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Dunkler Stern Nemesis, Asteroiden und Supernovae

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14.08.2001
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Dunkler Stern Nemesis, Asteroiden und Supernovae

Dunkler Stern Nemesis, Asteroiden und Supernovae

Teil I.

Es ist noch gar nicht so lange her, Mitte der 70iger Jahre, wenn ich mich recht entsinnen sollte, da hat ein Geologe namens Milankowitch eine zumindest unter Geologen teils berühmte teils verruchte Theorie aufgestellt, daß etwa alle 27 Millionen Jahre ein großes Aussterbe-Ereignis auftritt. Er brachte dies mit einem bisher noch nicht entdeckten Stern in Verbindung, dem dunklen Stern Nemesis, der sich der Erde alle 27 Millionen Jahre nähert, in Verbindung, wobei sich das Wort dunkel darauf bezieht, daß sich der Stern im Innern einer Dunkelwolke befinden soll. Der nächste Milankowitch-Zyklus müsste demnächst in etwa 13 Millionen Jahren beginnen,. Im Zuge dieser Annäherung kommt es zu katastrophalen Klima-Veränderungen, in derem Verlauf viele Tier- und Pflanzen-Arten aussterben. Vielleicht hat er sich gar geirrt, und dieser Stern taucht schon bald wieder auf? Mit der Angst vor dieser Schreckens-Vision müssen wir leben.

Die Annäherung eines solchen Himmelskörpers, der sich in einer lichtschluckenden Dunkelwolke befindet zu beobachten, stellt Astronomen vor ein großes Problem. Die Positionsveränderung der Dunkelwolke an sich ließe sich mit Hilfe von Sternenbedeckungen nachweisen, sofern sie einen genügend großen Durchmesser besitzt. Auch Abweichungen in den Parallaxen bekannter Himmelskörper deuten auf dunkle, selbst in großen Fernrohren unsichtbare Körper hin. Diese Abweichungen lassen sich an Planeten im solaren Sonnensystem am besten dokumentieren, nur bleibt dann keine Zeit mehr zu einer eventuellen Reaktion.

Im Jahr 2005, kurz bevor sich die Menschheit nun doch anschickte, einen bemannten Raumflug zum Mars zu starten, wurden Astronomen von verschiedenen Observatiorien auf ein bisher unbekanntes Himmelsobjekt aufmerksam, das sich noch jenseits der vermuteten Kometenwolke um unser Sonnensystem befinden sollte, die sich in einer Entfernung von etwa 0,1-0,5 Lichtjahren befindet, jedoch Kurs auf das Sonnensystem zu nehmen schien. Die Entfernung dieses Himmelskörpers wurde im Laufe der nächsten Monate mit ca. 0,1 Lichtjahren angegeben, seine Geschwindigkeit relativ zum Sonnensystem betrug etwa 200 km/sek., damit gehört er zu den Schnelläufern unter den Sternen, ähnlich Bernhards Pfeilstern. Das Objekt konnte einige Zeit später als ein sehr kompakter weißer Zwergstern mit unterdurchschnittlicher Leuchtkraft bestimmt werden, die Oberflächentemperatur beträgt etwa 100.000 Grad Celsius. Um das Objekt herum befindet sich zudem eine Akkreditionsscheibe aus Staub und Gas, was die Beobachtung des Zwergsterns noch erschwert., deshalb gelang es erst relativ spät, seine wirkliche Masse zu bestimmen, die viele Wissenschaftler erstaunte, da sie bei fast 4 Sonnenmassen lag, was den Stern so gefährlich macht. Ein brauner Zwerg mit geringer Masse (etwa 5-10% Sonnenmasse) wäre wahrscheinlich aufgrund seiner geringen Masse in einem spitzen Winkel durch die unverhältnismässig größere Gravitationswirkung unserer Sonne aus dem Sonnensystem herausgeschleudert worden, ohne durch seine Anziehungskraft auf der Erde großen Schaden anrichten zu können. Dieser Stern jedoch wird sich anders verhalten, anstatt von der Sonne angezogen zu werden, zerrt seine Gravitation an den Bahnen der viel leichteren Planeten und schließlich an der Bahn der Sonne. Im günstigsten Fall werden die Planeten auf eine Kreisbahn um die massereichere Sonne gelenkt, im ungünstigsten Fall stürzen sie in die Sonne. Aber auch der günstigere Fall wird das Leben auf der Erde zwar nicht mit einem Schlag, so aber doch im Laufe von wenigen Wochen oder Monaten vernichten, da die Leuchtkraft des massereicheren Sterns trotz seiner hohen Temperatur, von den Wissenschaftlern der Einfachheit halber Nemesis genannt, bei weitem nicht ausreicht, erträgliche Temperaturen auf der Erde zu erzeugen.

Hätte es sich bei dem herannahenden Himmelskörper um einen Asteroiden gleich welcher Größe gehandelt, so hätte es Abwehrmaßnahmen geben können, wie sie schon Mitte der 90iger Jahre des letzten Jahrhunderts diskutiert wurden, so aber würden alle Versuche im Ansatz scheitern, den Stern oder die Erde aus ihrer Bahn zu bringen. Etwa 50 bis 100 Jahre Zeit blieben, um eine Lösung dieses Problems zu finden. Fest stand jedenfalls, daß das Sonnensystem in kürzester Zeit in seiner bisherigen Form zu bestehen aufhören würde. Es blieb also nur noch, sich in sein Schicksal zu ergeben und auf Gott zu hoffen, oder aber wenigstens einen kleinen Teil der Menschheit zu evakuieren. Nur, wer sollte die Auswahl treffen, wer evakuiert werden sollte und wer sterben mußte? Das mußte wohl oder übel ein Computer übernehmen, der zentral alle jüngeren Menschen registrierte, die allermeisten älteren Menschen (also alle ab etwa 20 Jahren zum Zeitpunkt des großen Aufbruchs) waren zum Sterben verurteilt, verurteilt durch eine in ihren Augen unmenschliche Maschine. Es würde zu Tumulten kommen, wenn man die Menschheit dieses Drama vor Augen führte, andererseits würde es erst recht zu schwersten Unruhen und Ausschreitungen, kriegsähnlichen Zuständen und mehr kommen, wenn die betrogenen und hintergangenen Menschen am Tag des Aufbruchs davon erfuhren, deshalb entschieden sich die meisten Wissenschaftler zum ersten Mal anders und unterrichteten den Rest der Menschheit sofort von der bevorstehenden Katastrophe. Im Gegensatz zu vielen Befürchtungen blieb es weitgehend ruhig, da die meisten Menschen nicht an die Tragweite der Erklärungen dachten und sich oft zu recht einredeten, daß sie den Tag der Katastrophe nicht mehr erleben würden, da sie schon zu alt waren. Dabei dachten sie etwas kurzsichtig, denn den Prognosen zufolge würde die Gravitationswirkung von Nemesis schon bald, spätestens aber in 20-30 Jahren zu spüren sein, indem die Erde zuerst unmerklich, dann immer schneller aus ihrer Bahn geworfen wurde. Zudem rechneten die meisten Astronomen und Physiker mit einem verstärkten Auftreten von Meteoren und Asteroiten, die durch die Gravitationswirkung von Nemesis teilweise angezogen, teilweise aber auch abgestoßen wurden und so beschleunigt auf kaum berechenbaren Bahnen durch das Sonnensystem zogen und bald zu einer Gefahr werden konnten.

Fast auf den Tag genau 25 Jahre später

Noch war die Gravitationswirkung von Nemesis verhältnismässig gering, die Bahn der Erde um die Sonne hatte sich leicht ellipsenförmig zu Nemesis hin verschoben, die Winter wurden etwas länger, die Sommer kürzer, dafür umso heißer, biser kam es kaum zu ernsthaften Ernteausfällen.
Das Streben der Menschen galt zu diesem Zeitpunkt einzig und allein der Fertigstellung von mehr als einem Dutzend Raumschiffen, die im Orbit um die Erde fertig gestellt wurden. Ungeheure Geldmittel wurden dafür zur Verfügung gestellt, die vorher unwirtschaftlich gewordenen Eisenerzvorkommen, besonders in Europa wurden rücksichtslos ausgebeutet, um genügend Stahl für die riesigen Raumschiffe zu produzieren. Der Treibstoffverbrauch der übrigen Menschheit wurde unter drastischen Strafen auf ein unumstößliches Minimum reduziert, während jede Woche mehrere Versorgungsraketen ins All vordrangen, wo die letzten Arbeiten an 15 Raumschiffen abgeschlossen wurden, die mit eher boxenförmig mit Kantenlängen von 300*300*50 Metern aussahen und zum größten Teil aus Lagerhallen bestanden, in denen sehr bald zehntausende tiefgefrorener Menschen eingelagert werden sollten, auf diese Weise hoffte man, wenigstens einen winzigen Bruchteil von mehr als 8 Milliarden Menschen zu retten. Die Besatzung sollte pro Raumschiff nur aus 2-3 nicht tiefgefrorenen Menschen bestehen, die sich im turnusmäßigen Wechsel alle 6 Monate (diese Zahl sollte je nach Bedarf nach unten oder oben korrigiert werden) ablösten,. Ihre Aufgabe bestand nur darin, den eingeschlagenen Kurs gegebenenfalls zu korrigieren, falls auch hier die Gravitationseinflüsse von Nemesis zu stark werden sollten. Ansonsten gab es für sie nicht viel zu tun. Einige Jahre nach dem Start würden die Raumschiffe ihre Maximalbeschleunigung erreicht haben, die sie in mehr als 5.000 Jahren irdischer Zeitrechnung in das nächste Sonnensystem, ausgewählt war vorerst Alpha Centauri, bringen sollten. Die Ziele konnten zwischendurch noch korrigiert werden, Treibstoff war ausreichend vorhanden, ebenso wie Nahrungsmittel für die ersten Wochen und Monate in der neuen Heimat, vorausgesetzt, sie fanden einen erdähnlichen Planeten, dessen mikrobielle Lebewelt dem menschlichen Organismus nicht zu sehr schadete.
In den letzten Jahren erreichte die Astronomie naturgemäß immer wieder Höhepunkte, die Beobachtung von Nemesis bereitete keinerlei Schwierigkeiten mehr, so konnte es auch nicht verwundern, daß eines Tages bekannt wurde, daß der Stern mehrere planetengroße Begleiter aufwies, die vielleicht von einer ähnlich unheilbringenden Begegnung mit einem anderen Sonnensystem zeugten. Extrasolare Planeten aber wurden nicht nur um Nemesis entdeckt, sondern in vielen verschiedenen Sonnensystemen, so daß die meisten Astronomen langsam davon ausgingen, daß fast jeder Stern über mindestens einen größeren Planeten verfügte, so daß die Häufigkeit von erdähnlichen Planeten größer sein mußte, als früher angenommen. Der Optimismus, daß ihr ehrgeiziges Ziel vielleicht doch noch die erhofften Früchte tragen würde, erfreute die Verantwortlichen, von denen so gut wie niemand die Reise nach Alpha Centaurie mitmachte, allein schon aus Verantwortungsbewußtsein den anderen Menschen gegenüber, die ja auch meist zähneknirschend, sonst aber relativ ruhig ihrem Schicksal entgegen sahen. Die Geburtenraten waren drastisch zurück gegangen, ebenso wie kriegerische Auseinandersetzungen. Es gab einfach nichts mehr, um das es sich zu streiten lohnte, denn bald würde eh alles vorbei sein, das wurde nach und nach auch den letzten Zweiflern klar, denn die Beweise für die Existenz von Nemesis waren einfach zu umwerfend und konnten nicht einfach ignoriert werden. Statt dessen gewannen wieder einmal Sekten die Oberhand, deren Führer zwar Enthaltsamkeit und Gottesfurcht predigten aber selbst den weltlichen Genüssen am ehesten zusprachen und versuchten sich gewaltsam oder über Bestechung einen Platz in einem der Raumschiffe zu sichern, wobei angemerkt werden mußte, daß diese 15 Raumschiffe erst das erste Kontigent bildeten, alle 5 Jahre würden weitere Raumschiffe fertig gestellt, die so lange Menschen evakuieren würden, bis der Gravitationseinfluß von Nemesis zu stark werden würde.
75.000 Menschen, die meisten noch Kinder, hochbegabt und überdurchschnittlich auffassungsfähig waren von den Zentralcomputern in allen Ländern auf allen Kontinenten ausgewählt worden, hinzu kamen rund 1.000 hervorragende junge und wenige ältere Wissenschaftler aller Fachrichtungen, sowie nur eine handvoll Mitarbeiter des Projektes, die sich durch ihre Intelligenz, nicht aber durch ihren Willen zu überleben ausgezeichnet hatten. Nach und nach wurden diese Menschen vollkommen unbeachtet von der Öffentlichkeit, die darüber gar nicht erst informiert wurde, um möglichen Konflikten aus dem Weg zu gehen, die hier und da besonders in Sektengebieten aufflackerten zu der ersten Raumflotte gebracht, die von der Menschheit jemals gebaut worden ist. Fast niemand von ihnen erlebte den Start von der Erde bewußt mit, alle befanden sich in einem Tiefschlaf, aus dem sie, wenn es gut ging, erst in etwa 5.000 Jahren erwachen würden, bis auf die Menschen, die eine kurze zeitlang als Besatzung Dienst tun mußten.
Der Start dieser Raumflotte hingegen übertrug man in die ganze Welt hinaus, mußte jedoch feststellen, daß sich kaum noch jemand dafür wirklich interessierte, da die meisten Menschen zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt waren, sich hemmungsloser Genußsucht hingaben oder sich wütend auf ihre Arbeit stürzten. Langsam und majestätisch zogen die 15 größten Raumschiffe, die die Erde jemals erbaut hatte ihre Bahn zum nächsten zweitnächsten Sonnensystem, 4,3 Lichtjahre und mehr als 5.000 Jahre Flug entfernt. Man konnte nur hoffen, daß sie ihr weit entfernt liegendes Ziel erreichten.

Nemesis 100 Jahre später

Mehrmals noch starteten Raumschiffe aus dem Orbit um die Erde, dieses Mal jedoch mit anderen Zielen als Alpha Centauri, da die Antriebstechnik wesentlich hatte verbessert werden können, konnte die Fluggeschwindigkeit dieser Fernraumschiffe mit Hilfe von Ionen-Plasma-Triebwerken stark erhöht werden, so daß die Flugzeit auf etwa 1/10 gesenkt werden konnte. Das waren zwar immer noch viele Jahrhunderte, aber dafür konnte mit insgesamt verbesserter und leistungsfähigerer Computer-Technik, die die Anwesenheit einer organischen Besatzung überflüssig machten, ein größerer Anteil Menschen evakuiert werden, die dies eher gelassen hinnahmen, die Erdbevölkerung war ohnehin drastisch auf etwa 1 Milliarde Menschen gesunken.
Die letzten Raumschiffe starteten als Nemesis schon groß am Himmel stand, zusammen 500.000 Menschen hatten evakuiert werden können. Die letzten Raumschiffe ließen eine Erde hinter sich zurück, die im Beginn war zu erfrieren. Die Winter machten schon dreiviertel des Jahres aus, die Temperaturen im Sommer stiegen nur noch wenig über den Gefrierpunkt, der Anbau von Lebensmitteln war nur noch in Gewächshäusern möglich, fast alle wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten waren zu diesem Zeitpunkt längst ausgestorben, und immer noch kam Nemesis immer näher und näher, längst hatte die Erde eine stark ellipsenförmige Bahn um Nemesis eigenommen und wurde nur noch wenig von der eigentlichen Sonne beschienen, die sich nach wie vor an ihrem Platz befand, während alle anderen Planeten entweder in die Sonne Nemesis gestürzt waren, die immer noch von einer dichten Wolke aus Staub umgeben wurde, oder aber auf mehr oder minder exzentrischen Bahnen Nemesis umkreisten.

Teil II. Wissenschaftlicher Hintergrund

Wie alt unser Universum wirklich ist, weiß niemand so genau, die Entstehung unserer Erde jedenfalls liegt etwa 4,5 Milliarden Jahre zurück. Vorher jedoch fanden einige Ereignisse statt, die eminent wichtig für die Stern- und Planetenentstehung waren. Mindestens ein sehr massereicher Stern muß in unmittelbarer Umgebung unserer Proto-Sonne in einer gigantischen Explosion (Supernovae) sein kurzes Leben ausgehaucht haben, denn schwerere Elemente als jene mit der Massenzahl 6-8 entstehen in solchen Sternexplosionen. Die äußere Hülle des Stern, die aus diesen schweren Elementen aufgebaut ist und durchaus einige Sonnenmassen umfassen kann, wird dabei ins All geblasen. Gerade aus diesen Elementen aber ist unsere heutige Erde aufgebaut. Der Tod schuf also auch in diesem Falle neues Leben.

In unmittelbarer Erdnähe hat sich seitdem keine weitere Supernovae-Explosion ereignet, da diese Explosion unseren Planeten zerstört hätte oder doch zumindest das Leben auf ihm gänzlich vernichtet hätte und die obersten Erdschichten durch die enorme Hitze verflüssigt und die Meere in Sekunden verdampf hätte, sowie die schützende Erdathmosphäre in den Weltraum hinaus geblasen hätte.

Astronomen zur Folge ereignen sich aber Supernovae-Explosionen in unserer Galaxis relativ häufig, nämlich etwa einmal pro Jahr. Ohne weiteres kann man dies nicht auf die Vergangenheit ausdehnen, dennoch muß es viele Millionen Supernovae-Explosionen während dieser 4,5 Milliarden Jahre in unserer Galaxis gegeben haben, vielleicht sogar gar nicht einmal weit entfernt.

Weltuntergangsszenarios gibt es in letzter Zeit genügend, die alle mehr oder minder auf Asteroiden-Einschlägen basieren oder dem weniger bekannten 27 Millionen Jahre-Zyklus des dunklen Sterns Nemesis von Milankowitch (oder wie auch immer man ihn nennen sollte). Diese sollen hier nicht weiter behandelt werden, die Gefahr existiert, ist aber nicht besonders groß, ein großer Asteroiden-Einschlag (> 100 Meter) kommt auf etwa 100.000 Jahre. Ob ein Asteroid das Aussterben der Dinosaurier bewirkt hat, sei hier einmal dahingestellt, es gibt weitere Möglichkeiten.

Im Laufe der Erdgeschichte gab es mindestens fünf große Aussterbe-Ereignisse, von denen nur eins der breiten Öffentlichkeit bekannt sein dürfte, das Aussterben der Dinosaurier vor etwa 65 Millionen Jahren. Dabei wird allerdings nicht beachtet, daß eine große Anzahl von Dinosaurier- und verwandten Gruppen wie die Flugsaurier (Flugsaurier sind genauso wie Ichthyosaurier keine Dinosaurier) und die Ichthyosaurier bereits früher dezimiert wurden und nur wenige von ihnen die Kreide/Tertiär-Grenze wirklich erreichten. Trotzdem ist dieses Aussterbe-Ereignis signifikant. Etwa 90% aller auf der Erde lebenden Tier- und Pflanzenarten sind in dieser kurzen Periode ausgestorben, einige wenige überlebten, darunter auch (und das ist nachgewiesen) einige Dinosaurier-Arten in Montana und anderswo, allerdings nur wenige Zehntausend oder maximal hunderttausend Jahre. Die Grenzschicht (eine dunkle Schicht mit einem erhöhten (bis zu 20 fach überhöhten) Anteil von Iridium ist an mehr als 30 Lokalitäten rund um den Globus nachgewiesen und wird meist als Beweis für den Einschlag eines großen Himmelskörpers betrachtet. Nun, in einigen Basalten (dünnflüssiges, Siliziumarmes, magmatisches (Tiefengestein) Gestein) ist der Gehalt an Iridium auch erhöht und viele Wissenschaftler sehen die Grenzschicht heute eher als ein Produkt gigantischer Lavaströme und damit verbundener Klimaveränderungen an. Am Ende der Kreidezeit soll es (in Zusammenhang mit dem Auseinanderbrechen der letzten Reste des Superkontinents Pangäa) riesige, heute kaum vorstellbare Aufdomungen von Magma unter dem Superkontinent Pangäa gegegeben haben, die schließlich zu einem schnelleren Zerbrechen des Kontinents mit erheblich gesteigerter magmatischer und vulkanischer Aktivität führten. Noch heute gibt es in Indien (die sogenannten Deccan-Trapp-) Basalte, die eine Fläche von mehr als 1 Millionen Quadratkilometer bedecken, auch in Brasilien (im sogenannten Paranaiba-Becken) wurden Basalte entdeckt, die eine ähnlich große Fläche bedecken. Geht man davon aus, daß die meisten Lavaströme längst erodiert wurden, so ergibt sich insgesamt ein riesiges Vorkommen von magmatischen und sicherlich auch vulkanischen Gesteinen. In den Lavaströmen waren eine Vielzahl von Gasen gebunden, die freigesetzt treibhausfördernd wirken (Methan zum Beispiel hat eine 40 mal höhere Treibhauswirkung als Kohlendioxid), andererseits trat vermehr saurer Regen in einem heute kaum vorstellbarem Masse auf. Höhere Temperaturen (es können durchaus 10 °C oder mehr in relativ kurzer Zeit (einige zehntausend Jahre) gewesen sein) und saurer Regen können zu einer deutlichen Klima-Verschlechterung geführt haben, die letztendlich das Aussterben der Dinosaurier bewirkt haben. Kleine, etwa maus- bis rattengroße Säugetiere können durch ihre Endothermie (Warmblütigkeit) höhere Temperaturen besser vertragen haben als die zum Teil sicherlich wechselwarmen Dinosaurier. Zudem benötigten sie weitaus weniger Nahrung als die meisten Dinosaurier-Arten. Zudem unterscheiden sich diese beiden Wirbeltier-Klassen auch durch einen unterschiedlichen Aufbau der Eischalen, so daß saurer Regen möglicherweise Dinosaurier-Eier leichter hat angreifen können.

