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Ein schöner Tag

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18.01.2002
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Ein schöner Tag

"Nun sitze ich hier, in der linken eine Zigarre, in der rechten ein Martini. Vor mir ein angenehmes Kaminfeuer, draussen eine kalte Herbstnacht, und in der Mitte eine zufriedene Seele, die gerade ein Schluck alkoholischen geniessen darf. Hinter mir liegt ein langer und anstrengender Tag, doch trotzdem bin ich nicht müde. Nein, nein, besser, ich bin sogar froh. Froh, dass es vorbei ist, froh, dass ich heute so vielen anderen Seelen helfen konnte. Ja wahrlich! Ich bin ein fröhlicher und guter Mensch. Aber wie war das nochmal...?
Ach ja, da war doch diese arme Frau am frühen Morgen. Was sie nicht alles versucht hatte, um mich zu überzeugen. Sie schrie mich an, schlug mich, sie flehte regelrecht danach. Ich stand auf der Strasse und verstand einfach nicht wieso unbedingt ich, und überhaupt weshalb, doch dann, dann half ich ihr einfach. Ich tat alles, was sie verlangte, einfach alles, ich wusste zwar trotzdem nicht wieso und warum, aber ich tat es einfach. Wieso auch nicht, wenn der Mensch doch so es will, wieso dann nicht? Aber wenn ich jetzt so zurückdenke bin ich eigentlich recht zufrieden mit meinem Pflichtbewusstsein. Genauer gesagt bin ich überaus stolz auf mich muss ich sagen.
Dann, in der Mittagspause bei der Arbeit bekam ich das Gefühl einfach mal in der Stadt spazieren zu gehen, das wahr recht eigenartig, den sowas hatte ich zuvor noch nie getan, ich meine jetzt in der Mittagspause. Normalerweise sitze ich nur dumm auf meinem Stuhl rum, versuche mein dickes, schlecht von meiner Frau eingelegtes, Semmelbrot aufzuessen und mit meinen Arbeitskollegen ein sinnloses Gespräch zu führen. Aber heute, heute war das anders. Heute ging ich auf der Strasse spazieren und traute meinen Augen nicht. Da spricht mich doch wirklich eine Frau in der Gosse an und verlangt doch tatsächlich von mir ihr Geschenk anzunehmen. Ich meine, als ob mir die Frau am Morgen nicht gereicht hätte und ich von solchen Sachen nicht genug hatte. Nach langem Zögern tat ich auch dieser Frau den Gefallen und nahm ihr Geschenk schliesslich an. Was ist bloss mit den heutigen Frauen los? Ich meine, dass ist doch nicht normal, oder? Was weiss ich schon, es sollte zumindest nicht die letzte Konfrontation mit solch einer Art von seltenen und gutmütigen Menschen werden. Spät in der Nacht, als ich mein Arbeitsplatz verliess und schon beinahe meine Haustür erreichte, sprach mich ein junger Herr an und bat mich um einen Gefallen... Sie können sich gar nicht vorstellen wie dumm ich da geschaut habe. Seiß drum dachte ich mir und half dem kleinen. An diesem Tag waren nicht diese pflichtbewussten Samaritertätigkeiten das schlimmste, sondern die Menschen an sich, jeder von diesen Gesellen musste immer so laut schreien und umsichschlagen, und nur damit ich ihnen den Gefallen tue und ihr Geschenk annehme, toll! Na ja, Gott sei Dank ist das alles jetzt vorbei. Mal sehen was meine Frau dazu sagen wird, wenn ich ihr die Geschichte erzähle und die ganzen Geschenke zeigen werde, die ich von den Leuten bekommen habe. Vielleicht wird sie die Finger, Augäpfel oder Zungen auch kochen können... In solchen Dingen kenne ich mich leider nicht so aus, das ist eher ihr Revier, da mische ich mich nicht so gerne ein. Alles zusammen war das eigentlich doch wirklich ein toller Tag, aber morgen, morgen ist ja auch noch einer..."

IGOR 2001

 

Willkommen auf KG.de!
Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe schon bessere, aber auch schlechtere Geschichten gelesen als deine.
Abgesehen von den vielen Rechtschreibfehlern habe ich ein großes Problem damit:

Ich stand auf der Strasse und verstand einfach nicht wieso unbedingt ich, und überhaupt weshalb, doch dann, dann half ich ihr einfach. Ich tat alles, was sie verlangte, einfach alles, ich wusste zwar trotzdem nicht wieso und warum, aber ich tat es einfach. Wieso auch nicht,

usw. Dieser "Plauderstil" behagt mir in Geschichten einfach nicht!
Vor dem Lagerfeuer mag das ganz gut klingen, aber in einem TEXT, den man sorgfältig überarbeiten sollte, hat er nix verloren.
Auch wenn du aus der Ich-Perspektive erzählst, erwarte ich einen etwas "geschliffeneren" Stil.

Die Plotidee ist ganz nett, wenn ich sie denn verstanden habe: Der Typ "hilft" Menschen, indem er sie umbringt? :eek:

Alles in allem: Für ein Debüt ganz okay. Mit ein bisserl Übung wird das schon, Talent hast du! :)

 

Öhm... Ich weiss nicht ob ich die Geschichte richtig verstanden habe, ich sehe nämlich zwei verschiedene Interpretationsmöglichkeiten...: Hat der Typ nun den Menschen wirklich "geholfen" indem er sie umbrachte, oder (und das erscheint mir logischer) ist er ein Psychopath der sich nur einbildet sie hätten ihn angefleht sie umzubringen...? :susp:

Und was mir, als eingefleischtem "Vom Winde verweht"-Fan natürlich ganz besonders gefallen hat war der letzte Satz... :D War diese Anspielung Absicht?

[Beitrag editiert von: Ginnyrose am 19.01.2002 um 14:11]

 

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