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Draußen bleiben... BITTE!

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11.11.2008
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Draußen bleiben... BITTE!

Wo befindet man sich, wenn 20.000 Menschen samt Gepäck gleichzeitig versuchen durch eine 60 cm breite Öffnung in ein Metall Rechteck zu drängen, richtig an einem absurden Ort namens Bahnhof, Schauplatz großer Tragödien und noch größeren Verspätungen. So auch an einem regnerischen Tag vor einigen Wochen.
Nunja schlau wie ich nun mal bin, begebe ich mich immer etwas früher zum Zug, erstens weil ich das Gedränge um einen Sitzplatz vermeiden will, zweitens weil mir die Lust fehlt 2 Stunden lang im Zug zu stehen. Ich saß also friedlich in meinem Abteil, ganz alleine und Gott weiß wie sehr ich mir wünschte, dass das so bleibt. Ich beobachtete diverse Menschenansammlungen dabei wie sie fieberhaft versuchten sich durch die Wagentüren zu kämpfen. Schadenfreude ist einfach was ganz schönes, wird aber viel zu oft bestraft, wie ich auch diesmal erfahren sollte. Eine grob geschätzt zehnköpfige Familie die ich schon auf der andern Seite des Zuges schreien hörte: "Hier is auch besetzt... hier auch...", nährte sich MEINEM Abteil. Ich bereitete mich bereits auf das Schlimmste vor, als ich die etwas kräftigere Mutter auf mich zu stampfen sah. Mir stockte der Atem als sie an meiner Tür stehen blieb, nach Sauerstoff rang und ihr Blick auf die Reservierungs-Kärtchen fiel. Lauthals schrie sie ihrer Sippe zu "Hier ist noch frei !!!“. In meinem Kopf machten sich unschöne Gedanken breit und mein Unterbewusstsein äußerte sich mit einem lauten „oh my fucking god!“. Im selben Moment riss sie die Tür auf, und wollte gerade damit beginnen sich breit zu machen, und das im aller wahrsten Sinne des Wortes, als ich geistesgegenwärtig ihr meinen entnervtesten und bös artigsten Blick aus meinem Repertoire zuwarf. Geschockt schaute sie mir ins Gesicht, hiefte ihren halben Körper wieder aus der Tür und rief ihren Leuten zu "lasst uns weiter in den andern Wagon gehen mal, schaun ob dort was frei ist!!!“.

Nun könnte man zu der Annahme kommen, dass die Gefahr abgewendet gewesen sei, dem war leider nicht so, denn nachdem sich die Kolonne langsam an MEINEM!! Abteil vorbei bewegt hatte, folgte ihr mit einem gewissen Sicherheitsabstand, ein etwas älterer Herr, offensichtlich der Großvater, der sich wiederum vor mich hin pflanzte und in mein kleines Privatgrundstück starrte. Nach dem er knappe 5 Minuten damit verbrachte die Situation zu beurteilen, 5 Minuten in denen sich ca 100 Menschen an seinem Buckel vorbei quetschen mussten, kam er zu der Erkenntnis „HIER IS DOCH FREI!“. Wie üblich werden ältere Menschen gerne ignoriert und die gesamte Familie wanderte währenddessen in den nächsten Wagon, was den Mann jedoch nicht davon abhielt bei mir Platz zu nehmen.

Weitere zwei Minuten später, ich hatte mich bereits damit abgefunden das schwere Atmen der baldigen Leiche, die nächsten beiden Stunden zu erdulden, öffnete sich das Abteil erneut. Dieses Mal betrat eine durchaus attraktive Frau mitte-ende 30, den Schauplatz meines Leidens. Da ich in jenem Augenblick etwas genervt war, schenkte ich dem ganzen eher wenig Aufmerksamkeit, ähnlich dem alten Mann der sich scheinbar in einer Art regungslosem Wachkoma befand. Ich sollte an diesem Tag eine wertvolle Lektion lernen, denn durchaus attraktive Frauen mitte-ende 30, die mit mir im selben Abteil sitzen, haben mit großer Wahrscheinlichkeit einen ausgewachsenen Dachschaden. Während ich draußen den Regen beobachtete, wurde ich langsam ein bisschen schläfrig, die Tür öffnete sich noch mal, es war der Schaffner der ein kleines Informationsheftchen rein warf und uns mit einem gelangweilten "guten tag" begrüßte. Die Dame, die mir nun gegenüber saß erwiderte ihm, und das wirklich laut schreiend "grüß gott, und danke". Der Schaffner erschrak für eine Sekunde und warf ihr einen verängstigten Blick zu, bevor er verstört weiter ging, während der ältere Herr noch immer unbeirrt regungslos gegen die Wand starrte. Die Frau begann voller Begeisterung das Heftchen zu studieren, und ich wandte mich meinem kleinen geplanten Schläfchen zu.

Der Zug setzte sich langsam in Bewegung, als die Dame ein Telefonat entgegen nahm. Natürlich ist es etwas unhöflich zu lauschen, aber was soll man bei knapp einem Meter Abstand machen, mein Gewissen ist rein. Mein Lauschangriff kam zu dem Ergebnis, dass es sich bei der Frau um die Leiterin eines alternativen Kunstkinos handelte, was für mich einige Dinge im Bezug auf ihr aufälliges Verhalten verständlich machte. Weitere 10 Minuten später, das Telefonat war inzwischen beendet und ich kurz davor ein zu schlafen, öffnete ich noch einmal kurz meine Augen und sah plötzlich den ÖBB-Flyer mit beunruhigender Geschwindigkeit auf mein Gesicht zu rasen. Begleitet wurde dieser Überraschungsangriff von einem ziemlich lasziven Blick und mit den fragenden Worten „Wollen sie das auch lesen!?!!“. Nachdem ich mich einen Moment sammelte, mich von dem Schreck erholte und mir ein „What the Fuck!?“ verkniff, erwiderte ich ihr freundlich „Nein, danke!“. Nun das dürfte sie etwas aufgeregt haben, denn ihr Blick änderte sich ziemlich schnell von ziemlich wuschig nach ziemlich verärgert. Daraufhin entfernte sie den Flyer aus meinem Gesicht und schleuderte ihn mit voller Wucht, nur einige Zentimeter am Kopf des Alten vorbei, gegen die Tür des Abteils. Stoisch starrte der Mann weiter gegen die Wand und man war anfangs versucht zu glauben, dass er nichts von diesem Attentat mitbekommen hatte, jedoch gab er sich knapp 30 Minuten später, verängstigten Zuckungen am ganzen Körper hin. Die weitere Fahrt verlief relativ ruhig, bis die Dame endlich das Weite suchte und mir zum Abschied ihren Hintern ins Gesicht hielt. Ob es zur Wiedervereinigung zwischen der Familie und dem verschollenen Großvater gekommen ist, bleibt weiterhin unbekannt.

 

Moin Tasche

Nunja schlau wie ich nun mal bin, begebe ich mich immer etwas früher zum Zug, erstens weil ich das Gedränge um einen Sitzplatz vermeiden will, zweitens weil mir die Lust fehlt 2 Stunden lang im Zug zu stehen.
Nach dem er knappe 5 Minuten damit verbrachte die Situation zu beurteilen, 5 Minuten in denen sich ca 100 Menschen an seinem Buckel vorbei quetschen mussten
Weitere zwei Minuten später, ich hatte mich bereits damit abgefunden das schwere Atmen der baldigen Leiche, die nächsten beiden Stunden zu erdulden
denn durchaus attraktive Frauen mitte-ende 30, die mit mir im selben Abteil sitzen, haben mit großer Wahrscheinlichkeit einen ausgewachsenen Dachschaden
Mein Lauschangriff kam zu dem Ergebnis, dass es sich bei der Frau um die Leiterin eines alternativen Kunstkinos handelte, was für mich einige Dinge im Bezug auf ihr aufälliges Verhalten verständlich machte
offensichtlich glaubst du, diskriminierende Äußerungen und Überheblichkeit sind komisch.
Mehr hat dein Text leider nicht zu bieten.


Ach doch, hat er: jede Menge Rechtschreibfehler.

Trotzdem herzlich willkommen hier.

Lieben Gruß
sim

 
Zuletzt bearbeitet:

danke für die willkommens grüße

und danke für deine Worte, jedoch muss ich dich darauf hinweisen, dass nur weil ich die Form eines Ich-Erzählers gewählt habe, der beschriebenen Charakter nicht automatisch ich selbst sein muss, noch das er meine Haltung gegenüber anderen Menschen wieder gibt. Es handelt sich hier eigentlich nur um eine überspitzte Betrachtung des Verhaltens gewisser Menschen in öffentlichen
Verkehrsmitteln.

/Alex

 

Hallo pocket,

keine Angst, das habe ich nicht verwechselt, aber es ist ja schon der Autor, der seine Geschichten so witzig findet, dass er sie unter Humor postet und nicht der Ich-Erzähler. ;)
Selbst, wenn ich die "überspitzte Betrachtung" so verstehe, dass der Icherzähler da eingegliedert wird, bleibt aber das Manko, dass dieser eigentlich permanent mit Wertungen um sich schmeißt, die für mich als Leser nicht aus der Geschichte hervorgehen, sondern eben nur aus der Bewertung des Icherzählers. Und das finde ich bei solchen Texten immer höchst problematisch. Dadurch wird es eben zu einem Text, in dem ein blasierter Icherzähler nur über andere herzieht. Das liest sich in den seltensten Fällen wirklich spannend oder witzig, weil die Komik nicht in der Situation liegt.


Lieben Gruß
sim

 

Für ne Geschichte passiert zu wenig. Und für Humor zieht es sich zu sehr...

 

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