Was ist neu

Ein Sack voller guter Träume

Mitglied
Beitritt
21.05.2003
Beiträge
210
Zuletzt bearbeitet:

Ein Sack voller guter Träume

Ein Sack voller guter Träume

Lukas setzte sich aufrecht ins Bett, nachdem sich seine Mutter mit einem Gute-Nacht-Kuss bei ihm verabschiedet, ihn bis zur Nasenspitze zugedeckt und das Zimmer verlassen hatte.
Auch wenn es draußen schon ganz dunkel und allerhöchste Zeit zum Schlafen war, dachte Lukas nicht im Traum daran, sich hinzulegen und die Augen zu schließen. Auf gar keinen Fall. Immer wenn er das tat, erschreckten ihn nämlich diese gemeinen Böse-Träume-Monster. Furchtbar hässlich und riesengroß waren sie, mit ihren ungeputzten, gelben Zähnen und dem Schleim, der aus ihren Mündern lief. Jede Nacht schlichen sie sich einfach in Lukas Träume ein, so dass er jedes Mal vor Schreck weinend wach wurde.
Dazu hatte er nun keine Lust mehr und so hatte er beschlossen, überhaupt nicht mehr zu schlafen.
Lukas stopfte sich ein Kissen in den Rücken und sperrte seine Augen ganz weit auf. So lange sie nicht zufielen, würde er auch nicht einschlafen.
Je länger er jedoch in seinem Bettchen saß, desto schwerer wurden seine Lider. Immer wieder wollten sie sich über seinen müden Augen schließen und ihn ins Land der Träume bringen. Lukas schaffte es jedoch mit allerletzter Kraft, sie aufzuhalten, als das Sandmännchen zu ihm kam.
„Nein, ich will nicht!“, brüllte Lukas, als er das Sandmännchen sah.
„Was willst Du nicht?“, fragte es erstaunt. Normalerweise freuten sich alle Kinder, wenn es am Abend zu ihnen kam.
„Ich will nicht schlafen, auf gar keinen Fall!“, rief Lukas weiter und schüttelte seinen kleinen Kopf.
„Aber schlafen ist doch gesund und man kann so schöne Dinge träumen. Das ist doch wunderbar, oder?“
„Nein, nein, nein! Ich träume nur von grässlichen Monstern. Das ist nicht schön. Ich will nicht schlafen!“, weinte Lukas, zog sich die Decke bis über beide Ohren und hoffte, dass das Sandmännchen einfach wieder verschwinden würde.
Dieses guckte ein wenig verwundert. Dann tippte es Lukas auf die Schulter und wartete, bis er unter seiner Wolldecke wieder hervor gekrochen kam.
„Ich glaube, ich habe etwas für Dich!“, sagte es mit leiser, ruhiger Stimme.
Lukas wurde neugierig und sah das Sandmännchen erwartungsvoll an.
„Schau mal, Lukas!“, sagte es und nahm den schweren, braunen Sack von seiner Schulter. Vorsichtig öffnete es die Schleife, die den Sack zusammenhielt. Ein heller Schimmer, golden und geheimnisvoll, entwich dem Säckchen und erfüllte das gesamte Zimmer.
„Guck mal hier hinein. Hier liegen die vielen schönen Träume, die Du nachts träumen kannst. Such Dir den Schönsten aus“, flüsterte das Sandmännchen.
Lukas steckte sein neugieriges Näschen in den Traumsack und staunte. Wie wunderbar, dachte er.
In dem Sack lagen tausende schöne Träume, durcheinander gemischt wie kleine Sandkörner, die darauf warteten, in die Augen kleiner, müder Kinder gestreut zu werden.
Obendrauf lag ein leichter Traum vom Fliegen, darunter ein warmer Urlaubstraum und direkt daneben ein rasanter Traum vom Zug fahren. Lukas steckte seine kleine Hand in das Säckchen und wühlte herum. Weiter unten fand er einen lecker süßer Schokoladentraum und sogar einen aufregenden Ausflugstraum mit Oma und Opa. Lukas guckte und staunte. Das war ja wirklich wundervoll. Das Sandmännchen besaß einen Sack voller guter Träume und nirgends war eine Spur von schleimigen Monstern.
Da konnte es Lukas kaum erwarten, sich endlich schlafen zu legen. Er überlegte, für welchen Traum er sich entscheiden sollte.
„Ich weiß nicht, welchen ich nehmen soll!“, erklärte er dem Sandmännchen achselzuckend.
Dieses schmunzelte und riet: „Nimm den Traum, der Dir als erstes gefallen hat. Und die anderen Träume träumst Du einfach ein anderes Mal, wenn ich Dich besuche. Du kannst Dir jeden Abend einen Neuen aussuchen, oder Du nimmst Dir einen alten Traum noch einmal, wenn er Dir gefallen hat. Und für Monster-Träume hast Du von nun an gar keine Zeit mehr!“.
„Das ist ja prima!“, jubelte Lukas und zog sich den Traum heraus, in dem er Lokomotivführer sein konnte.
Dann legte er sich gemütlich in sein Bett. Das Sandmännchen streute ihm sanft ein paar Körnchen besten Traumsandes in die Augen und verabschiedete sich. Glücklich darüber, die Monster vertrieben zu haben, grub Lukas seinen Kopf tief in das weiche Kissen und freute sich auf seinen Eisenbahntraum. Und morgen würde er sich einen Schokoladentraum nehmen, übermorgen vielleicht den vom Schlittenfahren und danach, na, danach würde er …
Noch bevor ihm etwas einfiel, war er schon tief eingeschlafen und träumte so schön, wie schon lange nicht mehr.

 

Hallo sumsebiene!
Ich finde deine ganzen Kindergeschichten wirklich sehr süß! Diese ist genauso goldig wie die anderen! Was soll man noch sagen? Einfach spitzenklasse!

 

Hallo Sumsebiene,
eine richig schöne Gute-Nacht-Geschichte für Kinder.
Ganz niedlich. Konnte mir den kleinen Lukas haargenau vorstellen.
LG Mercedes

 

Hallo Sabine,

da hast du wieder eine wunderschöne Geschichte erzählt. Manche habe ich schon meiner Freundin gemailt, die sie ihrem Sohn vorliest. Ihm gefallen sie sehr.
Weiter so schöne Geschichten!

Liebe Grüße! Marion

 

Hallo Sabine,
obwohl die Idee mit dem Sandmännchen und dem Traumsand nicht neu ist, hat mir Deine Geschichte sehr gut gefallen. Die Idee, sich einen eigenen Traum aus dem Sack des Sandmännchens aussuchen zu dürfen, fand ich schön. Auf diese Weise war der kleine Lukas so damit beschäftigt, dass er gar keine Zeit mehr hatte, über seine bösen Träume nachzudenken.
Und mit der Beschreibung der bösen Monstern mit ihren ungeputzten Zähnen und dem Schleim, der aus ihrem Mund herausläuft, gibst Du ja auch noch den versteckten Ratschlag lieber immer schön die Zähne zu putzen.:D
Fehler sind mir keine aufgefallen.
Ergo: Nette Geschichte, wie man es ja von Dir nicht anders kennt.:) (Obwohl, an Deine "Das verletzte V - Geschichte ist bis jetzt noch keine herangekommen:p )

LG
Blanca

 

Hallo Sabine,

da hast du wieder eine wunderschöne Geschichte erzählt. Manche habe ich schon meiner Freundin gemailt, die sie ihrem Sohn vorliest. Ihm gefallen sie sehr.
Weiter so schöne Geschichten!

Liebe Grüße! Marion

 

Vielen Dank für die positive Rückmeldung! Leider habe ich nicht jeden Tag so gute Anfälle wie das "V", aber wer hat die schon? Bis mir wieder etwas außergewöhnliches zufliegt, schreibe ich "normale" Geschichten, sonst hätte ich nicht viel zu tun.

Grüsse
Sabine

 

P.S. Habe noch etwas vergessen.
Hallo Marion!
Ich habe mich sehr gefreut, dass meine Geschichten von deiner Freundin gelesen werden. Wie alt ist denn der Junge? Viele meiner Geschichten habe ich selbst noch nicht "ausgetestet". Über Verbesserungsvorschläge würde ich mich sehr freuen. Schließlich lesen/verstehen Kinder anders, als wie Erwachsene.

Grüsse
Sabine

 

Der Junge ist fünf Jahre. Ich werde mal meine Freundin fragen, wie sie angekommen sind. Meiner Freundin haben sie sehr gefallen. Du bist ein echtes Talent. Da kann man richtig neidisch werden, oder besser, ich freue mich mit dir, dass dir sowas einfällt.
Viele Grüße! Marion

 

Hallo Marion!
Dein Urteil freut mich wirklich sehr. Ich glaube aber, dass es viel mehr Übung als Talent ist, ganz ehrlich.

Gruss
Sabine

 

hallo sumsebiene!
Eine recht nette, süße Geschichte hast du dir da ausgedacht. So eine richtige Gute-Nacht-Geschichte zum Vorlesen. :)

Sicher, die Idee ist nicht neu, aber die Geschichte ist nett geschrieben. Angenehm für zwischendurch, oder für schon ziemlich müde Kinder, die dann eh schnell schlafen ;) :D

Tja, viel kann man da dann auch nicht sagen. Vielleicht kann ich bei der nächsten Geschichte wieder mehr sagen.

Eine Kleinigkeit ist mir noch aufgefallen:

„ Nimm den Traum, der Dir als erstes gefallen hat.
Hier hast du nach den ersten Anführungszeichen und dem ersten Wort einen Leerschritt gemacht ;)

bye und tschö

 

Hi Retterin in der Not :D

Ich arbeite im Kindergarten und als ich heute die Ruhephase vorbereitet habe, musste ich mit Erschrecken feststellen, dass die Mondschaukel (das Buch, aus dem wir sonst vorlesen) nicht an ihrem Platz war.

Doch dann fiel mir zum Glück ein, dass ich noch einen Ausdruck dieser Geschichte im Rucksack hatte. :)

Die Mondschaukel fand sich zwar dann doch noch an, aber die Kinder entschieden sich für deine Geschichte.

Die ersten waren schon eingeschlafen, als ich mit Vorlesen fertig war. Im Laufe der Ruhephase schliefen dann 8 von 10 Kindern. (Im Alter zwischen 3 und 6)

Ein toller Erfolg für uns beide, gell? *gg*

Dann fragte mich noch ein Kind wo ich das gekauft habe und ob ich es ihr nach der Ruhephase noch einmal vorlesen kann. Leider hatte ich dann keine Zeit ;)

*fleißigdruckundnochmalversuch* :)

Btw: Bei:
Wie wundervoll, dachte er.
würde ich Hochkommas setzten. 'Wie wundervoll', dachte er.

 

Hi Anika!
Über deine Antwort habe ich mich sehr gefreut. Schön, wenn meine Geschichten "wirken". Ich hoffe, die Kleinen sind nicht vor Langeweile eingeschlafen!

Gruss
Sabine

 

hehe, bestimmt nicht ;)
Sonst hätten sie sich ja keine Wiederholung gewünscht. :)

 

Hallo Sumsebiene,

es gibt so viele Geschichten über die schrecklichen Monster, die die Kinder im Traum besuchen und über das Sandmännchen, dass man meinen könnte, es gäbe genug - aber nein. Deine fehlte noch. Du hast wieder einmal sehr net und liebevoll erzählt.

Was mir besonders gefallen hat, waren die verschiedenen Träume, die in dem Sack zur Auswahl sind. Schokoladenträume, Eisenbahnträume, und, und und... Das fand ich sehr hübsch.

Natürlich kann nicht jede Geschichte so ein Knaller sein, wie Dein "Verletztes V", aber ich sehe es wie Du, je mehr wir schreiben, umso besser werden die Geschichten hoffentlich, denn: "Übung macht den Meister!" Igitt, was für ein abgedroschener Spruch :D.

Alles in allem: Gern gelesen, nette Unterhaltung auch für die Kleinen :).

Liebe Grüße
Barbara

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom