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Drei Kissen sind lange nicht genug

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01.01.2015
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Anmerkungen zum Text

Ihr Lieben, die Challenge hat mich sofort gereizt - eine Kuschelgeschichte, wo mir doch Konflikte soooo schwer fallen. Allerdings habe ich mal wieder ohne Blick in den Kalender geschrieben und vor drei Wochen fing der übliche Stress in der Gärtnerei an und ich habe kaum noch was geschafft. Aber ich wollte die Geschichte sogerne hier mit einstellen ...

Also habe ich mir Hilfe an Bord geholt und so wie die Geshcichte jetzt hier steht, ist sie ein Gemeinschaftswerk von @Fliege und mir. Die Grundidee und Text sind von mir, Titel und vor allem das Fehlen all der Dopplungen, unnützer Infos und Logikbrüche gehen auf Flieges Konto. Der Perspektivwechsel gehört zu meinen Baustellen, ich habe ihn nach nochmal drüber grübeln lieber gelassen, für mich geht er in Ordnung, von der Gegenseite stecke ich die "Haue" ein und überlege weiter, wie ich es anders lösen könnte.

Drei Kissen sind lange nicht genug

Graue Wände, Neonlicht, dazu der viel zu saubere Geruch eines Seniorenheimes. Schwester Stefanie lässt einen Armvoll gelber, oranger und purpurfarbener Pompondahlien auf den Flurtisch fallen. „Jetzt bringen wir hier erst mal die Sonne meines Urlaubs herein.“
Fix arrangiert sie aus einigen Blüten einen knalligen, großen Strauß. In kleine Vasen steckt sie je eine Blüte und etwas Grün. Erschrocken fährt sie herum, im Türrahmen zum Stationszimmer ist ein schlaksiger Junge aufgetaucht – Paul.
Warum noch mal hat sie den neuen Auszubildenden aufgedrückt bekommen? Als hätte sie nicht ohnehin schon genug zu tun.
Sie nickt zu den Vasen hin: „Nimm ein paar davon mit!"
Bevor sie an die erste Zimmertür klopft, fragt sie: „Wer ist hier neu eingezogen und was wissen wir bereits?"

Paul balanciert Vase und Akte. Auch nach zwei Wochen ist er noch unsicher. Er holt tief Luft und beginnt nervös aufzusagen: „Lotte Nonnenmacher.“ Er grinst, spricht jedoch sofort stockend weiter, als er Stefanies Blick auffängt. “Geboren 1938, Kurzzeitpflege, bettlägerig, Demenz.“
Stefanie stellt sich neben ihn und liest selbst. Kopfschüttelnd weist sie Paul auf die Fragezeichen hinter Kurzzeitpflege und Demenz hin. „Außerdem steht da ‚einsetzende Demenz‘ – nicht unwichtig, da sollten wir drauf achten. Nun, wie alt ist Frau Nonnenmacher?“
Paul öffnet den Mund. „Na, so schwierig ist das ja nicht auszurechnen, oder?“ Stefanie runzelt die Stirn und öffnet endlich die Tür.
Paul starrt auf den Rücken der als besonders streng verrufenen Schwester „Dreiundachtzig natürlich.“

„Guten Morgen, Frau Nonnenmacher!“ Stefanie betritt mit Schwung das dämmerige Zimmer.
„Du bist auch nicht meine Tochter!“, stellt Lotte Nonnenmacher zittrig fest.
„Richtig, ich bin Schwester Stefanie und das hier ist Paul, ein angehender Pfleger.“
Die alte Dame liegt flach im Bett, eine Hand umklammert die Bettkante. Mühsam hebt sie den Kopf, versucht etwas in dem schummrigen Licht zu erkennen. Mit einem Stöhnen sinkt ihr Kopf zurück auf das schmale Kissen. Sofort tritt Stefanie ans Bett, stützt den mageren Körper und kontrolliert den gelegten Zugang, den Vorrat an Kochsalzlösung und schüttelt das Kopfkissen auf.
„War Ihre Tochter denn heute schon da?“ Stefanie zeigt währenddessen aufs Fenster und nickt Paul aufmunternd zu.
Der stolpert über einen Hocker, Blumenwasser verspritzt. Sein haltsuchender Griff reißt einen Teil der zugezogenen Vorhänge herunter.
Stefanie rollt mit den Augen und wendet sich wieder Frau Nonnenmacher zu.
„Ich weiß nicht. War sie?“
Stefanie übergeht die Gegenfrage. „Kann ich sonst etwas für Sie tun?“
„Hier ist gar keine Luft drin.“ Die ausgemergelte Frau fasst sich an den Hals.
„Im Ernst?“ Stefanie greift nach Frau Nonnenmachers Händen, „Ihre Hände sind ganz kalt. Paul bringt Ihnen gleich noch eine Decke und ich messe derweil Fieber.“
„Keine Decke, lieber ein paar Kissen. Hier ist alles hart.“
Nachdem Stefanie die Werte und Eindrücke in der Mappe vermerkt hat, kontrolliert sie mit einem letzten Blick, ob alles in Ordnung ist.
Paul hat den Vorhang wieder hergerichtet, doch wo ist die Vase abgeblieben? Der Nachttisch ist vorgezogen und dort, im Blickfeld von Frau Nonnenmacher, hat er die Blumen abgestellt.
Ein Lächeln zieht über Stefanies ernstes Gesicht, sie streichelt kurz über Frau Nonnenmachers Schultern und verlässt das Zimmer.
Das leise: „Ich möchte so gerne in den Garten …“, hört sie nicht mehr.

„Paul, kümmere dich bitte um die Decke und verteile die restlichen Vasen.“
Der linst auf seine Uhr. „Es ist Frühstück!“
Stefanie schaut ihn nur an und geht kopfschüttelnd Richtung Pausenraum. Den Test bestehen wirklich wenige.
Am Pausentisch wird heftig über verkürzte Pflegezeiten diskutiert, was lautstark bis in den Flur zu hören ist.
„Na, dann sparen wir halt das Abwischen nach dem Stuhlgang ein …“
Stefanie lässt die flache Hand an den Türrahmen klatschen. Das wischt das Grinsen und weitere dumme Vorschläge vom Tisch.
„Hast du Paul schon vergrault, am ersten Tag nach deinem Urlaub?“
Stefanie lächelt und sagt: „Er verteilt noch schnell die Vasen. Wirkt etwas konfus.“
„Wir haben ihn vor dir gewarnt, wahrscheinlich hat er einfach Schiss, dass du ihn frisst.“
Stefanie fletscht mit einem Grinsen die Zähne und schaut dann Paul entgegen, der gerade den Raum betritt. Er nickt, es war wirklich kein Problem, die Aufgabe noch schnell zu erledigen.
Am Tisch drehen sich die Gespräche um das Fernsehprogramm des letzten Abends, die neue Sushi-Bar im Ort und immer wieder um die vorgeschriebenen Pflegezeiten, wie soll man das nur noch schaffen?
„Irgendwer muss sich um Frau Nonnenmacher kümmern, sie liegt allein im abgedunkelten Zimmer, wirkt leicht verwirrt.“
„Wir haben versucht, sie in den Gemeinschaftsraum zu setzen, aber sie hält es im Rollstuhl nicht lange aus.“
„Bekommt sie Besuch?“
„Nein, die Kinder wohnen zwar in der Stadt, sind aber sehr beschäftigt.“ Ihr Kollege malt mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
„Vielleicht kann Paul sie nachher einmal in den Aufenthaltsraum fahren und mit jemandem bekannt machen? Die Lehmann ist doch recht munter, die freut sich über wen zum Zuquatschen. Paul?“ Stefanie schaut sich suchend nach dem Pflegeschüler um.

Paul hat sich hinausgeschlichen. Es macht ihn nervös, ständig beobachtet zu werden. Dann doch lieber bei den Alten im Zimmer, irgendwas gibt es dort immer zu richten. Manchmal einfach nur zuhören oder da sein oder seltsame Wünsche erfüllen. Oma Nonnenmacher hat gerade nicht schlecht geschaut, als er zusätzlich zur Decke noch ein paar Kissen aus der Vorratskammer mitgebracht hat. Das eine, ein rosa Samtkissen, schien ihr besonders zu gefallen.
Er vergewissert sich, dass das die Zeit reicht, fünf Minuten Pause bleiben noch. Mit einem Lächeln setzt er sich auf die einzige Parkbank, die jetzt schon in der Sonne liegt. Er atmet tief durch, hebt den Kopf und lässt die rauschenden Buchenblätter auf sich wirken. Eine Amsel schackert, schimpft laut und fliegt an ihm vorbei. Einige Spatzen tschilpen wütend und Paul schaut sich suchend um.
Da ist der Störenfried: ein dicker Kater, schwarz mit weißen Pfoten kommt mit aufgerichtetem Schwanz auf ihn zu. Paul wartet erst einmal ab, legt den Kopf schräg und schaut dem Tier kurz in die Augen. Seine Oma hat immer gesagt, man solle den Tieren Respekt erweisen, sie nicht niederstarren. Der Kater schaut zurück, schlenzt mit dem Schwanz an Pauls Bein entlang und maunzt. Das kleine Stück Wurst, das Paul aus seiner Mittagsschnitte puhlt, nimmt er gnädig entgegen. Noch ein Maunzen. Paul lächelt, es geht nichts über das Selbstbewusstsein eines Katers. „Echt jetzt? Ich kriege ein Dankeschön?“ Der Kater stupst mit seinem dicken Kopf gegen Pauls Hand, fordert zum Streicheln auf. Der lässt sich nicht länger bitten und knuddelt den neuen Freund. „Aber du solltest dich nicht von den Schwestern erwischen lassen, die haben‘s nicht so mit Streunern.“
Bevor ihn weiterer Ärger trifft, rafft Paul sich auf. Nachdem er Frühstücktabletts eingesammelt, Wasserflaschen verteilt und einer Schwester beim Ausfüllen der Patientenakte geholfen hat, findet ihn Stefanie.
„Traust Du dir zu, Frau Nonnenmacher für eine Stunde Gesellschaft zu leisten?“
Paul öffnet den Mund, will etwas sagen.
„Du sollst nichts tun, nur ein wenig mit ihr schwatzen, sie in den Gemeinschaftsbereich bringen, sie ein bisschen animieren. So schwer ist das nicht.“
„Kein Ding. Ich unterhalte mich immer gern mit meiner Oma. Und die Frau sieht traurig aus.“ Ohne weitere Worte geht er los und greift sich im Vorbeigehen eine der Zeitungen vom Pausentisch. Das er noch kurz in die Bettenkammer abbiegt, hat hoffentlich niemand gesehen.
Ein Kollege, der in Hörweite steht, sieht Stefanie hinterherschauen und grinst. „Na, hast du gedacht, er kneift? Der mag Menschen. Anderes hapert, aber er mag Menschen.“
„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Lesen und schreiben ist gar nicht seins. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“

Als Paul das Zimmer von Frau Nonnenmacher betritt, hört er leises Schluchzen. Er schließt die Tür etwas lauter, tritt erst einmal zum Fenster. Paul findet, jeder hat das Recht auf seinen Privatbereich. Die Sonne scheint jetzt mit voller Kraft in den kleinen Raum, daher greift er nach den Vorhängen. Vom Bett kommt ein Schniefen.
„Nicht dunkel!“
Paul dreht sich zu Frau Nonnenmacher. „Echt? Es wird superwarm hier drin werden.“
„Mach das Fenster auf, ist eh zu wenig Luft.“
Paul zuckt mit den Schultern, öffnet ein Fenster weit und wirft einen sehnsüchtigen Blick auf den Flieder, seinen Lieblingsplatz. Der Kater schleicht noch immer umher, als er Paul am Fenster erkennt, läuft er auf ihn zu.
„Nee! Du genieß mal den Tag dort draußen.“
„Mit wem redest du?“ Die Stimme von Frau Nonnenmacher klingt wieder fester, sie hat sich gefangen.
„Bitte.“ Er reicht ihr die Taschentücher und holt einen feuchten Waschlappen aus dem Bad. Sanft wischt er ihr über die Stirn und die faltigen Wangen.
„Das tut gut, Danke! Hier kommt keiner, ich bin ganz allein.“
„Wie? Bin ich keiner?“ Paul grinst und schiebt das mitgebrachte Kissen auch noch unter ihren Kopf „Lust auf Geschichten erzählen?“
„Auf was?“
Paul wedelt mit der Zeitung. „Jeder sucht sich ein Bild aus und erzählt eine Geschichte dazu. Sie können natürlich auch einfach so eine Geschichte erzählen.“
Sehnsüchtig schaut Frau Nonnenmacher ihn an. „Kannst du mir nicht einfach vorlesen? Ich habe schon seit Tagen keine Zeitung gelesen.“
Paul rutscht unruhig hin und her. „Beim nächsten Mal, bestimmt! Aber heute würde ich so gerne etwas aus Ihrem Leben hören. Also?“
Er hält ihr die Zeitung hin. Zögernd greift Frau Nonnenmacher zu und dreht die Tageszeitung hin- und her. Dann ein kleines Lächeln und sie streicht über ein Babybild. „Wie Anna, meine Älteste. Ich habe fünf Kinder bekommen, eines süßer als das andere, und aus allen ist etwas geworden. Nun haben sie Kinder und Kindeskinder. Wenn alle zu Besuch kamen, brauchte ich drei vollständige Tafelgeschirre. Einige von den Urenkeln habe ich noch nie gesehen, doch für fast alle eine Babydecke genäht, Patchwork, immer in einer anderen Farbe.“ Sie streckt Paul ihre gekrümmten Hände entgegen. „Es geht nicht mehr. Nichts geht mehr.“
Paul ergreift ihre Hand. „Danke! Das war eine schöne Erinnerung. Jetzt bin ich dran.“ Paul durchblättert die Zeitung und sucht ein passendes Bild. Er tippt auf die Abbildung der Nordbahn. „Seit ich denken kann, wollte ich Eisenbahner werden, am besten in so einer richtigen Dampflok. Hab ein Praktikum bei der Bahn gemacht.“ Er tippt auf das Foto des kleinen Nahverkehrszuges. „Mir war drei Tage lang schlecht – zu eng, zu ruckelig, zu viel Technik.“
Er hält Frau Nonnenmacher die Wasserflasche an die Lippen. „Und nun bin ich hier.“
Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Das ist fein, da bin ich nicht so allein.“
Es klopft und ein Pfleger schiebt einen Rollstuhl herein. Paul nimmt die Decke beiseite, zieht die Kuschelsöckchen an Frau Nonnenmachers Füßen zurecht und reicht ihr eines der kleineren Kissen. Sanft streicht sie über den Samtbezug. Der Pfleger runzelt die Stirn, schweigt aber und setzt die schmale Frau in den Rollstuhl.
Paul legt die Decke über ihre Beine. „Können wir?“
Frau Nonnenmacher zieht den Kopf zwischen die Schultern und drückt das Kissen fest an ihre Brust.
„Da beißt keiner!“ Vorsichtig kurvt Paul mit dem Rollstuhl Richtung Aufenthaltsraum. Meist sitzen dort ein paar der aktiveren Hausbewohner und freuen sich über Gesellschaft.

„Hallo Frau Lehmann, wie wäre es mit etwas Gesellschaft? Darf ich Ihnen Frau Nonnenmacher vorstellen?“
Die alte Dame legt gesteigerten Wert auf Umgangsformen, das hat sie Paul in der letzten Woche eingebläut. Wenn er morgens nicht korrekt alle im Aufenthaltsraum begrüßte, tuschelte sie lautstark über ‚Erziehung‘ und ‚Benehmen‘.
„Was stimmt denn nicht?“, hatte er gefragt und prompt eine Einweisung in angemessene Begrüßung, inklusive Rückblick auf Diener und Knickse, erhalten. Allmählich macht er wohl alles richtig, gestern gab es sogar eine Einladung zum Canasta.
Doch Frau Lehmann schüttelt nur mitleidig den Kopf, nachdem sie einen Blick auf Frau Nonnenmacher geworfen hat. „Das wird nichts, gerne an einem besseren Tag.“
Jetzt bemerkt auch Paul, dass der Blick seines Schützlings verschleiert, unfixiert ist. Sie schaut zwar Richtung Tisch und nickt, aber ihr Gesicht ist schlaff und zeigt keine Reaktion. So war es letztes Mal auch, im Sitzen driftet Frau Nonnenmacher in eine anderen Welt.
Die Lehmannsche winkt ihn dichter an sich heran. „Ich habe von den Schwestern gehört, dass sie nach Hause will, nicht hier im Heim leben. Weil sie hier niemand in den Arm nimmt. Hat sie zu Hause denn noch jemanden?“ Paul schüttelt den Kopf. Das rosa Sofakissen in Frau Nonnenmachers Arm droht abzustürzen, sie hält es nicht mehr fest genug und Paul legt es ihr auf den Schoß.

Ein Kollege legt Frau Nonnenmacher ins Bett und Paul richtet die Kissen, alle drei, wartet, dass sie wieder im Hier und Jetzt ankommt. Nur leises Wimmern. Viel ist nicht zu verstehen: „Garten, allein, keine Luft.“
Paul öffnet das Fenster weit. „Riechen Sie den Flieder? Gleich dort ist ein weißer, und weiter hinten, unter der Buche, gibt es noch einen wilden in zartem Lila, der duftet noch viel besser. Ich bringe Ihnen nachher eine Blüte“, versucht er sie zurückzuholen. Doch sie reagiert nicht und langsam wird es ihm unheimlich. Er geht ins Stationszimmer, sucht nach einer Schwester. Doch offensichtlich sind sie alle beschäftigt. Durchs Fenster hat er gerade noch Stefanie mit der Rollatorgruppe gesehen.
Er stürzt nach draußen, auf Stefanie zu und beschreibt ihr das Verhalten von Frau Nonnenmacher. Sie zeigt auf das offenstehende Fenster von Frau Nonnenmachers Zimmer.
„Das kann schiefgehen, zur Sicherheit dürfen die Fenster nur angekippt werden.“ Aber ein bisschen nervös macht der Bericht sie wohl doch, denn sie geht ans Fenster und beugt sich hinein. Frau Nonnenmachers Augen sind geschlossen und sie wimmert leise vor sich hin. Stefanie fragt Paul: „So war sie schon im Rollstuhl?“
Bevor er etwas sagen kann, nehmen beide eine Bewegung im Zimmer wahr. Der dicke, schwarze Kater stellt sich am Bett auf und tippt mit einer Tatze auf Frau Nonnenmachers Arm. Noch mal. Und noch mal. Die alte Dame öffnet die Augen, leicht hebt sie die Bettdecke an. Mit einem Satz springt der dicke Kater hoch, dreht sich dreimal um sich selbst und schmiegt dann seinen Kopf dicht an den Hals von Frau Nonnenmacher. Diese beginnt zu summen, lächelt und schließt die Augen wieder. Den Kater hält sie fest umarmt.
Stefanie runzelt die Stirn, öffnet den Mund. Schnell zieht Paul sie vom Fenster weg.
„Das geht absolut nicht, wie unhygienisch ist das denn?“
„Bitte!“, fleht er. „Ich glaube, es tut ihr gut!“
„Aber … das ist was anderes als der Wellensittich von Frau Lehmann.“ Stefanie schüttelt den Kopf, starrt nochmals zum Fenster. Sie schweigt, kaut auf ihrer Unterlippe herum, hadert anscheinend mit einer Entscheidung. Schließlich wendet sie sich wieder Paul zu. „Dann kümmere dich! Mit allem was dazu gehört, Flöhe, Futter, saubere Füße. Und vorher muss ich das mit der Heimleitung besprechen.“
„Ich mach das! Versprochen! Ehrenwort.“
„Na, dann! Fang mal gleich damit an. Das Bettzeug ist dreckig.“
Paul rennt in Richtung Wäschekammer. Er wird viele frische Bezüge benötigen, bevor der Kater lernt, seine Pfoten abzutreten. Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.

 

Guten Morgen, @greenwitch,
schöne, ruhige Geschichte mit einem unmittelbaren Bezug zum Thema. Mag ich sehr. Selbst der Kater wird zum liebevollen Kuschelkissen, zur kleinen Burg gegen Einsamkeit und Angst, auch wenn das Kissen schnurrt und dreckige Füße hat. Halt, Pfoten nennt man das bei Katern.
Das Wohlfühlthema im Altersheim anzusiedeln ist natürlich heikel, der Kontrast ist ja recht groß, da hab ich ein bisschen gebibbert, ob das gelingt, aber du hast es hingekriegt, weil das Ende versöhnlich ist und eben diesen ganz direkten Bezug zum Thema hat.
Ein bisschen überrascht war ich, dass du nicht mehr zu Pauls Leben erzählt hast, der eine Pfleger macht ja so eine Andeutung, die dann nicht mehr eingelöst wird, aber eben leider neugierig macht. Weiß nicht, ob du das nicht umformulieren solltest. Ach, schau einfach, was andere dazu noch sagen.

„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Wirst du schon merken. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Das ist die Stelle, das klingt nach einem Mehr als nach dem, was Paul bisher so macht. Also nach etwas, was über sein bisheriges Verhalten hinausgeht. Wahrscheinlich meinst du das gar nicht so, sondern beziehst es darauf, dass Stefanie den Paul ja noch nicht kennt und der Kollege ihr das sagen will. Aber für mich klingts nach einer zusätzlichen Wahrheit über Paul, und das bleibt eben offen. Die Geschichte würde aber ganz genausogut funktionieren, wenn du das einfach weglässt oder umformulierst. Eher so in die Richtung: "Wo hakt es denn bei ihm?" "Ach das sieht man ja eigentlich gleich. Aber ich finde ..."

Sonst kann und will ich nicht friemeln, dank dir und @Fliege gibts da wenig Textarbeit zu machen mir ist nur beim Lesen das hier untergekommen:

Paul balanciert Vase und Akte. Auch nach zwei Wochen ist Paul noch unsicher. Er holt tief Luft und beginnt mit einem scheuen Blick auf Stefanie: „Lotte Nonnenmacher.“
Warum nicht "er"? Weil danach zweimal "er" käme? Macht doch nicht. Besser als zweimal "Paul". Oder du formulierst den dritten Satz ein bisschen um, damit das "er" weiter nach hinten rutscht: Mit einem scheuen Blick auf Stefanie holt er tief Luft und sagt: ...
Kopfschüttelnd weißt sie Paul auf die Fragezeichen hinter Kurzzeitpflege und Demenz hin.
weist (von hinweisen)

Manchmal einfach nur Zuhören oder da sein oder seltsame Wünsche erfüllen.
Klingt hier nicht substantiviert, sondern nach dem einfachen Verb, also nur "zuhören".

Zu dem Persepktivwechsel spar ich mir mal die Haue. Im Gegenteil, kriegst ein Kuschelkissen dafür. Das war doch eine gute Idee, einmal in Stefanies Perspektive zu gehen und einmal in die von Paul. Hat für mich gut zu den beiden Charakteren gepasst, die Ereignisse jeweils anders beleuchtet und eine zusätzlich Dynamik ine Handlung gebracht. Und auch geschichtentechnisch eine passende und günstige Entscheidung. Zum Beispiel die Sache mit dem Kater hättest du ja sonst sehr umständlich in die Geschichte reinbugsieren müssen.
Also haste gut gemacht. Ich hatte bei den jeweiligen Wechseln auch keine Probleme. Ob da jetzt jeder einzelne Satz perspektivisch immer obersuperübergenau ist, keine Ahnung, ich entscheid das immer danach, ob ich beim Leben nicht hängen bleibe, und das bin ich nicht, sondern fands gut. Und wer keinen Perspektivfehler macht, ist auch kein richtiger Autor und Autorin sowieso nicht.

Schöne Geschichte
Bis denn und viele Grüße von Novak

 

Liebe @greenwitch ,

ich finde das Wort »Zusammenarbeit« ja ein wenig zu groß. Ich habe ja nicht mehr getan, als das Ding vorab einmal nach Strich und Faden kommentiert. Nichts, was auch jetzt und hier geschehen wäre und noch wird. Ist schon dein Text. Kannst Lob und Tadel ganz für Dich allein behalten :D
Da ich gestern aber auf Logik und Doppelwörter und so Zeug geachtet hab, also v.a. Textkram, jetzt noch ein kleiner Kommentar zum Inhalt.

Paul schaut sie verwirrt an, öffnet den Mund.
„Na, so schwierig ist das ja nicht auszurechnen, oder?“ Stefanie runzelt die Stirn und öffnet endlich die Tür.
Paul starrt auf den Rücken der, als besonders streng verrufenen, Schwester.
„Dreiundachtzig natürlich.“
Das mochte ich sehr.

„Keine Decke, lieber ein paar Kissen. Hier ist alles hart.“
Ja, das Challengthema hast Du sehr wörtlich genommen. Ich mag das gern, ihren Wunsch nach Kuschelkissen. Obwohl, an dieser Stelle sind es ja noch stink normal Kissen.

„Wir haben ihn vor dir gewarnt, wahrscheinlich hat er einfach Schiss, dass du ihn frisst.“
hehe

Auch wenn Schwester Stefanie bisschen wie ein Drache daherkommt, so richtig nicht mögen tut man sie trotzdem nicht, weil man auch irgendwie spürt, dass sie ihre Aufgabe sehr ernst nimmt und das schließt eben auch eine gute Betreuung und die Sorge um die Bewohner ein. So der Typ Mensch, den man erst kennenlernen muss, bevor man sein Herz entdeckt. Finde, die hast Du als Figur gut gezeichnet bekommen. Für mich funktioniert das gut.

Legt den Kopf in den Nacken und genießt den Blick in die rauschenden Buchenblätter über ihm. Eine Amsel schackert, fliegt laut schimpfend an ihm vorbei. Einige Spatzen schilpen wütend und Paul schaut sich suchend um.
Da ist der Störenfried: ein dicker Kater, schwarz mit weißen Pfoten kommt mit aufgerichtetem Schwanz auf ihn zu. Paul wartet erst einmal ab, legt den Kopf schräg und
Ist mir durchgegangen. Schieb ich hinterher ;).

Aber du solltest dich nicht von der Oberschwester erwischen lassen, die hat‘s nicht so mit den Vierbeinern.“
Ist Stefanie die Oberschwester? Falls ja, woher weiß er es dann?
Aber du solltest dich nicht von der Oberschwester erwischen lassen, die hat‘s nicht so mit Streunern wie dich, sagt man.

Stefanie schaut ihm staunend hinterher.
Ja, er kann doch mehr als Vorhänge runterreißen, Hocker umstoßen und Patientenakten nur halb wiedergeben. Übrigens fand ich das Tolptschige recht nice. Kann ruhig nochmal eine Rolle spielen.

„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Wirst du schon merken. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Könnte eigentlich noch raus ... Wegen nicht erfüllter Fährten und so.

Paul wedelt mit der Zeitung. „Jeder sucht sich ein Bild aus und erzählt eine Geschichte dazu. Sie können natürlich auch einfach so eine Geschichte erzählen.“
Schöne Idee.

Paul rutscht unruhig hin und her. „Beim nächsten Mal, bestimmt! Aber heute würde ich so gerne etwas aus Ihrem Leben hören. Also?“
Gut gelöst!

Sie streckt Paul ihre gekrümmten Hände entgegen. „Es geht nicht mehr. Nichts geht mehr.“
Geht mir richtig durchs Gemüt. Ach meno!

Paul nimmt die Decke beiseite, zieht die Kuschelsöckchen an Frau Nonnemachers Füßen zurecht und reicht ihr eines der kleineren Kissen.
:herz:

Die Lehmansche winkt ihn dichter an sich heran. „Ich habe gehört, dass sie nach Hause will, nicht hier im Heim leben bleiben. Weil sie hier niemand in den Arm nimmt. Hat sie zu Hause denn noch jemanden?“
Vielleicht noch sagen, woher sie es gehört hat. Schwester xy oder Pfleger xy hat erzählt ...

Paul öffnet das Fenster weit. „Riechen Sie den Flieder? Gleich dort ist ein weißer, und weiter hinten, unter der Buche, gibt es noch einen Wilden im zartem lila,
in zartem lila ... oder im zarten lila? Fragen wir @Friedrichard :)

„Aber … das ist was anderes als der Wellensittich von Frau Lehmann.“
Unter uns: auch gut gelöst.

Stefanie wirft einen Blick zurück, schüttelt den Kopf, starrt nochmals zum Fenster. Sie schweigt. Erinnert den seligen Blick von Frau Nonnenmacher. Schließlich wendet sie sich wieder Paul zu.
Hier erzählt Paul und der kann gar nicht sehen, was sie denkt. Das müsste über die Mimik erzählt werden, dass sie einen inneren Kampf ausfechtet. Kaute auf der Unterlippe, reibt sich die Stirn, was weiß ich, was Menschen so tun, wenn sie nachdenken.

Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.
auch so: :herz:

Klein, fein und mit sehr viel Herz. Ich mags. Auch wenn der Konflikt so greenwitch-leise daherkommt. Manchmal ist das aber auch schön. Zumal, wenn es so sehr menschelt.

So, ich habe hier fertig!
Liebe Grüße, Fliege

 

Liebe @greenwitch ,

so ein Mist, jetzt erfahre ich doch nicht, was Paule denn noch für einen Fehler hat. :Pfeif: Es war ja im Text von einem der Pfleger angekündigt worden und nun ist nix. Aber ich komme auch so ganz gut klar, musst dich nicht schlecht fühlen, weil du mir diese Info vorenthältst.

Eine feine Altersheimgeschichte ist das, deswegen, weil du nicht schwarz-weiß malst, sondern weil Stefanie und Paul jeder auf seine Weise ihren Weg gehen, um den Senioren mit Respekt zu begegnen und für sie zu sorgen. Und das, obwohl sie gegensätzlich sind in ihrem Auftreten.
Ich finde, du hast die Figuren sehr gut gezeichnet. Ich konnte mir die etwas unwirsche, leicht genervte, resolute Stefanie super gut vorstellen und ebenfalls, den fast schon verhuschten, sanften Paul. Toller Gegensatz und zusätzlich noch dieses berufliche Gefälle, das war gut durchdacht von dir angelegt worden.
Das ging sogar so weit, dass ich den Eindruck hatte, Stefanie sehr gut zu kennen. Für mich ist sie diese Sorte Mensch, die fest neben einem stehen, wenn sie einen erstmal in ihr Herz geschlossen haben. Burschikos mit unverbrüchlichem Herz. Für mich zeichnete sich schon in der Geschichte deutlich ab, dass Paul und sie mal dicke Freunde werden würden.
Perfekter kann ein Autor Figuren nicht zeichnen, wenn der Leser schon fast in der Lage ist, deren Lebensläufe und sonstige Charakterzüge zu beschreiben, nicht wahr?

Mit Katzen und Katern kannste mir ja immer kommen, da kann ich nichts für, mir öffnet sich jedes Mal mein Herz, wenn ich von diesen Tieren lese und bei mir hebt das immer die Stimmung. Es denn, es widerfährt den Tieren etwas. Da hast du es bei mir sehr leicht gehabt, mich zusätzlich mit diesem Detail zu erreichen. Du hat die Szenen mit dem Kater obendrein super gut beschrieben, wie sich das Tier verhält. Besser geht es nicht. Nix zu meckern.
Einen winzigen Moment lang dachte ich an eine Zeitungsnotiz, die ich mal vor Jahren gelesen hatte, ich glaube, da war es aber ein Hund. Nur ginge es natürlich auch mit einer Katze. Dieses Tier, ob nun Hund oder Katze betrat immer dann das Zimmer eines Altenheimbewohners und legte sich in Sichtnähe hin, wenn dieser Mensch kurz davor war, zu sterben. Da dachte ich, oh nein....jetzt passiert das. Aber dieser Moment ging vorbei. Du hast eine wohltemperierte Geschichte geschrieben, die ein ebenso wohlfühlmäßiges Happyend
in sich barg. Gut gemacht.

Der Kater schaut zurück, schlenzt mit dem Schwanz an Pauls Bein entlang
schlenzt...herrlicher Ausdruck!

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo @greenwitch ,
Ich habe deinen Text gerne gelesen. Am Anfang hatte ich etwas Bedenken, ob das Setting zur Aufgabenstellung dieser Challenge passt. Gerade in den ersten Absätzen wirkt das beschriebene Altersheim ziemlich trostlos.

Graue Wände, Neonröhrenlicht, dazu der viel zu saubere Geruch eines Altersheimes.
Schon nach dem ersten Satz hatte ich ein sehr negatives Bild im Kopf. Der Anfang wirkte auf mich zunächst gar nicht wie der Anfang einer Wohlfühlgeschichte. Aber vermutlich war das auch von dir beabsichtigt.

Im Laufe der Geschichte wird die Stimmung positiver und es gab immer wieder Stellen, an denen ich gelächelt habe.

Da ist der Störenfried: ein dicker Kater, schwarz mit weißen Pfoten kommt mit aufgerichtetem Schwanz auf ihn zu. Paul wartet erst einmal ab, legt den Kopf schräg und schaut dem Tier kurz in die Augen. Seine Oma hat immer gesagt, man solle den Tieren Respekt erweisen, sie nicht niederstarren. Der Kater schaut zurück, schlenzt mit dem Schwanz an Pauls Bein entlang und maunzt. Das kleine Stück Wurst, das Paul aus seiner Mittagsschnitte puhlt, nimmt er gnädig entgegen. Noch ein Maunzen. Paul lächelt, es geht nichts über das Selbstbewusstsein eines Katers. „Echt jetzt? Ich kriege ein Dankeschön?“ Der Kater stupst mit seinem dicken Kopf gegen Pauls Hand, fordert zum Streicheln auf. Der lässt sich nicht länger bitten und knuddelt den neuen Freund. „Aber du solltest dich nicht von der Oberschwester erwischen lassen, die hat‘s nicht so mit den Vierbeinern.“
Diese Szene habe ich zum Beispiel sehr schön gefunden.
Der dicke schwarze Kater stellt sich am Bett auf und tippt mit einer Tatze auf Frau Nonnenmachers Arm. Noch mal. Und noch mal. Die alte Dame öffnet die Augen, leicht hebt sie die Bettdecke an. Mit einem Satz springt der dicke Kater hoch, dreht sich dreimal um sich selbst und schmiegt dann seinen Kopf dicht an den Hals von Frau Nonnenmacher. Diese beginnt zu summen, lächelt und schließt ihre Augen wieder, den Kater fest umarmend.
Stefanie runzelt die Stirn, öffnet den Mund. Schnell zieht Paul sie vom Fenster weg.
Und der Schluss hat mir natürlich auch gefallen. Diese Szenen haben etwas Friedliches an sich, die sind einfach "schön zu lesen", irgendwie herzerwärmend.

Alles in allem würde ich deine Geschichte als bittersüß bezeichnen. Zum einen ist es sehr schön und herzerwärmend zu lesen, wie sehr Paul sich für die alte Dame einsetzt. Zum anderen schwingt in der Geschichte aber auch immer eine gewisse Traurigkeit mit und man vergisst nie ganz, dass sie in einem tristen Altenheim spielt. Ich mag diesen Gegensatz. Dadurch wirkt die Geschichte sehr realitätsnah. Hätte man versucht, alles nur positiv darzustellen und beim Leser nur positive Gefühle hervorzurufen, hätte sie sicherlich schnell sehr realitätsfremd gewirkt.

Das Einzige, was mir an sprachlichen Fehlern in Erinnerung geblieben ist:

Paul starrt auf den Rücken der, als besonders streng verrufenen, Schwester.
Die beiden Kommas hier müssen weg.

Ein Kollege, der in Hörweite steht, grinst. „Na, hast du gedacht, er kneift? Der mag Menschen. Anderes hapert, aber er mag Menschen.“
„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Wirst du schon merken. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Was diese Textstelle anbelangt, gebe ich @Novak recht.
Das ist die Stelle, das klingt nach einem Mehr als nach dem, was Paul bisher so macht.
Genau dieses Gefühl hatte ich auch. Ich habe danach beim Lesen auch irgendwie auf eine Auflösung dieser Andeutung gewartet.
„Kannst du mir nicht einfach vorlesen? Ich habe schon seit Tagen keine Zeitung gelesen.“
Paul rutscht unruhig hin und her. „Beim nächsten Mal, bestimmt! Aber heute würde ich so gerne etwas aus Ihrem Leben hören. Also?“
Als ich dann das hier gelesen habe, ist mir in den Sinn gekommen, dass Paul vielleicht eine Lese-Rechtschreibschwäche oder so etwas in der Art hat und eben nicht so gut lesen kann und dass dann die Auflösung der Andeutung von vorhin ist. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil ich so fieberhaft nach einer Auflösung der Andeutung gesucht habe.

Alles in allem kann ich mich nur @Fliege anschließen:

Klein, fein und mit sehr viel Herz. Ich mags.

Bis bald,
Goldfunke

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @greenwitch,

zuerst zu deinem Infotext zur Geschichte: Wenn ich das richtig verstehe, haderst du mit dem Perspektivwechsel? Ich finde den gut, für mich könnte der sogar noch ein bisschen deutlicher sein. Manchmal verwischt das nämlich für mein Empfinden ein bisschen zwischen Perspektive Stefanie/Paul und allwissendem Erzähler.

Hier hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen:

Kopfschüttelnd weißt sie Paul auf die Fragezeichen hinter Kurzzeitpflege und Demenz hin.
weist

Und hier können die Kommas weg:

Paul starrt auf den Rücken der, als besonders streng verrufenen, Schwester.

Das hier:
Paul hat den Vorhang wieder in Ordnung gebracht, doch wo ist die Vase abgeblieben? Suchend schaut sie sich um. Er hat den Nachttisch vorgezogen und dort, im Blickfeld von Frau Nonnenmacher, die Blumen abgestellt.
ist eine schöne kleine Szene, weil ich sofort ein ganz anderes Bild von Paul vor Augen habe. Sensibler als vorher vermutet. Vielleicht ein bisschen verpeilt, aber doch das richtige Auge für die wichtigen Dinge. Schön.

„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Wirst du schon merken. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Hmm, und wo hakt es? Meinen die anderen Pfleger damit, dass er eben ein bisschen tolpatschig ist?

Doch mehr als ein Wimmern kommt nicht. Es hört sich nach Betteln an: „Raus, Garten, keine Luft.“
Diese Stellen, an denen die alte Dame ihren Wunsch äußert, in den Garten zu wollen, haben mich stutzen lassen. Okay, beim ersten Mal wird das überhört, fair enough. Beim zweiten Mal wimmert sie. Wimmern ist für mich eher ein Laut, keine Worte. Aber okay, das kann dann schon in undeutliche Worte verschwimmen - gekauft :)
ABER, wenn es sich doch sogar nach Betteln anhört und Paul glaubt, bestimmte Worte zu erkennen, weshalb fragt er nicht nach? Ihm liegt ja daran, dass es der Patientin besser geht, also warum bleibt er da nicht dran? Das verstehe ich nicht so ganz.

Zum Ende: Nun bin ich so gar kein Katzenmensch, aber mir leuchtet total ein, was für eine Wirkung Tiere haben können. Wie feinfühlig Tiere Schwingungen aufnehmen und wieviel Ruhe und Entspannung sie dem Menschen geben können. Daher ist das ein passender Abschluss :)

Gern gelesen.
Liebe Grüße
RinaWu

 

Moin, moin Ihr Lieben @Novak - die mich ganz schnell von meinen Ängsten erlöst hat, @Fliege - die mir trotz Vorkommentieren noch einen tollen Kommentar dagelassen hat, @lakita - derern ich mir Dank des Katers sicher war, @Goldfunke - den ich noch nicht kenne und daher umso erfreuter war und Du liebe @RinaWu - die mich auch durchkommen lässt.

Ganz dickes Dankeschön für die insgesamt ja wirklich wohlmeinenden Kommetare (ich glaube so gut bin ich noch nie davon gekommen, muss am Thema liegen, oder das dicke Ende kommt noch). Ich habe jetzt mal die gröbsten Schnitzer ausgebessert, aber für ausführliche Antworten reicht es einfach nicht. Aber Am Wochenende gibt es zweimal fünf Stunden Autofahrt, da kann ichmich endlich ins Getümmel stürzen - habt bitte Geduld mit mir, ichbin ja schon froh, fast alle Challenge Geschichten gelesen zu haben - nun will "nur" kommentiert werden.

Liebe Grüße
witch

 

Liebe @greenwitch

Also ich sag's mal so: mit der liebevollen Zeichnung der Frau Nonnenmacher, dem unbeholfenen, emphatischen Paul, dem Lavendelduft -. und dem Kater, da hast du mich, das rührt mich.

Auf vieles zuvor könnte ich verzichten., auf die Beschreibungen der Situation im Altersheim, dem inneren Gefüge des Personals beispielsweise. Und eigentlich ist es auch erwartbar, dass die Frau Nonnenmacher zwar hundert Kinder hat, aber rätselhafterweise von keinem besucht wird. Vielleicht (aber das ist Geschmacksache) ließe sich manches zusammenschmelzen oder einfach nur andeuten.

Paar Stellen:

Kopfschüttelnd weißt sie
weist
„War Ihre Tochter denn heute schon da?“ Stefanie zeigt währenddessen aufs Fenster und nickt Paul aufmunternd zu. Der stolpert über einen Hocker, lässt Blumenwasser auf den Boden spritzen und reißt einen Teil der zugezogenen Vorhänge herunter.
kommt bisschen plötzlich, dass der Paul stolpert
„Hier ist gar keine Luft drin.“ Die ausgemergelte Frau fasst sich an den Hals.
sehr starke Stellen, weil so doppeldeutig.
Der linst auf seine Uhr. „Es ist Frühstück!“
Stefanie schaut ihn nur an und geht kopfschüttelnd Richtung Pausenraum. Den Test bestehen wirklich wenige.
geschicktes indirektes zwischen den Zeilen erzählen.
und immer wieder um die vorgeschriebenen Pflegezeiten, wie soll man das nur noch schaffen?
könnte konkreter sein, so wird es zum Allgemeinplatz
Eine Amsel schackert, fliegt laut schimpfend an ihm vorbei. Einige Spatzen schilpen wütend und Paul schaut sich suchend um.
hübsch wie du Vogelverben benutzt, die kaum einer (also ich jedenfalls nicht) kennt
gab es sogar eine Einladung zum Kanaster.
Canasta?
Die alte Dame öffnet die Augen, leicht hebt sie die Bettdecke an. Mit einem Satz springt der dicke Kater hoch, dreht sich dreimal um sich selbst und schmiegt dann seinen Kopf dicht an den Hals von Frau Nonnenmacher. Diese beginnt zu summen, lächelt und schließt ihre Augen wieder, den Kater fest umarmend.
Stefanie runzelt die Stirn, öffnet den Mund. Schnell zieht Paul sie vom Fenster weg.
da geht das Herz auf
Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.
auch der Schlusssatz sitzt.

viele Grüße vor dem Sturm
Isegrims

 

Hallo @greenwitch

vorab, deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich kenne Alten und Altenpflegeheim anders. Deine Geschichte ist voller Wärme und Fürsorge, sie hinterlässt bei mir ein wonnig kuscheliges Gefühl, wie Altenheime sein sollten.


Graue Wände, Neonröhrenlicht, dazu der viel zu saubere Geruch eines Altersheimes.
Hier habe ich mich gefragt: Heißt es nicht Altenheim? Hab gegoogelt, man kann beides benutzen.
Als wir für meine Mutter ein Altenheim aussuchten, haben wir sehr viele angeschaut und dein Altenheim ist wirklich etwas ganz besonderes. Denn wir rochen überall etwas …
Warum noch mal hat sie den neuen Auszubildenden aufgedrückt bekommen? Als hätte sie nicht ohnehin schon genug zu tun.
Das kenne ich von vielen Pflegekräften.
Auch nach zwei Wochen ist Paul noch unsicher.
Würde „noch“ weglassen du hast ja vorne das nach.
, der in der Tür steht.
Müsste das nicht an der Tür heißen?
Er grinst, spricht jedoch sofort stockend weiter, als er Stefanies Blick auffängt.
Mir fällt auf, dein Text hat viele Füllwörter.
Geboren 1938, Kurzzeitpflege, bettlägerig, Demenz.“
Stefanie stellt sich neben ihn und wirft (selbst)einen Blick auf die Mappe.
Hier erklärt es sich ja von :) selbst.

verrufenen Schwester.
„Dreiundachtzig natürlich.“
Mir wäre das verrufen zu krass.
Mühsam hebt sie ihren Kopf, versucht etwas in dem schummrigen Licht zu erkennen. Mit einem Stöhnen sinkt ihr Kopf zurück auf das schmale Kissen
Ich würde das erste „ihren“ (man weiß ja dass es ihr Kopf ist) „den“ Schreiben.
Sofort tritt Stefanie ans Bett, stützt den mageren Körper und kontrolliert den gelegten Zugang, den Vorrat an Kochsalzlösung und schüttelt das Kopfkissen auf.
Ich bin der Meinung: Dass du hier von einem Altenpflegeheim schreibst.
In einem Altenheim wird so etwas nicht gemacht. Deshalb mußte meine Mutter in ein Pflegeheim umziehen.
Stefanie schaut ihn nur an und geht kopfschüttelnd Richtung Pausenraum
Füllwort
Das wischt das Grinsen und weitere dumme Vorschläge vom Tisch.
Toll:)
Vom Pausentisch dringen Frustsprüche, über die in letzter Zeit verkürzten Pflegezeiten, auf den Flur.
Schlimm.
vorgeschriebenen Pflegezeiten, wie soll man das nur noch schaffen?
Ja, so ist das …
Irgendwer muss sich um Frau Nonnenmacher kümmern, sie liegt im abgedunkelten Zimmer, wirkt leicht verwirrt. (Einsam.“)
Würde ich weglassen, dass wirKit so hinten dran geklebt.
Nein, die Kinder wohnen zwar in der Stadt, sind aber sehr beschäftigt.“ Ihr Kollege malt mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
Ja, auch hier ein typisches Gesellschaftsproblem. Abschieben …
Vielleicht kann Paul sie nachher einmal in den Aufenthaltsraum fahren und mit jemandem bekannt machen? Die
Würde ich auch drauf verzichten.
die jetzt schon in der Sonne liegt.

Eine Amsel schackert, fliegt laut schimpfend an ihm vorbei. Einige Spatzen schilpen wütend und Paul schaut sich suchend um.
Toll:)
Das kleine Stück Wurst, das Paul aus seiner Mittagsschnitte puhlt, nimmt er gnädig entgegen
Sooooo lieb der Paul.
gnädig entgegen. Noch ein Maunzen. Paul lächelt, es geht nichts über das Selbstbewusstsein eines Katers. „Echt jetzt? Ich kriege ein Dankeschön?“ Der Kater stupst mit seinem dicken Kopf gegen Pauls Hand, fordert zum Streicheln auf. Der lässt sich nicht länger bitten und knuddelt den neuen Freund. „Aber du solltest dich nicht von den Schwestern erwischen lassen, die haben‘s nicht so mit Streunern.“
Macht ihn noch sympathischer. Schöne Szene.
Der mag Menschen. Anderes hapert, aber er mag Menschen.“
Hier würde ich schreiben mag alte Menschen.
schließt die Tür etwas lauter, tritt erst einmal zum Fenster

Die Sonne scheint jetzt mit voller Kraft

Mach das Fenster auf, ist eh zu wenig Luft.“
Das Fenster auf, ist eh zu wenig frische Luft. (mMn)
Paul findet, jeder hat das Recht auf seinen Privatbereich, die Frage übergeht er.
Schon die zweite Frage die übergangen wird.
Ich würde ihn antworten lassen: „Da ist ein Kater draußen!“

Er reicht ihr die Taschentücher und holt einen feuchten Waschlappen aus dem Bad.
Warum reicht er ihr Taschentücher?
Hier kommt keiner, ich bin ganz allein.“
Ja, so kenne ich das auch.
Paul wedelt mit der Zeitung. „Jeder sucht sich ein Bild aus und erzählt eine Geschichte dazu. Sie können natürlich auch einfach so eine Geschichte erzählen.“
Ein toller Einfall, er lockt die alte Dame aus der Reserve.
Paul rutscht unruhig hin und her. „Beim nächsten Mal, bestimmt! Aber heute würde ich so gerne etwas aus Ihrem Leben hören. Also?“
Er kann also schlecht lesen, denke ich hier.
Ich habe fünf Kinder (bekommen,) eines süßer als das andere, und aus allen ist etwas geworden. Nun haben sie Kinder und Kindeskinder.
Ich glaube man würde „bekommen“ nicht sagen.
Sehnsüchtig schaut Frau Nonnenmacher ihn an. „Kannst du mir nicht einfach vorlesen? Ich habe schon seit Tagen keine Zeitung gelesen.“
Das finde ich traurig die Wünsche der alten Menschen werden nicht erfüllt. Klar hier scheint es einen anderen Grund zu haben. Für mich wäre deshalb eine Erklärung schön.
Einige von den Urenkeln habe ich noch nie gesehen, doch für (fast) alle eine Babydecke genäht
Hier würde ich alle schreiben, denn ich überlege mir, warum haben nicht alle eine bekommen.
Doch Frau Lehmann schüttelt nur mitleidig den Kopf, nachdem sie einen Blick auf Frau Nonnenmacher geworfen hat.
Frau Lehmann schüttelt, nachdem sie einen Blick auf Frau Nonnenmacher geworfen hat, mitleidig den Kopf.
Geschmacksache, aber mir gefällt es so herum besser.
Sie schaut zwar Richtung Tisch und nickt, aber ihr Gesicht (ist schlaff und )zeigt keine Reaktion. S
Ich denke die Gesichter der meisten älteren Menschen sind schlaf. Ich würde es hier nicht extra betonen.
habe gehört, dass sie nach Hause will, (nicht hier im Heim leben bleiben.)
Der Zusatz erübrigt sich meiner Meinung nach.
Er lässt Frau Nonnenmacher von einem Kollegen ins Bett legen, richtet die Kissen, alle drei, und wartet, bis ihr Blick wieder klarer wird
Das hört sich so an wie wenn er den Pfleger eine Arbeit angibt, ich würde hier schreiben: Er hilft einem Pfleger Frau Nonnenmacher ins Bett zu legen.
Raus, Garten, keine Luft.“
Raus,Garten frische Luft. (Ohne Luft würde sie ersticken)
Sie zeigt mit bösem Blick auf das offenstehende Fenster
Warum zeigt sie hier mit „bösen Blick“ auf das offen stehende Fenster?
und offen stehend nicht auseinander?
denn sie geht nun ans Fenster und beugt sich hinein.

Das geht absolut nicht, wie unhygienisch ist das denn?“
„Bitte!“, fleht er. „Ich glaube, es tut ihr gut!“
„Aber … das ist was anderes als der Wellensittich von Frau Lehmann.“ Stefanie wirft einen Blick zurück, schüttelt den Kopf, starrt nochmals zum Fenster. Sie schweigt, kaut auf ihrer Unterlippe herum, hadert anscheinend mit einer Entscheidung. Schließlich wendet sie sich wieder Paul zu. „Dann kümmere dich! Mit allem was dazu gehört, Flöhe, Futter, saubere Füße. Und vorher muss ich das mit der Heimleitung besprechen.
Bei uns gibt es ein Altersheim da sind Katzen erlaubt. Toll wie sich Paul einsetzt.
Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.
So ein schöner Schluss.

Vielleicht kannst du ja den ein oder anderen Gedanken von mir zu deiner Geschichte brauchen.

Unser Sohn, er war damals dreizehn oder vierzehn Jahre alt, sollte sich von der Schule aus in einer sozialen Einrichtung zwei Stunden in der Woche einen Monat lang engagieren.
Er wollte in einem Altersheim vorlesen. Ich sollte ihn das erste Mal begleiten, er hatte Tränen in den Augen, als wir nach Hause gingen und ist nie wieder dorthin gegangen.
Dort gab es leider keinen Paul und auch keine so engagierte Pflegerin wie Stefanie.

Mich hast du mit deiner schönen Geschichte überzeugt.

Liebe Grüße CoK

 

„Riechen Sie den Flieder? Gleich dort ist ein weißer, und weiter hinten, unter der Buche, gibt es noch einen Wilden i[n] zartem lila, der duftet noch viel besser. Ich bringe Ihnen nachher eine Blüte“, versucht er sie zurückzuholen.

„Ich habe gehört, dass sie nach Hause will, nicht hier im Heim leben bleiben.

Fang ich doch in dieser m. E. gelungenen Geschichte, die eine Heimatmosphäre gut widerspiegelt, gleich mit der offenen Frage an mich an (Stand gestern 20:18 Uhr),,

liebe witch,

…gibt es noch einen Wilden im zartem lila, ...

da brauchte nur das Attribut/Adjektiv zum entscheidenden farblichen Adjektiv/Attribut „lila“ weggelassen werden „……gibt es noch einen Wilden im zartem lila, ... …“ und Du löst das Problem, ohne dass wer auch immer mit ausufernder Grammatik daherkommen muss: „…gibt es noch einen Wilden in ... lila, …“, woraus ein vollständigeres „… gibt es noch einen Wilden in zartem lila, …“ erwächst.

Ich denk mal – selbst wenn ich in Altersheimen bestenfalls nur zu Besuch war bisher und eine Geriatrie zB etwas wesentlich anderes ist, Du fängst die Heimatmosphäre gut ein - und die Pflegekräfte hier wie dort werden oft genug für ihre Leistung beschissen entlohnt, keineswegs belohnt ... und bleiben doch in der großen Zahl freundlich - nicht nur zu den ihnen Anvertrauten.

Alles schon gesagt, dass noch ein paar Flüsken aufzulesen wären:

Fix arrangiert sie aus einigen Blüten einen knalligen großen Strauß.
In der Schreibweise sollestu m. E. ein Komma zwischen den gleichrangingen (der knallige Strauß / der große Strauß) setzen oder - alternativ - das eine Adjektiv dem andern zur Verstärkung unterschieben – etwa der Art oder im Sinne eines „knallig großen“ (gibt ja auch eher mickrige und winzig große Sträuße …)

Ähnlich hier

Der dickeKomma schwarze Kater …
der Kater ist dick, nicht seine Farbe

„Außerdem steht da ‚einsetzende Demenz‘ – Nicht unwichtig, da sollen wir drauf achten.
Hm, gleich welcher Strich dazwischen geschoben wird, er ersetzt kein Abschlusszeichen, nach dem ein neuer Satz begänne. „Nicht“ also besser mit minuskel

Er hat den Nachttisch vorgezogen und dort, im Blickfeld von Frau Nonnenmacher, die Blumen abgestellt.
Kommas weg – ob nun das Blickfeld zwischen geschoben oder angehängt wird („… und dort im Blickfeld von Frau Nonnenmacher die Blumen abgestellt“ oder „dort die Blumen im Blickfeld von Frau Nonnenmacher abgestellt“)

Nachdem er Frühstücktabletts eingesammelt, Wasserflaschen verteilt und einer der Schwestern beim Ausfüllen der Patientenakte zugeschaut hat, …
Warum so aufwändig mit zwo Artikeln das pluralistische Sprachspiel, wenn „EINER Schwester“ reicht

„Ne, ne! Du genieß mal den Tag dort draußen.“
Besser „nee“, schon allein weil „ne“ oft ein verkürztes/umgangssprachliches „eine“ meint

Zögernd greift Frau Nonnenmacher zu und dreht die Tageszeitung hin- und her.
Reicht nicht „hin und her“?

Doch Frau Lehmann schüttelt nur mitleidig den Kopf, nachdem sie einen Blick auf Frau Nonnenmacher geworfen hat.
...
Die Lehmansche winkt ihn dichter an sich heran.
ohne Komm

Aber zum Schluss dann doch eine Frage

... und tippt mit einer Tatze auf Frau Nonnenmachers Arm.
bzgl. der Namensgebung:

Eine Reminiszenz an die Nonnen(?), welche direkte Vorläufer und somit „Vorbilder“ des Berufsbildes der Pflegekräfte gaben. Als ich 1981 im „Jupp-Hotel“ anfing, waren da tatsächlich noch Nonnen beschäftigt … was sicherlich auch für Alten(-pflege-)heime gelten mag ...

Gern gelesen vom

Friedel

 

Guten Morgen liebe @greenwitch

Was für eine tolle Wohlfühlstory! Der Einstieg ist sehr gelungen. Ich bin sofort in der Szene und spüre die Energie der Protagonistin. Die Neugierde ist geweckt. Der ungeschickte Azubi ist herzerweichend, bringt mich gleich zum Schmunzeln. Und er hat sooo ein großes Herz. Der Text ist flüssig geschrieben, es entsteht Nähe zu den Protagonisten, ich kann mir alles gut bildlich vorstellen. Du sprichst die verschiedenen Sinne des Lesers an, was ich sehr mag. Da kommt Natur drin vor, Blumen, Tiere. Das ist sehr schön. Das Ende hat mich sehr berührt und ich hätte sehr gerne noch vieeeeel länger weitergelesen, weil es so toll war. Die Thematik ist sehr zeitgemäß. Immer wieder hört man von Einsparungen, Personalmangel und Zeitnot im Pflegebereich. Die Menschen, die diesen Beruf ergreifen haben meine Hochachtung. Und Du weckst mit Deiner Geschichte Hoffnung, dass es Menschen gibt, die sich von Einsparungen nicht unterkriegen lassen, die sich kümmern und für die Pflegebedürftigen da sind.

Hier meine Leseeindrücke:

Der stolpert über einen Hocker, lässt Blumenwasser auf den Boden spritzen und reißt einen Teil der zugezogenen Vorhänge herunter. Stefanie rollt mit den Augen und wendet sich wieder Frau Nonnenmacher zu.

