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Ein ganz normaler Tag

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22.01.2015
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Ein ganz normaler Tag

*Klick* „Na endlich!“
Die Tür ging langsam auf. Ein Schild mit der Aufschrift 37 war an der Außenseite angebracht.
„Dachten die, sie könnten den alten Maddl einfach austricksen. Ha!“
Ein selbstzufriedenes Grinsen machte sich auf Maddls Gesicht breit. Vorsichtig steckte er den Kopf durch den offenen Türspalt und schaute kurz in beide Richtungen des langen, hell beleuchteten Ganges. Es war niemand zu sehen. Doch er wusste, er musste sich beeilen. Dreimal am Tag kam einer von denen vorbei und brachte eine Schüssel mit einer scheußlich schmeckenden Flüssigkeit. Die ersten Male hatte er es immer heimlich durch das kleine, halboffene Fenster gekippt, denn er war sich sicher, dass die da etwas reingemixt hatten, um ihn zu betäuben, oder gar noch Schlimmeres mit ihm anzustellen. Irgendwann knurrte sein Magen allerdings so sehr, dass er es dann doch wagte, einen Schluck zu probieren. Und spuckte das Zeug direkt wieder aus, so widerlich war es ihm.
„Jetzt schauen Sie doch nicht so drein!“, hatte er zu hören bekommen. „Wenn Ihnen die Suppe nicht schmeckt, dann kommen Sie doch mal raus und suchen sich etwas aus, das Ihnen gefällt. Ein wenig frische Luft würde Ihnen ohnehin gut tun und sicherlich auch gesundheitlich weiterhelfen.“ Pah! Höhnisches Pack. Diese elenden Schurken wussten genauso gut wie er selbst, dass er den Raum nicht verlassen konnte. Nun, zumindest bis gerade eben nicht. Erneut musste Maddl selbstzufrieden grinsen. Nun aber schnell, dachte er sich. Doch gerade, als er zum ersten Schritt ansetzte, tat sich gegenüber von ihm eine Tür auf. Eine relativ junge, blonde Frau ging auf den Gang und blickte in seine Richtung.
„Oh, Herr Padder, welch schöne Überraschung Sie endlich außerhalb Ihres Zimmers zu sehen!“. Die blonde Frau lächelte ihn entzückt an. „Wir dachten schon, Sie wüssten nicht mehr, wie man eine Türklinke benutzt.“ Die Frau musste kurz kichern. „Das war natürlich nur ein Scherz, entschuldigen Sie.“, sagte sie ihm unschuldig lächelnd.
Maddl schaute sie verunsichert an. Er war mehr als verwirrt von dem, was die Frau da gerade von sich gegeben hatte.
Nicht zu lange nachdenken, Maddl, handeln! Das ist doch nur wieder ein Trick von denen, um dich in die Zelle zu locken!
Maddl war sich allerdings nicht sicher, wie er nun vorgehen sollte. Irgendwie musste er an der Frau vorbei. Doch wehtun wollte er ihr auch nicht, sie befolgte doch letzten Endes auch nur Anweisungen und war im Grunde genommen unschuldig. Was konnte die schon dafür, dass man ihn in eine Zelle sperrte?
„Oh, warten Sie kurz, ich habe ganz vergessen, die leere Suppenschüssel vom alten Bennett wieder mit rauszunehmen.“
Die Frau tat einen Schritt in den Raum, aus dem sie gerade gekommen war. „Der ist ja auch so einer wie Sie, nie will er sein Zimmer verlassen. Sie beide könnten eigentlich gute Freunde sein.“, kicherte sie und verschwand dabei im anderen Raum.
Maddl hatte sich dazu entschlossen, das seltsame Gerede einfach zu ignorieren. Stattdessen horchte er gespannt, wie die Tür gegenünber vom ihm wieder zuging. Das ist deine Chance, Maddl!, dachte er gespannt. Er zögerte auch nicht lange, sondern machte sich auf zur Flucht und lief so schnell er konnte über den Gang.

Hinter sich hörte er eine Tür aufgehen.
„Na, Sie haben's aber eilig!“, erklang die belustigte Stimme der blonden Frau.
Maddl hörte sie gar nicht mehr, sondern blickte konzentriert nach vorne, während er weiterlief. Er spürte, wie jede Faser seines Körpers mit Adrenalin überschüttet wurde. Viel Mühe hatte es ihn gekostet, aus der Zelle zu fliehen. Das war seine Chance und er durfte sie nicht vermasseln. Er rannte den langen Gang bis zum Ende. Dort ging es dann sowohl nach links als auch nach rechts. Er wollte sich schon nach rechts drehen, als er links oben, von der Decke hängend, ein kleines Schild mit der Aufschrift Ausgang erblickte. Das selbstzufriedene Grinsen nahm erneut Maddls Gesicht ein.
„Diese idioten.“, sagte er leise. „Zeigen die mir sogar, wo ich längs muss, um hier rauszukommen. Haben wohl wirklich nicht damit gerechnet, dass jemand es schafft, aus der Zelle auszubrechen.“
Er nahm die Abzweigung nach links und lief weiter durch den Gang. Plötzlich blieb er stehen. Auf der linken Seite des Ganges war eine der Türen leicht geöffnet. Maddl, lass dich jetzt nicht so einfach ablenken! Das ist doch bestimmt auch nur eine Falle! Doch Maddls Neugier, was sich in dem Raum wohl verbergen könnte, gewann dann doch die Oberhand und so schlüpfte er durch die Tür. Der Raum, den er nun betrat, sah fast genauso aus wie sein eigener. Wie seine Zelle. Er blickte ein wenig umher und war überrascht auch hier eine Schüssel auf einem Tisch stehen zu sehen, in der die seltsame Flüssigkeit war, die man ihm ständig andrehen wollte. Erst da bemerkte er, dass in einem Bett in der Ecke des Raumes eine Person lag. Regungslos. Verdammt, dachte sich Maddl und sein Blick glitt zu der Schüssel, bei der offensichtlich der halbe Inhalt fehlte. Hat dieses Teufelszeug den armen Kerl wohl erledigt. Vorsichtig ging Maddl an das Bett und beäugte den darin Liegenden. Es war ein Mann mittleren Alters, ähnlich wie er selbst. Trotz der geschlossenen Augen machte das Gesicht einen ängstlichen, fast schon paranoiden Eindruck. Maddl legte behutsam seine Hand auf die Stirn des Mannes und flüsterte dann: „Ruhe in Frieden, mein Freund. Mögest du zumindest in einer besseren Welt endlich dei-“
Er konnte den Satz gar nicht zuende sprechen, da riss der vor ihm liegende Mann plötzlich seine Augen auf, blickte erst erschreckt Maddl an, schielte dann entgeistert zu der auf seiner Stirn liegenden Hand. Und biss dann mit sichtlicher Verzweiflung in den kleinen Finger von Maddl.
„Aauua, verdammt nochmal!“, kreischte Maddl auf und machte einen Sprung zurück und schaute ungläubig auf seinen Finger, der nun langsam zu bluten begann. Der Mann, der gerade noch scheinbar leblos im Bett gelegen hatte, hatte sich nun in der Ecke seines Bettes zusammengekauert und starrte Maddl mit weit aufgerissenen Augen an.
„Ve..Ver..Verschwinde! Fass...Fass mich nicht an!“
Maddl, im ersten Moment noch erstarrt, kam nun langsam aus seinem Schreckzustand zurück und schaute den in der Ecke kauernden, vollkommen entgeistert dreinblickenden Mann an. Dann begriff er die Situation und musste plötzlich grinsen. Was für ein dämliches Missverständnis!, dachte er sich.
„Du, keine Angst, ich bin keiner von denen!“, sagte er mit möglichst freundlicher Miene.
„We..Wer bist du?! Was willst du?!“
„Ich bin Maddl! Die Schweine haben mich hier eingesperrt, genau wie dich auch! Aber ich habe es geschafft, auszubrechen und...und überhaupt, wieso bist du hier noch, obwohl die Zelle doch auf ist?“
Der Mann blickte Maddl nun mit einer Mischung aus Furcht und Verwirrung an. Er verstand offenbar nichts von dem, was Maddl gerade gesagt hatte.
„Wir müssen uns jedenfalls beeilen! Die suchen bereits nach mir! Wenn wir es hier rausschaffen wollen, dann müssen wir jetzt los!“.
Doch als er erkannte, dass der Mann keine Anstalten machte, seine kauernde Haltung aufzugeben und scheinbar überhaupt nicht den Ernst der Lage begriff, versuchte er es auf anderem Wege.
„Siehst du dieses Zeug da?“ Er zeigte auf die Suppenschüssel auf dem Tisch. „Das ist irgendein Gift oder sowas! Die wollen uns bewusstlos machen und noch Schlimmeres!“
Plötzlich schaute der Mann die Schüssel fassungslos an. „Wi..Wirklich?“, fragte er ängstlich.
„Ja verdammt! Und jetzt komm! Wenn ich's dir doch sage, die Schweine sind auf dem direkten Wege zu uns!“
Plötzlich ertönte etwas entfernt eine Stimme. „Herr Padder! Wo sind Sie denn nur hingelaufen?“ Es war die blonde Frau von vorhin.
„Siehst du, jetzt haben wir gleich den Schlamassel! Ich muss hier jetzt jedenfalls weg!“ Maddl drehte sich ruckartig um und lief zur Tür.
„Wa..warte bitte! Ich will mit!“ Der Mann war nun aufgesprungen, wirkte allerdings verunsichert und schaute etwas ängstlich auf den Boden, so als hätte er seit langem nicht mehr gestanden und nun Bedenken, ob der Boden ihn halten würde.
„Ich bin..ich bin Ted.“, sprach er mit zitternder Stimme.

Gemeinsam liefen die beiden den Gang entlang. Ted lief leicht hinter Maddl und warf ständig einen verängstigten Blick zurück. Nach ein paar weiteren Abzweigungen blieben sie stehen. Vor ihnen war eine große Doppeltür, über der ein Schild mit der Aufschrift AUSGANG klebte.
„Endlich! Wir haben es geschafft, Ted, wir haben es geschafft!“, rief Maddl und starrte die Tür dabei freudestrahlend an. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich allerdings augenblicklich danach. „Verdammt. Verdammt, ich hätte es wissen müssen! Schon wieder ein Trick! Aber ich habe das schon einmal geschafft. Irgendwie muss es doch einen Weg geben...“
Ted schaute verängstigt zu Maddl, der nun dabei war, eingehend die Tür zu untersuchen. Ted wusste nur, er musste weg, er musste in Sicherheit, das alles hier setzte ihm viel zu sehr zu. Ohne was zu sagen, schritt er schnell zur Ausgangstür, drückte den Türhebel und öffnete die Tür. Grelles Sonnenlicht schien in den Gang. Maddl schaute Ted erfürchtig an. Dieser Mann war offensichtlich ein wahres Genie! Einfach so hatte er es geschafft, dieses Tor zu öffnen. Ohne jegliche Anstrengung und innerhalb eines Sekundenbruchteils! Maddl, noch immer verbflüfft von Teds Fähigkeiten, folgte diesem durch die Tür. Vor den beiden lag eine relativ große Parkanlage. Zahlreiche kleine Bäume und einige Blumenbeete leuchteten auf im Glanze der Sonnenstrahlen. Ein paar umherfliegende Vögel untermalten den Anblick mit ihren Melodien. Maddl sprang zu Ted, packte ihn an den Armen und wirbelte mit ihm freudestrahlend im Kreis.
„Wir sind in Freheit! Wir haben's geschafft, Ted! Wir haben's geschafft!“.

Ein paar Stunden später saß Maddl wieder in seiner Zelle. Er hatte leider doch noch Pech gehabt. Gerade als er über den Zaun, der den Park umgab, klettern wollte, packte man ihn und zerrte ihn zurück in das Gebäude. Als man ihn losließ mit den Worten, er solle sich nun doch bitte beruhigen und die anderen Bewohner nicht weiter verängstigen, sprang er vorwärts und wollte durch die Ausgangstür fliehen. Diesmal war Ted allerdings nicht da, um ihm durchzuhelfen. Aus Verzweiflung lief er frontal gegen die Tür. Bevor er bewusstlos wurde, hörte er noch besorgte Stimmen hinter sich und schnelle Schritte auf sich zukommen. Als er wieder aufwachte, lag er in dem Bett in seiner Zelle. Auf dem Tisch neben ihm war eine gefüllte Suppenschüssel. Angewidert schaute er zu der Schüssel, doch kurz darauf formten seine Lippen ein hoffnungsvolles Lächeln. „Nächstes mal schaffen wir's Ted, nächstes Mal schaffen wir's.“, flüsterte er leise, während er pläneschmiedend zur Zimmertür blickte.
Und so verging ein weiterer, ganz normaler Tag in der Nervenheilanstalt.

 

Doch er wusste, er musste sich beeilen.

Das klingt ein wenig holprig. Warum wusste er nicht, "dass er sich beeilen musste"?

zu probieren. Und spuckte

Bindestrich, sonst fällt die Trennung zu grob aus.

so widerlich war es ihm

Nein. So widerlich war es. So widerlich schmeckte es. Aber bitte nicht "So widerlich war es ihm".

kommen Sie doch mal raus und suchen sich etwas aus, das Ihnen gefällt.

Das klingt gezwungen, nicht wie etwas, dass tatsächlich jemand sagt. Im Anbetracht an das Ende wäre es meiner Meinung nach sowieso sinnvoller, diese Aussage als Frage zu formulieren, weil es in solchen Anstalten ungezwungener klingt, als eine feste Aussage, die dem Patienten, der eindeutig Paranoid ist, keine Wahl lässt.

„Oh, Herr Padder, welch schöne Überraschung Sie endlich außerhalb Ihres Zimmers zu sehen!“.

1. Flüchtigkeitsfehler, da ist ein Punkt, der da nicht hingehört.
2. So redet kein Arzt. So redet ein hochgeborener Magier in lila Robe.

wie die Tür gegenünber vom ihm wieder zuging

"ihm gegenüberliegende Tür" ist weitaus weniger anstrengend für die Augen.

Stattdessen horchte er gespannt, wie die Tür gegenünber vom ihm wieder zuging. Das ist deine Chance, Maddl!, dachte er gespannt

Doppelt "gespannt". Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, ist das in Ordnung, aber die gibt es. Überlege, wie du seinen Zustand anders umschreiben kannst.

„Zeigen die mir sogar, wo ich längs muss, um hier rauszukommen.

Wäs? Ist das eine Art Slang oder ein Tippfehler?

Doch Maddls Neugier, was sich in dem Raum wohl verbergen könnte, gewann dann doch die Oberhand und so schlüpfte er durch die Tür.

Das "dann doch" kannst du getrost streichen.

Hat dieses Teufelszeug den armen Kerl wohl erledigt.

Nein.

Zwischenfazit: Du hast unglaublich viele, sehr schräge Satzverdreher drin, die es schwer machen, dem Text zu folgen. Viele Wörter sind an Stellen, an die sie nicht gehören und das stört meinen Lesefluss enorm. Bisher habe ich nicht viel dazu gesagt, weil ich mir das fürs finale Fazit aufheben wollte, aber langsam wirds unangenehm. Wenn du Probleme mit der richtigen Formulierung hast, empfehle ich dir, dass du dir deinen eigenen Text einfach mal selbst und laut vorliest. Dein Gehirn wird dir in den meisten Fällen die Arbeit abnehmen, die Sätze richtig umformulieren oder stocken, wenn es wirklich schwierig zu verstehen wird. Du brauchst es dann nur noch umschreiben.

kreischte Maddl auf und machte einen Sprung zurück und schaute ungläubig auf seinen Finger,

Das erste "und" kannst du durch ein Komma ersetzen.

Maddl, im ersten Moment noch erstarrt, kam nun langsam aus seinem Schreckzustand zurück und schaute den in der Ecke kauernden, vollkommen entgeistert dreinblickenden Mann an.

So wie er da kauert und spricht, kann ich mir nicht vorstellen, dass er entgeistert ist - wohl eher verängstigt oder panisch.

***

Fazit:

Viele Fehlerchen, ob Komma, Formulierung oder Gott-weiß-was.Da musst du dringend nochmal den Rotstift ansetzen.

Man merkt, dass du vermutlich noch nicht lange schreibst oder eine längere Pause gemacht hast, denn du trittst in die üblichen Fettnäpfchen:

"Doch" ist dein Lieblingswort, alles ist "relativ" und ziemlich vage beschrieben. Das erschwert es mir, als Leser, in den Text reinzukommen, da man mir nur sagt, wie es ungefähr aussehen könnte. Es ist schon wichtig, ob etwas "klein" oder "groß" ist, denn das hilft, dass Bild im Kopf zu formen.

Die Geschichte selbst find ich ziemlich gut, auch wenn es (achtung, ein Kracher) relativ früh auffällt, dass der Protagonist exaggeriert und man somit früh hinter den Twist kommt.

Was mir gar nicht gefallen hat, war der plötzliche Wechsel von Maddl zu Ted. Der kam unerwartet und hat mich komplett aus der Geschichte gerissen.

Ansonsten solltest du daran arbeiten, die Geschichte etwas lebendiger zu gestalten, denn wir erfahren nur eins: Das doch alles relativ ist.

 

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