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Dolche

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14.06.2009
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Dolche

Zwei Hände rüttelten an Garrets Schultern. Der Gestank der Straße mischte sich mit frischer Morgenluft. Die Stadt schlief noch. Ein einzelner Vogel zwitscherte ein Frühlingslied. „Garret, wach auf! Mann, siehst du scheiße aus! Du musst weg von hier, bevor sie dich finden!“ Garrets Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren.
Eine tiefe Stimmen aus seiner Erinnerung hallte nach: „Das wirst du bereuen!“
Wieder rüttelte man an seinen Schultern. „Garret, nun komm endlich!“ Er kannte die Stimme. Das war Bernardo, sein bester Freund.
Er wischte über sein linkes Auge und bemerkte Blut an seinen Fingern. Eine Platzwunde war über dem Auge. Seine Sicht wurde etwas klarer. Er lag in einer dieser unzähligen schmalen Gassen der Stadt. Seine Glieder schmerzten. Bernardo versuchte ihm auf die Beine zu helfen.
Neben ihm lag eine tote Frau, etwa Mitte dreißig mit braunem langen Haar. Blut klebte an ihrem Hals und hatte ihr Kleid in Rot getränkt. Ihre Lippen waren blau. Ihre Haut ganz weiß. Er hatte einen blutigen Dolch in der rechten Hand.
Erinnerungen an einen Kampf kamen bruchstückhaft. Er hatte gegen drei Männer gekämpft. Die Schmerzen in seinem Kopf machten es ihm schwer zu denken.
„Dann schleife ich dich jetzt eben! Verdammt!“, fluchte Bernardo und packte ihn unter den Achseln. Der Dolch fiel aus seiner Hand, auf die Straße. Schmerzen vernebelten seine Gedanken. Was war nur passiert?

Bernardo hatte recht gehabt. Nur wenige Minuten nachdem er Garret von der Leiche fortgeschleift hatte, war die Gasse voll mit Männern der Stadtwache. Irgendwoher wussten die Wachen von Garret, denn in den nächsten Tagen suchten sie nach einem schwarzhaarigem schlanken Mann, der etwa Mitte zwanzig war und eine Kopfverletzung hatte.
Dadurch wurde das Leben für Garret nicht einfacher und seine Ausflüge, so nannte Bernardo Garrets Einbrüche, wurden nicht ungefährlicher. Natürlich vermied Garret es erwischt zu werden und nahm auch nur Dinge mit, die Bernardo problemlos weiterverkaufen könnte.

Um das Risiko gefasst zu werden zu senken, hatte Garret sich in den letzten Monaten auf Einbrüche in den ärmeren Vierteln der Stadt beschränkt. Das Anwesen des Richters Verus Sones war daher seit langem wieder ein besonders Ziel.
Bernardo hatte ihm den Tipp gegeben, dass der Richter eine große Sammlung von verzierten Dolche besaß. Garret wollte sich die Dolche unbedingt einmal anschauen. Uneingeladen natürlich.
Das Anwesen war von einer Mauern umgeben und am Tor standen standen zwei Männer der Stadtwache. Die Mauer war kein Hindernis für Garret. Schon als Kind war er auf alles geklettert, was größer war als er selbst.
Garret wartete, bis Wolken sich vor den Vollmond schoben und er so den Schutzmantel der Dunkelheit um sich hatte. Reihen von hüfthohen Büschen begrenzten die Wege um das Haus, sodass es eine Leichtigkeit war in deren Schutz unentdeckt zum Haus zu gelangen.
Das Haus hatte zwei Stockwerke, drei Balkone, große Fenster und an einer Seite wuchsen Ranken. Er kletterte bei den Ranken bis zu einem Balkon hoch, öffnete mit etwas Fingerspitzengefühl das Schloss von einer Tür und schloss sie leise hinter sich.
Er befand sich in einer großen Halle, mit einem langen Tisch, zahlreichen Stühlen und einem Kamin in dem Reste von Glut leuchtete. Vollkommene Stille lag über dem Haus. Bernardo hatte vermutet, dass sich die Jagdwaffen im Büro des Richters befanden, welches nördlich vom Speisesaal abging. Natürlich hatte Bernardo mal wieder recht.
Garret sah die Vitrine mit den wertvollen Waffen sofort als er das Büro betrat. Es bestand hauptsächlich aus einem massiven Schreibtisch, einem bequemen Sessel, einem Bücherregal und der Vitrine. Er ging sofort zu der Vitrine und untersuchte das Schloss. Ein dünnes Lächeln huschte über seine Lippen, weil die Waffen darin ein wirklich guter Fang waren. Er beschloss einen der Dolche auf jeden Fall zu behalten.
„Was machst du da?“, fragte eine leise flüsternde Stimme von der Tür aus. Garret fuhr geschockt herum, fixierte die Person in der Tür, war bereit zum Angriff und zur Flucht. Doch als er sah, wer dort stand, entspannte er sich und hob lächelnd seinen Zeigefinger vor den Mund.
Die junge Frau trug ein weißes Nachthemd aus Seide, welches im Mondlicht schimmerte. Lange brauen Haare fielen über ihre Schultern. Garret wandte sich wieder der Vitrine zu, ohne ihr weiter zu antworten und suchte einen passenden Dietrich aus. Wenn sie Alarm schlagen würde, hätte er immer noch genug Zeit zu fliehen, dachte er.
Er hörte überhaupt nicht, wie sie barfuss durchs Zimmer ging, einen Schlüssel vom Tisch nahm und sich neben ihn stellte. Sie reichte ihm den Schlüssel. Er blickte verwundert in ihre neugierig glänzenden Augen. „Warum hilfst du mir?“, fragte er und nahm den Schlüssel aus ihrer Hand, um die Vitrine aufzuschließen. Ihre Haut, ganz zart. Sein nächster Herzschlag brauchte eine Sekunde länger. Er wollte den Moment festhalten. Der Moment hielt ihn fest.
Die junge Frau biss nachdenklich auf ihre Unterlippe. „Mein Vater hat genug von denen“, antwortete sie, doch beide wussten, dass es nicht der Grund war. Schnell packte er vier der Dolche in seinen Rucksack, schulterte ihn, schloss die Vitrine und drehte sich zur Tür um zu verschwinden. Er drehte den Kopf noch mal zu ihr. Sein Gesichtszüge waren scharf geschnitten.
„Wirst du mich verraten, wenn ich durch diese Tür verschwinde?“ Sie ist wirklich schön, ging es ihm durch den Kopf. „Wirst du wiederkommen?“ Mit der Frage hatte er nicht gerechnet. Er überlegte, nickte sachte.
Überraschend nahm sie seine Hand. „Du kannst über meinen Balkon nach draußen.“ Ihr Hand war schmal. Seine fühlten sich ganz rau an. Sie führte ihn auf Zehenspitzen durch den Speisesaal und einem Flur bis in ihr Zimmer vor die gläserne Balkontür.
Er hatte nur einen kurzen Moment um sich in ihrem Zimmer umzuschauen. Die vollen Bücherregale, der Kamin, die Kleiderschränke, das große Bett. Sie hatte die Tür geöffnet, trat bis auf wenige Zentimeter an ihn heran. Sie konnte seine Wärme fast spüren, durch den dünnen Stoff und die Seide. Er atmete ihren Duft ein, ganz tief. Doch sein Verstand befahl ihm sich loszureißen.
Er macht einen Schritt auf den Balkon. Ihre Hand hielt ihn an der Schulter fest. „Warte! Ich bin Liana. Wie heißt du?“ „Garret. Bis bald, Liana.“ So schön hatte ihr Name noch nie geklungen, dachte sie sich lächelnd. Im nächsten Moment war er auch schon fort, vom Balkon heruntergesprungen und irgendwo in der Dunkelheit zwischen den Büschen im Garten verschwunden. „Bis bald, Garret“ flüsterte sie sehnsüchtig in die Nacht.

