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Ein besonderes Wochenende!

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27.06.2001
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Ein besonderes Wochenende!

war es da, das Wochenende, auf das sie so lange gewartet hatte! Ein Wochenende in dem es nur zwei Personen geben würde. Sie und ihn! Ein Wochenende ohne Ärger, ohne Stress, wie lange hatten sie so etwas nicht mehr genossen. Einen Abend, der aus einem delikaten Essen und Spazierengehen im Mondschein bestehen würde. Eine Nacht, in der Zärtlichkeit und Hemmungslosigkeit ineinander verschmelzen würden wie ihre Körper. Ein Aufwachen, bei dem sie in seinen Armen lag und sie nicht durch einen lärmenden Wecker hochschrecken müsste. Ein Frühstück im Bett und einer blutroten, langstieligen RSie gab ihrer Mutter noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange, stieg in den Wagen und fuhr los. Endlich ose auf dem Tablett! Sie musste bei dem letzten Satz, der durch ihr Gehirn geisterte, unwillkürlich lächeln. Das diese romantische Stimmung, die sie so lange vermisst hatte, sie zu einer Poetin machen würde hätte sie auch nicht gedacht.
Sie griff zu den Knopf am Radio und freute sich als die ersten Klänge „Ihrer“ Cd in ihr Ohr drangen. Fröhlich mitträllernd fuhr sie durch die Strassen. Die Klimaanlage gab ihr Bestes um die Hitze die sich an diesem Nachmittag breit machte, von dem Inneren des Wagens fernzuhalten. Wenn es jetzt so heiß war, wie lau müsste denn dann erst der Abend und die Nacht werden? Gänsehaut breitete sich über ihren Körper. Sie musste unwillkürlich an das Gefühl denken, dass sie immer als Kind hatte, wenn sie am Heilig Abend vor dem verschlossenen Wohnzimmer stand und auf das Klingeln des Christkindes wartete. Das war zwar schon sehr lange her, aber trotzdem fühlte sie sich jetzt ihrer Kindheit unbeschreiblich nahe!

Er stand vor dem Fabrikgelände und drehte dem Ort in dem sich sein Arbeitsplatz befand absichtlich den Rücken zu. Mit einem schnellen Griff, zog er sich die Krawatte vom Hals und schob sie in die Hosentasche. Es war wie eine Befreiung! Eine Befreiung von allen betriebsinternen Querelen und Zwängen. Eine Befreiung von der so schwerwiegenden Tatsache, unentbehrlich zu sein. Außerdem hasste er dieses textile Schmuckstück, dass seiner Meinung nach von einer Frau als Folterinstrument erfunden wurde. Frei aufatmend sah er auf die Uhr. Zehn Minuten nach siebzehn Uhr. Sie war natürlich wieder zu spät! Wie immer!
Das diese nervaufreibende Untugend ihn ständig verfolgen musste! Warum konnte man einen Tag, der schließlich vierundzwanzig Stunden bot, nicht dazu nutzen seine Zeit so einzuteilen um die anderen nicht warten zu lassen? Er überlegte, was der diesmalige Grund für ihr Zuspätkommen sein könnte. War ihr wieder der Lippenstift in die Toilette gefallen? Konnte sie ihre Ohrringe nicht finden? Musste sie ihr Kleid noch mal bügeln?
Das war ja auch egal! Ihr würde schon ein Grund einfallen, wenn er sie darauf ansprach.
Während er so da stand und gegen seine aufkeimende Wut ankämpfte, schoss plötzlich ein Kleinwagen um die Kurve und jagte mit laut aufheulenden Motor auf ihn zu.
Verdammt, dachte er. Wie oft musste er ihr noch sagen, dass sie den Motor nicht mit so hohen Drehzahlen fahren sollte? Ein Auto ist doch nicht nur ein Nutzmittel, es besitzt doch auch eine eigene Sensibilität! Er war ja gespannt, wann das Vehikel das nächste Mal den Geist aufgeben würde. Drei Jahre war das Fahrzeug nun in den besitzergreifenden Händen seiner Frau und wenn er die Zeiten, in denen der Wagen bewegt wurde und in der Werkstatt stand, miteinander verglich, wäre das wahrscheinliche Ergebnis ein Remis gewesen. Dabei war der Wagen erst zwei Jahre alt als er gekauft wurde und damals bestens in Schuss. Er hatte ihn selbst Probe gefahren und alles genauestens geprüft, also konnte nur der Fahrstil seiner Frau an den ständig auftretenden Mängeln schuld sein.
Nachdem sie ihn aufgelesen hatte und mit quietschenden Reifen wieder angefahren war, sah er sie an und überlegte, ob er dieses Kleid an ihr schon mal gesehen hatte. Nein, er konnte sich nicht daran erinnern. Es stand ihr aber gut. Es verbarg zwar einiges, hob aber trotzdem die ausgeprägten Kurven, die er so an ihr liebte, hervor.

Schade, dachte sie, nachdem er eingestiegen war. Jetzt hatte er ihren Wunsch wieder nicht erfüllt. Dabei hatte sie ihn so darum gebeten. Aber leider war es zur Gewohnheit geworden, das er ihre Wünsche ignorierte. Wie sehr sie diese kleine Narbe über seiner Oberlippe, die er sich in seiner Jugend durch einen Fahrradsturz zugezogen hatte, liebte, konnte sie spontan nicht ausdrücken. Es machte ihr grosse Freude, zu sehen, wenn sie sich, bei einem Lächeln zu einem Grübchen wandelte. Ausserdem gab sie ihm etwas schelmisches, sie würde fast sagen etwas Lausbubenhaftes. Doch seit ein paar Monaten war dieses Mal verschwunden. Er hatte sich doch tatsächlich einen Schnauzbart stehen lassen, der in seinem Gesicht den Eindruck hinterlies, das man es hier mit einer grimmigen, leicht verärgerbaren Person zu tun hatte.
Traurig schluckte sie die Worte, die ihr auf der Zunge lagen, wieder hinunter. Alles, aber bloß keinen Streit. Schließlich war es ihr Wochenende und das sollte unter derartigen Nebensächlichkeiten nicht leiden. Sie war schon froh, dass er es vermied sie nachdem Zeugnis ihres Sohnes Manfred zu fragen. Denn sie hätte dann keine andere Wahl, aus Rücksichtnahme auf das Wochenende, als zu lügen. Und sie hasste es, ihren Mann belügen zu müssen.
Aber Manfred war jetzt bei ihrer Mutter und der neben ihr Sitzende machte nicht den Eindruck, als würde er über die schulischen Leistungen seines Sohnes nachdenken. Er erweckte eher den Eindruck als würde er gar nicht denken und sich bald in das Reich des Schlafes entführen lassen. Bitte heute nicht, dachte sie. Nicht an ihrem Wochenende. Es reichte doch schon, wenn er unter der Woche immer wie erschlagen nach Hause kam, sich das Abendessen wortlos in den Körper würgte, sich auf das Sofa fallen lies und Fernsehschlief, wie er das immer ausdrückte. Sie wünschte sich, das er an diesem Wochenende körperlich und geistig fit blieb. Aber das Mit den Wünschen ist ja so eine Sache!

Er sah auf die Uhr. In circa dreissig Minuten müssten sie das Hotel erreicht haben, das heisst wenn das Auto noch so lange halten sollte. Krrrrrrrrrr! Der Gang ist drin! Wie oft sollte er ihr noch sagen, das man die Kupplung bis zum Anschlag durchdrückte? Aber heute würde er darauf verzichten. Sie hatte es sich ja so gewünscht. Und ihre Wünsche sind für ihm eine Befehl.
Auch wenn sie des öfteren behauptete das es nicht so sei. Das war wohl wieder eine reine Ansichtssache.
Er vermied es auch absichtlich, sie auf das Zeugnis von Manfred anzusprechen. Das würde nur wieder Streit bedeuten, dabei wusste er ja schon seine Noten. Heute nachmittag hatte er mit den Lehrer seines Sohnes Telefoniert und war einem Herzinfarkt nahe. Wie Manfred mit so einem Zeugnis auf die höhere Schule gehen wollte, war für ihn ein Rätzel.
Er ging im Kopf nochmal den Plan durch. Nach der Ankunft hatte er noch zwei Stunden bis zum Abendessen, das müsste reichen.

Um punkt acht Uhr betrat sie das Restaurant und hoffte sehr, dass er schon da sei. Sie hatte ihre Enttäuschung fast nicht mehr verbergen können, als er ihr erzählte, das er noch zu einem Kunden, der hier in diesem Ort eine Fabrik hatte, müsse, um mit ihm einige Details zu besprechen. Warum tat er so was? An ihrem Wochenende?
Aber ein Gutes war dabei, dass er sie allein gelassen hatte. So konnte sie sich in aller Ruhe anziehen und kosmetisch herrichten. Sie hatte sich die aller größte Mühe gegeben und wirklich jeden Punkt ihrer tatsächlich bestehenden Schönheit nochmals unterstrichen. Allein das Kleid war schon eine Pracht. Es war zwar sündhaft teuer und er würde sicher einen Schreikrampf bekommen wenn er den Preis erfuhr, aber es würde sich heute abend schon noch auszahlen.
Sie atmete erleichtert auf, als sie den Rücken ihres Mannes erblickte. Das konnte nur er sein. Kein anderer konnte beim Sitzen einen Buckel machen, wie er. Mit einem Lächeln ging sie auf ihn zu.

Hoffentlich ist sie jetzt ausnahmsweise mal pünktlich. Es wäre doch schade, wenn sie ihn mit dieser Untugend sauer machen und somit ihnen den Abend verderben würde. Allein die Anstrengungen die er über sich hatte ergehen lassen. Eineinhalb Stunden von einem Geschäft zum anderen. Es war zwar alles vorbestellt, aber den Geschäftsleuten konnte man ja nicht trauen.
Er überlegte, ob er alles hatte, was eingeplant war. Die Tickets für das Konzert morgen waren in seiner Brusttasche. Das Kleine Etui in seiner Hosentasche. Die Blumen würde der Kellner bringen, wenn sie ihm gegenüber saß. Der Champagner würde um punkt elf Uhr auf ihr Zimmer gebracht, natürlich mit frischen Erdbeeren. Und sämtlich Telefonate würde der Portier abwimmeln. Also alles erledigt.
Er warf einen nervösen Blick in den Speisesaal und war froh, das ihn keiner beobachtete. So konnte er sich ohne Scham im Schritt kratzen. Wie er neue Anzüge hasste. Aber was tut man nicht alles für seine Frau.

Endlich hatte sie den Tisch erreicht und stellte sich räuspernd hinter ihren Mann. dieser nahm erschrocken die Hand aus den Schritt lächelte verlegen und riss, als er ihr Kleid erblickte, den Mund auf. Wow, war sie schön! Das hätte er nicht erwartet.
Das gibts nicht, dachte sie. Er hat sich doch tatsächlich einen neuen Anzug gekauft. Und das nur für dieses Wochenende. Und noch etwas war anders. Sie sah ihn genau an und als sie es entdeckte sprühten ihre Augen Freudenfunken. Die Narbe war wieder da!

Er nahm sie in seine Arme und küsste sie zärtlich.
"Alles Gute zum zehnten Hochzeitstag, mein Schatz!"

 

Auaaa!!!

Sorry, aber diese Geschichte tat echt weh. Hast Du die vielleicht in einem Anfall romantischen Überdrusses für Deine Frau geschrieben, oder willst Du Dich damit nur beim Burda Verlag bewerben?
Als Frauenroman-Parodie (wie sie Rainer mal ankündigte) kann sie ja wohl nicht durchgehen, dazu ist sie nicht komisch genug.

Übrigens, ich glaube beim Beitrag erstellen sind Dir ein paar Wörter flöten gegangen, wie z.B. ganz am Anfang.

 

Stimmt! mir sind ein paar Wörter flöten gegangen, warum weiß ich auch nicht. Muss mich mal mit Ben in Vercindung setzen ob ich es noch mal posten kann! natürlich nur mit deiner Genehmigung.

Aber nun zum Inhalt! Mich wurmen solche Gefühls und Gedankengeschichten, die meiner Meinung nach meilenweit an der Realität vorbei gehen. Darum wollte ich eine Story schreiben, die alltäglich passiert und zu neunzig Prozent eben aus Gefühle und Gedanken bestehen. Das ich dafür nicht der Richtige bin, hab ich mir zwar gedacht. Aber versuchen wollte ich es trotzdem.
ausserdem finde ich sie für einen Versuch nicht schlecht. Und ich verspreche hiermit fewierlich, dass es bei diesem einen Versuch bleibt!

 

Lieber Hennaboindl,

bitte brich dein Versprechen nie, sondern schreib lieber noch mehr über´s "Miethaus voller Frauen", denn die fand ich echt gut, wo hingegen dein Ausflug ins Romantische (wie du selbst zugegeben hast) sehr gewollt aussieht. So nach dem Motto: Ha, jetzt zeige ich den ganzen Gefühlsheinis, wie man es richtig macht!

Nur leider funzt das dann nie!

Postiv ist eigentlich nur, das die Story doch realistisch ist, nicht so wie andere, die denken, sie hätten es drauf, echte Gefühle zu vermitteln und dann nur sentimentalen Unsinn fabrizieren.
Hier ist wenigstens eine Geschichte mit Inhalt vorhanden!

Naja, trotzdem: Alles Gute zum Hochzeitstag auch von mir, hihi!

Poncher

 

Stimmt! mir sind ein paar Wörter flöten gegangen, warum weiß ich auch nicht. Muss mich mal mit Ben in Vercindung setzen ob ich es noch mal posten kann! natürlich nur mit deiner Genehmigung.

Du kannst den Beitrag doch einfach selbst editieren. Weißt Du wie das geht? Einfach auf den Icon mit Papier und Bleistift über der Geschichte drücken.

:)

 

Also erstmal zu danke für deine kritik poncher!
Die Geschichte war nicht direkt gequält. Ich wollte zwar eine Gefühlsduselei draus machen, aber die Story selbst spukte schon länger in meinem Kopf herum.
Ich werde wenn ein paar Tropfen die Donau hinabgeflossen sind mal die Geschichte so schreiben, wie ich es zuerst wollte. Eben in meinem Stil. Dann bin ich mal gespannt, ab sie dann besser ankommt.

l3en willst du mich verarschen?

 

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