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Ein glücklicher Tag

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11.04.2007
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Ein glücklicher Tag

Ein Tag. Ein einziger, kurzer Tag. Nur 24 Stunden. 1440 Minuten. 86400 Sekunden.
Ein einzelner Moment sollte mein Leben für immer verändern, wie ein Goldstück, erst durch des Goldschmieds Hände geprägt, für immer gezeichnet, seinem Schicksal ergeben.
Doch nicht des Goldschmieds Schuld war es, vielmehr die der Frau, die mich aufgezogen hatte.
Aufgezogen seit jenem regnerischen Tag als ich weinend vor der Treppe ihres Hauses lag, ein hungriger, namensloser Säugling verlassen, ohne Hinweise auf den Verbleib der Mutter.
Dennoch, sie hatte mich aufgezogen, wie ein leibliches Kind.
Ein Fehler, wie man früh erkennen konnte. So ging alles was ich mit meinen so unbegabten Händen anfing, zu Bruch oder verlor sich in den Weiten, des nah am Haus liegenden Gartens.
Das Glück ging an mir vorbei, in der Schule und zu Hause, nichts gelang mir, alles zerbrach. Ich war der einzige Mensch auf dieser Erde, der nie Glück zu haben schien.
Ging ich hinaus um einen Spaziergang zu machen, so begann es zu regnen, hielt mich das nicht auf, so musste ich feststellen, das in dem Moment, in dem ich die Türe öffnete um in die Stube zu gelangen, die Sonne fröhlich hinter den Wolken hervorkam, die dunklen Schwaden verschwanden.
Gott musste vergessen haben mir Glück in die Wiege zu legen, der Storch es geklaut oder meine leibliche Mutter es genommen haben.
Doch nun zurück an den Tag, zurück zu der schwärzesten und doch hellsten Stunde meines Lebens, zurück zu dem alles veränderten Moment.
Krieg war, alle Männer über 18 Jahren waren eingezogen worden,
Frankreich gegen Deutschland, Deutschland gegen Frankreich.
Doch umso öfter ich versuchte die Realität zu verdrehen, sie zu ändern, ein erdachtes Bild der Wirklichkeit zu erstellen, desto stärker wurde das Gefühl der Hilflosigkeit, ich war Machtlos und Hoffnungslosigkeit drohte mich zu übermannen.
Warum?
Ich war mir sicher, ich wäre der erste, der im Schlamm verreckte, erschossen wurde oder von einer Bombe zerrissen, sterben würde.
Alles wendete sich zum Schlechten war ich in der Nähe, ich hatte versucht meinen Offizier zu überreden, zu sagen ich würde Unglück über alle bringen, doch er hatte mich lachend, ein bisschen wütend, zurück zu meinen Kameraden geschickt.
Zu meinen Kameraden, sie hatten trostlose Gesichter, Angst und dieselbe Hoffnungslosigkeit wie meine, las ich in ihren Antlitzen.
Manche von ihnen beteten. Beten?
Konnte Gott ihnen helfen? Vielleicht. Mir nicht, ich vertraute nicht in ihn, warum gab er manchen viel und anderen wenig, warum war ich der Glücklose? Nein, Gott konnte mir nicht helfen.
Dann, plötzlich, ein Schrei, ein Schrei der die Stille zerschnitt, schrill und Laut. Darauf folgendes Gebrüll, Befehle.
„An die Waffen, Männer!“. Meine Kameraden bewegten sich, rannten los, raus aus den Schützengräben, der Kampf, der wirkliche, nahe Krieg begann.
Jemand stieß mir in den Rücken, „Auf Kamerad, zeigen wir es den Franzmännern!“.
Was zeigen? Ich sah mich um, viele Verletzte, sie schrieen, doch der größte Teil zielte auf die Gegenüberliegenden Schützengräben, die der Franzosen.
Dann übertönte ein ohrenbetörendes Geräusch jeden Schrei, ich sah hoch in den Himmel, es war die Luftwaffe der Feinde, Licht blitze auf, überall. Vor mir, hinter mir. Eine der Bomben explodierte direkt neben mir, laut, ich fiel, konnte nicht atmen, nichts sehen.
Ich weiß nicht wie lange ich so lag, als ich aufwachte erfuhr ich, dass mein linkes Bein amputiert wurde, es war weg, weg wie das Meer bei Ebbe, die Sonne bei Nacht.

Später, als ich längst zu Hause war, entlassen wegen Verletzung, unfähig zu kämpfen, erkannte ich, das dieser Moment, diese Minute, dieser eine Tag, der glücklichste meines Lebens gewesen war.
Meine Einheit überlebte nicht, meine Kameraden, alle starben, an jenem Tag.
Ich hatte Glück, sie nicht. Ein Tag.

 

Ich hoffe mal das meine Geschichte hier reinpasst, wenn nicht, dann tut mir das wirklich Leid...

 

Hallo Juli und ein herzliches Willkommen!

Nicht gut, nicht schlecht. Ich bin mir nicht ganz schlüssig, wie ich die Geschichte beurteilen soll. Dein Erzählstil ist teilweise sehr abgehackt und die Frage-Antwort-Sachen sind hier ... zu viel?

Ein paar Details:

Ein einzelner Moment sollte mein Leben für immer verändern, wie ein Goldstück, erst durch des Goldschmieds Hände geprägt, für immer gezeichnet, seinem Schicksal ergeben.
Schlechter Vergleich. Gold einzuschmelzen und alles mögliche andere daraus und damit zu machen, ist gar kein Problem. Gerade Gold ist nicht "für immer gezeichnet".

Doch nicht des Goldschmieds Schuld war es, vielmehr die der Frau, die mich aufgezogen hatte.
Dieser Satz (mit dem weiteren Verlauf im Hinterkopf) macht irgendwie keinen Sinn. Warum sollte die Frau Schuld sein? Woran? An seinem Unglück? Er hadert doch allgemein mit dem Schicksal und über sich.

Krieg war, alle Männer über 18 Jahren waren eingezogen worden,
Frankreich gegen Deutschland, Deutschland gegen Frankreich.
Die Erzfeinde unter sich. ;) Ab hier musste ich an den 1. Weltkrieg denken. Auch weil später Schützengräben noch ins Gespräch kommen. Im Grunde macht nur der 1. WK als Rahmen der Geschichte hier Sinn. Alledings wurden da auch durchaus "Männer" unter 18 Jahren eingezogen.

Alles wendete sich zum Schlechten war ich in der Nähe, ich hatte versucht meinen Offizier zu überreden, zu sagen ich würde Unglück über alle bringen, doch er hatte mich lachend, ein bisschen wütend, zurück zu meinen Kameraden geschickt.
Dann war das ein wirklich zuvorkommender Offizier ;) (wohlgemerkt: ich geh immer noch vom 1. WK aus).

„An die Waffen, Männer!“. Meine Kameraden bewegten sich, rannten los, raus aus den Schützengräben, der Kampf, der wirkliche, nahe Krieg begann.
Als Beispiel für einige Stakkato-Sätze, die du drin hast. Außerdem ist die Aufzählung unlogisch: Sie rennen los und sind dann erst raus aus den Schützengräben?
Vielleicht lässt sich das besser lösen. Vielleicht:
"Stürmen, Männer!"
Meine Kameraden sprangen aus den Schützengräben. Der wirkliche Krieg, Mann gegen Mann, begann.
(nur als Beispiel und Vorschlag :) )

Dann übertönte ein ohrenbetörendes Geräusch jeden Schrei, ich sah hoch in den Himmel, es war die Luftwaffe der Feinde, Licht blitze auf, überall. Vor mir, hinter mir. Eine der Bomben explodierte direkt neben mir, laut, ich fiel, konnte nicht atmen, nichts sehen.
Das klingt nach großangelegtes Flächenbombardement. Dies gab's im 1. WK jedoch nicht. Die "Bomben" (eher Granaten oder Minen) wurden noch per Hand (im wortwörtlichen Sinne) abgeworfen. Die Jungs in den Doppeldeckern brachten also eine Weile, bis sie mehrere Bomben abgeschmissen habe. Und sehr viele hatten die auch nicht an Bord. Besitzt, wie gesagt, aber nur Gültigkeit, wenn der 1. WK gemeint ist.

Die Kritik soll dich jetzt nicht abschrecken, ganz im Gegenteil. ;)

Beste Grüße

Nothlia

 

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