Drei Nächte waren vergangen, seit Garret bei ihr war. Liana hatte niemandem davon erzählt. Ihr Vater war außer sich vor Wut, als er bemerkte, dass man seine Dolche gestohlen hatte. Liana konnte ihn glücklicherweise besänftigen.
Seit Lianas Mutter tot war, liebte er seine Tochter noch mehr als zuvor. Er hatte auch große Angst um sie. Wohin sie auch ging, wurde sie von 2 Leibwächtern der Stadtwache begleitet. Sie fühlte sich eingesperrt und verfolgt. Selbst wenn sie mit ihren Freundinnen über die Wiesen ritt oder über den Marktplatz schlenderte. Immer waren ihre Wächter in der Nähe.
Wenn ihr Vater erfahren hätte, dass sie mit dem Einbrecher gesprochen und ihm sogar geholfen hatte... Ihr Herz schlug schneller. Würde er wiederkommen? Fragen beschäftigten sie, seit er in der Dunkelheit verschwunden war. Warum hatte sie ihm geholfen, statt ihn zu verraten? Warum hat sie ihm vertraut? Warum hat er ihr vertraut? Sie konnte kaum schlafen.
Sie ging zum Balkon. Am Horizont war der letzte schmale Streifen der untergehenden Sommersonne zu sehen. Die Fliesen unter ihren Füßen waren noch warm. Ein tiefer Seufzer entwich ihr.

Der Schleier der Nacht hatte sich über die Stadt gelegt. Lianas Balkontür war halb geöffnet. Diese Nacht konnte sie besser schlafen. Sie war einfach erschöpft, durch den langen Ausritt über die Wiesen. Leise raschelten die Blätter der Bäume im Garten.
Eine Hand öffnete die Balkontür weiter. Lautlos trat eine dunkle Gestalt in das Zimmer. Vor dem Bett blieb er stehen, kniete sich hin und musterte ihr Gesicht. Sie schlief tief und fest. So friedlich und schön, dachte er. Seine Fingerspitze strich über ihre schmalen Augenbrauen, ihre süße Nase, ihre roten Lippen, ohne sie zu berühren. Er wagte es nicht sie aus dem Schlaf zu wecken. Mit den Fingerspitzen fühlte er ihr braunes Haar. Es war so weich.
Plötzlich bemerkte er, dass sie ihn anlächelte. Er fühlte sich ertappt. „Ich habe gehofft, dass du dein Versprechen hältst“, flüsterte sie. Sie rutschte in die Mitte ihres Bettes. Machte ihm Platz. Er spürte noch die Wärme ihres Körpers, dort wo sie gelegen hatte. Beide lagen auf der Seite, blickten sich in die Augen.
„Warum vertraue ich dir?“, fragte sie ihn. Er berührte mit seinen Fingerspitzen ihre Wange, strich eine Strähne hinter ihr Ohr. Sie atmete tief ein, schloss ihre Augen und genoss die Berührung.
„Ich weiß es nicht. Das war das erste Mal, dass ich erwischt wurde und nicht sofort die Flucht ergriffen habe“, antwortete er leise. „Wurdest du schon mal erwischt?“, fragte sie, als sie ihre Augen wieder geöffnet hatte. „Zwei Mal.“
„Hat dich schon mal jemand geschnappt?“ „Ja, du“, sagte er grinsend. Es steckte sie an. „Hilfst du jedem Einbrecher deinen Vater zu bestehlen und lädst ihm danach zu dir ins Bett ein?“, fragte er frech. Sie schmunzelte zuerst, schaute dann aber sehr ernst. Hielt er sie für ein Flittchen? „Du bist der erste“, sagte sie knapp, fügte dann aber frech grinsend „Einbrecher“ hinzu. Er lachte leise.
„Ich habe dich heute auf dem Pferd gesehen, mit deinen Freundinnen und zwei Leibwächtern.“ „Ja.. die beiden folgen mir auf Schritt und tritt, seit meine Mutter ermordet wurde“, sagte sie mit einem Seufzer. „Das tut mir Leid.“ Seine Stimme klang betroffen. „Ich vermisse sie.“
„Wie lange ist es her?“ „Ein halbes Jahr. Sie wurde am späten Abend in einer Gasse überfallen.“ Sie deutete auf ein Gemälde an der Wand, auf dem sie, ihre Mutter und wohl ihr Vater zu sehen waren.
Seine Miene versteinerte sich, als er die Frau auf dem Gemälde im schwachen Mondlicht erkannte. Es war die Frau, die neben ihm in der Gasse gelegen hatte als Bernardo in fortschleppte. „Was ist los, Garret?“ fragte Liana verwundert.
Er sprang aus dem Bett. „Es.. tut mir Leid“, brachte er noch hervor und ging zum Fenster. „Garret?“. Er hielt inne, öffnete seine Umhängetasche und zog eine weiße Rose hervor. „Ich muss mir über etwas klar werden“, sprach er zögerlich.
„Kommst du übermorgen Nachmittag in das Antiquitätengeschäft am Marktplatz? Es gehört Bernardo, einem guten Freund von mir“, fragte er und reichte ihr die Rose mit einem etwas bemühten Lächeln. Sie blickte auf die Rose, zwischen ihren Fingerspitzen. Kurz biss sie auf ihre Unterlippe, verstand ihn nicht, aber nickt dann.
Er lächelte sie dankbar an, bevor er vom Balkon kletterte.

Die Fragen quälten Garret. Hatte er Lianas Mutter getötet? Wenn ja, warum? Warum hatte er bewusstlos neben ihr gelegen? Hatte sie ihm einen letzten Schlag versetzt, nachdem er sie erstochen hatte? Könnte er wieder so einen Ausfall haben? Würde er Liana verletzen? Jetzt wusste er zumindest, warum Liana ihm vom ersten Moment an so bekannt vorgekommen war.
Es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren, doch Bernardo hatte einen äußerst lohnenswerten Ausflug für ihn ausgemacht. Ein Schiff, das unter anderem mehrere Kisten Edelsteine transportierte, hatte am Abend im Hafen angelegt. Fast die gesamte Mannschaft war an Land in den Tavernen um sich zu vergnügen. Das bedeutete es sollte für Garret ein einfaches sein, die Kisten mit den Edelsteinen zu finden, seinen Rucksack damit zu füllen und unbemerkt wieder zu verschwinden. Das war der Plan.
Der Hafen der Stadt lag in einer Bucht. Nebel begrenzte die Sicht auf wenige Meter. Wellen schwappten ruhig und gleichmäßig an die Kaimauer. Auf dem Pier vor dem großen Segelschiff spielten zwei Männer Karten an einem Tisch. Garret hörte sie darüber fluchen, dass sie sich nicht, wie die anderen an Land, vergnügen und betrinken durften.
Garret kletterte vom Kai aus ins Wasser. Das Wasser war angenehm von der Wärme des Tages. Das Schiff lag durch die schwere Ladung tief. Garret schwamm bis zu einem Seil am Schiff, das nur einen knappen Meter über dem Wasser hing und kletterte darüber auf das Schiff. Eine Holzplanken knarrten leise unter seinen Füßen. Leise schlich er sich zur Treppe hinunter in dem Ladenraum.
Eine Ratte huschte zwischen zwei Säcke als er die letzte Stufe der Treppe betrat. Der Lagerraum stand voll mit Kisten unterschiedlichster Größen und Herkunft. Er untersuchte systematisch die Kisten, hob mit seinem neu erbeuteten Dolch die Deckel leicht an.
Plötzlich hörte er schwere Fußschritte, mindestens zehn Mann die über den Pier marschierten. „Wir sind von der Stadtwache. Gebt den Weg frei! Wir untersuchen die Schiffsladung“, hörte Garret eine tiefe befehlende Stimme. „Der Kapitän hat uns nichts davon gesagt“, erwiderte jemand verunsichert, bestimmt einer der Matrosen die Karten gespielt hatten. „Wir brauchen keine Einladung!“, antworte die tiefe Stimme grob und die Truppe setze ihren Marsch auf das Schiff fort.
Garret konnte die Vibration der näherkommenden Schritte förmlich spüren. Er war eingesperrt! Die Treppe war der einzige Ausweg aus dem Lagerraum. Schnell räumte er eine Kiste mit Seidenrollen aus und sprang hinein. In dem Moment als schon die Stiefel des ersten Manns auf der Treppe zu sehen waren, zog er den Deckel über sich auf die Kiste.
„Dann mal los Männer! Schaut euch alles an. Waffen und Alkohol werden konfisziert“, donnerte die Stimme. „Aber das könnt ihr doch nicht machen!“, protestierte einer der Matrosen. „Zum Wohle der Stadt. Barus, bring die beiden raus und sorge dafür, dass sie uns nicht weiter stören!“, wurde ein weiterer Befehl erteilt. Garrets Herz schlug bis zum Hals. Er hörte, wie die Kisten neben ihm aufgebrochen und durchwühlt wurden. Dann wurde sein Versteck entlüftet.
Garret versuchte erst gar nicht Widerstand zu leisten, da es bei der Überzahl aussichtslos gewesen wäre. Stattdessen schaute er nach oben und sagte, „Guten Abend, Herr Wachmann!“ „He.. Hauptmann Sartes. Hier ist einer drin!“, sprach der Wachmann. Garret stand in der Kiste auf und kniff die Augen etwas zusammen. Der Lagerraum war hell erleuchtet, von den Laternen, welche die Wachmänner mitgebracht hatten.
Der Blick von Sartes traf Garret scharf und ließ seine Miene ernst werden. „Na, dich kennen wir doch“, sagte Sartes als er näher gekommen war und Garret am Kragen packte. „Haben wir dich bei deinem heimlichen Beutezug gestört?“ Garret antwortete nicht. Das würde ihn ohnehin nicht retten. Sartes Blick fiel auf den funkelnden Edelstein am Knauf von Garrets Dolch. „Na sieh mal an. Genau solch einen Dolch hat Richter Sones vor ein paar Tagen als gestohlen gemeldet. Da wird er sich aber freuen, du dreckiger Dieb!“
Sartes wog den Dolch in seiner Hand und versetze Garret dann einen harten Schlag mit dem Knauf gegen die linke Gesichtshälfte. Garret stöhnte leise bei dem Schmerz. „Nehmt den Dieb fest und sperrt ihn in eine Zelle. Und erzählt Richter Sones, dass wir einen seiner Dolche und den Dieb haben!“, kommandierte Sartes zwei seiner Männer.

Die Strahlen der Nachmittagssonne schnitten durch die dicke Luft in dem kleinen Antiquitätengeschäft. Alles stand voll mit alten Möbelstücken, Vasen, Gemälden, Vitrinen mit Schmuck, bemaltem Geschirr, verzierten Waffen und Büchern. Ein Wasserkocher pfiff und vor dem Laden hörte man, wie eine junge Frau mit zwei Wachmännern diskutierte.
Dann klingelte die helle Glocke über der Tür und Liana trat ein. Bernardo begrüßte sie mit einem herzlichen Lächeln, während er den Tee aufgoss. „Willkommen, Fräulein Liana! Grüner oder schwarzer Tee?“ Sie lächelte ihn verdutzt an. „Grün, bitte. Woher wisst ihr wer ich bin?“
Bernardo lachte und befreite einen Tisch und zwei Stühle von einigen Büchern. „Garret hat mir gestern erzählt, dass heute eine bezaubernde jungen Dame mit zwei Stadtwachen als Schoßhündchen vorbeikommen würde“, antwortete er ihr schmunzelnd, was ihr ein leises helles Kichern entlockte. Als sie etwas näher getreten war und er ihr einen Stuhl zurecht gezogen hatte, fügte er mit einem charmanten Zwinkern hinzu, „Und er hatte absolut recht!“. Sie überspielte ihre Verlegenheit, auch wenn ihre roten Wangen sie verrieten und setzte sich.
„Hat Garret noch mehr erzählt?“ „Um genau zu sein hat er fast die ganze Zeit von euch gesprochen“, antwortete er lachend. Liana lächelte, irgendwie glücklich. „Das hatte ich nicht erwartet. Garret ist bei unserer letzten Begegnung sehr schnell verschwunden, fast geflüchtet“, erzählte sie. „Für Garret ist die Situation schwierig“, erklärte Bernardo und füllte zwei der Tassen auf dem Tisch mit Tee. Eine davon schob er zu Liana.
„Es tut mir Leid, mit eurer Mutter“, sagte er mit ehrlicher Betroffenheit in der Stimme. Der Themenwechsel verblüffte sie. „Wie kommt ihr auf meine Mutter?“ Bernardo nippte an seiner Teetasse, überlegte sorgfältig und schluckte schwer. „Garret hält es für möglich, dass er der Mörder eurer Mutter ist.“ Liana sprang vor Entsetzen auf, ihre Teetasse kippte dabei um und eine Pfütze breitete sich auf dem Tisch aus. „Was? Ist das euer ernst? Was heißt er hält es für möglich? Ist er der Mörder oder nicht?“
Schnell griff Bernardo nach einem Lappen um die Pfütze aufzuhalten. „Liana, beruhigt euch bitte, ich werde es euch erklären.“ „Als eure Mutter ermordet wurde, habe ich Garret bewusstlos im Morgengrauen neben ihr gefunden. Er hatte eine Platzwunde am Kopf, war bewusstlos und konnte sich nicht erinnern, was passiert war. Ich habe ihn schnell von dort weg geschafft. Seit diesem Tag hat Garret Zweifel. Er glaubt den Mord vielleicht in einer Art Ausfall begangen zu haben. Und seitdem er weiß, dass es eure Mutter war, hat er schreckliche Angst euch auch etwas antun zu können.“
Sie setzte sich wieder und biss auf ihre Unterlippe. „Mein Vater hat einen Detektiv angeheuert um den Fall zu untersuchen, weil die Stadtwache nichts herausgefunden hatte, bis auf eine Verdächtigung gegen einen jungen schwarzhaarigen Mann. Der Detektiv konnte einen Zeugen finden, der berichtete, dass drei Männer über meine Mutter in der Gasse hergefallen sind. Sie wurden von einem anderen Mann gestört, der forderte sie in Ruhe lassen. Im Kampf soll meine Mutter und der einzelne Mann getötet worden sein.“
Sie seufzte schwer. „Denkt ihr, dass Garret der Mann war, der versuchte meine Mutter zu retten?“ Bernardo überlegte, trank von seinem Tee und nickte nach einer Weile. „Das halte ich für wahrscheinlicher, als dass er ein Mörder ist. Und es würde auch dazu passen, wie ich ihn gefunden hatte. Mit dem Unterschied natürlich, dass er nicht tot sondern nur bewusstlos war.“
„Wo ist Garret jetzt, Bernardo?“ Er rieb sich das Kinn. Seine Miene nahm einen besorgten Zug an. „Er wurde bei einem Ausflug gestern Nacht von der Stadtwache geschnappt. Ich habe gehofft, dass ihr euren Vater vielleicht davon überzeugen könnt ihm zu helfen.“

