Was ist neu

Ein schöner Tag

Mitglied
Beitritt
21.08.2002
Beiträge
212

Ein schöner Tag

Ein schöner Tag

Körper und deren Teile wirbeln leblos durch die Luft, Blut durchschneidet puslierend das zerstaubte Nichts.

*******

Heute ist ein schöner Tag: die Sonne lacht einem ins Gesicht, des Himmels Bläue taucht ein in das azure Sphärenmeer, das Grün der Wiesen duftet rosengleich und alle und jeder ist glücklich ob der allgemeinen Zufriedenheit.

Ein schöner Tag zu sterben. Vergnügt wandere ich durch die Straßen - auf und ab. Sei immer des Todes eingedenk, sei stets bereit, dem Leben Lebewohl zu sagen. Am besten, man nimmt selbst den Weg zum letzten Adieu: sucht sich einen schönen Tag, einen idealen Tag, ja, einen perfekten Tag um das Jenseits zu grüßen. Heute ist so ein Tag.

Erleichtert, ein klein wenig vergnügt, betrete ich das Kaffehausidyll, eigentlich nicht wirklich, denn mein Körper verirrt sich wie ferngesteuert in den vorm Eingang einladenden voll besetzten Terassenschank. Gelöst gleite ich in einen Sessel an irgendeinem Tischchen, blick mich um: fremde Gesichter, großteils Studenten.

Abschied nehmen stellte für mich nie eine große Schwierigkeit dar, noch dazu vor Leuten, die mir unbekannt, daher auch ungeliebt sind. Der Blick schweift nochmals vom einen zum anderen, schließlich vom anderen zurück zum einen Ende - befriedigt atme ich aus: sie alle werden Zeugen des heiligen Augenblicks sein.

Im Gedanken werden - an Genauigkeit und Konsequenz einem Uhrwerk gleich - Zahlen für Zahlen zur Null gezählt: zehn, neun, acht - Schweiß steht auf der Stirn - sieben, sechs, fünf - die rechte Hand sucht den Weg in die Hosentasche um das Instrument des Todes zu erspüren - vier, drei, zwei - nochmal kurzes überdenken der Situation, schlussendlich entschlossener als je zuvor: eins.

 

Hi Linjus,

Also Selbstmord ist ja quasi das abgegriffenste Literarische Thema überhaupt, trotzdem fand ich Deinen Text nicht schlecht. Ein kleiner formaler Trick, wie das Ende an den Anfang zu stellen, kann da schon einen grossen Unterschied machen. Ich sehe da auch noch eine paralelle zu Palestinensischen Selbstmordattentätern, aber die ist nicht besonders ergiebig.

 

Hallo linjus,

naja, dieses Thema wurde bereits in allen möglichen Variationen abgehandelt. Du setzt das Ende vor die Geschichte, das ist ganz nett. Ansonsten wars das auch schon. Kein Tiefgang, teilweise ein eigenartiges Deutsch...,'Blut zerschneidet PUSLIEREND das zerstaubte Nichts'...,des Himmels Bläue taucht ein in das azure Sphärenmeer'...,'ein klein wenig vergnügt'...,'mein Körper verirrt sich,...'gelöst gleite ich'...usw.

Für mich eine absolut schwache Geschichte mit schlechter Wortwahl und fehlender Spannung.

Liebe Grüße - Aqua

 
Zuletzt bearbeitet:

eigenartiges deutsch? - kann leider deinem einwand nicht so richtig folgen!
(pulsierend - ist nun mal tatsache, dass bei größeren wunden, arterienverletzungen, blut stoßweise in die umgebung abgegeben wird)

dass die geschichte "keinen tiefgang" besitzt liegt wohl daran, dass bewußt einzelheiten und detailierte angaben ausgespart wurden, um dem leser freiheiten in seiner auslegung zu lassen!

(als grund deiner kritischen reaktion erscheinen mir die divergierenden (welt)anschauungen von leser und schreiber - kann sein, dass deinem eher pessimistischen gemüt mein hoffnungsLOSer optimismus nicht behagt)

 

Hallo Linjus,

also ganz so leicht (?) solltest Du die Kritik nicht wegschieben. Deine Wortwahl kann man als Besonderheit akzeptieren, doch ein Selbstmordmotiv allein ist kein Inhalt.
Verbessern würde ich noch „lacht“ mir. Bis „Null“.

Tschüß... Woltochinon

 

nun - stimmt. der letzte absatz meiner replik an aqualung ist "streichungsfähig".

"...doch ein Selbstmordmotiv allein ist kein Inhalt."

--hmm. hier gehts nicht so sehr um das selbstmordmotiv, sondern die geschichte lebt vielmehr von der skurrilität der geschilderten bilder.

allerdings wäre sie noch um einiges ausbaufähiger, mach mir aber jetzt nicht die mühe, den text zu überarbeiten!

 

Hallo linjus,

warum nicht? Es ist doch schon sehr skurril sich in die Luft zu jagen, welcher psychische Aspekt wird hier wirksam? Da möchte man doch einiges noch wissen...

Tschüß... Woltochinon

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom