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Ein perfektes Leben
Matthews Leben schien perfekt. Vor 7 Monaten hatte er seine wunderschöne Frau Mandy geheiratet. Sie kannten sich bereits seit 7 Jahren und nicht das es damals Liebe auf den ersten Blick gewesen wäre, nein diese innige Liebe - sie war im Laufe der Zeit gewachsen. Matthew liebte Mandys Charme, ihre hellblauen Augen faszinierten ihn jeden Tag und als Mandy ihm vor 6 Wochen mitteilte das sie ein Kind erwarten, war sein Glück perfekt. Er würde Vater werden und in Mandy sah er die perfekte Mutter. Ein perfektes Leben.
Als Matthew in seinem Büro saß und über die Stadt blickte, träumte er von einem gemeinsamen Leben mit Mandy und ihrem Kind. Matthew würde versuchen ein guter Vater zu sein. Er würde dieses Kind lieben. Würde ihm diese bunte, hektische Welt zeigen und würde trotz alle dem ein warmes, schützendes Nest für den kleinen Erdenbürger bauen.
Durch die Bürowände konnte er ihre markante Stimme hören. Hektisch sortierte er die Akten auf seinem Schreibtisch, legte seinen Firmenkugelschreiber – den er letztes Jahr als Preis zur Wahl des „Mitarbeiters des Jahres“ überreicht bekommen hatte – an die richtige Stelle und streifte noch einmal über seinen braunen Anzug. Es klopfte an der Tür. Matthew stand auf und ging gerade zur Tür, als sich diese bereits öffnete. Maria betrat sein Büro und Matthew schleuderte durch ihre Erscheinung an die Wand. Seine sorgfältig gerahmten Zertifikate vibrierten an den Wänden und er fühlte sich wie jedes Mal völlig starr. Maria, betrat immer so sein Büro. Sie hatte ein ausgesprochenes Talent für Styling. Sie sah immer aus, wie eine ernst zunehmende Geschäftsfrau. Erotisch, sexy und doch nie billig. Maria betonte meist ihre grün-blauen Augen mit einem leichten Goldschimmer und sie wirkten wie die funkelnden Juwelen am Meeresgrund. Ihre zart braune Haut fügte sich mit den Kastanienbrauen Locken und ihren Augen zu einem Kunstwerk. Ja, sie war als Gesamtkunstwerk Mensch als gelungen zu betrachten.
Er wollte es ihr sagen. Jeden Tag an dem sie so sein Büro betrat. Jeden Tag überlegte er wie er ihr ein Kompliment machen könnte ohne auch nur billig oder plump zu wirken. Ohne ihren Geschäftssinn auf die weiblich, erotischen Reize zu reduzieren. Nein, Matthew schätzte nicht nur ihren optischen Anreiz, Matthew schätzte diesen Menschen.
Maria breitete die Baupläne auf dem Schreibtisch aus und berichtete von den neusten Veränderungen auf der Großbaustelle am Königsmarkt. Matthew hörte ihre Worte und blickte konzentriert auf die Zeichnungen. Maria bemerkte erneut seine Unsicherheit. „Alles in Ordnung?“ fragte sie ihn. „Ja, Ja, wie hoch belaufen sich die momentanen Kosten?“ - „Die Kosten liegen im Moment bei 1,3 Millionen Euro.“ - „Verstehe.“ stammelt Matthew und ist insgeheim erleichtert die Situation gerettet zu haben. Er tritt ans Fenster und blickt aus dem 17. Stock des Wolkenkratzers. Die Menschen auf der Straße unter ihm wirken wie kleine Ameisen die hektisch ihren Bau suchen. Plötzlich spürt er eine warme Hand auf seiner Schulter. „Matthew? Ist wirklich Alles in Ordnung? Wie geht es Mandy?“ er dreht sich um und blickt in Marias bezauberndes Gesicht. „Ja, wirklich. Es ist perfekt. Es ist ein perfektes Leben. Und bei Ihnen, Maria?“ Sie blickt zu Boden dreht sich erneut zu den Bauzeichnungen um und packt sie schnell zusammen. „Alles perfekt.“ und dabei lächelt sie ihn vorsichtig an. „Wir sehen uns nächste Woche!“ - „In Ordnung.“ - „Wiedersehen Maria.“ - „Wiedersehen Matt.“
Als die Tür ins Schloss fiel. Drehte Matthew sich nicht noch einmal um. Wie jede Woche würde er ihr nicht nachlaufen. Würde ihr nicht von seinen Gefühlen erzählen. Er würde sie nicht fest im Arm halten und ihr sagen das er sie für ein menschliches Kunstwerk hielt. Er würde wieder schweigen.
Bevor Matthew das Büro verließ rief er wie jeden Abend Mandy an. „Hallo Schatz. Ich komme jetzt nach Hause und dann können wir uns zusammen vor den Fernseher setzten. Heute soll ein guter, amerikanischer Film laufen.“ - „Ja, perfekt Schatz. Ich freue mich auf Dich. Werde das Essen fertig haben. Bis gleich.“
Wenig später steuerte er seinen Audi TT aus der Firmeneigenen Tiefgarage und bog rechts in die Dietrichstrasse ein. Die Dietrichstrasse führte ihn direkt zum Königsmarkt. Während die Ampel auf Rot stand, wählte er Marias Nummer. „Hier ist die Mailbox von Maria Conzalles-Müller, leider bin ich im Moment nicht persönlich zu erreichen, Sie können mir aber eine Nachricht hinterlassen.“ PIEP! „Hallo Maria, hier ist Matt.......“
>>Der erfolgreiche 49-jährige Architekt Matthew McCain verunglückte am Montagabend auf der Dietrichstrasse stadtauswärts mit seinem Audi TT tödlich. Er hinterlässt seine 25-jährige Frau und sein ungeborenes Baby. Bekannt wurde McCain durch sein gewagtes Projekt auf der Großbaustelle Königsmarkt, dass er zusammen mit der attraktiven Architektin Maria Conzalles-Müller führte. Aus dem Privatleben von McCain ist nur Eines bekannt. „Sein Leben, es war perfekt.“