Liana machte sich sofort auf dem Weg zur Wachstube ohne ihren Leibwächtern zu erklären was los war. Sie wusste, dass ihr Vater heute mit dem Hauptmann über etwas sprechen wollte. In der Wachstube, sagte einer der Wachmänner ihr, dass ihr Vater gerade einen Dieb verhöre. Sofort eilte sie die Treppen hinunter zu den Zellen. Durch das Geschrei war es ein leichtes die richtige Zelle zu finden.
„Du lausiger Dieb wirst mir jetzt sagen, wo meine anderen Dolche sind!“, brüllte der Richter auf Garret ein und schüttelte ihm kräftig am Kragen. „Vater! Was machst du da? Hör auf!“, schrie Liana voller Entsetzen, als sie in die Zelle stürzte. Verus hielt inne.„Das ist der Dieb der bei uns eingebrochen ist und meine Dolche gestohlen hat!“
Garret hing kraftlos an Händen und Füßen angekettet an der Wand. Nur wenig Sonnelicht fiel durch das kleine vergitterte Fenster, aber es reichte um zu erkennen wie ramponiert Garrets Gesicht war.
„Der Hauptmann hat ihn gestern bei einem weiteren Einbruch geschnappt und einen meiner Dolche bei ihm gefunden“, erklärt Verus seiner Tochter. „Hast du ihn etwa so zugerichtet?“, fragte Liana erschüttert. Verus schüttelte energisch den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Er sah schon so aus, als ich hier ankam.“
Seine Stimme wurde nun ruhiger, fast sanft. „Warum bist du hier, Liebes?“ „Erinnerst du dich daran, was der Detektiv über den Mord an Mutter herausgefunden hatte?“, fragte sie, auch etwas ruhiger. „Ja natürlich. Ich verlangte von ihm, dass er mir unzählige Male jedes Detail erzählte, das er herausgefunden hatte.“ „Dieser Mann, Garret, ist der Mann der versuchte Mutter zu retten!“ Verus konnte nicht glauben, was sie da sagte. Er schaut zu Garret, diesem lausigen Dieb.
„Woher weißt du das?“, fragte er seine Tochter. Sie erzählte ihm, was Bernardo ihr erzählt hatte. Verus rieb sich die Stirn und wandte sich zu Garret, in einem ruhigen Ton, „Ist das wahr, was meine Tochter sagte?“ Garret nickte schwach, hustete trocken.
Liana holte einen Becher mit Wasser und setze ihn an Garrets Lippen. „Danke“, sagte Garret als er getrunken hatte. „Und könnt ihr euch erinnern, wer die drei Angreifer waren?“ „Nein, der Schlag auf meinen Kopf, ließ mich fast alles vergessen. Ich bin froh, dass ich nicht der Mörder bin“, seufzte Garret erleichtert und sah Liana in die Augen. Verus seufzte ebenfalls, allerdings vor Enttäuschung.
Plötzlich donnerte eine tiefe Stimme von dem Zelleneingang aus. „Was ist das denn für eine Versammlung?“ Liana und Verus zuckten zusammen, als sie sich zu Sartes und seinem Gefolgsmann Barus drehten. „Dieser Mann hier, war jener der versuchte meine Frau zu retten!“, antwortete Verus. „Ach wirklich?“, fragte Sartes, weniger beeindruckt. „Und hat euch dieser Dieb dann gleich noch eine Geschichte erzählt, wer sie ermordet hat?“, fragte Sartes spöttisch. „Er sagt die Wahrheit!“, fuhr Liana Sartes an. Dieser lachte nur. „Einem Dieb kann man nicht glauben.“
Dann gab sich Sartes diplomatischer und versprach, „Richter Sones, ich werde diesen Mann noch mal in aller Ruhe befragen, was er zu den Ermittlungen zum Mord an eurer Frau beitragen kann.“ Die Gedanken überschlugen sich in Verus Kopf und er nickte nur. „Geht jetzt besser nach Hause. Ich berichte sofort, wenn ich etwas neues herausgefunden habe“, versprach Sartes weiter.
Verus nickte nur. „Komm Liebes, der Hauptmann hat recht.“ Liana wollte protestieren, wollte Garret nicht in diesem dunklen Loch bei den Schlägern lassen. Aber Barus schob sie bestimmt aus der Zelle heraus.

Sartes baute sich vor Garret auf, hielt dessen Kiefer fest, sodass er ihn anschauen musste. „Was hast du dem Richter erzählt?“, fragte Sartes und ließ sofort einen Schlag in Garrets Magengrube folgen. „Los... sprich schon!“
Garret spuckte Blut auf Sartes Stiefel. „Du lernst wohl gar nicht dazu, oder?“ Sartes schaute sich Garrets Gesicht an, drückte fest mit dem Daumen auf die Narbe auf der Augenbraue. „Na.. ist aber gut verheilt. Hast damals Glück gehabt, dass ich dir nicht dein Auge ausgestochen habe... oder noch schlimmeres.“ Sartes verpasste Garret einen harten Schlag, direkt auf die Narbe. Garret stöhnte leise.
„Warum musst du mir auch immer dazwischen funken? Das letzte Mal mit dieser Schlampe. Jetzt hast du mit ihrem Mann und ihrer Tochter geschwatzt. Glaubst du damit hast du denen was gutes getan?“ Garret hustete. Dann spannten sich alle seine Muskeln. Seine Pupillen weiteten sich. Er starrte Sartes schockiert an und presste wütend hervor, „Ich habe ihnen nichts erzählt.“
Sartes lachte dreckig. „Und das soll ich dir glauben? Es ist zu spät! Du lässt mir keine andere Wahl. Jetzt muss ich sie genauso aufschlitzen! Nur diesmal, wirst du mich nicht dabei stören!“ „Du verdammtes Schwein“, brüllte Garret ihm entgegen.
Ein erneuter Schlag landet in Garrets Magengrube, doch diesmal löste er keinen Schmerz aus. „Mach ihn fertig Barus. Ich habe noch was zu erledigen“, befahl Sartes. „Ich hatte dir gesagt, dass du das bereuen wirst, du verlogener Dieb!“, sagte Sartes, bevor er aus der Zelle ging.