Das ist eine richtige Schmunzelszene :D

Nachdem Stefanie die Werte und Eindrücke in der Mappe vermerkt hat, kontrolliert sie mit einem letzten Blick, ob alles in Ordnung ist. Paul hat den Vorhang wieder in Ordnung gebracht, doch wo ist die Vase abgeblieben? Suchend schaut sie sich um. Er hat den Nachttisch vorgezogen und dort, im Blickfeld von Frau Nonnenmacher, die Blumen abgestellt. Ein Lächeln zieht über Stefanies ernstes Gesicht und mit einem Streicheln über Frau Nonnenmachers Schultern verlässt sie das Zimmer.
Das leise: „Ich möchte so gerne in den Garten …“, hört sie nicht mehr.

Auch diese Szene gefällt mir sehr gut. Da merkt man als Leser, dass der Azubi nicht bloß ungeschickt und schüchtern ist, sondern dass er sich um die alte Dame sorgt und ihr was Gutes tun möchte. Schön, dass Schwester Stefanie lächelt und sich freut.

„Wir haben ihn vor dir gewarnt, wahrscheinlich hat er einfach Schiss, dass du ihn frisst.“

Da musste ich kichern :D Denn sooo schrecklich kommt Schwester Stefanie gar nicht rüber, im Gegenteil :)

„Bekommt sie Besuch?“
„Nein, die Kinder wohnen zwar in der Stadt, sind aber sehr beschäftigt.“ Ihr Kollege malt mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.

Furchtbar! Die arme alte Frau. So etwas finde ich echt schrecklich.

Paul hat sich hinausgeschlichen. Ständig unter Aufsicht nervt verdammt stark. Dann doch lieber bei den Alten im Zimmer, irgendwas gibt es dort immer zu richten. Manchmal einfach nur zuhören oder da sein oder seltsame Wünsche erfüllen. Oma Nonnenmacher hat gerade nicht schlecht geschaut, als er zusätzlich zur Decke noch ein paar Kissen aus der Vorratskammer mitgebracht hat. Das eine, ein rosa Samtkissen, schien ihr besonders zu gefallen.

Hier bekommt er von mir noch mehr Sympathiepunkte. Einfach toll der junge Mann mit dem großen Herzen.

Mit einem Lächeln setzt er sich auf die einzige Parkbank, die jetzt schon in der Sonne liegt. Tief durchatmend hebt er den Kopf und genießt den Blick in die rauschenden Buchenblätter über ihm. Eine Amsel schackert, fliegt laut schimpfend an ihm vorbei. Einige Spatzen schilpen wütend und Paul schaut sich suchend um.

Sehr schöne Szene!

Da ist der Störenfried: ein dicker Kater, schwarz mit weißen Pfoten kommt mit aufgerichtetem Schwanz auf ihn zu. Paul wartet erst einmal ab, legt den Kopf schräg und schaut dem Tier kurz in die Augen. Seine Oma hat immer gesagt, man solle den Tieren Respekt erweisen, sie nicht niederstarren. Der Kater schaut zurück, schlenzt mit dem Schwanz an Pauls Bein entlang und maunzt. Das kleine Stück Wurst, das Paul aus seiner Mittagsschnitte puhlt, nimmt er gnädig entgegen. Noch ein Maunzen. Paul lächelt, es geht nichts über das Selbstbewusstsein eines Katers. „Echt jetzt? Ich kriege ein Dankeschön?“ Der Kater stupst mit seinem dicken Kopf gegen Pauls Hand, fordert zum Streicheln auf. Der lässt sich nicht länger bitten und knuddelt den neuen Freund. „Aber du solltest dich nicht von den Schwestern erwischen lassen, die haben‘s nicht so mit Streunern.“

Ich finde es immer total klasse, wenn Tiere eine Rolle spielen. Du hast das super beschrieben, ich konnte alles deutlich vor mir sehen. Ich finde es schön, wie Du Emotionen transportierst.

„Traust Du dir zu, Frau Nonnenmacher für eine Stunde Gesellschaft zu leisten?“

du

„Du sollst nichts tun, nur ein wenig mit ihr schwatzen, sie in den Gemeinschaftsbereich bringen, sie ein bisschen animieren. So schwer ist das nicht.“
„Kein Ding. Ich unterhalte mich immer gern mit meiner Oma. Und die Frau sieht traurig aus.“ Ohne weitere Worte geht er los und greift sich im Vorbeigehen eine der Zeitungen vom Pausentisch. Das er noch kurz in die Bettenkammer abbiegt, hat hoffentlich niemand gesehen.
Stefanie schaut ihm staunend hinterher.

Auch super beschrieben. Wie Schwester Stefanie immer mehr merkt, was für ein toller Azubi das ist :thumbsup:

Dann ein kleines Lächeln und sie streicht über ein Babybild. „Wie Anna, meine Älteste. Ich habe fünf Kinder bekommen, eines süßer als das andere, und aus allen ist etwas geworden. Nun haben sie Kinder und Kindeskinder. Wenn alle zu Besuch kamen, brauchte ich drei vollständige Tafelgeschirre. Einige von den Urenkeln habe ich noch nie gesehen, doch für fast alle eine Babydecke genäht, Patchwork, immer in einer anderen Farbe.“ Sie streckt Paul ihre gekrümmten Hände entgegen. „Es geht nicht mehr. Nichts geht mehr.“

Und hier hab ich noch mehr Wut auf ihre Familie bekommen. Sie hat sich das Leben lang aufgeopfert und nun wird sie von ihren Lieben hängen gelassen. :(

Doch mehr als ein Wimmern kommt nicht. Es hört sich nach Betteln an: „Raus, Garten, keine Luft.“
Paul öffnet das Fenster weit. „Riechen Sie den Flieder? Gleich dort ist ein weißer, und weiter hinten, unter der Buche, gibt es noch einen Wilden im zartem lila, der duftet noch viel besser. Ich bringe Ihnen nachher eine Blüte“, versucht er sie zurückzuholen.

Schön, wie er spürt, was ihr gut tun könnte und es umsetzt.

Bevor er etwas sagen kann, nehmen beide eine Bewegung im Zimmer wahr. Der dicke schwarze Kater stellt sich am Bett auf und tippt mit einer Tatze auf Frau Nonnenmachers Arm. Noch mal. Und noch mal. Die alte Dame öffnet die Augen, leicht hebt sie die Bettdecke an. Mit einem Satz springt der dicke Kater hoch, dreht sich dreimal um sich selbst und schmiegt dann seinen Kopf dicht an den Hals von Frau Nonnenmacher. Diese beginnt zu summen, lächelt und schließt ihre Augen wieder, den Kater fest umarmend.
Stefanie runzelt die Stirn, öffnet den Mund. Schnell zieht Paul sie vom Fenster weg.

Das ist soooo schön! Herzerweichend! :herz:

Das geht absolut nicht, wie unhygienisch ist das denn?“
„Bitte!“, fleht er. „Ich glaube, es tut ihr gut!“
„Aber … das ist was anderes als der Wellensittich von Frau Lehmann.“ Stefanie wirft einen Blick zurück, schüttelt den Kopf, starrt nochmals zum Fenster. Sie schweigt, kaut auf ihrer Unterlippe herum, hadert anscheinend mit einer Entscheidung. Schließlich wendet sie sich wieder Paul zu. „Dann kümmere dich! Mit allem was dazu gehört, Flöhe, Futter, saubere Füße. Und vorher muss ich das mit der Heimleitung besprechen.“
„Ich mach das! Versprochen! Ehrenwort.“
„Na, dann! Fang mal gleich damit an. Das Bettzeug ist dreckig.“
Paul rennt in Richtung Wäschekammer. Er wird viele frische Bezüge benötigen, bevor der Kater lernt, seine Pfoten abzutreten. Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.

Und das Ende ist klasse. Paul kämpft für das was ihm wichtig ist und Schwester Stefanie lässt sich überzeugen. Vielen Dank für diese tolle Geschichte. Sie hat mich sehr berührt.

Ich wünsche Dir einen wundervollen Freitag.

Liebe Grüße,
Silvi

 
Zuletzt bearbeitet:

Meine liebe Witch,

du hast es geschafft zur Challenge, das ist ja wunderbar! :gelb:

Die Idee mit dem Flauschikater finde ich super süß, Altenheim mit Happy End ist natürlich schwer zu schreiben, aber du machst ja deutlich, dass es eine heikle Situation ist, die möglicherweise (leider) schnell ein Ende finden kann. Es ist also süß, aber das Ende ist nicht zu süß, da hast du die Balance mit der Challenge gut gemeistert (ob es sinnvoll ist, zu verlangen, dass in Prosa keine zu deutlichen / harten Konflikte verarbeitet werden sollten, lasse ich mal dahingestellt).

Einen Vorschlag: Wäre es sinnvoller, die Geschichte in einem Hospiz spielen zu lassen? Dort beschäftigen sich die Pflegekräfte ja wirklich recht intensiv mit den Patienten, dass es sich in einem Altenheim so stark um Blumen, Kissen und Unterhaltungen dreht, denke ich eher nicht. Da muss ja häufig sogar intensivere Körperpflege gestrichen werden, sonst kommt das Personal mit der Grundversorgung nicht nach.

Graue Wände, Neonröhrenlicht, dazu der viel zu saubere Geruch eines Altersheimes.
Neonlicht
Der Satz macht sehr dezidiert und hart deutlich, dass dein auktorialer Erzähler eine eigene Meinung hat und stark wertet. Ebenso kann er in die Köpfe aller Beteiligter schauen (nur bei der alten Dame seltsamerweise nicht) und kommentiert jeweils aus deren emotionaler Sicht.
Und ich hab noch ein kleines Problem: ein Altenheim kann doch gar nicht zu sauber sein und das sollte kein Grund zur Kritik, sondern ein positiver Faktor sein. Ich traue also deinem Erzähler nicht ganz über den Weg.
Graue Wände ist auch sehr hart (selbst wenn denen die Patienten egal sind, gibt das doch ein schlechtes Image bei den Besuchern, oder?). Klar, du willst den Kontrast mit den bunten Blumen, aber ich finde, Altenheim ist schon deprimierend genug, das Grau brauchte es nicht.
Paul balanciert Vase und Akte. Auch nach zwei Wochen ist Paul noch unsicher. Er holt tief Luft und beginnt mit einem scheuen Blick auf Stefanie: „Lotte Nonnenmacher.“ Er grinst, spricht jedoch sofort stockend weiter, als er Stefanies Blick auffängt. “Geboren 1938, Kurzzeitpflege, bettlägerig, Demenz.“
Stefanie stellt sich neben ihn und wirft selbst einen Blick auf die Mappe. Kopfschüttelnd weist sie Paul auf die Fragezeichen hinter Kurzzeitpflege und Demenz hin. [kein Zeilenumbruch]
„Außerdem steht da ‚einsetzende Demenz‘ – Nicht unwichtig, da sollen wir drauf achten. Wie alt ist Frau Nonnenmacher also?“
Das hast du bissl inkonsequent gehandhabt: Es ist so wie hier im ersten Abschnitt, nicht wie im zweiten: Wenn eine Figur etwas tut / sagt und es gibt Redebegleitsätze, dann kommt innerhalb eines Absatzes, in dem eben eine Figur etwas tut und sagt, kein Zeilenumbruch. (Außer natürlich, das würde sich über 20-30 Zeilen ziehen.)
Das ist an mehreren Stellen im Text und oft hatte ich keine Ahnung, wer spricht (weil Stefanie und Paul im gleichen Duktus sprechen, nämlich obendrein dem des Erzählers).

Die Lehmansche winkt ihn dichter an sich heran. „Ich habe gehört, dass sie nach Hause will, nicht hier im Heim leben bleiben. Weil sie hier niemand in den Arm nimmt. Hat sie zu Hause denn noch jemanden?“ [Zeilenumbruch] Paul schüttelt den Kopf. Das rosa Sofakissen in Frau Nonnenmachers Arm droht abzustürzen, sie hält es nicht mehr fest genug und Paul legt es ihr auf den Schoß.
Hier ist Sprecher-/Fokuswechsel, s.o..

Was mir nicht ganz klar war: Wessen Geschichte wird eigentlich erzählt? Die von Stefanie, von Paul oder Frau Nonnenmacher? Auch da - das hängt sicher mit deiner Perspektiv-Sache zusammen - könnte ein deutlicherer Fokus einen besseren Flow und mehr Empathie bringen. Das hieße: Ganz egal, welche Perspektive du wählst (auch bei Mix auktorial-personal), bleib bei der Hauptfigur, wer auch immer das ist. Und dann weißt weder du noch dein auktorialer Erzähler, was andere Figuren denken und wie sie die Sachen sehen. Bleib im Kopf einer Person, und halte nur die Person im Fokus. Was dort passiert, wo die Person nicht anwesend ist, bleib lieber bei einem neutralen auktorialen Erzähler (der nicht allwissend ist, sondern eben eingeschränkt).

Sorry, liebe Witch, ich klinge vermutlich wie eine zerkratzte Schallplatte: Auch in dieser Geschichte findet ein Großteil der 'Handlung' über Blicke statt. Das ergibt den Eindruck, du würdest ein Beobachtungsprotokoll schreiben, anstatt eine Kurzgeschichte. Ich würde echt mal raten, aus diesem und den drei folgenden Texten jedes einzelne schauen, blicken etc. zu streichen. :peitsch::naughty: Lieber das zeigen, was die denn sehen, nicht, wie sie gucken. Sorry, ich finde das wirklich massiv störend, weil es mich extrem aus der Handlung kickt.
Ich hab dir mal alle Stellen rausgesucht, das ist im Vergleich zu dem, was tatsächlich eine Handlung ist, wirklich ein Overkill. Zumal sagt das eigentlich auch gar nix, weil wir immer irgendwie gucken und das damit in den allerseltensten Fällen eine relevante Aktion ist.

Ihr Blick fällt auf Paul, den schlaksigen Jungen, der in der Tür steht.
Im Türrahmen steht ein schlaksiger Junge, Paul. (Ja, klingt doof, aber so ungefähr.)
mit einem scheuen Blick auf Stefanie
wirft selbst einen Blick auf die Mappe
Paul schaut sie verwirrt an
Stefanie schaut ihn nur an
Kontrollblick zur Uhr
Was übrigens ist denn ein 'Kontrollblick? :susp:
er den Kopf und genießt den Blick
schaut dem Tier kurz in die Augen
Der Kater schaut zurück
um zu schauen, was jetzt zu tun ist
beim Ausfüllen der Patientenakte zugeschaut hat
Stefanie schaut ihm staunend hinterher.
wirft einen sehnsüchtigen Blick auf den Flieder
als er Paul am Fenster erspäht
wirft einen skeptischen Blick auf den Bezug
gab es giftige Blicke
Jetzt sieht auch Paul, dass der Blick seines Schützlings verschleiert, unfixiert
:sconf: Man kann Blicke auch nicht sehen, nur Augen.
bis ihr Blick wieder klarer wird
Sie zeigt mit bösem Blick auf das offenstehende Fenster
Stefanie schaut Paul fragend an.
Stefanie wirft einen Blick zurück
Hol das doch alles mal raus und ersetze es mit dem, was die sehen (direkt beschrieben) und ganz vor allem mit anderen, aussagekräftigen Handlungen (ja, show, don't tell). Ich wäre mal sehr gespannt, ob der Text nicht massiv gewinnen würde.

Die alte Dame liegt flach im Bett, eine Hand umklammert die Bettkante, die andere ist in die Bettdecke gekrallt.
Hier würde ich raten, zwei der drei Beschreibungen zu kürzen. Auch hier bekommt das so einen Protokollcharakter, dabei ist es eigentlich eine berührende Szene (und die Einführung der Figur).
und reißt einen Teil der zugezogenen Vorhänge herunter.
Das ist mir zu viel Slapstick, bricht auch mit dem Ton des Textes.
„Hier ist gar keine Luft drin.“ Die ausgemergelte Frau fasst sich an den Hals.
„Im Ernst?“ Stefanie greift nach Frau Nonnenmachers Händen, „Ihre Hände sind ganz kalt. Paul bringt Ihnen gleich noch eine Decke und ich messe Fieber.“
Ich hab erst gedacht, sie hätte eine verengte Luftröhre oder eine Krankheit. Weniger wär mehr.
Das ist auch sowas aus Stummfilmen, wo alles mit übertriebenen Gesten und Mimiken doppelt und dreifach codiert werden muss, damit dem Zuschauer nix entgeht. Es gibt wunderbare, auch postmoderne, Schwarzweiß-Stummfilme, aber die schaut man auch eher von außen, als Kunstwerk, wo alles sehr stark Symbol ist. Das ist jetzt nix, worin ich als Zuschauer versinken würde. Klar, du berichtetest eben auch sehr stark, wie gesagt hat vieles einen Protokollcharakter und dazu passt es irgendwie - aber ich nehme dadurch den Text auch als sehr künstlich wahr, nicht organisch.
Das wischt das Grinsen und weitere dumme Vorschläge vom Tisch.
Das ist schon sehr krass. Und sehr extrem wertend von Seiten des Erzählers, willst du das wirklich so negativ?
Stefanie fletscht mit einem bösen Grinsen die Zähne
Boa, Steigerung. Die Beschreibung, Fomulierung, lässt hier den Text auch in Richtung Absurdes (das Genre) driften. Würde ich runterschrauben. Ich hab in der Geschichte nicht so klar, ob Stefanie positiv (Blumen) oder negativ (Härte) sein soll. Es ist aber auch nicht austariert genug, um sie ambivalent wirken zu lassen.

Ein Lächeln zieht über Stefanies ernstes Gesicht und mit einem Streicheln über Frau Nonnenmachers Schultern verlässt sie das Zimmer.
Das ist physikalisch unmöglich, denn dazu muss sie noch am Bett stehen. Gleichzeitigkeit geht hier nicht.
Ständig unter Aufsicht nervt verdammt stark.
Hier springst du am deutlichsten in seinen Kopf.

Du hast ja im Notizfeld selbst gesagt, dass die Perspektive nicht ganz stimmt, und auf Englisch würde ich sagen: all over the place. Das hängt nicht nur mit dem Springen zwischen den Perspektiven / Erzählhaltungen zusammen, sondern auch mit dem ständig wechselnden Fokus des auktorialen Erzählers. An diesem Punkt - wir haben das ja öfter besprochen - hilft es sicher nicht mehr, wenn jemand kommt und dir überall dranschreibt, was sich wie liest.
Das siehst du letztlich selbst. Vielleicht (nur ne Idee!) kopier dir jeden Satz in eine excel-Tabelle und mach dir dahinter Spalten für auktorial | auktorial-personal bzw. Fokus auf Stefanie | auktorial-personal bzw. Fokus auf Paul | personal Stef | personal Paul. Und dann mach jeweils ein Kreuz, wohin der jeweilige Satz gehört. Ganz am Ende müsste dann offensichtlich werden, dass du headhopping machst. Würde das helfen?

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das recht störend finde und es vehindert, dass ich deine Geschichte/n richtig genießen kann. Dabei erzählst du so schöne Sachen und alles ist ja auch sehr individuell, deine Themen und deine Konflikte - ich finde das sehr, sehr schade.

