie war viel tanzen gegangen, hatte ihre Kurse und in der Schule reichlich zu tun.
Von Elses Kolleginnen Mira und Christina hörte sie ähnliches. Else war eine hilfsbereite Kollegin, hatte gute Ideen und liebte ihren Beruf: Eine erfolgreiche Pädagogin.

Danach fuhr Hauptkommissarin Kleinschroth zur Wohnung von Else, die Eltern hatten ihr den Wohnungsschlüssel gegeben. Sie wohnte in Pfersee, nah beim Bahnhof. Die kleine Wohnung war geschmackvoll eingerichtet, ordentlich aufgeräumt, Bilder hingen an den Wänden. Else mit Schulkindern, Else mit Jo, ein Foto mit ihren Kolleginnen, dann ein Foto, Else zwischen einem Mann und einer Frau, vielleicht die beiden Lehrer, das Foto sah ziemlich neu aus. In den Schubladen fand sie neben ein paar Fotos aus der Schule zwei Fotos von einem Mann, allein und mit Else. Sie würde die zwei Fotos mitnehmen und den Eltern und Jo zeigen. Irgendetwas stimmte nicht, dieses Leben war zu weichgespült, zu glatt, zu harmonisch, jedes Leben hat Brüche. Sie würde diese Brüche auch bei Else finden. Sie steckte die Fotos ein und fuhr nach München in die Pathologie. Hoffentlich würde Frau Dr. Kugelrieder ihr bereits den genauen Todeszeitpunkt nennen können. Schließlich ging es auch darum, ob es sich überhaupt um einen Mord handelte. Selbstmord schloss die Hauptkommissarin inzwischen aus.

Dr. Elli Kugelrieder stand vor der Leiche und bestätigte die Todesursache. Ihr war allerdings ein Hämatom zwischen den Schulterblättern aufgefallen, was dafür sprach, dass das Opfer gestoßen worden war und zwar ziemlich heftig. Also, doch Mord. Auch den Zeitpunkt konnte Dr. Kugelrieder zeitlich eingrenzen: „Gestern gegen Abend, bei Einbruch der Dunkelheit, zwischen 19.00 und 20.00Uhr.“

Hauptkommissarin Kleinschroth war dankbar für diese Informationen, jetzt konnte sie Alibis überprüfen. Sie verspürte Erleichterung darüber, dass es kein Selbstmord gewesen war. Es stimmte sie immer traurig, wenn sich Menschen dazu entschlossen, ihr Leben selbst zu beenden. Sie liebte das Leben in all seiner Fülle, wenn sie nur an heute Vormittag dachte und an den Duft der Linden. Jetzt aber ging es um die Frage, wer Else Kumpfles Leben so gewalttätig beendet hatte. Wer aus ihrem Umfeld war in München gewesen. Auf jeden Fall die beiden Lehrer. Sie rief ihre Assistentin an. Else Kumpfle hatte den gestrigen Vormittag mit der Klasse und den beiden Lehrern im Englischen Garten verbracht. Um zwei Uhr war die Klassenexkursion beendet.

Hauptkommissarin Kleinschroth entschloss sich, erst noch einmal bei Jo Stierenbauer vorbei zuschauen, vielleicht kannte er den Mann auf dem Foto. Sie war erfolgreich. Jo kannte den Mann. „Er heißt Wolfgang. Else hat ihn beim Tanzen kennen gelernt. Sie hat Yoga Kurse in Schwabing besucht und er wohl auch.“ Nein, eifersüchtig sei er nie gewesen, er hätte schon länger über eine Trennung nachgedacht und wäre sogar ganz froh über diese Bekanntschaft gewesen. Wie weit die beiden gegangen waren, wusste er nicht, auch das hätte ihn nicht wirklich interessiert. Als sich sie sich nach seinem Alibi erkundigte, rückte er nach einigem Zögern heraus, dass er mit Mira Müller in München unterwegs gewesen wäre. „Und, wie war ihr Verhältnis?“ Er gab zu, dass er eine Beziehung zu Mira Müller angefangen, beziehungsweise ein altes Verhältnis wieder aufgewärmt hätte. Wäre das ein mögliches Motiv, die beiden mussten froh darüber sein, sich nicht mehr vor Else rechtfertigen zu müssen. „Wann und wo genau waren sie in München?“ Zuerst im Isabella Kino - sie würde das überprüfen - und danach spazieren. „Und wo waren sie spazieren?“ Hauptkommissarin Kleinschroths Ungeduld wuchs und das merkte auch Jo Stierenbauer. Seine Antwort, dass sie im Englischen Garten spazieren waren, entlastete ihn und Mira Müller nicht gerade. Er konnte noch nicht einmal genau sagen, wo sie gewesen wären, er kenne den Park nicht so genau. Aus Hauptkommissarin Kleinschroth platzten die Vermutungen nur so heraus: „Sie waren spazieren, Else Kumpfle hat sie durch Zufall gesehen, es kam zum Streit und Sie haben sie gestoßen. Sie wollten sie sicher nicht umbringen, aber Sie haben Ihre Stoßkraft unterschätzt.“ Jo beteuerte seine Unschuld. Mira Müller könne bezeugen, dass sie Else nicht getroffen hätten. Mira Müller bestätigte Jos Alibi. Sie seien irgendwo im Englischen Garten spazieren gewesen, auch sie konnte in ihrer Verliebtheit nicht sagen, wo genau sie gewesen waren. Sie musste ihnen wohl glauben.

Verärgert über die zwei Turteltauben fuhr sie zurück in ihr Büro in der Ettstraße, um zusammen mit Julia alle Ergebnisse zusammen zu fassen. Julia saß lässig da, die Beine auf ihrem Schreibtisch. Sie ließ sich auch nicht von ihrer Chefin aus der Ruhe bringen. „Frau Dr. Kugelrieder hat angerufen. Sie hat noch ein paar wichtige Informationen für uns.“ Hauptkommissarin Kleinschroth verschwand in die Pathologie. Dr. Kugelrieder hatte tatsächlich noch etwas gefunden. Tabakreste unter den Fingernägeln des Opfers. Else hatte nach Aussage der Eltern nicht geraucht. Die Tabakreste würde die Spurensicherung untersuchen. Jo Stierenbauer rauchte. Julia sollte bei Jo anrufen und nach seiner Zigarettenmarke fragen. Wäre sie identisch mit denen unter Elses Fingernägeln, würden sie ihn ins Präsidium bitten. Vielleicht war er ja doch eifersüchtiger gewesen, als er zugab und sein Verhältnis zu Mira Müller nur ein Racheakt. Elses Leben gewann an Konturen.

Sie würde jetzt ins Sophie-Scholl-Gymnasium fahren und sich mit den beiden Lehrer unterhalten, um deren Alibis zu überprüfen. Sie parkte ihr Auto auf dem Lehrerparkplatz und betrat ihre alte Schule. Hauptkommissarin Kleinschroth liebte den Geruch der Schule, sie strich kurz über die Büste von Sophie Scholl, die für sie seit ihrer Schulzeit ein großes Vorbild gewesen war, mit ihrem Mut und ihrem freien Denken. Wie gut der Name für eine Mädchenschule gewählt war. So sollten Mädchen erzogen werden, in einem freien Geist und mit dem Mut, Kräften, die diesen Geist einschränken wollen, Widerstand entgegen zu setzen.
Im Lehrerzimmer warteten Cordula Mittemeier, eine attraktive Endvierzigerin mit einem offenen Lächeln, und Max Hohenreiter, ein typischer Pauker. Beide waren entsetzt über den Tod von Else. Sie überboten sich in ihrem Lob über die Tote. Die Kurse seien bei den Schülern sehr gut angekommen, alle hätten Else geliebt und die Aktivitäten ohne jedes Murren mitgemacht. Beide hatten für die Tatzeit ein Alibi. Sie hatten am Nachmittag Klassenkonferenzen gehabt und waren zur Tatzeit in der Schule gewesen. Wasserfeste Alibis von der Schulleiterin Dr. Hanna Boos bestätigt.

Hauptkommissarin Kleinschroth musste den unbekannten Wolfgang in München finden. Wie viele Wolfgangs mochten in München leben. Er machte Yoga. Da musste es doch Kurse geben. Vielleicht konnte sie ihn darüber finden. Julia sollte anrufen und alle Kursadressen für sie herausfinden. Tatsächlich hatte Julia fünf Minuten später drei Adressen für Hauptkommissarin Kleinschroth. Bei zwei Studios war sie erfolglos, aber im dritten kannte man Wolfgang, wusste aber auch seinen Nachnamen nicht, nur dass er Lehrer sei und an einer Berufsschule arbeitete. Bevor sie anfing, alle Berufsschulen auf der Suche nach Wolfgang zu überprüfen, rief Julia noch einmal an, um sie darüber zu informieren, dass der Tabak unter Elses Fingernägeln mit dem von Jos Marke identisch sei. „Lade ihn sofort vor!“ Sie fuhr zum Präsidium in der Hoffnung, Jo Stierenbauer dort bereits vorzufinden und da saß er wie ein Häuflein Elend vor ihrem Schreibtisch. Sie konfrontierte ihn mit den Ergebnissen der Spurensicherung. Er blieb bei seiner Aussage, er sei mit Mira Müller spazieren gegangen. Else hätten sie nicht getroffen, nein, eifersüchtig sei er nicht gewesen, selbst wenn Else ein Verhältnis mit Wolfgang gehabt hätte. Sie ließ Jo Stierenbauer gehen. Für eine Verhaftung gab es zu wenig Beweise. Gut, das Alibi wackelte, aber ein echtes Motiv hatte Jo nicht. Sie musste diesen Wolfgang finden. Er konnte der Schlüssel zum Täter sein oder der Täter. Else wusste aus Erfahrung, dass die Täter selten vollkommen Fremde waren. Es waren Menschen aus dem Umfeld des Opfers und Wolfgang schien eine wichtige Rolle in Elses Leben zu gespielt zu haben.
Bei der dritten Berufschule in Haidhausen wurde sie endlich fündig, sie stand Wolfgang Strodler gegenüber, einem sportlichen, jugendlichen Mathematiklehrer, sehr sympathisch und offen. Ja, er hatte Else gekannt und hatte sich oft mit ihr getroffen, nicht nur zum Yoga. „Wann haben Sie Else zum letzten Mal gesehen?“ Wolfgang betonte, dass sie sich in letzter Zeit kaum mehr gesehen hätten. Ihm war Else, nachdem Jo Stierenbauer sich von ihr getrennt hatte, doch etwas zu besitzergreifend geworden. Für ihn wäre es nicht mehr als eine schöne Sommeraffäre gewesen, gab er offen zu. Auch sein Alibi wackelte nicht. Er hatte sich wie alle Lehrer kurz vor den Zeugnissen in Klassenkonferenzen befunden.

Vielleicht wusste die Kollegin Christina Süßmüller mehr. Sie musste überprüfen, wo Christina zur Tatzeit gewesen war und fuhr nach Augsburg. Christina Süßmüller als gute Kollegin könnte vielleicht in privaten Gesprächen mit Else wichtige Details aus dem Leben der beiden Männer erfahren haben und wenn nicht sie, dann die Eltern. Es begann bereits zu dämmern, als sie Augburg erreichte. Wehmütig dachte sie an ihren Morgentee unter den Linden und wie erholsam hatte der Tag begonnen ha-te. Christina Süßmüller wusste zumindest, dass Else Wolfgang Strodler auch nach der Trennung öfter noch angerufen hatte und immer wieder versucht hatte, ihn zu einem weiteren Treffen zu überreden. „Else hatte es so richtig erwischt. Für sie war Wolfgang nicht nur eine Affäre. Else hat sich immer eine Familie gewünscht mit vielen Kindern, aber beide Männer sowohl Jo als auch Wolfgang hatten in Else wohl keine Partnerin fürs Le-ben gesehen und mit Kindern wäre es in ihrem Alter auch etwas schwierig geworden.“ Von diesen Telefonaten hatte Wolfgang Strodler nichts erwähnt. Die Eltern von Else kannten Wolfgang überraschenderweise auch. Sie hatten ihn nicht erwähnt, weil sie sich für ihre Tochter schämten. „Wissen Sie, der Wolfgang ist verheiratet und wir waren nie glücklich über diese Beziehung. Else ist wirklich ein so liebes Mädchen.“ Das warf ein neues Licht auf Wolfgang Strodler, er hatte sich sicher nicht über die Anrufe von Else gefreut. Ob seine Frau von diese Affäre gewusst hatte. Sie war so auf die Beziehung Wolfgangs zu Else fixiert gewesen, dass sie gar nicht danach gefragt hatte, ob er verheiratet war. Er hatte auch keinen Ehering getragen und Jo und Christina hatten nichts davon erwähnt. Wahrscheinlich hatten sie es nicht gewusst. Else hatte sich vor ihnen geschämt. Nur ihrer Mutter hatte sie ihr Herz ausgeschüttet.

Sie informierte Julia über die neuen Ergebnisse und bat sie Wolfgang Strodler sofort aufs Präsidium zu laden und sein Ali-bi zu überprüfen. Als sie ihr Büro betrat, saß Wolfgang Strodler bereits vor ihrem Schreibtisch. Sie begann ihre neue Assistentin immer mehr zu schätzen. Sein Alibi war wasserfest. Er hatte zwischen den einzelnen Konferenzen keine Möglichkeit gehabt in den Englischen Garten zu fahren. Hauptkommissarin Kleinschroth begann mit der Vernehmung: Warum hatte er nicht erwähnt, dass er verheiratet war. Er hätte das nicht als wichtig erachtet. Ob seine Frau von der Affäre gewusst hätte. Ja hätte sie, er hatte alles gebeichtet und seine Frau um Verzeihung gebeten. Und die Anrufe von Else. Er hätte er sich schon geärgert, aber erpressen hätte ihn Else nicht können. Seine Frau wusste Bescheid. Kein Grund also Else umzubringen.
Sie musste die beiden Lehrer noch einmal befragen. Sie hatten Else als letzte lebend gesehen. Else könnte ihnen erzählt ha-
ben, was sie für den Nachmittag geplant hätte. Wieder stieg ihr der Duft der Linden in die Nase. Cordula Mittemeier saß auf ihrem Balkon, inmitten der Linden des Luitpoldparks. Nein, Else hätte nichts erwähnt darüber, was sie vorgehabt hätte, aber oft bliebe sie noch an den Orten, wo sie ihre Kurse gegeben hatte, um ein bisschen zu entspannen. Als Hauptkommissarin Kleinschroth die Wohnung verließ, sah sie ein Hochzeitsfoto von Cordula Mittemeier und erkannte den Mann neben ihr: Wolfgang Strodler. Der Rest war Routine. Das Protokoll der Klassenkonferenz wies bei Cordula Mittemeier das Kürzel DE auf: Dienstlich Entschuldigt.
Zufrieden saß Hauptkommissarin Kleinschroth in ihrem Cafe im Luitpoldpark und genoss den Duft der Linden, gut, dass sie nie
verheiratet gewesen war.

 

Hallo,

Hauptkommissarin Gabriele Kleinschroth liebte Linden. Sie saß in ihrem Lieblingscafe im Luitpoldpark.
Ungelenker kann man keinen Protagonisten einführen. Noch den BMI und die Haarfarbe vielleicht dazu nennen. Und dann diese vielen "L": liebte, Linden, Lieblingscafe, Luitpoldpark. Nein. Das hier ist ein Krimi, und da erwarte ich jedenfalls entweder ein Genrebruch, der geschickt gesetzt ist, oder aber die nötige Ernsthaftigkeit.

Dann: Entweder es ist ein Tatort, oder es ist keiner. Ein Tatort setzt voraus, dass es eine Tat gegeben hat. Man könnte dann sagen, es ist die Fundstelle oder so, aber es ist kein Tatort.

Mir ist aufgefallen, unfassbar viele Worte sind getrennt. Ich kann das so nicht weiterlesen, das nervt unwahrscheinlich. Wenn du dies änderst, lese ich gerne zuende, so ist mir das echt zu mühsam am Rechner.

Gruss, Jimmy

 

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