„Noch ein letzter Wunsch?“, fragte Barus, als er sich vor Garret stellte und seine Fäuste warmrieb. „Ein fairer Kampf“, sagte Garret und spuckte das Blut aus seinem Mund auf den Boden. Barus lachte siegessicher. „Du willst wohl einen harten Tod, was?“
Dann schloss er die Fesseln auf und ging zwei Meter zurück um auf Garrets Angriff zu warten. Garret fiel zuerst zu Boden, als die Fesseln an den Händen ihn nicht mehr hielten. Mühsam rappelte er sich auf. „Na los, den ersten Schlag hast du frei“, verspottete Barus Garret.
Garret fixierte seinen Gegner. Blut pumpte rasend schnell durch seinen Körper. Er musste sie retten! Das war sein einziger Gedanke. Dann stürmte er auf Barus zu. Dieser erwartete einen Angriff, jeder keinen so schnellen und harten. Garret hämmerte seinen ersten Haken mit aller Kraft direkt gegen Barus Kinn. Er duckte sich unter einem weit ausgeholtem Schlag von Barus weg. Dann rammte Garret sein Knie mit Wucht in Barus Weichteile. Dieser ging schreiend vor Schmerz zu Boden. „Du verdammter Penner! Das nennst du fair!?!“, fluchte Barus.
Garret holte mit einer der eisernen Fußfesseln aus, wie mit einem Flegel, und beendete Barus Flüche mit einem Treffer gegen dessen Schläfe.

Garret hatte Glück, dass keine der Wachen seine Flucht aus der Wachstube bemerkte. Außer Atem kam er im Antiquitätenladen an.
„Bernardo! Ich brauche deine Hilfe! Schnell!“, rief Garret als er zur Tür hinein stürmte. Bernardo sah von einem Gemälde auf, welches er gerade untersuchte, kam aber gar nicht zu Wort. „Nimm mein Gold und heuere in der Taverne mindestens 5 Kämpfer an!“
Garret griff sich zwei Dolche. „Komm mit ihnen zum Anwesen des Richters Sones! So schnell wie möglich!“ Garret schnappte nach Luft. „Und bring auch einen Arzt mit!“ „In Ordnung. Aber was ist pas..“, wollte Bernardo fragen, aber da war Garret schon aus der Tür heraus.
Garret rannte wie um sein Leben zum Anwesen. Als er dort ankam, standen keine Wachen vor dem Haus. Das Tor stand offen. Er blieb kurz vor dem Tor stehen, holte Luft, versuchte sich etwas zu beruhigen.