Zu dieser Theorie kann natürlich auch noch folgendes Szenario verstärkend gewirkt haben. Heute ist natürlich nicht mehr nachweisbar, ob es vor etwa 65 Millionen Jahren massereiche Sterne in einigen Lichtmonaten oder Lichtjahren Entfernung zur Erde gegeben hat, denn die Überreste dieser Sterne (egal ob nun Neutronen-Sterne, weiße Zwerge oder gar schwarze Löcher) haben sich durch ihre Eigenbewegung allmählich von der Erde entfernt. Angenommen ein massereicher Stern wäre in einer Supernovae-Explosion gerade zu diesem Zeitpunkt in relativer Nähe (aber nicht unmittelbar !! in Erdnähe) explodiert, einige Monate später erreicht das von dieser Explosion ausgesandte Licht die Erde, eine zweite Sonne erstrahlt, die an Leuchtkraft vielleicht sogar die normale Sonne übertraf, für kurze Zeit (Tage bis Wochen) schnellten die Temperaturen drastisch in die Höhe, um dann langsam abzuklingen. Dabei müssen naturgemäß viele Tiere und Pflanzen verendet sein (da viele Tiere und Pflanzen wie man heute sieht, nur in einer gewissen Temperaturspanne existieren können, die meist sehr knapp bemessen ist). Wenige Wochen bis Monate nach dieser Temperatur-Erhöhung erreicht die von dem Stern in der Explosion abgestoßene Hülle die Erde. Dabei muß sie allerdings schon stark ausgedünnt worden sein, denn sonst würde sie sicherlich ähnlich der Einschlagskraft vieler Asteroiden die Erde so stark verwüstet haben, daß alles Leben erloschen ist. Die Überreste dieser Hülle ist vielleicht in der o. g. Grenzschicht erhalten, die natürlich stark umgewandelt wurden und nicht mehr als extraterrestrisch erkennbar sind. Man muß sich dieses Szenarion vielleicht so vorstellen, extrem viele große und kleine Staubpartikel (von mikroskopisch kleiner Größe bis hin zu einigen Metern) treffen auf die schützende Erdathmosphäre und verglühen meist, feiner Staub lagert sich überall auf der Erde ab, bedeckt diese teilweise cm-hoch. Der Staub hat eine dunkle (verbrannte) Farbe. Dieser Partikel-Sturm hat nicht sehr lange angehalten, einige Stunden bis einige Tage vielleicht, aber dennoch sammelte sich in der Erdathmosphäre genügend Staub an, um das Sonnenlicht für viele Monate oder gar Jahre stark abzuschwächen (ähnlich vielleicht den Horror-Szenarios „atomarer-Winter“). Die meisten Tiere und Pflanzen gingen in diesem langen Winter zugrunde. Auch hier hatten die Säugetiere Vorteile gegennüber den Dinosauriern durch ihre Kleinheit und durch das Vorhandensein eines Felles sowie der sicherlich schon vorhandenen Möglichkeit des Winterschlafes, der für Dinosaurier noch nicht nachgewiesen werden konnte. Die meisten Dinosaurier werden sicherlich in diesem harten Winter, der mit heutigen Wintern in Europa in keinster Weise zu vergleichen ist, umgekommen sein.