Manchmal einfach nur zuhören oder da sein oder seltsame Wünsche erfüllen.
Sehr schöner Satz. :herz: So ganz ruhig, einfach eine schöne Aussage, die einen auch gut verortet, sogar stimmungsmässig.
Allmählich scheint er es jedoch im Griff zu haben
Offensichtlich (das falsche scheinen)
Doch mehr als ein Wimmern kommt nicht.
Das ist sehr unsensorisch, ein sehr unsinnliches Wort, zudem Hilfsverb. Das kannst du viel besser.
„Du bist auch nicht meine Tochter!“, stellt Lotte Nonnenmacher zittrig fest.
Das hab ich nicht verstanden, hast du da was gekürzt? Warum auch? Die kommen doch grad erst ins Zimmer und da sind keine weiteren Leute, oder?
Paul rennt in Richtung Wäschekammer. Er wird viele frische Bezüge benötigen, bevor der Kater lernt, seine Pfoten abzutreten. Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.
Süßer Schluss, sehr rund. Sehr sympathisch, dass Paul auch bei dem Kater so empathisch ist, nicht nur praktisch in Bezug auf die Patientin denkt.

Hier stehen in letzter Zeit ja einige Demenz-/Altenpflegethemen und eine Sache fällt mir bei allen - also auch hier bei deinem - auf: Es ist eine recht sanfte, romantische Vorstellung von einer 'Schusseligkeit' und leicher Verwirrtheit. So wie vor über 100 Jahren auch weiblicher Suizid romantisiert wurde und auch allgemein Depression als Ennui der Künstler. Ich denke an das Ophelia-Motiv der Präraffaeliten und das zieht sich bis heute als Gothic Lolita. Also tatsächlich eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Thema, aber eben unter Zensur einiger 'hässlicher', grober Fakten.

So läuft es mit den Texten hier auch. Zwei Verhaltensweisen, die bei nahezu allen Demenzkranken auftreten, werden nie erwähnt, dabei sind das wohl die Hauptgründe, aus denen alte Menschen nicht in der Familie gepflegt werden: Erkrankte folgen Familienangehörigen auf Schritt und Tritt, und verlangen ständigen Zuspruch / Aufmerksamkeit. Und sie werden ausfallend, beleidigend und gewalttätig. Das ist die Krankheit, keine ihrer Wesensarten, die sie plötzlich zulassen würden, das geht gegen ihren Charakter. In keinem Text lese ich eine Beschäftigung damit - vermutlich, weil die Figuren dann sehr ambivalent und nicht mehr niedlich werden. Klar, hier in der Challange wäre es nun der schlechteste Platz, damit anzufangen, aber ich wollte es mal erwähnen.

P.S. Hab ich grad in @bernadette s Komm gesehen, das wollte ich bekräftigen: Ich weiß ebenfalls nicht, um welchen Test es ging.

Alles in allem sieht der Text - bis auf die Blicksache und die Perspektive - sehr fließend aus, es wird kontinuierlich erzählt, bleibt an einem Ort und fast in einer Szene, das ist eine definitve Verbesserung. Auch, dass du das Figurenpersonal reduziert hast.
Wir haben ja auch schon uncredited so ähnlich vor einem Posting gearbeitet und ich freue mich riesig für dich, dass @Fliege da offensichtlich eine Art hat, die dir wesentlich mehr hilft als meine (ich meckere bestimmt immer zu viel :D). Klasse, ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. :gelb:

Alles Liebe, ich mache mich jetzt mal auf in ein Café und werkel an meinen eigenen Schreibproblemen *gn* ...
Herzlichst, Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin, moin liebe @Novak,

oh wie lieb und schnell - ich zerkaue mir immer die Lippen vor dem erlösenden Erstkommentar. Okay, diesmal hatte mir Fliege die Geschichte ja auch nicht vorher um die Ohren gehauen, aber die mag mich glaube ich auch ;) ... Und so eine "Vorkorrektur" mache ich ja sonst nie, mir war nur die Zeit weggelaufen und eine Geschichte völlig ohne Feinschliff einstellen, fand ich noch frecher, als Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aber da sind die Wortkrieger ja echt eine tolles Team.

schöne, ruhige Geschichte mit einem unmittelbaren Bezug zum Thema
Oh das freut mich sehr! Ja, irgendwie lag mir das Thema natürlich, denn meist schreibe ich ja auch sonst eher positiv und nicht so sehr Konfliktorientiert. Aber ich arbeite dran!

Selbst der Kater wird zum liebevollen Kuschelkissen, zur kleinen Burg gegen Einsamkeit und Angst,
Es gab irgendwo in den Social-Medien so ein Video, der Kater klopft auf den Arm einer sehr alten Dame und sie lässt ihn ein. Das war mein Kopfkino zur Geschichte.

Ein bisschen überrascht war ich, dass du nicht mehr zu Pauls Leben erzählt hast, der eine Pfleger macht ja so eine Andeutung, die dann nicht mehr eingelöst wird, aber eben leider neugierig macht.
Hier hast Du selbstverständlich recht. Ich habe es jetzt gleich aufgelöst, nicht perfekt, aber ich hatte nun mal ein echtes Zeitproblem. Bei mir in der Gärtnerei ist gerade Hochsaison, so dass ich meinen Ursprungsplot arg eingekürzt habe. Doch mich hindert ja nichts, irgendwann nochmal auszubauen. Wenn der achte Tag in der Woche endlich genehmigt wurde, zum Beispiel.

Zu dem Persepktivwechsel spar ich mir mal die Haue. Im Gegenteil, kriegst ein Kuschelkissen dafür. Das war doch eine gute Idee, einmal in Stefanies Perspektive zu gehen und einmal in die von Paul. Hat für mich gut zu den beiden Charakteren gepasst, die Ereignisse jeweils anders beleuchtet und eine zusätzlich Dynamik ine Handlung gebracht.
Oh, fein! Da ticken wir wohl gleich. Ich hatte hin und her überlegt, mir fiel aber auch wirklich keine bessere Lösung ein.

Ob da jetzt jeder einzelne Satz perspektivisch immer obersuperübergenau ist, keine Ahnung, ich entscheid das immer danach, ob ich beim Leben nicht hängen bleibe, und das bin ich nicht, sondern fands gut.
Aber immerhin bin ich soweit, das ich es sehe und bei Gelegenheit auch nochmal ganz genau nachschaue, ob zumindest die beiden Perspektiven sauber sind (irgendwo habe ich bestimmt gefuscht).

Liebe Novak, ganz dickes Dankeschön! Ich will jetzt erst ganz fix die hier eingegangenen Kommentare abarbeiten und dann komme ich unter den anderen Challengegeschichten zu Besuch. mal schauen, was auf den verbleibenden drei Stunden Autofahrt noch machbar ist.
Liebe Grüße
witch

Liebe @Fliege,

oh, wie schön! Ich hatte mich schon geärgert! So toll Deine Hilfe war und mir erst das gerade noch pünktliche Abliefern der Geschichte ermöglicht hat, ging ich doch davon aus, nun keinen Fliege-Kommentar zu bekommen. Überraschung!

ich finde das Wort »Zusammenarbeit« ja ein wenig zu groß. Ich habe ja nicht mehr getan, als das Ding vorab einmal nach Strich und Faden kommentiert.
Aber es ist halt auch nicht ganz original das, was ich abgeliefert hätte, wenn ich so gepostet hätte. Da bin ich zu ehrlich, um es ganz als meine Arbeit hinzustellen, passt also schon!

Ist schon dein Text. Kannst Lob und Tadel ganz für Dich allein behalten :D
Wir teilen! Ich nehme das Gemecker (ist nämlich erstaunlich wenig) und das Lob geht durch zwei ...

jetzt noch ein kleiner Kommentar zum Inhalt.
Den Kleinkram habe ich versucht zu bereinigen. Und schön, das es im großen und ganzen passt.

Paul schaut sie verwirrt an, öffnet den Mund.
„Na, so schwierig ist das ja nicht auszurechnen, oder?“ Stefanie runzelt die Stirn und öffnet endlich die Tür.
Paul starrt auf den Rücken der, als besonders streng verrufenen, Schwester.
„Dreiundachtzig natürlich.“
Das mochte ich sehr.
Man hat ja eine Idee beim schreiben und diese gefiel mir auch sehr. Aber da sitzen ja immer die beiden Typen auf den Schultern und ich war wirklich arg am Zweifeln, ob ich das nicht um die Ohren bekomme. Nach dem Motto, was soll das denn nun! Umso schöner, dass Ihr es auch so lest, als Charakterdarstellung.

Auch wenn Schwester Stefanie bisschen wie ein Drache daherkommt, so richtig nicht mögen tut man sie trotzdem nicht, weil man auch irgendwie spürt, dass sie ihre Aufgabe sehr ernst nimmt
Super! So sehe ich sie auch! Du bist einfach immer eine gute Leserin für meine Texte, spielt ja auch eine Rolle.

Finde, die hast Du als Figur gut gezeichnet bekommen. Für mich funktioniert das gut.
Freue mich sehr, ich hatte auch schon Geschichten mit anderen Kommentaren, das baut auf.

Ja, er kann doch mehr als Vorhänge runterreißen, Hocker umstoßen und Patientenakten nur halb wiedergeben. Übrigens fand ich das Tolptschige recht nice. Kann ruhig nochmal eine Rolle spielen.
Ich mag ihn auch, der muss bestimmt nochmal ran!

„Wo hakt es denn bei ihm?“
„Wirst du schon merken. Aber ich finde, er hat eine Chance verdient.“
Könnte eigentlich noch raus ... Wegen nicht erfüllter Fährten und so.
Ich habe es jetzt schnell aufgelöst, im Kopf will ich ja nochmal den Originalplott umsetzen, dann kann ich das später auflösen und es gibt eine Szene wo jemand ihn erst ärgert und dann beim Leseproblem hilft. Für eine Kurzgeschichte aber vielleicht auch wiedermal zuviel.

in zartem lila ... oder im zarten lila? Fragen wir @Friedrichard :)
Der liebe Friedel hat geantwortet, ich muss nachher mal schauen, ob ich die Erklärung verstehe.

„Aber … das ist was anderes als der Wellensittich von Frau Lehmann.“
Unter uns: auch gut gelöst.
Prima!

Hier erzählt Paul und der kann gar nicht sehen, was sie denkt. Das müsste über die Mimik erzählt werden, dass sie einen inneren Kampf ausfechtet. Kaute auf der Unterlippe, reibt sich die Stirn, was weiß ich, was Menschen so tun, wenn sie nachdenken.
Ja, leider neige ich zu solchen Perspektivungenauigkeiten. ich schaue mir das nochmal an.

Klein, fein und mit sehr viel Herz. Ich mags. Auch wenn der Konflikt so greenwitch-leise daherkommt. Manchmal ist das aber auch schön. Zumal, wenn es so sehr menschelt.
Oh, wie schön! Und ja, dies entspricht wohl meinem Wohlfühlschreiben. Also lieben Dank für das sehr passende Challenge-Thema.
Bis die Tage
witch

Liebe @lakita ,

hab Dank für den lieben Kommentar. Und ja, es ist ein bisschen geschummelt, denn mit Katze/Kater drin habe ich Dich auf meiner Seite, das ahnte ich schon.

so ein Mist, jetzt erfahre ich doch nicht, was Paule denn noch für einen Fehler hat. :Pfeif: Es war ja im Text von einem der Pfleger angekündigt worden und nun ist nix.
Ja, die Kritik ist absolut berechtigt. Ich habe eine Leseschwäche jetzt gleich aufgeklärt, im Originalplot sollte noch eine Szene dazu, aber insgesamt ist es wohl dann zu viel Nebenstrang für eine KG.

Eine feine Altersheimgeschichte ist das, deswegen, weil du nicht schwarz-weiß malst, sondern weil Stefanie und Paul jeder auf seine Weise ihren Weg gehen, um den Senioren mit Respekt zu begegnen und für sie zu sorgen.
Prima! Wobei ich wirklich nur den Schwerpunkt auf die Personen gelegt habe, denn zum Altersheim, den Erkrankungen oder einfach auch den ganzen Rahmenbedingungen könnte man ja viel mehr sagen. Aber dann wäre es wohl doch schwer geworden eine Wohlfühlgeschichte zu schreiben und das war ja die Aufgabe.

Perfekter kann ein Autor Figuren nicht zeichnen, wenn der Leser schon fast in der Lage ist, deren Lebensläufe und sonstige Charakterzüge zu beschreiben, nicht wahr?
Uff! Ich bin Jedes Mal heilfroh, wenn das klappt. mit sind die Personen in einer Geschichte einfach das wichtigste, oft vernachlässige ich leider darüber anderes. Aber wenn ich die Charaktere schonmal gut hinbekomme, ist alles gut.

Mit Katzen und Katern kannste mir ja immer kommen, da kann ich nichts für, mir öffnet sich jedes Mal mein Herz, wenn ich von diesen Tieren lese und bei mir hebt das immer die Stimmung.
Ja, das Ausgangsbild - ein Kater der zu einer alten, wohl sogar sterbenden Frau in Bett krabbelt und ihr Trost spendet hat mich auch sehr bewegt.

Einen winzigen Moment lang dachte ich an eine Zeitungsnotiz, die ich mal vor Jahren gelesen hatte, ich glaube, da war es aber ein Hund. Nur ginge es natürlich auch mit einer Katze. Dieses Tier, ob nun Hund oder Katze betrat immer dann das Zimmer eines Altenheimbewohners und legte sich in Sichtnähe hin, wenn dieser Mensch kurz davor war, zu sterben.
Genau! Man findet bei der Recherche einiges in diese Richtung, daraus ist dann diese Version geworden.

Du hast eine wohltemperierte Geschichte geschrieben, die ein ebenso wohlfühlmäßiges Happyend
Uff! Thema eingehalten, ich bin zufrieden. Am Rest arbeite ich!

schlenzt...herrlicher Ausdruck!
Ja, nicht? Der musste rein. Genauso wie ich schon immer eine Geschichte mit dem Familiennamen Nonnenmacher schreiben wollte. Hühnermörder finde ich ja auch Klasse, mal schauen, wann das passt.

Hab Dank für Deine Zeit und die lobenden Worte, wünsche ein Wochenende im trockene und sturmfreien Wohnzimmer
witch

Moin, moin @Goldfunke, hab Dank fürs Lesen und kommentieren. Von mir auch ein herzliches Willkommen hier, wir sehen uns sicherlich auch irgendwann unter einer Deiner Geschichten.

Ich habe deinen Text gerne gelesen. Am Anfang hatte ich etwas Bedenken, ob das Setting zur Ja, nichtAufgabenstellung dieser Challenge passt. Gerade in den ersten Absätzen wirkt das beschriebene Altersheim ziemlich trostlos.
Ja, ich wollte Kontrast und auch ein Stückchen Realität. Sonst würden mich die Leser sicherlich gleich auslachen.

Im Laufe der Geschichte wird die Stimmung positiver und es gab immer wieder Stellen, an denen ich gelächelt habe.
Prima, das es bei Dir funktioniert hat.

Und der Schluss hat mir natürlich auch gefallen. Diese Szenen haben etwas Friedliches an sich, die sind einfach "schön zu lesen", irgendwie herzerwärmend.
Es hat ja auch sehr viel Spaß gemacht, "Herzerwärmend" zu schreiben. Dennoch schaue ich nochmal, ob auf Dauer in die Geschichte nicht mehr "Konflikt" rein kann. Ich gestehe, ich war etwas feige und habe ziemlich auf "Kuscheln" hin gearbeitet.

Zum einen ist es sehr schön und herzerwärmend zu lesen, wie sehr Paul sich für die alte Dame einsetzt. Zum anderen schwingt in der Geschichte aber auch immer eine gewisse Traurigkeit mit und man vergisst nie ganz, dass sie in einem tristen Altenheim spielt. Ich mag diesen Gegensatz.
Ja, dann ist die Grundidee bei Dir voll aufgegangen. vieles liegt ja auch an der Erwartungshaltung des Lesers, da kann man als Autorin manchmal nur die Hände heben.

Das Einzige, was mir an sprachlichen Fehlern in Erinnerung geblieben ist:
Die Fehlerchen habe ich aufgeräumt, hab Dank fürs Zeigen.

Was diese Textstelle anbelangt, gebe ich @Novak recht.
Schön, wenn sich alle einig sind, ich habe es geändert!

Das ist die Stelle, das klingt nach einem Mehr als nach dem, was Paul bisher so macht.
Genau dieses Gefühl hatte ich auch. Ich habe danach beim Lesen auch irgendwie auf eine Auflösung dieser Andeutung gewartet.
Aber Du denkst absolut in die richtige Richtung, ich persönlich mag solche Stellen beim Lesen, aber da ticken wir halt alle unterschiedlich.

Alles in allem kann ich mich nur @Fliege anschließen:
Dann Danke ich Dir genauso und freue mich, wenn Dir die Geschichte gefällt.

Wenn ich das richtig verstehe, haderst du mit dem Perspektivwechsel? Ich finde den gut, für mich könnte der sogar noch ein bisschen deutlicher sein. Manchmal verwischt das nämlich für mein Empfinden ein bisschen zwischen Perspektive Stefanie/Paul und allwissendem Erzähler.
Ja, mein Problem ist genau das Letzter, Katla haut mich da in ihrem Kommentar auch schon wieder berechtigter weise. Ich schaue mir das bestimmt an, mich nervt ja selbst, dass ich da jedesmal hakel.

Hier hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen:
Danke fürs Finden, ich hoffe, alles erwischt zu haben.

ist eine schöne kleine Szene, weil ich sofort ein ganz anderes Bild von Paul vor Augen habe. Sensibler als vorher vermutet. Vielleicht ein bisschen verpeilt, aber doch das richtige Auge für die wichtigen Dinge. Schön.
So war es gedacht, prima, wenn es funktioniert.

Hmm, und wo hakt es? Meinen die anderen Pfleger damit, dass er eben ein bisschen tolpatschig ist?
Ne, es soll Richtung Leseschwäche gehen, aber ich habe aus Zeitgründen etwas härter eingekürzt, war mir auch nicht sicher, ob ich mich nicht in zu viel Nebenplot vergaloppiere. Fürs erste kläre ich es jetzt sofort, mal schauen, was ich tue, wenn ich die Geschichte nochmal in die Hand nehme.

ABER, wenn es sich doch sogar nach Betteln anhört und Paul glaubt, bestimmte Worte zu erkennen, weshalb fragt er nicht nach? Ihm liegt ja daran, dass es der Patientin besser geht, also warum bleibt er da nicht dran? Das verstehe ich nicht so ganz.
Okay, ich versteh, was Du meinst. Das Problem hatte zum Glück niemand anders, aber ich schaue es mir noch einmal an.

Wie feinfühlig Tiere Schwingungen aufnehmen und wieviel Ruhe und Entspannung sie dem Menschen geben können. Daher ist das ein passender Abschluss :)
Schön, wenn ich mit der Geschichte als Challengebeitrag im Großen und Ganzen bei Dir durchkomme, am Rest wird gearbeitet.

Liebe Grüße ins stürmische Wochenende
witch

Moin, moin @Isegrims ,

Also ich sag's mal so: mit der liebevollen Zeichnung der Frau Nonnenmacher, dem unbeholfenen, emphatischen Paul, dem Lavendelduft -. und dem Kater, da hast du mich, das rührt mich.
Prima, das nehme ich einfach mal als Lob, zu verbessern gibt es immer etwas, da habe ich schon lange keine Illusionen mehr ...

Auf vieles zuvor könnte ich verzichten., auf die Beschreibungen der Situation im Altersheim, dem inneren Gefüge des Personals beispielsweise. Und eigentlich ist es auch erwartbar, dass die Frau Nonnenmacher zwar hundert Kinder hat, aber rätselhafterweise von keinem besucht wird.
Ne, ich glaube schon, das man den Kontrast und ein bisschen drum herum braucht, um das schöne auch zu sehen. Außerdem bin ich ein Umstandsschreiber, Flashfiction ist wohl meine größte Herausforderung, aber warum, wenn man doch so schön mit Worten bauen kann.

kommt bisschen plötzlich, dass der Paul stolpert
Öhm, also stolpern kommt immer plötzlich. Du meinst er solle vorher schon mal tollpatschig sein? Aber dann wird es vielleicht zuviel? Ne, ich glaube, das bleibt so!

„Hier ist gar keine Luft drin.“ Die ausgemergelte Frau fasst sich an den Hals.
sehr starke Stellen, weil so doppeldeutig.
So war sie gedacht, anderen ist es zu viel. Immer eine Gratwanderung, ich möchte sie erstmal so lassen.

Der linst auf seine Uhr. „Es ist Frühstück!“
Stefanie schaut ihn nur an und geht kopfschüttelnd Richtung Pausenraum. Den Test bestehen wirklich wenige.
geschicktes indirektes zwischen den Zeilen erzählen.
Schön, wenn es manchmal wirklich klappt! Danke!

und immer wieder um die vorgeschriebenen Pflegezeiten, wie soll man das nur noch schaffen?
könnte konkreter sein, so wird es zum Allgemeinplatz
Schaue ich mal, stimmt.

Eine Amsel schackert, fliegt laut schimpfend an ihm vorbei. Einige Spatzen schilpen wütend und Paul schaut sich suchend um.
hübsch wie du Vogelverben benutzt, die kaum einer (also ich jedenfalls nicht) kennt
Oh, das war unbewusst, weil ich diese Wörter einfach mag.

Vielleicht kann er ihn an ein Extrakissen gewöhnen, dunkel und schmutzaufsaugend, aber ganz weich.
auch der Schlusssatz sitzt.
Prima! Der war extrem spontan, schön, wenn es dann aufgeht.

Hab Dank für den wohlmeinenden Kommentar, ich schaue mal, wo ich noch etwas nachschärfen kann. Bis demnächst, jetzt trägt mich das Auto erstmal in den Kölner Raum, also auch windig und sicherlich nass. Aber was solls, dennoch schönes Wochenende
witch

 

Liebe greenwitch,

ich kann einigen Anregungen, die du schon erhalten hast, beipflichten. Diese besondere Situation von Paul (ich frage mich: ist er lernverzögert, LR-Schwäche, nicht technikaffin?) fand ich in den Raum gestellt und nicht aufgelöst. Zur weiteren Wohlfühlsituation hätte ich mir gewünscht, dass Paul, wenn er schon in anderen Berufen Probleme wegen seinen fehlenden Talenten hat, im sozialen Bereich komplett aufgehen kann und seinen Platz findet. Dazu müsstest du aber etwas deutlicher werden; so ist das jetzt, was seine Vergangenheit angeht, nicht Fisch, nicht Fleisch.

Geruch eines Altersheimes

An der Begrifflichkeit Altersheim hat sich noch jemand gestört bzw. war irritiert. Es liest sich für mich nicht schön, dazu wird es mit dem Genetiv noch schlimmer. Altenheim fände ich angenehmer, oder gar Seniorenheim, das wird bei uns immer geläufiger.

Der stolpert über einen Hocker, lässt Blumenwasser auf den Boden spritzen und reißt einen Teil der zugezogenen Vorhänge herunter.

Erst beim zweiten Lesen kapiere ich, dass das Stolpern die nachfolgenden Unachtsamkeiten auslösen. Für mich waren das unabhängige Schusseligkeiten. Vielleicht könntest du das innerhalb des Satzes mehr in Beziehung zueinander bekommen?

Stefanie schaut ihn nur an und geht kopfschüttelnd Richtung Pausenraum. Den Test bestehen wirklich wenige.
Ich kann nicht herauslesen, um was für einen Test es genau geht.

Vom Pausentisch dringen Frustsprüche, über die in letzter Zeit verkürzten Pflegezeiten, auf den Flur.
Kommas weg. Ich finde das aber auch generell nicht sehr geschmeidig.
Vorschlag:
Am Pausentisch wird heftig über die verkürzten Pflegezeiten diskutiert, was lautstark bis in den Flur zu hören ist.


Tief durchatmend hebt er den Kopf und genießt den Blick in die rauschenden Buchenblätter über ihm.
Es ist vielleicht nur Geschmacksache, aber ich finde:
Er atmet tief durch, hebt den Kopf ...
viel lebendiger


Ich habe die Geschichte gerne gelesen und finde, dass das Ende sehr gelungen ist. Dann hoffen wir mal, dass der Kater lange auf Besuch kommen wird.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Moin, moin liebe @CoK und lieben Dank, das Du Dir Zeit für meinen Ausflug ins Altersheim genommen hast. Bei uns im Norden wird es eher so genannt.

vorab, deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich kenne Alten und Altenpflegeheim anders. Deine Geschichte ist voller Wärme und Fürsorge, sie hinterlässt bei mir ein wonnig kuscheliges Gefühl, wie Altenheime sein sollten.
Ja, ich kenne sie auch anders, aber auch so, es hängt halt ganz viel von den Menschen ab. Und auch nicht nur vom Personal, ich habe auch schon wirklich schlimme Angehörige erlebt.

dein Altenheim ist wirklich etwas ganz besonderes. Denn wir rochen überall etwas …
und ja, da es eine Geschichte ist, habe ich es mir so erlaubt - mein Hauptproblem ist auch immer der Geruch. Wenn ich einmal in so ein Heim einziehen soll, muss ich unbedingt vorher den Geruchssinn verlieren.

Auch nach zwei Wochen ist Paul noch unsicher.
Würde „noch“ weglassen du hast ja vorne das nach.
Mh, nein, dann klingt der Satz für mich mehr rund.

, der in der Tür steht.
Müsste das nicht an der Tür heißen?
ja, da gebe ich Dir recht. mal schauen, ob ich heute Abend hier in der Pension einen Zettel finde, damit ich den Kleinkram einpflegen kann. Auf alle Fälle Danke, fürs rausfischen.

Mir fällt auf, dein Text hat viele Füllwörter.
Ja, da magst Du Recht haben. Ich schaue nochmal durch, einige will ich aber auch behalten, machen aus meiner Sicht den Text auch ein bisschen lockerer.

verrufenen Schwester.
„Dreiundachtzig natürlich.“
Mir wäre das verrufen zu krass.
Ich glaube, mir gefällt es so, ich mag die Wertung, auch wenn Du mit Deiner Sicht bestimmt auch recht hast.

Ich bin der Meinung: Dass du hier von einem Altenpflegeheim schreibst.
In einem Altenheim wird so etwas nicht gemacht. Deshalb mußte meine Mutter in ein Pflegeheim umziehen.
Soweit ich das hier einschätze, gibt es Kopplungen. In diesem Falle geht es ja um Kurzzeitpflege, es ist noch keine Entscheidung gefallen. Und notwendige medizinische Hilfe wird auch hier erteilt. Aber da gibt es sehr unterschiedliche Regelungen.

Stefanie schaut ihn nur an und geht kopfschüttelnd Richtung Pausenraum
Füllwort
Nein, hier meine ich genaudas! Sie schaut ihn "nur" an, kein Wort dazu. Blicke sagen alles!

Irgendwer muss sich um Frau Nonnenmacher kümmern, sie liegt im abgedunkelten Zimmer, wirkt leicht verwirrt. (Einsam.“)
Würde ich weglassen, dass wirKit so hinten dran geklebt.
Da überlege ich noch einmal, mir war das "einsam wichtig.

Vielleicht kann Paul sie nachher einmal in den Aufenthaltsraum fahren und mit jemandem bekannt machen? Die
Würde ich auch drauf verzichten.
Auch hier sagt der Satz meiner Meinung nach dann etwas anderes aus. Er hat erst noch zu tun, es ist nicht sicher Zeit dafür, mal schauen ob es klappt, einmal.

Der mag Menschen. Anderes hapert, aber er mag Menschen.“
Hier würde ich schreiben mag alte Menschen.
Oh, nein! Er mag generell Menschen, kommt mit der älteren Genration aber gut zurecht.

Die Sonne scheint jetzt mit voller Kraft
Mach das Fenster auf, ist eh zu wenig Luft.“
Das Fenster auf, ist eh zu wenig frische Luft. (mMn)
Hier hatte ich schon erwartet, das Friedel mir den Schutz der Ausrufzeichens nahelegt. Es soll ja eine Aufforderung sein, ich baue es also wohl noch ein. Und die Sonne hat halt erst jetzt den Stand am Himmel erreicht, ist das dann nicht wichtig? Sonst hätte das ja vorher schon passieren müssen.

Paul findet, jeder hat das Recht auf seinen Privatbereich, die Frage übergeht er.
Schon die zweite Frage die übergangen wird.
Ich würde ihn antworten lassen: „Da ist ein Kater draußen!“
Denke ich mal drüber nach. Ich hatte eher die Beobachtung, dass es gar nicht so selten geschieht, das die Fragen wirklich übergangen werden, dass wir mit alten Menschen oft wie mit Kindern umgehen.

Er reicht ihr die Taschentücher und holt einen feuchten Waschlappen aus dem Bad.
Warum reicht er ihr Taschentücher?
Sie hat geweint! Daher tritt er erst ans Fenster, lässt Ihr diesen persönlichen Freiraum.

Sehnsüchtig schaut Frau Nonnenmacher ihn an. „Kannst du mir nicht einfach vorlesen? Ich habe schon seit Tagen keine Zeitung gelesen.“
Das finde ich traurig die Wünsche der alten Menschen werden nicht erfüllt. Klar hier scheint es einen anderen Grund zu haben. Für mich wäre deshalb eine Erklärung schön.
Er hat eine absolute Leseschwäche, wollte ich mehr thematisieren, hatte es jetzt aber gleich aufgeklärt. Dachte ich jedenfalls. Ich schaue noch einmal. Manchmal vergesse ich zu speichern.

Einige von den Urenkeln habe ich noch nie gesehen, doch für (fast) alle eine Babydecke genäht
Hier würde ich alle schreiben, denn ich überlege mir, warum haben nicht alle eine bekommen.
Weil sie Ihre Hände nicht mehr benutzen kann. Meinst Du, da muss noch eine Erklärung dazu?

Sie schaut zwar Richtung Tisch und nickt, aber ihr Gesicht (ist schlaff und )zeigt keine Reaktion. S
Ich denke die Gesichter der meisten älteren Menschen sind schlaf. Ich würde es hier nicht extra betonen.
Ich meinte dieses "Wegfließen", dieses verrutschen, das ist schon nochmal anders.

Er lässt Frau Nonnenmacher von einem Kollegen ins Bett legen, richtet die Kissen, alle drei, und wartet, bis ihr Blick wieder klarer wird
Das hört sich so an wie wenn er den Pfleger eine Arbeit angibt, ich würde hier schreiben: Er hilft einem Pfleger Frau Nonnenmacher ins Bett zu legen.
Ja, da kann ich bestimmt etwas umstellen. Mir war wichtig, das er das noch nicht alleine kann und darf.

Raus, Garten, keine Luft.“
Raus,Garten frische Luft. (Ohne Luft würde sie ersticken)
Logisch! Aber man sagt es dennoch!

Sie zeigt mit bösem Blick auf das offenstehende Fenster
Warum zeigt sie hier mit „bösen Blick“ auf das offen stehende Fenster?
und offen stehend nicht auseinander?
Die alte Dame hatte vorher kalte Hände! Und ein Fenster sollte auch nie ganz offen stehen, die sichere Version ist angekippt.

Vielleicht kannst du ja den ein oder anderen Gedanken von mir zu deiner Geschichte brauchen.
Auf alle Fälle. ich gehe am Wochenende in einer Marktpause noch einmal an den Text, wollte nur erst einmal die Kommentare beantworten und auch selbst Geschichten kommentieren.

Liebe Cok, vielen Dank für Deine Hilfe, ich versuche noch ein bisschen nachzuschleifen, da gibt es bei mir immer ausreichend zu tun.
Wünsche ein schönes Wochenende
witch

Lieber @Friedrichard , schön das Du Dich anlocken lässt, aber eigentlich bist Du ein treuer Gast unter meinen Geschichten, die ja immer ausreichend Fehlerpotential haben. Daher doppelt Danke!

Fang ich doch in dieser m. E. gelungenen Geschichte, die eine Heimatmosphäre gut widerspiegelt, gleich mit der offenen Frage an mich an
Ja, sowas habe ich auch lange nicht gehört - gelungene Geschichte - in bin mächtig stolz, das sie für die meisten funktioniert.

woraus ein vollständigeres „… gibt es noch einen Wilden in zartem lila, …“ erwächst.
Ich ändere das In unbedingt ein, der Rest geht ja dann in Ordnung. Nur Lila ist nunmal falsch, der Wilde ist ja so blass ...

Du fängst die Heimatmosphäre gut ein - und die Pflegekräfte hier wie dort werden oft genug für ihre Leistung beschissen entlohnt, keineswegs belohnt ... und bleiben doch in der großen Zahl freundlich - nicht nur zu den ihnen Anvertrauten.
Ja, ich kenn beides, mies und toll! Ganz doll Personenabhängig und natürlich auch viel "wie man hineinruft ..."

In der Schreibweise sollestu m. E. ein Komma zwischen den gleichrangingen (der knallige Strauß / der große Strauß) setzen oder
Okay, die Korrekturen kommen morgen dran, ich brauche dazu einen Zettel, sonst muss ich andauernd hin und her scrollen.

Der dickeKomma schwarze Kater …
der Kater ist dick, nicht seine Farbe
erwischt!

„Ne, ne! Du genieß mal den Tag dort draußen.“
Besser „nee“, schon allein weil „ne“ oft ein verkürztes/umgangssprachliches „eine“ meint
Auch richtig, versuche ich mir zu merken!

Doch Frau Lehmann schüttelt nur mitleidig den Kopf, nachdem sie einen Blick auf Frau Nonnenmacher geworfen hat.
...
Die Lehmansche winkt ihn dichter an sich heran.
ohne Komm
Oh man, was für ein doofer Fehler. Ich hatte den Kater Stanislaw genannt und irgendwann fiel mir auf, dass er drei Schreibweisen hatte - böse Falle.

... und tippt mit einer Tatze auf Frau Nonnenmachers Arm.
bzgl. der Namensgebung: Eine Reminiszenz an die Nonnen(?)
Haha! Nein, ich habe als Studentin Post sortiert und der Name Nonnenmacher (aber auch Hühnermörder) ist bei mir hängen geblieben und ich wollte ihn immer mal in einer Geschichte verwursten - erledigt!

Die Fehlerlein kommen morgen dran, muss mal schauen, wie ich eine Marktpause hier in Dormagen nutzen kann.
Hab Dank und bis die Tage
witch


Liebe @Silvita, Du lässt mich ja wirklich sehr gut davonkommen. Aber auch das hört Frau einmal gerne.

Was für eine tolle Wohlfühlstory! Der Einstieg ist sehr gelungen. Ich bin sofort in der Szene und spüre die Energie der Protagonistin. Die Neugierde ist geweckt.
Zum Glück liest ja jeder anders, insofern freue ich mich, das es für Dich past.

Das Ende hat mich sehr berührt und ich hätte sehr gerne noch vieeeeel länger weitergelesen, weil es so toll war.
Na, vieeel länger ist nicht in Bearbeitung, aber etwa ausbauen werde ich die Geschichte irgendwann.

Auch diese Szene gefällt mir sehr gut. Da merkt man als Leser, dass der Azubi nicht bloß ungeschickt und schüchtern ist, sondern dass er sich um die alte Dame sorgt und ihr was Gutes tun möchte. Schön, dass Schwester Stefanie lächelt und sich freut.
Es sollte ja auch unbedingt eine Wohlfühlgeschichte werden, da habe ich mit Absicht manch eine Klippe der Realität versucht zu umschiffen.

Hier bekommt er von mir noch mehr Sympathiepunkte. Einfach toll der junge Mann mit dem großen Herzen.
Mir hat das Schreiben einfach auch Spaß gemacht, so ein Netter halt.

Ich finde es immer total klasse, wenn Tiere eine Rolle spielen. Du hast das super beschrieben, ich konnte alles deutlich vor mir sehen. Ich finde es schön, wie Du Emotionen transportierst.
Es gibt da vielen, sehr schöne Berichte, was Tiere bei alten Menschen und auch kranken so alles bewegen können.

Und das Ende ist klasse. Paul kämpft für das was ihm wichtig ist und Schwester Stefanie lässt sich überzeugen. Vielen Dank für diese tolle Geschichte. Sie hat mich sehr berührt.
Da hatte ich es wirklich einfach bei Dir, freut mich und lässt mich mutig auf die absolut auch berechtigten kritischen Sätze in anderen Komms zugehen.

Hab vielen Dank für Deine Zeit
Beste Grüße
Witch

Liebe Katla, oh, mit Dir hatte ich unter einer solch Alltags-Geschichte ohne nennenswerten Konflikt wirklich nicht gerechnet. Was auch der Grund ist, dass Dir ein Helfen, beim von mir einfach nicht mehr Termingerecht leistbaren Überarbeiten, erspart blieb.

du hast es geschafft zur Challenge, das ist ja wunderbar! :gelb:
Ja, aber nur mit Trick siebzehn.

Es ist also süß, aber das Ende ist nicht zu süß, da hast du die Balance mit der Challenge gut gemeistert (ob es sinnvoll ist, zu verlangen, dass in Prosa keine zu deutlichen / harten Konflikte verarbeitet werden sollten, lasse ich mal dahingestellt).
Nun, ich glaube, da gehen die Meinungen wohl auseinander. Also nicht zur Notwendigkeit eines Konfliktes, sondern, ob nicht auch leichtere Themen schon etwas beim Leser auslösen können. Ich persönlich mag es auch, wenn sich Personen einfach aneinander reiben, jeder eine Haltung darstellt und sie vom anderen etwas mitnehmen/akzeptieren. Aber das ist bestimmt Geschmack und darüber streitet man ja nicht ...

Wäre es sinnvoller, die Geschichte in einem Hospiz spielen zu lassen? Dort beschäftigen sich die Pflegekräfte ja wirklich recht intensiv mit den Patienten, dass es sich in einem Altenheim so stark um Blumen, Kissen und Unterhaltungen dreht, denke ich eher nicht.
Die Überlegung war da, eine der angedachten Plotlösungen war tatsächlich das Sterben von Frau Nonnenmacher. Aber in Hinblick aufs Challangethema habe ich es weggelassen, da hört Wohlfühlen nun mal doch auf. Und ich kenne extrem unterschiedliche Situationen in Altersheimen, auch die couragierte Schwester, die aus ihrem Garten Blumenmitbringt und verteilt ist mir bereits begegnet. Ich habe ja alles, was normalerweise anfällt -Pflege/Kontrolle/Essen/Beschäftigung stark reduziert.

dass dein auktorialer Erzähler eine eigene Meinung hat und stark wertet. Ebenso kann er in die Köpfe aller Beteiligter schauen (nur bei der alten Dame seltsamerweise nicht) und kommentiert jeweils aus deren emotionaler Sicht.
Ja, ich wusste, das die Perspektive hier wieder ein Problem darstellt. Der auktoriale Erzähler mit starker Wertung ist gewollt. Das Fehlen des Einblicks in Frau Nonnenmachers Kopf ist eindeutig ein Fehler.
Kommentiert aus emotionaler Sicht? Ja, ich ahne was Du meinst, muss es mir aber noch einmal anschauen.

ein Altenheim kann doch gar nicht zu sauber sein und das sollte kein Grund zur Kritik, sondern ein positiver Faktor sein. Ich traue also deinem Erzähler nicht ganz über den Weg.
Das hier verstehe ich leider nicht. Natürlich kann es nicht zu sauber sein, aber verstehst Du wirklich nicht, was es zwischen den Zeilen heißen soll? Das es klinisch, kalt, steril ist? Daher kann ich das "misstrauen" gegen den Erzähler nicht nachvollziehen. Vielleicht erschließt sich dieser "Stil" aber auch nur einer Gruppe von Lesern?