Dann betrat er den Garten. Eine von Lianas Leibwachen bewachte die Eingangstür des Hauses. „He, verschwinde hier!“, rief dieser Garret entgegen. Garret Sprang über die Buschreihe und rannte um eine Hausecke. Der Wächter verfolgte ihn. Direkt als er um die Ecke kam, begrüßte ihn Garrets Dolch und durchtrennte seinen Hals.
Garret kletterte nach oben in Lianas Zimmer. Leer. Sie war nicht hier. Der Speisesaal war auch leer. Die Tür zum Arbeitszimmer stand halb offen. Lianas Schreie! Garret rannte zu Tür und spähte hindurch.
Verus lag in einer Blutlache regungslos am Boden. Liana wurde auf dem Schreibtisch von zwei Männern festgehalten. Sie schrie und versuchte sich verzweifelt gegen Sartes zu wehren, der ihr zwischen die Beine fasste. „Schrei nur du Schlampe! Das hat deine Mutter auch nicht gerettet!“, lachte Sartes dreckig.
Garret trat die Tür mit einem Knall auf. Fast im selben Moment wirbelte auch schon ein Dolch durch die Luft und vergrub sich der Kehle von einem der Männer die Liana festhielten. „Lass sie in Ruhe du Schwein!“ brüllte Garret. „Du bist ja wie Scheiße am Schuh!“, entgegnete Sartes. „Mach ihn fertig!“, befahl Sartes dem Mann, der mal Lianas Leibwächter gespielt hatte.
Sofort stürmte dieser auf Garret mit gezogenem Schwert zu. Garret duckte sich unter dem ersten Hieb hinweg, sodass sich die Klinge im Türpfosten vergrub. Dann rollte er sich flink zur Seite und schnitt seinem Gegner die Kniekehlen auf. Dieser klappte unter Schmerzensschreien zusammen. Garret versetzte ihm einen letzten Stich in die Brust.
„Du hast seit dem letzten Mal geübt, was?“, bemerkte Sartes und verpasste Liana einen Schlag gegen den Kopf, der ihr das Bewusstsein raubte. „Aber das reicht noch lange nicht um mich zu besiegen!“, lachte Sartes dreckig und zog sein Schwert.
Die Klingen der beiden Kämpfer prallten aufeinander, sodass Funken schlugen. Garret war flink und parrierte die Schläge von Sartes, doch dieser drängte ihn immer weiter zurück zur Wand. Schon nach wenigen Sekunden wussten beide, dass Sartes auch diesen Kampf gewinnen würde.
„Solche Anfänger wie dich habe ich früher als Gladiator haufenweise im Arenasand bluten lassen!“, versuchte Sartes Garret abzulenken und einzuschüchtern. Doch Garret war vollkommen konzentriert. „Warum musst du immer versuchen den Helden zu spielen, du dreckiger Dieb?“, fragte Sartes, als Garret gerade einen Schritt zurückgesprungen war. Er wartete auf keine Antwort, griff stattdessen erneut an. Garret wich flink aus, um dem ansonsten tödlichen Hieb zu entgehen.
Jede Bewegung kostete ihn viel Kraft. Die Zeit in der Zelle, die Folterung und das Kämpfen hatten Garret fast alle Kräfte geraubt. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch auf den Beinen stand. Lange würde er nicht mehr durchhalten.
„Wenn du jetzt aufgibst, schenke ich dir und ihr einen schnellen Tod“, bot Sartes an und lachte wieder. Garret realisierte, dass es nur genau eine Möglichkeit gab Sartes zu besiegen. Er musste das tun, was Sartes von einem Dieb nicht erwartete.
Nach einer Parade sammelte Garret den Rest seiner Kräfte und stürzte sich vor, ohne auf seine Deckung zu achten. Sartes erkannte die Möglichkeit. Er musst über Garrets Fehler grinsen, der ein schnelles Ende des Kampfes bedeutete. Sartes Schwert durchbohrte Garrets Bauch und drang aus seinem Rücken aus. Garret hatte nicht einmal versucht auszuweichen.
Das Gefühl des Sieges durchströmte Sartes, wie er es schon so häufig gespürt hatte. Warm breitete es sich von seinem Hals aus. Sartes wollte den Moment auskosten, wollte in den Augen seines Opfers den Schmerz und das Entsetzen sehen. Doch in Garrets Augen fand er nur Erleichterung. Er öffnete den Mund, wollte sprechen, doch stattdessen sprudelte Blut hervor. Garret drehte den Dolch noch einmal, den er in Sartes Hals gerammt hatte, als dieser ihn mit dem Schwert durchbohrte.
Entsetzen brannte sich in Sartes Gesicht ein, als er verstand, dass Garret ihn ausgetrickst hatte. Doch es war zu spät. Er konnte die Blutung mit seinen Händen am Hals nicht mehr stoppen. Sein lebloser Körper schlug hart auf dem Steinfußboden auf.

Garret atmete erleichtert und schwach. Sein Körper fühlte sich an wie Blei. Bei seinem Weg zu dem Tisch, wo Liana bewusstlos lag, hinterließ er eine blutige Spur. Zwei Schritte bevor er sie erreichte, verließen ihn all seine Kräfte und er brach zusammen.
Die Tür sprang auf. Sechs Männer stürmten herein. Bernardo überblickte schnell die Situation. „Helft ihm! Schnell bitte!“, rief Bernardo zu dem Arzt, der bei ihnen war und deutete auf Garret. Die anderen vier Männer sicherten den Raum und prüften ob noch jemand lebte.
Bernardo fühlte Lianas Puls. Panisch schlug sie die Augen auf. Sie schaute Bernardo an. Dieser machte vor Überraschung einen Satz zurück. Liana sah Garret am Boden und fiel sofort neben ihm auf die Knie.
Tränen flossen über ihre Wangen und tropften auf sein Gesicht. Sie versuchte ihre Tränen von seinen Wangen wegzuwischen. Die verzweifelten Bemühungen des Arztes Garret vor dem Verbluten zu retten registrierte sie überhaupt nicht.
„Stirb nicht, Garret! Bitte! Stirb nicht!“, flehte sie und suchte nach Lebensfunken in seinen Augen. Sie wollte sie festhalten. „Entschuldigung“, hauchte er mit seinem letzten Atemzug voller Bedauern.
Die Welt wurde dunkel.

 
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Hallo, :)

die Idee zu dieser Geschichte kam mir am Freitag, während ich 2 Stunden lang im Stau stand. Es ist meine erste Geschichte die ich vollständig aufgeschrieben habe.

Mein Lieblingsautor für Romane war David Gemmell, der leider vor 3 Jahren verstorben ist. Besonders das Tempo, das Heldentum, die starken Gefühle und die ausdrucksstarken Charaktere haben mir in seinen Geschichten besonders gefallen. Ich hoffe, dass ich dies auch zumindest spurenweise umsetzen konnte.

Da dies meine erste Geschichte überhaupt ist, habt ihr bestimmt viele Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge. Ich freue mich auf jeden Fall darauf. :)

Vielen Dank für´s Lesen und euer Feedback. :-)
Viele Grüße,
Vincent

 

Hallo Chausie, :)

vielen Dank für deinen Kommentar und deine Hinweise. :-)

Ich bin nochmal über den Text drüber gegangen und habe versucht möglichst viele Fehler zu korrigieren. Mein Wissen über Kommasetzung muss ich wohl dringend nochmal auffrischen. :-/

Wie kann man mit der Tastatur Anführungszeichen unten setzen? Oder sollte man dafür ein Schreibprogramm benutzen, welches das automatisch macht?

Es überrascht mich, dass du die Szenen als ausgeschmückt empfindest. Ich hatte teilweise die Befürchtung, dass es sogar noch etwas wenig war.
Vielleicht wirkt es so ausführlich, weil die Szenenbeschreibung meist am Anfang in einem Block steht und nicht so sehr eingeflochten sind?

Viele Grüße, :)
Vincent

 

Hallo Vincent!

Auch von mir ein Willkommen auf kg.de.

"Es ist meine erste Geschichte die ich vollständig aufgeschrieben habe." => Glückwunsch.
Okay, und jetzt verrate ich dir das Geheimnis des Schreibens guter Geschichten: Man überarbeitet seinen Text so lange, bis die Geschichte gut ist.

Die Text strotzt leider noch vor handwerklichen Fehlern. Ich werde dir dazu mal den Anfang auseinandernehmen.

Aber zuvor ein grundsätzlicher Punkt: "Was gehört in die Rubrik Spannung/Krimi und was nicht?"
Spannende Fantasygeschichten gehören in die Rubrik Fantasy. Alternativ dazu könnte ich auch Romantik empfehlen, denn in die Richtung geht dein Einbrecher/Tochter-Geplänkel ja.
Also, schick eine PN an einen Moderator (z.B.: lakita) der Spannungsrubrik und lass deinen Text verschieben.

So, jetzt zurück zu deinem Text und dem Handwerk:

"Zwei Hände rüttelten an seinen Schultern." => Dein Protagonist hat einen Namen. Setzte ihn bei der erstmöglichen Möglichkeit ein, also hier, im ersten Satz.

"Garret.. wach auf!" => Erstmal sind das immer drei ... Punkte, die durch ein Leerzeichen vom (vollständigen) Wort abgetrennt werden, aber hier gehört sowieso eher ein Komma hin.

"Man sieht du scheiße aus!" => Gleich drei Fehler auf einmal. "Mann, siehst du ..."

"bevor sie dich finden!" Sein Kopf fühlte sich an" => Wenn du "sein" schreibst, müsste das der Kopf desjenigen sein, der gerade etwas gesagt hat. Da du das nicht meinst, nimm einfach den Namen deines Protagonisten.
Außerdem: Komma nach "an".

"Eine tiefe Stimmen aus einer Erinnerung" => Stimme. Und du meinst sicher: aus seiner Erinnerung.

"Garret.. nun komm" => Habe ich bereits erwähnt.

"Er wischte über sein linkes Auge. Blut war an seinen Fingern. Irgendwas hatte ihn getroffen. Eine Platzwunde war über dem Auge. Seine Sicht wurde etwas klarer. Er lag in einer dieser unzähligen schmalen Gassen der Stadt. Seine Glieder schmerzten. Bernardo versuchte ihm auf die Beine zu helfen." => Die ganzen aneinandergereihten, kurzen Beschreibungssätze lesen sich nicht schön. Wie wäre es mit etwas aus Garrets Innenleben, wie fühlt er sich?

"Neben ihm lag eine tote Frau, etwa Mitte dreißig mit braunem langen Haar. Getrocknetes Blut klebte an ihrem Hals. Ihre Lippen waren blau. Ihre Haut ganz weiß. Sie wurde erstochen." => Woher will dein Protagonist wissen, dass sie erstochen worden ist? Ihm kommen doch erst später bruchstückhafte Erinnerungen.
Und wieso ist ihr Blut schon getrocknet?
Außerdem: Fehler im Tempus (der Zeit). Du schreibst in der Vergangenheit. Die Frau ist schon tot, also ist sie eine Zeitstufe zuvor erstochen worden.

"von der Leiche fortgeschliffen hatte," => Geschleift! Geschliffen werden Messer oder Formulierungen.

"voll mit Männern der Stadtwache. So wie es aussah, wussten die Wachen von Garret." => So wie es aussah? Für wen sieht es denn so aus?

"In den nächsten Tagen suchten sie nach einem jungen schlanken Mann, der etwa Mitte zwanzig war und schwarze glatte Haare hatte." => Davon dürfte es in der Stadt hunderte geben. Und "Mitte zwanzig" und "jung" ist doppeltgemoppelt.

"Garret`s Einbrüche," => Das Ding nennen wir Deppenapostroph (obwohl du einen Akzent benutzt hast, also ist es doppelt falsch). In der deutschen Sprache gibt's das nicht. Also schnellstens beseitigen!

"Für diese Nacht hatte Garret ein besonders Ziel:" => Hier gibt es Unstimmigkeiten in deiner Zeitlinie. Nach meiner Lesart findet das ein paar Tage nach dem Anfangsereignis statt ("In den nächsten Tagen"): Aber später im Text redest du davon, dass dieser Einbruch erst ein halbes Jahr später stattfindet. ("Wie lange ist es her?" „Ein halbes Jahr.") Also, mach deine Zeitlinie für den Leser klarer.

Naja, und so weiter. Mach dich an die Überarbeitung, da ist viel zu tun.

Inhaltlich werde ich nichts dazu nichts sagen, denn ich kann Liebesschnulzen nicht leiden, aber das ist schließlich Geschmackssache.
=> Aber, wie schon gesagt, las den Text unbedingt verschieben, für Krimi/Spannung ist das nichts.

Und: Nimm Kritik bitte nicht persönlich, aller Anfang ist schwer.

Grüße
Chris

PS:
"Bei direkter Rede gehoeren die Anfuehrungszeichen am Satzanfang nach unten."
"Wie kann man mit der Tastatur Anführungszeichen unten setzen?"
=> Leider lassen sich viele handelsübliche Schreibprogramme nicht auf deutsche Anführungszeichen einstellen. Ist aber nicht so wild, geht auch "so".

 

Hallo Chris,

vielen Dank für deine Kritik und deine zahlreichen Verbesserungsvorschläge. :)
Ich bin darüber ganz bestimmt nicht verärgert, schließlich habe ich die Geschichte hier veröffentlicht um Kritik zu erhalten.

Viele Grüße,
Vincent

 

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