Die anderen großen Aussterbe-Ereignisse können dabei relativ schnell abgehandelt werden:
a) das Präkambrium (4,5-0,55 Milliarden Jahre). Es herrschten einfachste Lebensformen (sogenannte Stromatolithen: kleine Algenriffe) vor, die sich im Laufe von etwa 3 Milliarden Jahren kaum veränderten und plötzlich bis auf wenige Ausnahmen verschwanden. Die Ausnahmen haben sich in für andere Tiere zu umweltfeindlichen ökologischen Nischen erhalten. Mit dem Auftreten von ersten, einfachsten Tieren, die Algen abweideten, starben die Stromatolithen in lebensfreundlichen ökologischen Nischen aus, da es für sie keine Abwehrmöglichkeiten gab. Nur in extremen ökologischen Nischen konnten sie sich halten.
b) Die Wende im Kambrium (550-ca. 500 Millionen Jahre). Das Kambrium war ein Experimentierstadium der Natur, besonders viele Trilobiten-Arten (ursprüngliche Krebse) starben im Laufe dieser Zeit aus, weil sie vermutlich Konkurrenz aus den eigenen Reihen und von anderen Tieren erhielten.
c) Das Oberdevon (ca. 400 Millionen Jahre vor heute). Die Kellwasserkalk-Lagen (Zeichen eines noch weitgehend unerforschten Aussterbe-Ereignisses, das durchaus ähnlich fatal wie das Kreide-Ereignis war) könnten mit der gleichen Theorie, oder aber damit erklärt werden, daß die Gewässer (Flüsse und Seen bis hin zu den Weltmeeren) durch die mineralischen Abfallprodukte der ersten Landpflanzen (die sich seit dem Untersilur ausbreiteteten) aber erst im Oberdevon weit verbreitet waren und richtige Wälder bildeten, einfach umkippten, da die Tiere und Pflanzen in den Gewässern mit dieser „Schadstoff-Belastung“ einfach nicht fertig wurden.
d) Das Perm. Kann ich leider nichts zu sagen, da nicht mein Gebiet.
e) Die Kreide/Tertiär-Wende (siehe vorher)
f) Das Quartär. Kälteliebende Tiere (Mammut, Wollnashorn etc.) starben nicht nur in Europa aus, kälteliebende Pflanzen zogen sich in Hochgebirgsregionen zurück. Einige Tiere wie das Mammut wurden zusätzlich von dem Menschen dezimiert und starben vielleicht durch zu viele Jagden aus.

 

Hallo,

Am Anfang erinnerte mich Deine Geschichte ein bisschen an Russische SF, wie Lem, da alles mit dem wissenschaftlichen Hintergrund erklärt wird.
Leider, finde ich, ist vor lauter wissenschaftlicher Spekulation bei Dir nicht mehr viel von einer Story übrig geblieben. Besonders der zweite Teil ist eigentlich wie eine Hausarbeit eines Astronomie, oder Geologie Studierenden.
Mag sein, dass Dein Ziel hier eher die wissenschaftliche Spekulation war, mein Fall war es aber nicht, obwohl manche Aspekte recht interessant waren.

 

Tilau "übt" ja auch noch, sein vorhandenes wissenschaftliches Wissen in Form von Kurzgeschichten zu vermitteln.

Bei dem Schlagabtausch zwischen Ösi-Rainer und ihm erwähnte er ja bereits, daß er ellenlange wissenschaftliche Abhandlungen schreiben kann.

Aber du hast natürlich recht, I3en, eine "richtige" Geschichte ist das nicht.

Bis bald,

Poncher

 

Original erstellt von Poncher:
Tilau "übt" ja auch noch, sein vorhandenes wissenschaftliches Wissen in Form von Kurzgeschichten zu vermitteln.

Schön und gut, aber wir sind hier nicht bei "Spektrum der Wissenschaft", oder?

Bei dem Schlagabtausch zwischen Ösi-Rainer und ihm erwähnte er ja bereits, daß er ellenlange wissenschaftliche Abhandlungen schreiben kann.

Und genau das hat er hier wieder getan

Aber du hast natürlich recht, I3en, eine "richtige" Geschichte ist das nicht.

Das ist ÜBERHAUPT keine Geschichte! Vielleicht bin ich heillos altmodisch, aber wenn ich etwas zu einem wissenschaftlichen Thema wissen will, schlage ich in einem Fachbuch nach; wenn ich eine GESCHICHTE lesen will, dann nehme ich Belletristik zur Hand. So einfach ist das meines Erachtens!

Vielen Geschichten hier würde etwas mehr "Science" und Genauigkeit gut tun, keine Frage, aber hier einfach nur staubtrockene Fakten oder Thesen reinzustellen, erscheint mir fehl am Platz!

Tilau, bitte erzähle GESCHICHTEN!!! Die wollen wir hier nämlich lesen ;)

 

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