Graue Wände ist auch sehr hart (selbst wenn denen die Patienten egal sind, gibt das doch ein schlechtes Image bei den Besuchern, oder?
Also grau ist gerade absolut in! Damit ist ja nicht schmutzig gemeint (das wäre ja ein arger Widerspruch zu der anderen Aussage. Nein es ist eine einheitliche, moderne Farbe, die hier aber nicht positiv wirkt, eben auf Grund der Gesamtsituation.

Das ist an mehreren Stellen im Text und oft hatte ich keine Ahnung, wer spricht (weil Stefanie und Paul im gleichen Duktus sprechen, nämlich obendrein dem des Erzählers).
Oh, böser Fehler! Das kann an unserer Hin und Her Schieberei beim Korrigieren liegen, schaue ich mir unbedingt an. "Leider" war hier heute auf dem Schneeglöckchenmarkt soviel los, das ich nicht unbedingt sehe, wie ich zum Verbessern übers Wochenende komme.

Was mir nicht ganz klar war: Wessen Geschichte wird eigentlich erzählt? Die von Stefanie, von Paul oder Frau Nonnenmacher? Auch da - das hängt sicher mit deiner Perspektiv-Sache zusammen - könnte ein deutlicherer Fokus einen besseren Flow und mehr Empathie bringen.
Das war und ist der Auslöser für meine Perspektiv-Wahl (so es denn eine ist). Ich möchte die Geschichte dieser Dreier-Konstellation erzählen und mir fiel nichts ein, wie ich das anders löse, sprich einen als Prot auswähle. Daher "von oben" mit tiefen Einblicken. Ja, mir ist klar, das ich einen anderen Plotaufbau wählen müsste, wenn ich nur aus Sicht von xyz schreiben möchte, aber die Kurve wollte ich nicht nehmen. Mir macht es so Spaß (doofes Argument, wenn es falsch ist), aber vor allem irritiert mich, das einige Leser so durchaus klarkommen (also mal von wirklich dicken Fehlern abgesehen, wo jemand Gedankenlesen müsste. Das soll auf keinen Fall ein abwürgen Deines Argumentes sein, ich habe hier viel drüber nachgedacht. Aber vielleicht muss ich akzeptieren, das ich genauso schreibe (chaotisch, falsch und technisch nicht richtig, aber mit Spaß)

Bleib im Kopf einer Person, und halte nur die Person im Fokus. Was dort passiert, wo die Person nicht anwesend ist, bleib lieber bei einem neutralen auktorialen Erzähler (der nicht allwissend ist, sondern eben eingeschränkt).
Okay, das wäre der Lösungsansatz. Dann ist mein Problem ja eher die immer mitklingende Wertung? Brrr -es tut mir so leid, dass Du Dir die Finger an den Erklärungen wund schreibst und ich es jedesmal wieder vermassle.

Sorry, liebe Witch, ich klinge vermutlich wie eine zerkratzte Schallplatte:
Ne, ich gehe Dir vermutlich tierisch auf den Kranz, sorry meinerseits.
Aber hier hats DU es gut erklärt, ich verstehe, denke ich, was Du meinst. Ist wohl schon mehr als eine doofe Angewohnheit. Dagegen lässt sich bestimmt etwas tun, versprochen!

Auch in dieser Geschichte findet ein Großteil der 'Handlung' über Blicke statt. Das ergibt den Eindruck, du würdest ein Beobachtungsprotokoll schreiben, anstatt eine Kurzgeschichte. Ich würde echt mal raten, aus diesem und den drei folgenden Texten jedes einzelne schauen, blicken etc. zu streichen.
Puh, drei Texte lang, das ist ja bei meinem Schreibtempo mehr als ein Jahr. Ich versuche es, ehrlich!

Zumal sagt das eigentlich auch gar nix, weil wir immer irgendwie gucken und das damit in den allerseltensten Fällen eine relevante Aktion ist.
Ja, sehe ich ein, auch wenn Du da anscheinend besonders empfindlich reagierst.

und reißt einen Teil der zugezogenen Vorhänge herunter.
Das ist mir zu viel Slapstick, bricht auch mit dem Ton des Textes.
Vielleicht auch Geschmackssache, ich mag es immer noch.

Klar, du berichtetest eben auch sehr stark, wie gesagt hat vieles einen Protokollcharakter und dazu passt es irgendwie - aber ich nehme dadurch den Text auch als sehr künstlich wahr, nicht organisch.
Echt? Also das ich eher zu einer trockenen, sachlichen Sprache neige und nicht gerade poetische Bilder male, glaube ich aufs Wort, so ticke ich auch im normalen Leben. Protokoll, künstlich und nicht organisch widerspricht aber dann doch meinem Empfinden sehr. Aber akzeptiert, Meinung gehört.

Das wischt das Grinsen und weitere dumme Vorschläge vom Tisch.
Das ist schon sehr krass. Und sehr extrem wertend von Seiten des Erzählers, willst du das wirklich so negativ?
Ja, ich denke schon! Stefanie klärt das Gemecker, was ja inhaltlich nicht falsch ist, nur weder im Ton noch Ausdruck passend, sie verströmt Respekt und die anderen hören auf. Ich empfinde es nicht als negativ, vor allem als recht realitätsnah.

Stefanie fletscht mit einem bösen Grinsen die Zähne
Boa, Steigerung. Die Beschreibung, Fomulierung, lässt hier den Text auch in Richtung Absurdes (das Genre) driften. Würde ich runterschrauben. Ich hab in der Geschichte nicht so klar, ob Stefanie positiv (Blumen) oder negativ (Härte) sein soll. Es ist aber auch nicht austariert genug, um sie ambivalent wirken zu lassen.
Ich fürchte, im wahren Leben würden wir beide auch viel erklären müssen. Das ist ein Spaß! Sie droht hier weder Beißen noch Verfluchen bis ins Lebensende an. So leid es mir tut, ich sehe hier Ambivalenz, mit ziemlichen Spitzen ja, vielleicht etwas überzogen, abe rich wollte es al deutlichen Gegensatz.

Ein Lächeln zieht über Stefanies ernstes Gesicht und mit einem Streicheln über Frau Nonnenmachers Schultern verlässt sie das Zimmer.
Das ist physikalisch unmöglich, denn dazu muss sie noch am Bett stehen. Gleichzeitigkeit geht hier nicht.
Stimmt bestimmt, ist eine gebräuchliche Phrase, sollte man natürlich nicht nutzen. Werde ich korrigieren.

Ständig unter Aufsicht nervt verdammt stark.
Hier springst du am deutlichsten in seinen Kopf.
Ja, und ich bin zumindest froh, das mir das beim Schreiben absolut klar war.

Das hängt nicht nur mit dem Springen zwischen den Perspektiven / Erzählhaltungen zusammen, sondern auch mit dem ständig wechselnden Fokus des auktorialen Erzählers.
Ich fürchte langsam wirklich, das ich das nicht lernen werde, es mir einfach nicht ... ja weiß auch nicht. Ich anders lese, falsch denke, mein Schwerpunkt anders ist. Ich meine nicht, das Du unrecht hast, ich meine eher, das ich aufgebe, weil ich über die Treppe nicht komme.

Ganz am Ende müsste dann offensichtlich werden, dass du headhopping machst. Würde das helfen?
Nein, ich denke, ich sehe die Springerei allmählich (nicht immer, aber an vielen Stellen). Mich stört es nicht und genau das ist wohl mein Problem! Doof, normalerweise bin ich wirklich ehrgeizig und will etwas richtig machen, hier klappt das irgendwie nicht.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das recht störend finde und es vehindert, dass ich deine Geschichte/n richtig genießen kann. Dabei erzählst du so schöne Sachen und alles ist ja auch sehr individuell, deine Themen und deine Konflikte - ich finde das sehr, sehr schade.
Ja, ich auch, aber ich bin momentan eher beim aufstecken.

Allmählich scheint er es jedoch im Griff zu haben
Offensichtlich (das falsche scheinen)
Ups, das ist ja superdämlich, das flüstert doch sonst immer das kleine Wortkriegerlein ins Ohr. Ändere ich!

„Du bist auch nicht meine Tochter!“, stellt Lotte Nonnenmacher zittrig fest.
Das hab ich nicht verstanden, hast du da was gekürzt? Warum auch? Die kommen doch grad erst ins Zimmer und da sind keine weiteren Leute, oder?
Echt jetzt! Es waren einfach vorher schon andere im Zimmer, uns Frau Nonnenmacher erwartet jedes Mal, das es ihre Tochter sein wird.

Es ist eine recht sanfte, romantische Vorstellung von einer 'Schusseligkeit' und leicher Verwirrtheit.
Ne, ich habe mich nur ganz bewusst und unter Rücksicht auf die Challenge für eine alte Dame entschieden, die eventuell beginnende Demenz hat. Das liest bzw, sagt Paul am Anfang aus der Akte auch eindeutig vor. Ich glaube, Demenz habe ich oft und in allen bösen Formen sehr nahe erlebt und werde das nie verniedlichen. Aber es sollte hier nicht Thema sein. Es geht ums altwerden, einsam sein und den Umgang miteinander in einem Altersheim.

Zwei Verhaltensweisen, die bei nahezu allen Demenzkranken auftreten, werden nie erwähnt, dabei sind das wohl die Hauptgründe, aus denen alte Menschen nicht in der Familie gepflegt werden: Erkrankte folgen Familienangehörigen auf Schritt und Tritt, und verlangen ständigen Zuspruch / Aufmerksamkeit. Und sie werden ausfallend, beleidigend und gewalttätig.
Ja, aber daraus wäre wirklich keine Wohlfühlgeschichte geworden. Dennoch haben auch diese Seiten je nach Umgang mit einander irgendwo "nette", "lustige" Seiten, aber den Spagat traue ich mir nicht zu.

In keinem Text lese ich eine Beschäftigung damit - vermutlich, weil die Figuren dann sehr ambivalent und nicht mehr niedlich werden.
Wie gesagt, Absicht, aber ein guter Hinweis!

P.S. Hab ich grad in @bernadette s Komm gesehen, das wollte ich bekräftigen: Ich weiß ebenfalls nicht, um welchen Test es ging.
Hat Dich noch nie jemand auf die Probe gestellt, wie Du reagieren wirst und dann nur mit den Augen (ja ich weiß, schon wieder Blicke) reagiert. Der Test ist, trotz Pausenbeginn soll Paul etwas erledigen, es über seine eigenen Bedürfnisse stellen. Ich weiß nicht, warum den meisten Lesern dieses klar war und Euch nicht, würde ich gerne verstehen, aber wahrscheinlich liegt es einfach an eigenen Erfahrungen, Lebenseinstellungen. Macht es Autoren natürlich sehr schwierig, aber den Text für alle gibt es ja auch nicht.

Alles in allem sieht der Text - bis auf die Blicksache und die Perspektive - sehr fließend aus, es wird kontinuierlich erzählt, bleibt an einem Ort und fast in einer Szene, das ist eine definitve Verbesserung. Auch, dass du das Figurenpersonal reduziert hast.
Ich weiß noch nicht, ob das eine positive Einschätzung ist, ich denke, das negative überwiegt, also immer noch ganz viel Arbeit. Ich schau, was ich kann.

ich freue mich riesig für dich, dass @Fliege da offensichtlich eine Art hat, die dir wesentlich mehr hilft als meine (ich meckere bestimmt immer zu viel :D).
Nein, Du meckerst nicht zu viel. Ich kann einiges nicht leisten, wenn ich auch noch hoffe, das ich dort noch hinkomme. Hier ging es um einen Korrekturdurchgang innerhalb von wenigen Stunden und das bei einem Thema, was Du als "nicht Dein Lesebereich" einstufst.

Alles Liebe, ich mache mich jetzt mal auf in ein Café und werkel an meinen eigenen Schreibproblemen *gn* ...
Da bin ich gespannt und freue mich drauf
Viele Grüße
witch

 

Liebe @greenwitch,

konntest Dich von Deinen Pflanzen loseisen und hast trotz des Stresses eine Geschichte fertig gebracht, schön das, alle Achtung.

„Außerdem steht da ‚einsetzende Demenz‘ – Nicht unwichtig, da sollen wir drauf achten.
Nach dem Gedankenstrich klein weiter.
Paul starrt auf den Rücken der als besonders streng verrufenen Schwester.
Dabei fing sie so sympathisch mit Urlaubsfrische an. Das erlebe ich schon auch als Widerspruch. Das hier passt dann dazu:
Das leise: „Ich möchte so gerne in den Garten …“, hört sie nicht mehr.
Da wird nicht hingehört, sonst kommt der Zeitplan durcheinander. Mies, aber realistisch.
„Irgendwer muss sich um Frau Nonnenmacher kümmern, sie liegt im abgedunkelten Zimmer, wirkt leicht verwirrt. Einsam.“
Ups, hat sie ja doch mitbekommen, hätte ich Stephanie nicht zugetraut, sich an der Stelle zu engagieren. So recht bekomme ich sie nicht zu greifen, sie ist eine merkwürdige Mischung aus Hausdrachen und Seele von Mensch.
und schaut dann fragend Paul entgegen
Du weißt, ich bin kein Freund von Partizipien, weil die oft eine matschige Gleichzeitigkeit vermitteln, die es oft nicht hat. Beschreib das doch, "sie zieht die Augenbrauen hoch und schaut Paul an" wäre das Einfachste.
Tief durchatmend hebt er den Kopf
Auch hier: Er atmet tief durch und hebt den Kopf.
fliegt laut schimpfend an ihm vorbei
Und hier: schimpft laut und fliegt an ihm vorbei.
„Wir haben ihn vor dir gewarnt, wahrscheinlich hat er einfach Schiss, dass du ihn frisst.“
Hui, scheint doch ein ganz schöner Giftzahn zu sein, die Stephanie, wenn der Kollege so eine Breitseite abpfeffert. Oder ist das sein Humor?
Eine Amsel schackert, fliegt laut schimpfend an ihm vorbei.
Was für ein supertolles Wort. Hab ich noch nie gehört, regional oder deine Erfindung?
Einige Spatzen schilpen wütend
Auch so ein seltenes, tolles Wort. Nicht tschilpen?
und weiter hinten, unter der Buche, gibt es noch einen Wilden im zartem lila
bezieht sich auf den Flieder aus dem Vorsatz, also klein. Das Lila dafür groß.
Ich bringe Ihnen nachher eine Blüte
MMn nur im Schriftverkehr groß.
Der dicke schwarze Kater stellt sich am Bett auf und tippt mit einer Tatze auf Frau Nonnenmachers Arm. Noch mal. Und noch mal.
Ach, wie schön. Manche Tiere spüren das.
bevor der Kater lernt, seine Pfoten abzutreten.
Katzen können das? Interessant, muss ich meiner mal beibringen, sag mal wie. :D

Ein Wohlfühltext, der zur Challenge passt und endlich ein weiterer Text mit Kissen ... :lol:
Und natürlich mit einem heimlichen Star, dem Kater. Schön fand ich, wie Paul sich um die Frau Nonnenmacher kümmert, er wird seinen Job gut machen, mit dem notwendigen Mitgefühl, das der merkwürdigen Stephanie teilweise abgeht.
Dennoch, Menschen, die an Demenz erkrankt sind, gehen oft genug in Seniorenheimen unter und wurden nicht selten zum eigenen Schutz sediert. Bitteres Thema, das kaum ehrlich zur Sprache kommt, da liegt immer noch sehr viel im Argen. Zum Glück gibt es mittlerweile Demenz-WGs, die mit dem Ziel gegründet wurden, gerade diesen Menschen besser gerecht zu werden: kleinere Gruppen, besserer Personalschlüssel, gelebter Alltag mit bekannten Tätigkeiten, etc.. Würde ich auch Deiner Frau Nonnenmacher gönnen.

Peace, l2f

 

Liebe @greenwitch,

Weil sie Ihre Hände nicht mehr benutzen kann. Meinst Du, da muss noch eine Erklärung dazu?
Ich würde sie für alle Enkelkinder eine Patchworkdecke machen lassen :)oder eine Erklärung schreiben.
Die alte Dame hatte vorher kalte Hände! Und ein Fenster sollte auch nie ganz offen stehen, die sichere Version ist angekippt.
Ja, aber das weiß das jeder?
, ich versuche noch ein bisschen nachzuschleifen, da gibt es bei mir immer ausreichend zu tun.
Ja, daß kenne ich.

Ich wünsche dir einen wunderschönen Sonntag und ich hoffe, du kommst trotz Challenge ein bisschen zum Erholen.

Liebe Grüße
CoK

 

Hallo @greenwitch,

wow. Mir steckt ein bischen der Kloß im Hals. :)

Graue Wände, Neonlicht, dazu der viel zu saubere Geruch eines Seniorenheimes.
Ja, damit ist die Tristigkeit wohl klar definiert. Man ist gleich "drinnen".

Schwester Stefanie lässt einen Armvoll gelber, oranger und purpurfarbener Pompondahlien auf den Flurtisch fallen. „Jetzt bringen wir hier erst mal die Sonne meines Urlaubs herein.“
Im Nachinein fand ich es schade, dass zuerst Stefanie eingeführt wird, weil der Fokus damit für mich zu lange auf ihr lag. Aber das ist wohl Geschmackssache.
Erschrocken fährt sie herum, im Türrahmen zum Stationszimmer ist ein schlaksiger Junge aufgetaucht – Paul.
Ich weiß nicht warum, aber Paul passt für mich nicht. Vielleicht bin ich auch in einem Alter, wo ich Paul eher bei den Bewohnern, und nicht im Pflegepersonal einsortieren würde.

Insgesamt eine schön melanchonische Geschichte. Hat mir gefallen von Leuten zu Lesen, die mit Herzblut diese Aufgaben erledigen. Toll.

gern gelesen
pantoholli

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Witch,

huch, ich hab grad eben gesehen, dass du zwischen den Zitaten jetzt geantwortet hast, sorry.

