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Ein Vogel

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20.01.2005
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Ein Vogel

Ein Vogel

Er nahm das Brötchen, welches er am Vortag aus der Kantine mitgenommen hatte in die Hand und bröselte kleine Krumen ab. Die Krumen legte er, wie all die ganzen Jahre vorher schon auf ihren Platz.
Wie auf Kommando kam schon der erste Vogel und pickte nach den Krumen. Dann ein zweiter, ein dritter und tatsächlich noch ein vierter.
„Sind diese Tiere nicht wunderschön..“ dachte er sich „..sie können tun und lassen was sie wollen. Keine Grenzen, kein Aufhalten, keiner der ihnen vorschreibt was zu tun ist“.
Sehnsüchtig schaute er in den Himmel und seine Gedanken schweiften in vergangenen Zeiten. Er, der immer zur See war. Er, dem die ganze Welt zu Füßen gelegen hatte – Genau er musste sich jetzt mit dem zufrieden geben was er noch hatte.
„Wieso musste es denn so weit kommen…“ fragte er sich. „Warum bin ich nicht nach Hause gegangen?“
Eine kleine Träne kullerte ihm die Wange herunter, die er aber schnell wieder mit seiner rauen, vom Wind und Salzwasser zerfressenen Hand weg wischte.
„Männer heulen nicht!“ hatte ihm immer sein Vater gesagt. Daran musste er sich jetzt erinnern. Die Schläge seiner Kindheit hatte er schon lange verdrängt.
Vom zwitschern der Vögel erwachte er aus seiner Lethargie und bemerkte das die Krumen schon alle weg waren. Er nahm das Brötchen, bröselte den Rest auch noch auf die Fensterbank und schaute sich das Picken und Treiben der Vögel an.
„Wie schön doch diese Tiere sind..“ ging es ihm wieder durch den Kopf.
Wie gerne würde er sich jetzt in die Lüfte schwingen, alles hinter sich stehen und liegen lassen und nie wieder zurückkommen.
Sein Blick streifte durch den Raum. Sein Reich. Sein alles. Fünf Jahre jetzt schon.

Klack – Klack – der schwere Schlüssel drehte sich im Schloss und der Wärter stand vor ihm.
„Zellenkontrolle! Du weißt was zu tun ist!“ befahl eine herrische Stimme.
Bevor er aus seiner Zelle trat, drehte er sich noch einmal zum Fenster, schaute auf die Fensterbank und dachte nur „Ein Vogel wäre ich gerne – ein Vogel“.

 

Hallo laarson,

herzlich Willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Deine Geschichte hat mir ehrlich gesagt nicht sonderlich gefallen. Ich kann zwar gut die Sehnsucht des alten Mannes nach den Vögeln bzw. dem Vogelleben verstehen, aber ansonsten kam bei mir nicht viel an.
Der Charakter des Mannes bleibt mir zu flach. Wenn man etwas Allgemeines aussagen möchte, dann ist das oft gut, denn so kann jeder sich hineinversetzen - aber gerade in deiner Geschichte, die von den Sehnsüchten, Gefühlen etc. des alten Mannes lebt, solltest du hier mehr machen.

Noch einige Textanmerkungen:

Er nahm das Brötchen, welches er am Vortag aus der Kantine mitgenommen hatte in die Hand und bröselte kleine Krumen ab.

Da die Geschichte sehr kurz ist, finde ich die Information WOHER er das Brötchen hat nicht unbedingt wichtig. Gerade bei kurzen Geschichten sollte man darauf achten, dass alle Infos auch wirklich wichtig sind.

Eine kleine Träne kullerte ihm die Wange herunter, die er aber schnell wieder mit seiner rauen, vom Wind und Salzwasser zerfressenen Hand weg wischte.

"Zerfressen" empfinde ich hier als zu heftig. ;)

Die Schläge seiner Kindheit hatte er schon lange verdrängt.

Auch eine Info, die die Geschichte nicht voran bringt.

Vom zwitschern der Vögel erwachte er aus seiner Lethargie und bemerkte das die Krumen schon alle weg waren.

Zwitschern (groß)

Er nahm das Brötchen, bröselte den Rest auch noch auf die Fensterbank und schaute sich das picken und treiben der Vögel an.

Beides groß

5 Jahre jetzt schon.

Zahlen bis zwölf immer ausschreiben.

LG
Bella

 

Hallo laarson,

recht kurz und auf die Pointe ausgelegt. Den Titel finde ich nicht so passend, da es sich ja um mehrere Vögel handelt. Stilistisch eigentlich sauber geschrieben, wenn auch recht oberflächlich gehalten.
Seltsamerweise trotz vieler Klischees recht interessant - gelesen hab ich es gerne, auch wenn's kein Meilenstein in der Kurzgeschichtengeschichte ist. Als Einsteigertext also gar nicht mal so schlecht.

viel Spaß bei uns wünscht
Anea.

 

Danke Anea und Bella!
Die angesprochenen Fehler von Bella habe ich schon verbessert. Die Überschrift "Ein Vogel" sollte sich eigentlich nicht auf die Vögel beziehen die das Brötchen essen sondern eher auf den Schluss. Der Mann möchte "ein Vogel" sein um frei sein zu können.

 

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