Das hier verstehe ich leider nicht. Natürlich kann es nicht zu sauber sein, aber verstehst Du wirklich nicht, was es zwischen den Zeilen heißen soll? Das es klinisch, kalt, steril ist?
Naja, denken kann ich mir etwas. Aber es geht ja um die Art, wie man das sagt. Und die Sicht fand ich seltsam, einfach im Hinblick auf Präzision - ich sehe da eine Person, die sagt: lieber Dekoration und persönliche Gegenstände oder vielleicht der Geruch von Mittagessen, Urin und Körperlotion als ein Geruch, bei dem man nur an Geputztes = Sauberkeit denkt. Eine, die desinfizierte Oberflächen mit Gefühlskälte gleichsetzt. Das war genau die spontane Assoziation. Das finde ich zum Beispiel nicht rein positiv, denn es ist eine Einrichtung, in der Sauberkeit auch für die Bewohner wichtig ist.
Daher meine Bemerkung.
Mir macht es so Spaß (doofes Argument, wenn es falsch ist), aber vor allem irritiert mich, das einige Leser so durchaus klarkommen (also mal von wirklich dicken Fehlern abgesehen, wo jemand Gedankenlesen müsste. Das soll auf keinen Fall ein abwürgen Deines Argumentes sein, ich habe hier viel drüber nachgedacht. Aber vielleicht muss ich akzeptieren, das ich genauso schreibe (chaotisch, falsch und technisch nicht richtig, aber mit Spaß)
Ach, das ist doch immer so: einige mögen was und andere mögen genau dasselbe nicht. Einige kommen mit bestimmten Dingen klar, andere stört es. Letztlich kannst du ja nur aus all den Rückmeldungen das raussuchen, was dir dabei hilft, so zu schreiben wie du willst.
Okay, das wäre der Lösungsansatz. Dann ist mein Problem ja eher die immer mitklingende Wertung? Brrr -es tut mir so leid, dass Du Dir die Finger an den Erklärungen wund schreibst und ich es jedesmal wieder vermassle.
Das Problem ist - meiner Ansicht nach -, dass der körperlose, übergeordnete Erzähler mit sowohl eigenen als auch 'fremden' (denen der jeweiligen headgehoppten Figuren) Wertungen operiert. Das ergibt ein disharmonisches Bild, bzw. werde ich beim Lesen und Michreinversetzen ständig hin und her geworfen. Zumindest mich stört das.

Dagegen würde eben stehen, dass man sich für eine Figur entscheidet, und dann eben - selbst wenn man als Schreibende weiß, was man sich für Hintergründe / Backstories und Begründungen für die anderen Figuren gedacht hat - nur Aussagen aus Sicht dieser einen Hauptfigur macht. Wenn du dann Dinge ausdrücken willst, die andere denken oder fühlen, wäre das über show, don't tell (ihre Motive / Hintergrund erklären sich selbst aus den Handlungen) oder über Vermutungen / Interpretationen der Hauptperson gelöst.

Ja, sehe ich ein, auch wenn Du da anscheinend besonders empfindlich reagierst.
Aber nur, weil wir das schon öfter hatten, und weil es hier echt massiv ist. ;)
Echt? Also das ich eher zu einer trockenen, sachlichen Sprache neige und nicht gerade poetische Bilder male, glaube ich aufs Wort, so ticke ich auch im normalen Leben. Protokoll, künstlich und nicht organisch widerspricht aber dann doch meinem Empfinden sehr. Aber akzeptiert, Meinung gehört.
Nee, ich meinte nicht eine zu prosaische Sprache, das mag ich.
Ich meinte, dass du imA zu stark protokollierst, was der Erzähler sieht oder interpretiert und zu wenig aus den Figuren selbst raus erzählst (das ginge auch mit einem auktorialen Erzähler, der auf eine Hauptfigur fokussiert ist).
Mich stört es nicht und genau das ist wohl mein Problem!
Na, dann ist es eher das Problem dieser Leserin, oder? ;)
Es waren einfach vorher schon andere im Zimmer, uns Frau Nonnenmacher erwartet jedes Mal, das es ihre Tochter sein wird.
S.o. Mir geht es um die Präzision. Das ist eine Anschlußsache bzw. Übergang.
Hat Dich noch nie jemand auf die Probe gestellt, wie Du reagieren wirst und dann nur mit den Augen (ja ich weiß, schon wieder Blicke) reagiert. Der Test ist, trotz Pausenbeginn soll Paul etwas erledigen, es über seine eigenen Bedürfnisse stellen. Ich weiß nicht, warum den meisten Lesern dieses klar war und Euch nicht
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob mir das schonmal passierte, vermutlich ja. Aber ich kann nicht in deinen Kopf gucken, ob du genau das meinst, oder ob es - und das erschien mir ebenso wahrscheinlich - um eine ganz andere Art von Test geht, die mehr mit dem Setting, den Gepflogenheiten bei dem bestimmten Job, eine Charaktereigenschaft der Prota etc. geht, die eben nicht erwähnt wurde. Also: Ist es etwas, das in deinem Kopf war, du aber nicht ausgeschrieben hast oder ist es etwas, das ich korrekt reininterpretiere?

Ich will jetzt auch nicht spitzfindig werden und meine nix von alldem irgendwie unfreundlich. :gelb: Worum es mir wohl beim Lesen (hier und in Büchern) wie auch beim Selbstschreiben geht: eine größtmögliche Kontrolle des Autors über den Text zu erkennen bzw. selbst zu erreichen. Etwas nicht irgendwie, sondern auf eine Art auszudrücken, weil genau für diesen Umstand / diese Figur nur genau dies angemessen und passend ist. Dabei steht mir ein ständig wechselnder Fokus mit wertendem auktorialen Erzähler, Headhopping oder handlungsprotokollierende Beschreibungen eher im Wege. Einiges davon sind handwerkliche Fehler.

Es ist aber überhaupt nicht gesagt, das andere ähnlich lesen und sich an ähnlichen Dingen stören. Von daher eben: Nimm dir die Kritik, die dir dabei hilft, so zu schreiben, wie du möchtest.

Ganz liebe Grüße,
Katla

 

So, dann will ich hier mal auch noch meine Kommentarschulden abarbeiten. Ich liebe ja Challenge, aber die Entscheidung "was zurerst" raubt mir jedesmal die Nerven. Erst Geschichte verbessern oder doch erst Kommentare beantworten oder erst die anderen tollen Beiträge, damit man länger über die schwierige Vergabe der mickerigen drei Punkte nachdenken kann ...
Ich habe die Tage mal die gröbsten Fehler ausgemerzt und viele Eurer guten Hinweise versucht umzusetzen. Lieben Dank!
Aber der Reihe nach:

Liebe @bernadette , schön, dass Du wieder ein bisschen mehr Zeit hast und mich sogar mit einem Komm beglückst. Dankeschön!

Diese besondere Situation von Paul (ich frage mich: ist er lernverzögert, LR-Schwäche, nicht technikaffin?) fand ich in den Raum gestellt und nicht aufgelöst.
Ich hatte es in der von Dir gelesenen Version schon "aufgelöst", der Pfleger sagt dort nun das er Problem mit dem Lesen hat. Ich habe jetzt noch schreiben ergänzt, offensichtlich hat man da so drüberweg gelesen.

Paul, wenn er schon in anderen Berufen Probleme wegen seinen fehlenden Talenten
Mh, da hast Du etwas anders gelesen als gedacht. Er sagt, er hätte bei der Bahn ein Praktikum gemacht. Nix mit anderem Beruf. Die Ausbildung zum Pfleger hat erst vor zwei Wochen begonnen, also ist er noch recht grün hinte rden Ohren ...

Geruch eines Altersheimes
An der Begrifflichkeit Altersheim hat sich noch jemand gestört bzw. war irritiert.
Ich habe mich jetzt für Seniorenheim entschieden, das ist sachlich sicherlich richtiger und überregional.

Erst beim zweiten Lesen kapiere ich, dass das Stolpern die nachfolgenden Unachtsamkeiten auslösen. Für mich waren das unabhängige Schusseligkeiten. Vielleicht könntest du das innerhalb des Satzes mehr in Beziehung zueinander bekommen?
Ich sehe ein, was Du meinst. Habe ein bisschen nachgeschärft, hoffentlich nicht verschlimmbessert.

Stefanie schaut ihn nur an und geht kopfschüttelnd Richtung Pausenraum. Den Test bestehen wirklich wenige.
Ich kann nicht herauslesen, um was für einen Test es genau geht.
Sie gibt ihm einen Auftrag, der in die Pause hineinreicht! Was ist ihm wichtiger? Er (seine Pause) oder die Patienten? Ich persönlich lese gerne, wenn mir nicht alles erklärt wird, aber Du bist hier nicht allein, mit dem Unverständnis. Ich habe weiter hinten eine Satz nachgeschoben, mal schauen, ob da noch jemand hackelt.

Am Pausentisch wird heftig über die verkürzten Pflegezeiten diskutiert, was lautstark bis in den Flur zu hören ist.
Hab ich so gekauft, danke!


Es ist vielleicht nur Geschmacksache, aber ich finde:
Er atmet tief durch, hebt den Kopf ...
viel lebendiger

Ja, da habe ich umgestellt. Da ich eine Großteil der "Guckerei und Schauerei" herausgebaut habe, habe ich versucht auch aktiver zu werden. Den Fehler mache ich leider noch oft - nicht aktiv, lebendig genug schreiben.

Ich habe die Geschichte gerne gelesen und finde, dass das Ende sehr gelungen ist.
Aber mit Deiner Zusammenfassung hast Du mir dann doch eine große Freude gemacht. Mit Eurer Hilfe wird das noch eine schönere Geschichte.

Lieben Dank und hoffentlich bleibst Du uns hier jetzt zeitmäßig wieder etwas erhalten
witch

Moin @linktofink, schön Dich hier zu lesen. Da ist einiges im Kommentar, wa smich weiter bringt. Lass mal schauen. Den Kleinkram habe ich so gekauft.

konntest Dich von Deinen Pflanzen loseisen und hast trotz des Stresses eine Geschichte fertig gebracht, schön das, alle Achtung.
Naja, ich musste ein wenig schummeln und mir von Fliege eine Erstkommentar erbitten, sonst hätte ich den Termin nicht halten können oder eine ziemlich unüberarbeitet Geschichte eingestellt. Aber ich hatte zeitig angefangen, nur meinen Fernsehauftritt nicht eingeplant, mit der dazugehörigen Bestellwelle. Aber ich bin auch stolz, so früh im Jahr schon eine Geschichte geschrieben zu haben, bei meinem Tempo ...

Ups, hat sie ja doch mitbekommen, hätte ich Stephanie nicht zugetraut, sich an der Stelle zu engagieren. So recht bekomme ich sie nicht zu greifen, sie ist eine merkwürdige Mischung aus Hausdrachen und Seele von Mensch.
Du kennst mich halt nicht in live. Ich fürchte, so ähnlich bin ich schon, aber zu spöt, nun ändere ich mich nicht mehr. :chaosqueen:

und schaut dann fragend Paul entgegen
Du weißt, ich bin kein Freund von Partizipien, weil die oft eine matschige Gleichzeitigkeit vermitteln, die es oft nicht hat. Beschreib das doch, "sie zieht die Augenbrauen hoch und schaut Paul an" wäre das Einfachste.
Erwischt! Ich scheine Partizipen zu lieben (unbewusst), also war das ein sehr guter Hinweis un dich habe die meisten umformuliert. Dankeschön!

„Wir haben ihn vor dir gewarnt, wahrscheinlich hat er einfach Schiss, dass du ihn frisst.“
Hui, scheint doch ein ganz schöner Giftzahn zu sein, die Stephanie, wenn der Kollege so eine Breitseite abpfeffert. Oder ist das sein Humor?
Jo, das soll tatsächlich Humor sein. Vielleicht sind wir norddeutschen da etwas hart?

Eine Amsel schackert, fliegt laut schimpfend an ihm vorbei.
Was für ein supertolles Wort. Hab ich noch nie gehört, regional oder deine Erfindung?
Ne, das ist korrekte Vogelsprache. Ich liebe es auch. Dieses Alarm-Quitschen führt mich im Juni immer zu den Schlafplätzen der Käutze auf unserem Friehof, mit Glück sogar zu einem Jungvogel in Fotohöhe.

Auch so ein seltenes, tolles Wort. Nicht tschilpen?
Und ja, Deine Version ist richtig, geändert!

und weiter hinten, unter der Buche, gibt es noch einen Wilden im zartem lila
bezieht sich auf den Flieder aus dem Vorsatz, also klein. Das Lila dafür groß.
Ich hab ejetzt Deine Version genommen, mal schauen, ob da noch ein Grammatikgenie was zu schimpfen hat.

Ich bringe Ihnen nachher eine Blüte
MMn nur im Schriftverkehr groß.
Meiner Meinung nach hier auch ...

Katzen können das? Interessant, muss ich meiner mal beibringen, sag mal wie. :D
Wenn ich es meinem Waldkater beigebracht habe, bekommst Du eine detailierte Anweisung in Katzen-Mau.

Ein Wohlfühltext, der zur Challenge passt und endlich ein weiterer Text mit Kissen ... :lol:
Da bin ich schon foh. Meist kann ich nach den Wochen der Schreibarbeit meinen eigenen Text nicht mehr einorden, total betriebsblind. Thema nicht verfehlt ist da schon Mal toll. Un dja, die Kissen passten gut mit rein. Ausgangspunkt war ein Online-Video mit besagter Katze, die ins Bett einer sehr alten, sehr kranken Frau steigt - hat bei mir so ein "Umarmenwollen-Gefühl ausgelöst und ich habe versucht das zu transportieren. Schön, wenn es nicht total schief gegangen ist.

Dennoch, Menschen, die an Demenz erkrankt sind, gehen oft genug in Seniorenheimen unter und wurden nicht selten zum eigenen Schutz sediert.
Genau weil ich relativ viel zu richtige Demenz und den Problemen weiß, habe ich mich hier bewusst für "vielleicht einsetzende Demenz" entschieden - bei einem Wohlfühltext traute ich mir nicht mehr zu.

Vielen Dank für Deine zeit und die guten Tipps
Wir lesen uns die Tage unter den Kissen
witch

Hallo @CoK ,

nur ganz kurz. Danke für die Rückmeldung.

Die alte Dame hatte vorher kalte Hände! Und ein Fenster sollte auch nie ganz offen stehen, die sichere Version ist angekippt.
Ja, aber das weiß das jeder?
Aber das stand und steht doch weiter vorne. Stefanie fasst nach ihrne Händen und sagt eine Decke zu (weil die Hände so kalt sind) Und das mit dr Sicherheit kriegt er jetzt glatt als Belehrung obendrauf, ist nunmal ein Auszubildenen, der muss viel lernen. Danke fürs nochmal schauen.

witch

Hallo @pantoholli.
herzlichen Dank für den Besuch im Seniorenheim. Da habe ich ja Glück, das Du den Text so liest, wie ich es mir gewünscht habe.

Graue Wände, Neonlicht, dazu der viel zu saubere Geruch eines Seniorenheimes.
Ja, damit ist die Tristigkeit wohl klar definiert. Man ist gleich "drinnen".
Ich dachte mir halt, das die wenigsten von uns einen positiven Eindruck von Seniorenheimen haben. Ich wollte ja nicht in Fantasy abschweifen, also realer Start und dann einen positive Erfahrung.

Schwester Stefanie lässt einen Armvoll gelber, oranger und purpurfarbener Pompondahlien auf den Flurtisch fallen. „Jetzt bringen wir hier erst mal die Sonne meines Urlaubs herein.“
Im Nachinein fand ich es schade, dass zuerst Stefanie eingeführt wird, weil der Fokus damit für mich zu lange auf ihr lag. Aber das ist wohl Geschmackssache.
Guter Hinweis. Ich schaue mir das (bei größerem Zeitfenster) noch einmal an. Ich würde dann aber wohl eher Paul ausbauen, den mag ich nämlich sehr.

Erschrocken fährt sie herum, im Türrahmen zum Stationszimmer ist ein schlaksiger Junge aufgetaucht – Paul.
Ich weiß nicht warum, aber Paul passt für mich nicht. Vielleicht bin ich auch in einem Alter, wo ich Paul eher bei den Bewohnern, und nicht im Pflegepersonal einsortieren würde.
Haha, kann ich voll verstehen. Ich habe im Famileinkreis genau so einen Paul, der Name passte bei mir wie "Deckel". Also sorry, muss bleiben.

Hat mir gefallen von Leuten zu Lesen, die mit Herzblut diese Aufgaben erledigen. Toll.
Ja, so war der Plan. Denn die gibt es, oft und überall. Nur behalten wir gewöhnlich die negativen im Gedächtnis.

Vielen Dank für Deinen Besuch
Beste Wünsche
witch

He Du Liebe @Katla,

huch, ich hab grad eben gesehen, dass du zwischen den Zitaten jetzt geantwortet hast, sorry.
Mist, da shatte ich nicht berücksichtigt, dass mein "Baustellentext" dann nicht mehr weitergemeldet wird. sorry!

Das Problem ist - meiner Ansicht nach -, dass der körperlose, übergeordnete Erzähler mit sowohl eigenen als auch 'fremden' (denen der jeweiligen headgehoppten Figuren) Wertungen operiert. Das ergibt ein disharmonisches Bild, bzw. werde ich beim Lesen und Michreinversetzen ständig hin und her geworfen.
Ich habe eindeutig ein Problem, mir einen neutralen oder übergeordenten Erzähler vorzustellen und dass macht dann solch Chaos. Aber das muss ich doch hinbekommen. Also bleib bitte bei Deinem "Finger wund schreiben", Du wohnst ja weit genug weg, da habe ich nicht soo große Angst. Auf alle Fälle verstehe ich das Problem und akzeptiere es als handwerklichen Fehler. Nur die Änderung ...

Dagegen würde eben stehen, dass man sich für eine Figur entscheidet, und dann eben - selbst wenn man als Schreibende weiß, was man sich für Hintergründe / Backstories und Begründungen für die anderen Figuren gedacht hat - nur Aussagen aus Sicht dieser einen Hauptfigur macht. Wenn du dann Dinge ausdrücken willst, die andere denken oder fühlen, wäre das über show, don't tell (ihre Motive / Hintergrund erklären sich selbst aus den Handlungen) oder über Vermutungen / Interpretationen der Hauptperson gelöst.
Leicht gesagt! Ich bleib dran, versprochen!

Aber nur, weil wir das schon öfter hatten, und weil es hier echt massiv ist. ;)
Uff, stimmt auffällig! Ich habe die Blicke und in der Gegenherumschauerrei mal eingegrenzt, sicherlich noch nicht optimal, aber etwas. Nur das Blickduell mit dem Kater geht wirklich nicht anders.

Ich meinte, dass du imA zu stark protokollierst, was der Erzähler sieht oder interpretiert und zu wenig aus den Figuren selbst raus erzählst (das ginge auch mit einem auktorialen Erzähler, der auf eine Hauptfigur fokussiert ist).
Auch hier bin ich noch nicht sicher, was die Lösung wäre, behalte es aber im Hinterkopf.

meine nix von alldem irgendwie unfreundlich. :gelb:
Natürlich nicht, ich bin auch imme rnur gefrustet, das es immer die selbe Haue gibt. Dahe rklinge ich vielleicht nicht immer lieb und begeistert, aber auch das ist nicht auf Dich , sondern gegen mich gerichtet. Alles gut! Danke fürs nochmal reinschauen. Zumindest den Satz ganz aus Pauls Kopf habe ich raus. Für Frau Nonnemmacher fehlt mir aber die zeit. Ich will ja gern eabstimmen, da sollte ich alle Texte in Ruhe gelesen haben, also morgen auf ein neues, jetzt ab in die Federn (ohne meinen Kater)

Liebe Grüße in den hohen Norden
witch

 

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